Emmanuel Macron in Jubelpose vor seinen Anhängern
Macron will mit seiner Bewegung „En Marche!“ (Auf dem Weg) über den Parteien in Frankreich stehen / picture alliance

Frankreich - Macron im Glück

Emmanuel Macron ist der neue Favorit bei den französischen Präsidentschaftswahlen. Mit seinem Wahlkampfauftritt in Lyon begeistert der Mittepolitiker seine Anhänger und stellt sich der Ultranationalistin Marine Le Pen in den Weg

Stefan Brändle

Autoreninfo

Stefan Brändle ist Frankreich-Korrespondent mit Sitz in Paris. Er berichtet regelmäßig für Cicero.

So erreichen Sie Stefan Brändle:

Er ist jung, smart, dynamisch. „Und was für ein Lächeln!“, findet Inès, eine junge Biotechnikerin aus Lyon, die am Samstag mit 16.000 Interessierten in den hiesigen Sportpalast gepilgert ist, um das Phänomen Macron live zu erleben. Gekommen sei sie aber nicht wegen des Lächelns, betont Inès gleich. Sie hat genug von der Linken, genug von François Hollande, dem sie 2012 ihre Stimme gegeben hatte. Und die Rechte kommt für sie auch nicht in Frage: „Die haben doch allesamt Affären am Hals, sei es Chirac, Sarkozy oder nun Fillon.“

5.000 Besucher finden keinen Platz in der Sportarena. Um sich aufzuwärmen, skandieren sie draußen „Macron président“. Im Innern sagt Laurence Haïm, eine ehemalige USA-Korrespondentin des französischen Fernsehens, die Euphorie dieser Kampagne erinnere sie an Barack Obamas Wahlkampf von 2008. Lyons sozialistischer Bürgermeister Gérard Collomb widerspricht den zahlreichen Medienkommentaren, die „Macronmanie“ sei künstlich und werde bald in sich zusammenfallen: „Wir sind keine Blase, wir sind eine gewaltige Welle!“

Ex-Investmentbanker mit sozialem Touch

Endlich tritt Macron in den dunklen Saal und ganz ohne pompöse Musik, auch ohne Scheinwerferkegel. Der 39-jährige Charmeur will nicht Star sein, auch nicht Favorit. Noch nicht. Die Präsidentschaftswahlen sind erst in drei Monaten, und Macron weiß, dass die Dinge momentan fast zu gut für ihn laufen: Im Dezember hatte zunächst Hollande auf eine erneute Kandidatur verzichtet. Dann blieb bei den Vorwahlen der Sozialisten Manuel Valls, der politisch ähnlich wie Macron orientierte Ex-Premier, auf der Strecke. Und nun erwischt es auch noch den konservativen Spitzenreiter François Fillon.

Seitdem der Ex-Premier mit der Scheinjobaffäre seiner Frau Penelope kämpft, führt Macron plötzlich die Umfragen an. Emmanuel im Glück? Bislang hat er noch nicht einmal ein Wahlprogramm. Aus diesem Grund bemüht sich der Ex-Investmentbanker mit dem sozialen Touch, vor seinen Anhängern im Sportpalast konkreter zu werden. Den Mindestlohnbeziehern will er pro Monat 100 Euro extra zusprechen. Eine linke Maßnahme? Nein, der ehemalige Wirtschaftsminister von Präsident François Hollande begründet die Lohnerhöhung mit einem rechten Argument: „Ich will, wie ihr alle, nicht mehr hören, dass es in Frankreich einträglicher sei, von der Sozialhilfe zu leben statt zu arbeiten.“

Direkter Angriff des Front National

Um die enttäuschten Fillon-Wähler anzuziehen, verspricht Macron, den Verteidigungshaushalt auf zwei Prozent der Wirtschaftsleistung zu erhöhen. Auch den Etat für die Terrorbekämpfung will er vergrößern. Den Vorschlag des linkssozialistischen Präsidentschaftskandidaten Benoît Hamon, Roboter zu besteuern, weist er aber vehement zurück: „Es gibt in Frankreich nicht zu viele, sondern zu wenige Roboter.“ Als Hamon im Saal ausgebuht wird, unterbricht Macron mit erhobenem Zeigfinger: „Pfeift niemanden aus! Man baut kein politisches Projekt mit Pfiffen.“

Der Gentleman-Kandidat kann aber auch austeilen. „Einige sprechen im Namen des Volkes“, greift er den Front National an, der am Wochenende und ebenfalls in Lyon einen Parteitag abhielt, um Marine Le Pen zu inthronisieren. „Aber es sind nur Bauchredner“, fügt Macron nach einer Kunstpause an. „Unser Kampf besteht darin, nichts zu tun und alles zu unterlassen, was dem Front National nützt.“ Vom Vater zur Tochter, von der Tochter zur Nichte schürten Jean-Marie, Marine und Marion Le Pen allgemeines Misstrauen. Macron nennt das gar „Lepra der Demokratie“.

Überzeugter Europäer

An diesem Abend tritt er als Gegenprojekt zu Le Pen auf. Macron ist der einzige der französischen Kandidaten, dem es gelingt, Applaus für Europa und die Partnerschaft mit Deutschland zu wecken. „Europe, Europe!“, skandiert der Saal. Auf die allgemeine Krisenstimmung auf dem alten Kontinent antwortet er mit ansteckendem Optimismus: „Das Beste liegt vor uns!“ Macrons Themen sind nicht Dekadenz, Hass oder Protektionismus wie bei Le Pen, sondern Hoffnung, Öffnung Liebe. Was bei jedem anderen Politiker peinlich klingen würde, lässt hier den Saal erschauern, wenn Macron mit seinen blauen Augen eindringlich ins Rund blickt und ausruft: „Ich liebe euch wahnsinnig!“

Jetzt fällt seine Zurückhaltung ab, und Macron setzt wieder sein teuflisch charmantes Lächeln auf. „Politiker sein ist kein Beruf, sondern eine Mission“, bedeutet er seinen Fans mit Vibrato in der Stimme und beseeltem Blick. Kein Zweifel: Der Nordfranzose, der mit 16 schon seine Französischlehrerin bezirzt hatte – sie sitzt heute als seine Gattin in der ersten Saalreihe – , will jetzt auch Frankreich im Sturm nehmen. Als der Saal zum Schluss die obligatorische Marseillaise anstimmt, steht Macron ganz allein in der Mitte und singt mit geschlossenen Augen mit, glücklich über seine Mission.

Bei älteren Beiträgen wie diesem wird die Kommentarfunktion automatisch geschlossen. Wir bedanken uns für Ihr Verständnis.

Johannes Riepe | Di., 7. Februar 2017 - 11:43

Mir ist es immer suspekt, wenn jemand nur frohe Botschaften bringt.
Herr Macron soll entweder Sozialleistungen verschenken, aber dann aber den Wählern sagen, dass das Land Gefahr läuft, dass Investitionen und wegen hohen Steuern fernbleiben und Reiche auswandern.
Oder er soll seinen Wählern die Wahrheit über kurzfristig harte Zeit sagen, ihnen aber langfristig gute Aussichten stellen.
Wer weiß, vielleicht belohnen Wähler die Wahrheit und dies erweist sich, auch für Deutschland, als das beste Mittel gegen Ultranationalisten.

Mathias Trostdorf | Di., 7. Februar 2017 - 11:55

„Unser Kampf besteht darin, nichts zu tun und alles zu unterlassen, was dem Front National nützt.“
Das klingt irgendwie nach Martin Schulz und der SPD in den letzten Jahren. Gegen andere austeilen, aber selbst planlos und vage in den eigenen Inhalten und Zielen bleiben. Die aufgezählten Vorhaben klingen ähnlich populistisch wie die anderer Parteien.

Gunvald Steinbach | Di., 7. Februar 2017 - 11:55

"Das Beste liegt vor uns!" (Was genau soll das sein?). Hoffnung, Öffnung - Liebe! sind seine Themen. Hoffnung auf was? Öffnung für wen? Liebe... okay, "l'amour, c'est la France" :-) Sein "Ich liebe Euch wahnsinnig!" lässt den Saal erschauern... ist das nun der neue Blümchen-Populismus? Rosa Brille auf und durch? Und mit Vibrato in meiner Stimme und beseelten Blick sage ich: noch eine Politikerhülle im Messiasgewand. Der französische Monsieur Schulz vielleicht?

Bernd Eifländer | Di., 7. Februar 2017 - 12:07

Wo sind jetzt eigentlich die waren Populisten ? Die "Rechten" sind aktuell weit abgeschlagen....mit den ollen Kamellen. Hoffnung, Liebe, Öffnung, ich wette der kann auch übers Wasser laufen.......

Kostas Aslanidis | Di., 7. Februar 2017 - 12:39

sind fast alle Politiker gleich. Es geht nur gegen FN, das ist die einzige Alternative in Frankreich. Alles andere ist wie in Deutschland, Einheitspartei, Einheitspresse. Ein grosses Land wie Frankreich, das sich von Merkel befehlen und kommandieren lässt, ist an erbärmlichkeit nicht zu überbieten. "Was für ein nettes Lächeln der hat". Tolles Argument.

Günter Schaumburg | Di., 7. Februar 2017 - 12:42

Ich mag die Franzosen, vordringlich wegen ihrer
bewegten Geschichte und der von mir beneideten
Kraft des Volkes. Aber nun scheint es sich blenden
zu lassen vom Lächeln eines hübschen Geldhänd-
lers. So ist eben die Zeit, wer blendet und ein Blendax-Lächeln bieten kann,hat mehr vom Leben.

Josef Garnweitner | Di., 7. Februar 2017 - 14:48

Antwort auf von Günter Schaumburg

einer aus der größten Mafiaorganisation, der Gilde der Investmentbanker, dieser Welt reicht nicht für Europa. Mr. Draghi alleine richtet noch nicht genug Unheil an. Da brauchts schon mehr. Der fränkische Kabarettist, der mit dem Handtäschchen, hat mal aufgelistet wer alles vormals bei Goldman Sachs in Lohn und Brot war und heute in höchsten Stellen sitzt.

Sie würden es nicht glauben.

Übrigens, Psychopathen können extrem charmant sein und sind meist große Verführer. Behauptet die Wissenschaft.

Gabriele Göttelmann | Mi., 8. Februar 2017 - 15:47

Antwort auf von Günter Schaumburg

Wie wohl auch in Deutschland, suchen in Frankreich viele nach einem besser kehrenden 'neuen Besen'. Das Misstrauen in die 'grossen' und traditionellen Regierungsparteien ist im wahrsten Sinne des Wortes unheimlich gewachsen. Nichtsdestoweniger gibt es - wie in Deutschland - eine Mehrheit, die das 21. Jh. mit Offenheit und Realismus, sozial und liberal gestalten, und die Errungenschafen der Europäischen Union (trotz Änderungswünschen!) nicht aufs Spiel setzen will. Gibt es für sie einen Alternative zu Macron?
Und : wäre eine politisch so weitgespannte Mobilisierung für etwas Demokratisches, Fortschrittliches, Neues - wie sie Macron zu gelingen scheint - nicht auch in Deutschland erfrischend?

Mathias Trostdorf | Mi., 8. Februar 2017 - 20:05

Antwort auf von Gabriele Göttelmann

Was konkret erkennen Sie bei Macron als "fortschrittlich" oder "neu"??

Christa Wallau | Di., 7. Februar 2017 - 14:21

Es sind immer schwierige Zeiten, in denen Heilsbringer Zulauf haben, und ich bin der Ansicht, daß wir alles andere als solche jetzt brauchen können.
Lange genug hatten die Verkündiger der Heilslehre von der "Friedensstiftenden Europäischen Union"
die Chance, die Völker Europas mit der Verwirklichung ihrer Vision zu überzeugen. Wie man überall beobachten kann, ist ihnen dies übel gelungen. Im Gegenteil: Viele Bürger wenden sich desillusioniert ab. Wieso sollte man also in Deutschland u. Frankreich die Europa-Apologeten in Gestalt von Schulz und Macron wieder wählen?
Ehrliche Bilanz, realistische Lageeinschätzung und
knallharter Kassensturz sind m. E. angesagt.
Jeder EU-Staat muß sich erst mal selber aus dem Sumpf ziehen - was überall, besonders aber in Frankreich ( ! ), mit großen Verzichtsleistungen einhergehen wird -, um dann zu einer neuen Zusammenarbeit mit anderen Staaten zurückzufinden.
Für Euphorie besteht also weder in Frankreich noch in Deutschland der geringste Anlaß.

Brigitte Simon | Di., 7. Februar 2017 - 14:57

....und Bundeskanzlerin Merkel liebt ihn wie sich.
Und daraus folgt, sie macht für Macron Wahlkampf wie für sich. EU über Alles,denn Alles,
das bin ich.

Ralph Lewenhardt | Di., 7. Februar 2017 - 15:02

Als Wirtschafts-Fachmann weiß er nur zu gut, dass Frankreich gleich nach Italien oder noch davor, unter den EU-Schirm muss (wird dann wohl anders postuliert), um nicht den Bach hinunter zu gehen. Da hilft nur der gute Kontakt zu Deutschland, der Gelddruckwahnsinn der EZB und die Schuldenunion zur Freude unserer Kinder. Ein ungewisser Anker, was Deutschland anbelangt ohnehin, bedenkt man den Trend aus Amerika bei steigenden Kosten der Migration in Deutschland, von denen uns auch Frankreich nicht teilentlasten wird.

Wilhelm Maier | Di., 7. Februar 2017 - 15:16

„Als Jesus sie sah, Frauen und Männer, Alte und Junge, Gesunde und Kranke, hatte er großes Mitleid. Er spürte: Sie brauchten ihn alle. Sie waren wie Schafe, die keinen Hirten haben.Da ging er zu ihnen hin, heilte die Kranken, tröstete die Traurigen und erzählte ihnen von Gott, der alle Menschen lieb hat. Darüber wurde es Abend. Die Sonne ging schon bald unter.“ (Markus 6,32-44) .
http://www.kapf-live.de/kapf2000/lagerthema/05.html
Da ging er (hier Macron) zu ihnen hin, und spricht : „denn Mindestlohnbeziehern sollte man pro Monat 100 Euro extra zusprechen !.“ Und alle waren froh.
Für die 5.000 Besucher die keinen Platz in der Sportarena finden gibt es als Entschädigung fünf Brote und zwei Fische. Und alle werden satt.
Es tut so gut denn Ohren. So was will man immer und immer wieder hören. Leider gibt es Realitäten nach den Wahlen, die das schönste Bild in Grauen -farben wieder erscheinen lassen.
Und das immer öfter. Alles Gute.

Frank Goller | Di., 7. Februar 2017 - 15:19

..........und singen kann der auch noch und das mit geschlossenen, blauen Augen.

Dimitri Gales | Di., 7. Februar 2017 - 15:27

Nein, wirklich? Macron ist ein Medienprodukt, unterstützt von Sponsoren, die der Geldaristokratie angehören. Er kann keine überzeugenden Erfolge als ehemaliges Regierungsmitglied vorweisen und glänzt auch sonst eher lediglich durch seine Reden und sein softes, sympathisch wirkendes Gehabe. Man sollte ihn mal nach seinem Programm fragen.
Er trifft jedoch die Erwartungshaltung der Menschen in Frankreich: sie wollen neue Gesichter und neue Ideen als Hoffnungsträger. Aber Macron, Absolvent der Elite-Hochschule ENA und ehemaliger Rothschild-Banker (viel arbeiten musste er nie) würde die Wähler wahrscheinlich nur enttäuschen. Macron ist eigentlich nur ein Fragezeichen, ihm fehlt das staatsmännische Profil.

Brigitte Petschulat | Di., 7. Februar 2017 - 15:45

Zitat : Was bei jedem anderen Politiker peinlich klingen würde, lässt hier den Saal erschauern, wenn Macron mit seinen blauen Augen eindringlich ins Rund blickt und ausruft: „Ich liebe euch wahnsinnig!“ Zitat ende. Kein Zweifel, der Mann hat das Zeug zum Präsidenten ! ( Ironie aus ) Herr Brändle sollte Bücher in Stil von Rosamunde Pilcher schreiben - hier ist sein Talent sinnlos verschwendet.

Brigitte Simon | Di., 7. Februar 2017 - 16:45

Sehr geehrter Herr Trostdorf,

Ich zitiere Sie"unser Kampf besteht darin nichts zu tun und alles zu unterlassen was dem Front Natio-
nal nützt." Ich bin und war noch nie SPD-Wählerin.
Ihr Satz ist sehr variabel und paßt wesentlich besser für die Bundeskanzlerin Merkel. Mir
fällt - und Ihnen sicherlich auch nicht- was
Frau Merkel sagte aber nichts in die Tat um-
setzte. Im Gegenteil! Sie sagte lieber nichts
um im Alleingang Verhängnisvolles zu tun.
Ihre unprofessionelle - für Deutschland,
auch für die EU - irreparable Entscheidung Ihrer Flüchtlingspolitik ist nur ein Beispiel von Vielen.
Mir verbleiben nur noch 366 Zeichen, um noch
mehr zu benennen. (Um Bundeskanzlerin zu
werden unterstützten wir damals mental Frau Merkel!)

Britta Scharnitzky | Di., 7. Februar 2017 - 16:59

...Blender und ganz nebenbei ein ertappter Steuerhinterzieher.Aber was solls:Viele Französinnen und vor allem die Schwulen werden ihn trotzdem wählen.Ein französischer 'Gutenberg ohne Doktorarbeit'.Ein von den Medien hochgeschriebenes Kunstprodukt;vom reichen (und schwulen)Establishment, den 'Eliten',einzig und allein generiert,um gegen Marine Le Pen doch noch irgendwie bestehen zu können.Aber:Ausgerechnet ein Investmentbanker als Heilsbringer (?);wie blöde muss man da denn sein!?Aber wie schon bei Österreich's Präsidentenwahl werden sich das globalistische Establishment und alle Randgruppen und Minderheiten in der Stichwahl hinter diesem Exoten vereinen und ihn an die Macht putschen,um Le Pen noch ein letztes Mal zu verhindern.Was sie davon haben, werden die Franzosen zu spät bemerken: Noch einmal ein paar Jahre mehr von alledem,was sie in die tiefste Krise gestürzt hat. Mehr Zuwanderung, mehr Staatsgeschenke auf Pump, mehr Genderwahn, mehr mit sanftem Lächeln verkaufte heiße Luft...

Roland Mock | Mi., 8. Februar 2017 - 13:53

Antwort auf von Britta Scharnitzky

Naja, mag sein, daß Macron ein Blender ist. Ich würde ihn nicht wählen. Aber auf blenden und
" Staatsgeschenke auf Pump" haben die Sozis und Ex-Sozis in Frankreich kein Monopol. Schauen Sie sich mal das Wirtschaftsprogramm von Frau Le Pen an. Ist fast deckungsgleich mit dem der Kommunisten. Selbst ihrem ollen Vater ist seine Marine inzwischen zu sozialistisch. Leider, leider, leider... Denn an sich braucht die Grande Nation einen Schock wie den FN um endlich in der Wirklichkeit anzukommen.

Peter Müller | Di., 7. Februar 2017 - 18:32

der die Atmopshäre offenbar gut eingefangen hat. Es geht also um rosarote Stimmung statt der kalten Realität französischer Vororte und es geht darum, mit allen Mitteln "die Rechten" zu stoppen, statt eigene konstruktive Politik zu machen. WIe in Deutschland blubbert man lieber leere Sprechblasen in selbstgefälligem moralischen Ton als Politik zu gestalten.

Michaela Diederichs | Di., 7. Februar 2017 - 23:15

Oh, da hat sich aber jemand was vorgenommen. Der Mann spricht unseren Politikern aus dem Herzen. Noch ein Missionar am Werk. Wir werden seit 2015 zwangsmissioniert von unseren Politikern und den Medien. Und nun für die Franzosen ein Charmeur! Psychopathen fallen in der Regel durch ungeheuren Charme auf. „Ich liebe euch wahnsinnig!“ Holla, da wird ja richtig was aufgeboten. Ich bin besorgt, welche Menschen die Geschicke der EU und ihrer Länder lenken möchten. Seriös und kompetent wirkt kein(e) auf mich. Ich warte ja noch immer auf den Tipp aus der Cicero Redaktion für die Bundestagswahl. (Lasst mich nicht zu lange warten, Jungs - Mädels sind ja kaum in der Redaktion.) Und die Franzosen müssen sehen, wem sie über den Weg trauen... Leicht haben die es auch nicht. Übrigens Journalisten rangieren auf Platz 6 bei den Psychopathen im Job. Das gibt mir jetzt wieder zu denken.
http://karrierebibel.de/psychopathen/

Peter Hofstetter | Di., 7. Februar 2017 - 23:21

"Nationalistin" hätte es für mich auch getan.
Reicht das nicht mehr, ist es abgenutzt?

Müssen Rechte in Deutschland demnächst mit dem Wort "Ultra-Nazi" rechnen, da auch die häusliche Nazikeule schon so überstrapaziert ist?

Phrasen.

Monika Kindler | Di., 7. Februar 2017 - 23:28

Sehr geehrter Herr Brändle,
endlich einmal "Hoffnung, Öffnung und Liebe"! Danke Ihnen und Cicero! Mögen auch diesem jungen und begabten Bewerber Macron ebenso "Hoffnung, Öffnung und Liebe" entgegen gebracht werden. Er ist eine große Chance für Vernunft in und für Europa!

Volker Häußler | Mi., 8. Februar 2017 - 09:43

Matthaeus 7:
"Seht euch vor vor den falschen Propheten, die in Schafskleidern zu euch kommen, inwendig aber sind sie reißende Wölfe."

Christof Wechsler | Mi., 8. Februar 2017 - 14:11

Da Macron Merkel- und EU-freundlich gesinnt ist, wird er von bestimmten Medien (auch in D) als Messias angepriesen. Es wäre wirklich grotesk, wenn die Franzosen, die von den "Linken" nach dem Hollande-Desaster absolut genug haben, auf diese Medienkampagne hereinfallen. Macron als Ex-Rothschild-Investmentbanker, als (abtrünniger und verräterischer!) Teil der Hollande-Regierung, als verurteilter Steuersünder hat noch nicht einmal ein politisches Programm (sozusagen der französische Schulz...)! Fillon, bis vor einigen Wochen klarer Favorit, fällt seit der Familienaffäre ins Bodenlose, aber Macron ist genauso "Establishment" wie Fillon! Seit Jahren kursieren außerdem Gerüchte über ein homosexuelles Doppelleben, getarnt hinter einer bürgerlichen Ehefassade. Seine Brigitte ist fast 25 Jahre älter als er. Ist er hier wirklich ehrlich?
Die Republikaner täten gut daran, jetzt die Reißleine zu ziehen und Juppé gegen Macron zu stellen! Diese Wahl können sie doch eigentlich gar nicht verlieren!

... es lebe die deutsch-französische Freundschaft!

(Wir hätten sie uns etwas vernünftiger gewünscht, n'est-ce pas?)

Alexander Mazurek | Mi., 8. Februar 2017 - 22:09

... das ist die Frage. "Rechts" war früher konservativ. Das gilt heute als von gestern, dumm, ungebildet. Wirklich? Und "links" gilt als fortschrittlich, modern, klug. Wirklich? Es gibt heute nur mehr den Populismus von (neu-)"rechts" und (alt-)"links", zwei Seiten derselben verlogenen gottlosen Medaille. Orientierungslosigkeit und Beliebigkeit ohne Grenzen. Ortega y Gasset hat davon im "Aufstand der Massen" geschrieben, wie auch später Adolf Hitler in "Mein Kampf". Dieser "Fortschritt" einer entgleisten Aufklärung ist wahrlich kein zivilisatorischer Fortschritt. Interessanterweise äußern sich unsere zeitgenössischen Philosophanten seit Jahrzehnten nicht dazu, wohl weil "zuerst kommt das Fressen, dann die Moral"?

Dorothee Sehrt-Irrek | Do., 9. Februar 2017 - 11:43

Antwort auf von Alexander Mazurek

dann hätte es sicher auch noch Komponenten der französischen Revolution.
Es steht nur historisch nicht die Speisung der verelendeten Massen an sondern die Verelendung einer Nation, jedenfalls dann in den Augen der Franzosen.
Die Konservativen sind gut beraten, sich nicht selbst durch andere also von aussen demontieren zu lassen.
Denn ob mit Le Pen Frankreich wieder eine Grande Nation würde - in dem Sinne akzeptiere ich Versuche, die USA groß zu machen, nämlich vor allem die Verelendung, auch des Miteinander zu stoppen und zwar Verantwortlichkeit von den dies Befördernden oder fahrlässig Waltenden einzufordern - das wage ich doch zu bezweifeln.
Wenn Le Pen aber gewählt würde, dann sollten sich so Einige, vor allem Konservative erst an ihre eigene Nase fassen.

... und bleibt eine Lüge, durch und durch. Ohne den Martin L., ohne die Trennung des Glaubens (Vertrauens) von der (niederträchtigen) Tat hätte sie es nie geschafft, so weit zu kommen. Freiheit des Willens, wie sie nie gedacht war, nämlich Beliebigkeit, Freiheit von Sinn und Verstand. Die entgleiste "Aufklärung" hat uns das eine einzig wahre Maß, den sich offenbarenden Gott und seine Regeln, durch den Aberglauben an "die Wissenschaft" ersetzt, Rassismus, Eugenik, gender science oder climate change seien mir Beweis dafür, wie die alten und falschen Thesen eines Club of Rome. Wahrlich kein zivilisatorischer Fortschritt. Warum? Denkt doch Mal nach ...

Klaus Jürgen Bremm | Do., 9. Februar 2017 - 12:50

Wüsste gern genauer, was das sein soll. Ein "Investmentbanker mit sozialem Touch"? Kann das der Autor mir vielleicht einmal erklären? Außerdem dachte ich, dass bisher der FN mit 25 Prozent die Umfragen anführt. Hat sich das inzwischen zugunsten Macrons geändert? Noch eine Frage:
Wenn Macron ein Linksliberaler ist, warum sollen dann Fillons konservative Wähler im zweiten Wahlgang für einen Kandidaten stimmen, der als Linker für eine proislamische Politik steht und noch mehr kulturfremde Zuwanderung haben will? Nur um Le Pen zu verhindern? Daran glaube ich nicht.

Die will er sich ja gerade schaffen.
Es klafft zwischen FN und Konservativen eine Lücke, eher als zwischen Sozialisten und FN, da doch wohl eine Sozialdemokratisierung der Sozialisten ablief.
Das sind aber alles französisch-europäische Traditionen.
Ich glaube Macron steht weniger für Politik als Investment und als Basis dafür für Auflösung nationaler Identitäten . Er bedient also Auflösung von aussen -> Migration und Abbau staatlicher Kontrolle auf Finanzgeschäfte?
Er ist deshalb strikt antinational und nicht nur gegen die FN.
Die Globalisierung, auch die der Probleme fördert und fordert ein ich würde sagen neues Volk, deren Träger eben, Herr Grau beschrieb sie evtl. ganz gut, vor allem nationale Fesseln abstreifen wollen. Sie sind noch ungeschieden vor allem hinsichtlich der Entfesselung von Märkten und der Destabilisierung von Staaten.
Ich glaube nicht an diese neuen Menschen als an neue, die anders wären, als die Staaten-gebundenen.
Sie werden sich auch zuordnen, aber wie?

Hans Georg Lips | Do., 16. Februar 2017 - 23:10

So wie ich die Franzosen kenne -ich habe viele Jahre da gelebt und die Politik beobachtet -werden sie auch dieses Mal nicht für etwas wählen, sondern gegen etwas.Gegen Marine Le Pen.Macron scheint ein idealer Kompromisskandidat zu sein den alle irgendwie als kleinstes Uebel akzeptieren können. Aber aufgepasst der kann rechnen. Im Prinzip gäbe es einfache Regeln um aus Frankreich wieder ein starkes Land zu machen.1.40-42 Stundenwoche 2. Verzicht auf Euro und Einführung eines franc,den man abwerten kann.3.Eine Million
"fonctionnaires" müssen in die wertschöpfende Industrie übergeführt werden.4.Pensionssystem
der Beamten/Fonctionnaires völlig dem der Privatwirtschaft angleichen. Würden die das tun, dann gute Nacht Deutschland und England.