Emphatisch, euphorisch, radikal subjektiv, so avancierte Elke Heidenreich zur mächtigsten Frau des deutschen Literaturbetriebs. Und erfand ein neues Genre jenseits des akademisierten Feuilletons: die Talkshow für Leselust.
Glückwunsch, Sie sind in die Top Ten der 500 wichtigsten Intellektuellen Deutschlands aufgerückt!
Ich habe in meinem Umfeld sehr viel klügere Menschen als mich, aber die kommen mit Sicherheit nie auf Ihre Liste.
Sie haben eben Deutungsmacht im Lande, das prädestiniert nicht nur für Listen, auch für Preise. Welcher ist Ihnen der wichtigste: Der Bambi? Die „Kolbacher Klapperschlange“? Oder der Medienpreis für Sprachkultur?
Der Sprachkulturpreis, der hat mich gefreut! Denn er zeigt doch: Ich kann offenbar ganze Sätze bilden, mit Subjekt, Prädikat, Objekt. Und das ist doch was heutzutage, wo alles nur „geil“ und „super“ ist. Wenn ich jetzt bei Ihnen genannt werde auf der Liste, dann gibt es Einige, die werden darüber lächeln, oder sie werden mich gerade deshalb noch mehr zersägen als sonst: „Ach, das fehlte uns gerade noch, die jetzt auf Platz acht? Die auch noch auf der Liste?“ Und wieder andere werden sagen: „Sieh an, die ist auf der Liste, das ist aber hochinteressant!“ Mir als Elke ist das jedoch ganz egal, ich habe keinen einzigen meiner Preise hier zuhause rumstehen.
Auf den vordersten Plätzen liegen Grass & Co, und auch die politischen Debatten sind fest in der Hand der Großvätergeneration. Woran liegt denn das?
Das ist eine ganz ekelhafte Altmännerliteratur, die wir da jetzt haben: Grass, Walser - diese eitlen, alten Männer, die den Mund nicht halten können! Ich weiß nicht, woran das liegt: Mich interessiert die politische Debatte in der Literatur relativ wenig. Es muss in erster Linie gute Literatur sein. Und ich finde, dass Grass und Walser seit Jahren nichts Gutes geschrieben haben.
Haben die Herren gar keine Chance mehr bei Ihnen?
Ich habe aufgehört, Walser zu lesen seit „Dorle und Wolf“ - ein grottenschlechter Roman über eine Ost-West-Liebe. Und bei Grass hat mich immer das Übermaß an Eitelkeit und Selbstgefälligkeit gestört. Er hat den Nobelpreis bekommen, gut, aber ich muss ja nicht alles lieben, was von oben kommt. Mich erreicht diese Art Literatur nicht. Mich erreichen aber übrigens auch die jungen Dreißigjährigen oft nicht, die dreihundert Seiten darüber schreiben, dass sie noch nichts erlebt haben. Das langweilt mich auch zu Tode. Ich habe schon einen richtig deftigen Erzähler am allerliebsten.
Fritz J. Raddatz sagte einmal, dass uns heute die großen charismatischen Intellektuellen deshalb fehlten, weil die Nachkriegsgenerationen die existentielle Erfahrung von Krieg, Bedrohung und Überlebensnöten nicht kennen.
Da hat Raddatz recht – Raddatz schreibt ja selbst so wunderbar, ich habe seine Biografie gelesen, die schillert, die ist intellektuell. Wir haben diese umfassend gebildeten Renaissancemenschen nicht mehr. Das hat sicherlich unter anderem mit dem Dritten Reich zu tun.
Mit dem Exodus und der Ermordung vieler Künstler…
Ich sehe das auch in der Musik – durch die Nazis wurde radikal ein ganzer Zweig abgeschnitten, der sich blühend entwickelte, mit Komponisten wie Erich Wolfgang Korngold oder Carl Goldmark. Dann kam in den sechziger Jahren die Zerhackerei in der Literatur und in der Musik, alles wurde dekonstruiert und zerhackt, und danach hat man sich sehr, sehr schwer getan, wieder richtig zu erzählen oder wieder tonal zu komponieren.
War diese Art der Avantgarde eine Einbahnstraße?
Es muss endlich mal Schluss sein mit diesem ewigen: „Worüber grämen wir uns heute?“ Das interessiert mich nicht mehr. Ich weiche ja momentan vor allem auf spanische, auf holländische und amerikanische Autoren aus und finde in der deutschen Literatur allzu viel nicht, was mich interessiert.
Dazu passt, dass Sie auch das deutsche Regietheater des unsinnlichen Modernismus bezichtigt haben und sich über die „Interpretationswut“ und das barbarische „Sezieren“ der deutschen Opernregieszene mokierten.
Ich habe nur für mehr Emphase plädiert. Wir erleben heute kulturell den Kampf zwischen Emphatikern und Gnostikern. Ich würde mir wünschen, es würde sich mehr mischen – es wäre wunderbar, wenn die sehr Intelligenten ein bisschen gefühlsstärker wären und die sehr Gefühlsstarken etwas intelligenter. Ich denke, dass ich mich auf der Mitte zwischen Beidem befinde: Ich weiß, was ich tue, aber ich habe mir meine Gefühle noch nicht versaut und bin nicht von Eitelkeit zerfressen.
Ist das Ihr Erfolgsgeheimnis für die Sendung „lesen!“?
Ich mache diese Sendung halt nicht für die Kollegen, sondern für die Leser, die Zuschauer, Denn ich will auch einfache, furchtsame Leute erreichen, die nicht James Joyce’s Ulysses für das wichtigste Buch der Welt halten.
Ist die Zeit reif, die autokratischen Deutungsmächtigen abzulösen, die großen Leitwölfe?
Ich glaube, dass wir zu lange Zeit lang verharrt haben in gnostischem Wichtiggetue.
Weil die Literaturkritik meist in den Händen anämischer Akademiker liegt?
Dort liegt sie ja nicht nur. Es gibt wunderbare Rezensenten wie Ulrich Greiner oder Volker Weidermann, der auch ein Emphatiker ist und dafür geprügelt wird. Es muss bei komplizierten Büchern zwar die differenzierte Auseinandersetzung mit dem Text geben, man muss sich dann nur klar sein, dass man damit die erreicht, die es ohnehin schon wissen, und nicht die, die man noch einfangen will. Ich bin ein Einfänger. Ich möchte Leute ans Lesen bringen, die sonst verloren sind ans grottenschlechte Fernsehen und möchte ihnen sagen: Hier geht’s lang, das macht die Welt besser, und es macht euch glücklicher.
Sie gelten als mächtigste Frau des deutschen Literaturbetriebs – sind Ihre Emotionalität und Ihre radikale Subjektivität Schlüssel Ihres Erfolgs?
Ja, ich glaube das. Es ist zwar wichtig, sich auch intellektuell mit Texten und Büchern auseinanderzusetzen, und das kann nur das Feuilleton. Da kann man die Sätze nachlesen, da kann man schwierige Texte noch mal überprüfen. Aber wenn ich Literatur im Fernsehen präsentiere, muss ich mit den paar Sätzen, die ich spreche, das Publikum gewinnen. Und das geht nicht intellektuell, das geht nur emotional. Man wirft mir das ja oft vor, doch ich kann nicht Texte dekonstruieren und analysieren im Fernsehen und dann noch hoffen, dass mir jemand zuguckt und die Bücher liest. Ich kann es nur über Begeisterung und Sympathie und Empathie machen.
Marcel Reich-Ranicki ist der letzte Literaturpapst, der persönliche Geschmackskriterien zu gusseisernen Regeln formte – ein Roman solle nicht mehr als 300 Seiten haben, er solle nicht von Eskimos handeln, sondern möglichst von gebildeten Menschen. Sind Sie die entspannte Gegenpäpstin?
Das Wort von der Literaturpäpstin höre ich gar nicht gern. Ich gehe von einer Mischung aus meinem Empfinden und meinem Gefühl aus, Joachim Kaiser hat das einmal „Emotionsgewissheit“ genannt. Das heißt: Ich muss mir meiner positiven oder negativen Gefühle ganz sicher sein. Bei einem Buch, einem Menschen, einem Lieblingsessen. Dann erst kommt der Kopf, dann kommen die Kriterien. Und da ist überhaupt nichts ausgenommen, weder dicke Bücher noch dünne Bücher, Bücher von Frauen oder über Eskimos, keine Kurzgeschichten oder Romane - ich lasse mich erst einmal auf alles ein. Aber wenn man sich seiner Gefühle nicht sicher ist, hat das ganze intellektuelle Gequatsche keinen Sinn, denn dann erreiche ich die Leute nicht.
Sie engagieren sich auch politisch – zum Beispiel haben Sie sich einer Initiative der Peter-Weiss-Stiftung angeschlossen, den 20. März zum „Tag der politischen Lüge“ zu erklären, weil an diesem Datum die Amerikaner in den Irak einmarschiert sind. Spüren Sie als Figur der Medienöffentlichkeit eine politische Verantwortung?
Auf jeden Fall. Manchmal sollte man seine Stimme erheben. Es gibt bestimmte Menschen aus Politik und Kultur, die Vorbilder für mich sind, Alexander Kluge oder Hans Magnus Enzensberger zum Beispiel, das sind Leute, auf die ich höre – und wenn die sich für etwas engagieren, dann macht mich das hellhörig. Darum habe ich das unterschrieben, denn ich glaube, dass wir in den Medien sehr belogen werden, dass wir nicht mehr auseinander halten können, was richtig und was falsch ist, weil wir stark manipuliert werden.
Sie wären sicherlich auch in der Politik gut aufgehoben.
Meine Kraft und meine Zeit reichen nicht aus, um mich da als öffentliche Rednerin zu betätigen, aber meinen Namen setze ich gern unter etwas, wenn es der Sache hilft. Auch Greenpeace, die Tierschutzorganisation WASP oder Amnesty International sind Organisationen, bei denen ich ganz selbstverständlich dabei bin.
Interessieren Sie sich für politische Literatur?
Warum soll jemand unter dem Eindruck starker politischer Erlebnisse nicht auch darüber schreiben? Ich habe viel mit Henning Mankell über AIDS in Afrika gesprochen und bin mit ihm und seinem AIDS-Buch auf Lesereise gegangen. Mankell hat AIDS-kranke Eltern in Afrika Tagebuch für ihre Kinder schreiben lassen, damit sie überhaupt wissen, woher sie stammen, wer ihre Familie war, weil ganze Generationen aussterben. Da bin ich mit ihm durch ein paar Theater gezogen, und wir haben viel diskutiert – glaube aber, dass generell die Beurteilung politischer Bücher besser bei den politischen Journalisten aufgehoben ist.
Sie sind ja gewissermaßen eine Doppelagentin des Literaturbetriebs – als Kritikerin und Autorin…
… leider schon lange nicht mehr. Leider.
Warum?
Wenn man so viel liest wie ich, dann hat man erstens den Kopf voll mit den Geschichten anderer Leute, und zweitens hat man einen solchen Respekt! Ich lese gerade ein Buch von John Cheever, da denke ich: Das kann ich nie, warum soll ich schreiben? Man darf aber so nicht denken. Wenn man eine Geschichte in sich wachsen fühlt, muss sie raus.
Welche Erfahrungen haben Sie mit dem Literaturbetrieb als Autorin?
Eigentlich nur gute. Ich habe natürlich auch Verrisse bekommen, aber ich nehme einen Verriss nicht als schlechte Erfahrung, er gehört dazu. Wenn man in die Öffentlichkeit geht, dann muss man die Meinung der Öffentlichkeit ertragen. Ich habe aber, als ich 1992 begann zu schreiben, die solide Bürde der Else Stratmann auf dem Buckel gehabt…
…die Kunstfigur, mit der Sie berühmt wurden, eine resche Metzgersgattin aus Wanne-Eickel…
… und hatte Angst, dass man mein Schreiben als Else-Stratmann-Literatur abtut. Zum Glück ist das nicht passiert. Das Schärfste hat Hubert Winkels in „Tempo“ geschrieben, ungefähr so: „Wir können sie zwar nicht leiden, und sie ist Else Stratmann, aber, alle Achtung: Schreiben kann sie!“ Ich habe mich da immer gut und richtig behandelt und sehr prominent beachtet gefühlt. Ich habe das auch nie ausgenutzt, habe nie in meinen Sendungen mit meiner eigenen Literatur herumhantiert.
Für die Frauenzeitschrift „Brigitte“ haben Sie eine Buchedition herausgegeben. Lesen Frauen anders?
Ich finde – ja! Das hat mich Ruth Klüger gelehrt, die einen Essay mit genau diesem Titel geschrieben hat: „Frauen lesen anders“. Frauen schreiben nicht nur anders, sie suchen andere Dinge in Büchern. Frauen sind grundsätzlich mehr an Fiktion interessiert als Männer, die hauptsächlich Sachbücher spannend finden. Und: Fast alle Buchhändler sind Frauen.
Doch beim Schreiben wird es wieder überwiegend maskulin…
Stimmt, die Autoren sind in der Mehrzahl Männer, aber zu den Lesungen kommen viel mehr Frauen. Die kaufen dann ein Buch und sagen zu Hause zu ihren Männern: „Das solltest du auch mal lesen.“ Es sind die Frauen, die die Kinder und die Männer an die Literatur heranführen. Sie haben einen Bedarf nach Gedichten, nach Geschichten, nach Welterklärungen, nach Menschen - mehr als Männer, die lieber mit Sachwissen beschäftigt sind.
Haben Frauen mehr emotionale Intelligenz?
Auf jeden Fall entwickeln sie durch intensives Lesen mehr emotionale Kompetenz als Männer, die immer nur Sachbücher darüber lesen, wie man ein Auto zusammenschraubt oder die Karriere vervollkommnet.
Viele junge Leute lesen heute keine Bücher mehr – sie sind in Chats und Blogs im Internet unterwegs. Auch junge Schriftsteller. Normal oder fatal?
Das ist hochgefährlich. Wer nicht liest, kann auch nicht schreiben. Ich merke sofort bei der Lektüre eines Buches, ob der Autor literarische Erfahrungen hat oder nicht. Die können dann keine Sätze bilden, die haben keine Ironie, die können nicht ein Kapitel so aufbauen, dass man am Ende eine Motiv wieder findet. Die klotzen alles mögliche hin, Literatur ist das nicht.
Und was halten Sie von Blogs? Können sie die Empathieleistungen des literarischen Lesens ersetzen?
Nein. Da heißt es doch immer: „Ich, ich, ich! Ich erzähle von mir, und ich rechne damit, dass jeder andere das liest, sehr her, ich entblöße mein Inneres so wie in den Nachmittagstalkshows“. Ich glaube, dass die stille Konfrontation zwischen einem Menschen und einem Buch wichtiger ist, als immer nur von sich zu erzählen.
Was war Ihr wichtigstes Lektüreerlebnis in der Kindheit?
Dr. Dolittle und seine Tiere“ von Hugh Lofting, da habe ich gelernt, Tiere und Lebewesen zu achten, und dass Tiere eine Sprache haben, dass sie uns etwas sagen können. Mein ganzes Leben war ich immer von Tieren umgeben. Ich liebe Tiere und hatte meinen größten Erfolg mit „Nero Corleone“, einem Tierbuch.
Und später?
Als junges Mädchen, mit 14, 15, las ich von Carson McCullers „Das Herz ist ein einsamer Jäger“. Es ist ein Buch, das mich immer begleitet hat, ich habe es in verschiedenen Lebensphasen wieder gelesen. Und jedes Mal anders - jedes Mal habe ich eine andere Hauptfigur gesehen. Als ich ganz jung war, war es Mick, das Mädchen aus einfachen Verhältnissen wie ich, das sich unter die Fenster reicher Leuten setzt, um irgendetwas Schönes aus dem Radio zu hören. Als ich älter wurde, war es Blount, der Kämpfer für die Freiheit der Arbeiter – ich kam ja aus einer Arbeiterfamilie – und noch später wieder andere Figuren.
Waren das Projektionsflächen?
Schon. Je nachdem, wie ich mich in meinem politischen und persönlichen Werdegang weiterentwickelte, habe ich das Buch jedes Mal anders wahrgenommen. Und gesehen: Literatur kann das Leben verändern und kann einem die Welt erklären, die man nicht versteht.
Das ist eine eher schwermütige Geschichte über Außenseiter – sehen Sie sich heute als Außenseiterin?
Ja und nein. Ich bin ja sozusagen mitten drin im Getümmel, und dann doch wieder mit meinen Büchern ganz bei mir. Sagen wir so: Ich halte mich vom öffentlichen Betrieb weitgehend fern. Wenn das Außenseitertum ist, dann ja.
Werden Bücher, die man oft liest, zu einer Art biografischem Spiegel?
Ja, ganz stark geht mir das so mit Christa Wolfs „Kein Ort, nirgends“. Das ist eine fiktive Begegnung zwischen Karoline von Günderrode und Heinrich von Kleist. Die haben sich ja beide umgebracht, die Günderrode mit 26, Kleist mit 34. Zwei Künstler, denen nicht zu helfen war, weil sie nicht in einer Gesellschaft leben konnten, die sie nicht anerkannte. Das beschäftigt und bewegt und berührt mich immer wieder sehr, und das lese ich immer wieder - wenn ich mal verzweifelt bin, tröstet’s mich.
Zwei suizidal gefährdete Zweifler als Trostspender, wie geht das?
An einer Stelle sieht Kleist die Günderrode an und denkt: „Wäre das die Frau, die man lieben könnte, ohne Angst zu haben?“ Sie sieht ihm an, was er denkt, und sagt: „Ach, Kleist, die Berührung, nach der uns so unendlich verlangt, die gibt es doch gar nicht.“ Solch ein Satz begeleitet mich auch durch mein Leben, das tröstet mich. Wenn ich verwirrt bin oder nicht weiß, wo es lang geht, zeigen mir die Bücher den Weg. Und vielleicht ist das der Impetus meiner Sendung: Ich will kein Bildungsgetue, ich will einfach in diesem Achtzigtausend-Neuererscheinungs-Urwald pro Jahr den Leuten sagen: Hier geht’s lang, ich kann euch helfen.
Gibt es ein aktuelles Buch, das Sie uns ans Herz legen möchten?
Das eine nicht. Man sucht und findet immer geradezu seismographisch die Bücher, die man gerade braucht. Wenn ich frisch verliebt bin, entdecke ich andere Bücher, als wenn ich im Krankenhaus liege. Und bin dann glücklich zu erfahren, dass ich beispielsweise nicht die Einzige bin, die in Liebesdingen macnhmal nicht klarkommt – es geht auch anderen so, das lehren mich die Bücher. Bücher haben ihre Zeit, auch in unserem Leben. Ich sage ja immer: Proust mit vierzehn ist falsch, und die Häschenschule mit vierzig ist auch falsch.
Dann lassen Sie uns einen indiskreten Blick in Ihr Leben werfen: Was lesen Sie gerade?
Einen sehr schönen, kleinen Roman über Maurice Ravel, von Jean Echenoz. Musik ist derzeit mein Hauptthema, weil ich viel mit Oper und Musik zu tun habe. Unter anderem habe ich gerade ein Libretto für eine große Oper geschrieben, und ein junger Komponist sitzt jetzt dran und vertont das. Musik ist meine größte Liebe, Literatur meine zweitgrößte.
Sie moderieren, schreiben Kolumnen, Erzählungen, Libretti, sprechen Hörbücher. Was kommt als nächstes? Sind Sie auf dem Weg zum multipel begabten Renaissancemenschen?
Nein, längst nicht, mir fehlt so viel an Bildung, ich habe mit allem viel zu spät angefangen, vor allem mit der Musik. Und in den Naturwissenschaften kenne ich mich gar nicht aus. Sagen wir es so: Ich bin ein Mensch mit Interessen und Leidenschaften, die sich immer mehr entwickeln.
Dann dürfen wir doch auf weitere Überraschungen hoffen?
Ich verspreche Ihnen hiermit, niemals öffentlich Klavier zu spielen.
Das Gespräch führte Christine Eichel
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