- „Glasklare Position gegen die politischen Lügen“
Das Magazin Cicero hat wieder einmal einen Preis abgeräumt: Die Titelillustration der Dezember-Ausgabe zum Flüchtlingsdrama vor den Küsten Europas ist zum „Cover des Monats“ gekürt worden
„Das Boot ist voll“ – mit diesem Satz hetzen Rechte seit den Neunzigern gegen Einwanderer. Der italienische Künstler Emiliano Ponzi hat den Spruch für das Magazin Cicero auf etwas andere Art umgesetzt: Das Titelbild zeigt eine Yacht, auf der eine Dame zum Sprung in den Pool ansetzt. Im Meer sterben Flüchtlinge.
Die Jury des Wettbewerbs „Cover des Monats“ zeigten sich von dieser Darstellung des Flüchtlingsdramas und der Rolle, die die Deutschen dabei spielen, überzeugt: Sie wählten Cicero auf Platz 1 im Monat Dezember 2014.
Das sagt die Jury zum Magazin Cicero:
Wolfgang Behnken, Geschäftsführer der Medienagentur Behnken & Prinz: „Schaurig schöne Illustration über den Zustand unserer Gesellschaft. Mehr kann ein Titelbild nicht leisten. Auch ohne Betroffenheitsbonus: der Titel des Monats!"
Eberhard Wolf, Agenturinhaber Editorials, Starnberg, und Professor für visuelle Kommunikation: „Kaum anders als zu erwarten, gibt es bei den Covern einen Overkill an lächelnden Blondinen – angeführt von der famosen Helene Fischer. Jenseits dieser Charmeoffensive stechen aber auch einige intelligente Cover hervor. Hier trifft das Cicero-Cover am besten die Situation zwischen Reich und Arm, Flüchtlingen und solchen Menschen, die sich auf einem privaten Boot sonnen."
Thorsten Schulz, CEO Initiative: „Das aktuell dramatische Thema wird kunstvoll dargestellt. Das Cover vereint Stil und Ernsthaftigkeit des gegenwärtigen Weltgeschehens.“
Torsten Löffler, Geschäftsführer der Unternehmensgruppe Dr. Eckert GmbH: „Pegida & Co. demonstrieren überall, während hierzulande das Boot noch lange nicht voll ist. Auf dem Mittelmeer sterben die Flüchtlinge zu Tausenden. Derweil verdauen wir satt und bräsig den Weihnachtsbraten. Hat's ein bisschen mehr sein dürfen?“
Karl-Heinz Bonny, Berater: „Himmelblau-hart. Es geht nicht drastischer. Und ist eine glasklare politische Position gegen die politischen Lügen. Nicht das Boot ist voll, das Fass läuft über. Radikal wahr, wenn der Content wahrhaftig auch dem radikalen Titel-Ansatz, also dem moralischen Duktus entspricht. Dann wird das Blatt zukünftig vielleicht doch noch mehr als 'nur' bunte Unterhaltung für das (politische) Establishment. Brutal, aber richtig. Ein Fanal.“
Bertram Solcher, Vorsitzender des Fotografenverbands Freelens: „Hier hätte ich auch gerne noch mehr Punkte gegeben, sehr subtil.“
Thorsten Höge, Chefredakteur Fotomagazin: „Perfekte Illustration – treffender kann man kaum den Gegensatz zwischen einem reichen Europa und Migranten aus der Dritten Welt zeigen. Leicht hintergründig dazu – mit diesem Cover beschäftigt man sich lange.“
Philipp Riediger, Gesellschafter und Mitglied der Geschäftsleitung der POS-Agentur Combera: „Die einen gehen auf die Straße, die anderen springen in den Pool – toller Titel.“
Kurt Georg Dieckert, Geschäftsführer und Mitinhaber der Agentur dieckertschmidt, Berlin: „Eine schöne und schockierende Visualisierung des Themas.“
Thomas Kietsch, Geschäftsführung mediaplan: „Aktuelles Thema sehr plakativ umgesetzt.“
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