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Fußball im TV - 10 Todsünden der Fußballübertragung

Auch und gerade am Wochenende ist sie wieder groß – die Vorfreude auf ein, nein, auf das Fußballspiel, das große Finale. Doch allerhand Widrigkeiten stellen sich dem Genießer in den Weg. Wir nennen Ihnen die 10 Todsünden der Fußballfernsehübertragung

Autoreninfo

Timo Stein lebt und schreibt in Berlin. Er war von 2011 bis 2016 Redakteur bei Cicero.

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Der Fußballfreund hat es nicht leicht. Nicht nur, weil beim Thema Fußball jeder, aber wirklich jeder, glaubt, mitreden zu können. (Und mal ehrlich, man stelle sich vor, alle hätten eine Meinung zur axiomatischen Quantenfeldtheorie. Was würden die wahren Experten sagen?)

Nein. Auch und vor allem weil das Fußballspiel - bevor es überhaupt zu einem solchen wird, ja werden kann - so allerhand narrativ überhöhte Unzulänglichkeiten erdulden muss. Fernsehfußballprotagonisten versuchen, ob über Bild oder Ton, eigene Dramaturgieschablonen auf das Spiel zu projizieren. Dabei braucht ein Fußballspiel eines ganz sicher nicht: eine zusätzliche Dramaturgie. Die Folge: Der Fußballfan muss so allerhand aushalten, um ein Spiel dann auch tatsächlich sehen zu können.

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Ist das hauseigene, meist fachfremde Publikum, erst einmal mittels feinsinnigster rhetorischer Spitzfindigkeiten außer Gefecht gesetzt und abgestellt, gilt es noch ganz andere Hürden auf dem Weg zum Spiel zu überspringen. Ein Fußballspiel ist vermint: Unsägliche Vorberichte, Kommentare, Feldreporter, „Fußballexperten“ – das stumpffuchsig-ordinäre Einmaleins fürchterlicher Begleiterscheinungen. Sie bleiben ein Gräuel, die zehn Todsünden der Fußballübertragung:

1. Das Einblenden und Verlautbaren von Gewinnspielen während(!) des laufenden Spiels

2. Unnötige Nahaufnahmen, beispielsweise von Funktionären oder Spielerfrauen (das Verpassen wichtiger Spielszenen wird selbstverständlich in Kauf genommen)

3. Reporter, die sich hinter der Formel von den vermeintlichen „Gesetzen des Marktes“ verstecken, als Rechtfertigung dafür, unverschämte Fragen zu stellen

4. DSF- bzw. Neunlive-sozialisierte Moderatorenyuppies

5. Wenn der Kommentator nach der zehnten Zeitlupe von einem glasklaren Elfmeter spricht

6. Der (scheinbar in jeder Kommentatorenschule als obligatorisch geltende) Versuch des Kommentators, Spielsituationen künstlich aufzuladen, zuzuspitzen (Schwenk auf den auf der Bank sitzenden Stürmer, sobald der spielende Stürmer das Tor nicht trifft.)

7. Einem (neben-dem-Fußball-moderiere-ich-Spielshows-)Moderator das Halb-Satz-Wunder Bernd Schuster als „Experten“ an die Seite zu stellen

8. Der Versuch, sich selbstüberschätzender ARD-Moderatoren-Irrwische, witziger als Mehmet Scholl zu sein

9. Fantasiebefreite Kommentatorenblüten, wie „unnatürliche Handbewegung“ beim Handspiel (was zur Hölle soll eine unnatürliche Handbewegung sein!), „Vergrößerung der Körperoberfläche“–  ebenfalls beim Handspiel (wie um Himmels Willen soll man denn seine Körperoberfläche vergrößern?!), „massierte Abwehr“ (selten einen Masseur auf dem Spielfeld gesehen!), „nichts Zählbares“ (als ob es nichts zu zählen gäbe: Einwürfe, Ballkontakte ….), „ausgerechnet der Spieler XY“ (gäääääähn)

10. Béla Réthy

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