SPD-Nähe spielt keine Rolle? Benjamin Ehlers (M.) mit dem Rundfunkratsvorsitzenden Oliver Bürgel und Interims-Intendantin Katrin Vernau / dpa

Chaos bei RBB-Intendantenwahl - AfD-SPD-Allianz im Geiste

Der Rundfunk Berlin-Brandenburg wählt am Freitag einen neuen Senderchef. Die Belegschaft beklagt dabei politische Einflussnahme der Brandenburger SPD. Die nämlich will sich mit Sparmaßnahmen bei dem Sender gegenüber der ÖRR-kritischen AfD profilieren. Nun ist ein weiterer Kandidat abgesprungen.

Autoreninfo

Jens Peter Paul war Zeitungsredakteur, Politischer Korrespondent für den Hessischen Rundfunk in Bonn und Berlin, und ist seit 2004 TV-Produzent in Berlin. Er promovierte zur Entstehungsgeschichte des Euro: Bilanz einer gescheiterten Kommunikation.

So erreichen Sie Jens Peter Paul:

Der alte Vorsitzende des Verwaltungsrates hat den Sender ruiniert, der neue gibt ihm jetzt den Rest. Das ist die Befürchtung, fast schon die Lage im Rundfunk Berlin-Brandenburg (RBB) am Vorabend des Versuchs, einen neuen Senderchef zu wählen, nachdem die Nothilfe der WDR-Verwaltungschefin Katrin Vernau demnächst ausläuft. Am Dienstagabend kam der Findungskommission bereits die NDR-Journalistin Juliane Leopold abhanden. Bis zum ersten Wahlgang an diesem Freitag um 14 Uhr könnte die Auswahl noch weiter schrumpfen – auf dann nur noch zwei Damen: Heide Baumann, von Beruf nach eigenen Angaben C-Level Change Maker, und Ulrike Demmer, ehemalige Sprecherin von Angela Merkel, ins Amt gekommen 2016 auf SPD-Ticket.

Jan Weyrauch, Programmdirektor von Radio Bremen und parteilos, hat von der RBB-Findungskommission bis Donnerstagabend eine klare Antwort auf die Frage erwartet, wer in diesem Sender eigentlich den Intendanten bestimmt: der Rundfunkrat (wie es das Gesetz vorsieht) oder der Verwaltungsratsvorsitzende Benjamin Ehlers – und der hat seine ganz eigene Agenda. Bekommen hat Weyrauch eine Antwort offensichtlich nicht und – wie zuvor bereits Frau Leopold – seine Bewerbung ebenfalls zurückgezogen.

Cicero Plus weiterlesen

  • Monatsabo
    0,00 €
    Das Abo kann jederzeit mit einer Frist von 7 Tagen zum Ende des Bezugzeitraums gekündigt werden. Der erste Monat ist gratis, danach 9,80€/Monat. Service und FAQs
    Alle Artikel und das E-Paper lesen
    • 4 Wochen gratis
    • danach 9,80 €
    • E-Paper, App
    • alle Plus-Inhalte
    • mtl. kündbar

Bei älteren Beiträgen wie diesem wird die Kommentarfunktion automatisch geschlossen. Wir bedanken uns für Ihr Verständnis.

Ingo frank | Do., 15. Juni 2023 - 19:07

mit ARD, ZDF, Regional Nord, Süd, und Mitte, Beitrag 5€
Inkl Beitragsdeckel von 150 T€ und aus die Maus. Wenn man sich das Programm von So - heute ansieht, nur alte Schinken in der x- ten Wiederholung. Da ist’s an Geld wohl noch zu viel.
Mit freundlichen Grüßen aus der Erfurter Republik

Thomas Hechinger | Do., 15. Juni 2023 - 20:22

Ich bin für Hartmut Mehdorn als RBB-Intendanten. Der hat bisher jedem Projekt, dem er vorstand, den Todesstoß versetzt. Außer Trümmern bleibt da nichts mehr übrig. Ist allerdings nicht ganz billig. Das sollte uns aber der Spaß wert sein.

Sabine Lehmann | Do., 15. Juni 2023 - 22:14

Soeben zum wiederholten Male festgestellt, im Leben völlig falsche Entscheidungen getroffen zu haben. Dazu gehört insbesondere die Berufswahl, da ich dachte man müsse sich mit ehrlicher und harter Arbeit seinen Lebensunterhalt verdienen (Betonung liegt auf "verdienen").
Nun denn, ich wäre wohl besser zum Fernsehen, zu den Öffentlich Rechtlichen gegangen, ein paar meiner damaligen Mitstreiter haben genau das getan. Gehaltstechnisch sprengt der ÖR jedenfalls sämtliche Maßstäbe, zumindest in den Chefetagen. Dagegen mutet das Salär eines deutschen Kanzlers an wie ein Trinkgeld. Wobei die Frage nach der Relation zur Leistung fragwürdig bleibt.
Man kann wohl getrost konstatieren, dass es in dieser Republik 3 Selbstbedienungsläden gibt, die Berufspolitik, der Öffentliche Rundfunk und der öffentliche "Transferleistungsbereich". Wobei die ersten beiden "Läden" mittlerweile eng miteinander kooperieren, Merkel sei "Dank". Tja, Bescheidenheit ist eine Zier, doch besser geht es ohne ihr;-)

Ich verstehe nur nicht, warum die meisten Journalisten, die nicht zu den Privilegierten der deutschen Politik zählen, nichts gegen die Praxis ihrer Berufskollegen zu sagen wagen.

Objektive Berichterstattung findet deswegen in Deutschland viel zu selten statt, obwohl sie doch unbestritten für den Fortbestand des Landes und der Demokratie notwendig ist.

Aber so: viele Journalisten verstehen sich de facto nur als quasi-Pressesprecher von bestimmten Netzwerken und Parteien, Faktenverdreher verkaufen sich als Faktenchecker und fast alle Journalisten machen schweigend bei diesem verlogenen Zirkus mit.

Gut, ich kann nicht in ihre Herzen schauen: viele sind sicherlich in dem Sinne ehrlich, dass sie selbst an das glauben, was sie da schreiben. Aber bei allzu vielen ist der Zynismus unübersehbar, den sie bei ihren "Berichten" über die Wirklichkeit an den Tag legen.

Vielleicht wollen aber auch die meisten Menschen einfach nur betrogen werden, wie Relotius als Journalist gespürt hat?

Sie mögen Recht haben mit Ihren Gedanken zu den Beweggründen dieses Berufsstandes oder besser gesagt großen Teilen derselben. Gegen Zynismus, wenn er gut gemacht ist, ist ja nichts einzuwenden, mit ein wenig Humor u. Ironie ein herrliches Stilmittel, aber auch eine Art Kompensation, damit die Wut nicht so "durchschlägt", zumindest bei mir ist das so;-)
Ich aber glaube da eher an ein von Herrn Marguier vorgetragenes Motiv dieser Art von Leuten: Es ist die Gefallsucht in Kombination mit vorauseilendem "Gehorsam" im Hinblick auf die eigene Karriere. Dass es schlicht hilfreich ist, sich der Regierung, der woken Politik anbiedernd an den Hals zu werfen, um aufsteigen zu können, ist bekannt.
Eines der "besten" schlimmsten Beispiele ist die Karriere dieser Pseudo-Wissenschaftlerin Mai Thi Nguyen-Kim, die uns alle wegen Corona am liebsten eingesperrt hätte u. dafür über Frau Merkel an eine eigene Sendereihe im ZDF(MaiThinkX) kam. Diese Frau ist eine Zumutung, in jeder Beziehung. But it works!

Walter Bühler | Fr., 16. Juni 2023 - 00:16

ich die Zwangsgebühr für Journalistinnen und Journalisten, die mit grün versteiften Augen und Ohren nach den Vorgaben der Regierenden aus Berlin und Potsdam immerfort ein absurdes CSD-Ballett tanzen (müssen und wollen?), endlich ersatzlos einsparen könnte!

Welche Bedeutung, welchen Nutzen kann denn dieses Narrenhaus RBB für die Berliner und Brandenburger überhaupt haben?

Es sind doch hierzulande nicht alle bekloppt!

Straub Klaus-Dieter | Fr., 16. Juni 2023 - 07:23

Wie wäre das schön. 3 Rundfunkanstalten inclusive ZDF (Süd, Mitte, Nord) ist genug. Unsere top qualifizierten Mitarbeiter, könnten dann mal in die Privatsender, gibt es genug und sich dort ausleben. 5 € öffentlicher Gelder reichen. Einkommen aller runder. Teuere Sportveranstaltungen raus.
Gruß aus Franken

Ernst-Günther Konrad | Fr., 16. Juni 2023 - 13:04

Mir ist noch nicht ganz klar, was Woidke will. Natürlich ist ein Angriff auf den ÖRR, hier speziell den RBB per se schon wieder AFD verdächtig, weil die als einzige von Anfang an eine Reform und wenn es nicht geht Auflösung und Neuordnung des gesamten ÖRR schon immer vertreten hat. Egal was beim RBB letztlich passieren wird, der gesamte ÖRR gehört strukturell verkleinert, vereinfacht und zum Bezahlfernsehen gemacht. Die Jugend schaut eh kein Fernsehen mehr, die streamen lieber ihre Kultsendungen. Die alten schlafen eh vor der x-ten Wiederholung eines Tatortes ein oder haben Brechreiz, wenn sie Illner, Will & Co. versehentlich anschauen. Deshalb ist mir noch immer schleierhaft, ob Woidke nur ein reformierten, verkleinerten und mit "seinen" Leuten besetzten Regionalrundfunk will oder eine Totalzerschlagung anstrebt, was ich persönlich nicht glaube. Bleiben Sie dran Herr Paul, vielleicht gibt es neben vielen Vermutungen, demnächst ausreichend Fakten, um zu erkennen, wohin es geht.