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- RWE-Chef warnt vor hohen Strompreisen
Im Interview mit CICERO ONLINE verteidigt der RWE-Vorstandsvorsitzenden Jürgen Großmann die Klage des Energiekonzerns gegen den Atomausstieg, fordert bezahlbare Strompreise, damit Deutschland ein Industrieland bleiben kann und spricht über die Ziele der Zusammenarbeit mit dem russischen Gaskonzern Gazprom
Herr Großmann, ist der Ausstieg aus der Kernenergie der
schwarz-gelben Merkel-Regierung die größte politische Enttäuschung
ihres Lebens?
Das Leben ist kein Wunschkonzert, dass Erwartungen nicht erfüllt
werden, gehört dazu. Im Grunde fing meine Enttäuschung im
vergangenen Herbst bei der Laufzeitverlängerung an. Denn
durch die Einführung der Brennelementesteuer war schon damals klar,
dass es der Regierung nicht darum ging, Zusatzgewinne aus der
längeren Nutzung der Kernenergie abzuschöpfen. Fiskale Aspekte
waren offensichtlich wichtiger. Der Staat wollte die großen
Energieversorger für die Energiewende zu den Erneuerbaren zwar
bezahlen lassen, aber den Umbau nicht dem Markt überlassen.
Aber hat sich die Situation durch die Reaktorkatastrophe
in Fukushima nicht einschneidend verändert?
Ich kann verstehen, dass die Regierung nach den Ereignissen in
Japan rasch die Energiepolitik ändert. Aber man sollte das
möglichst überlegt und im Dialog tun und dabei versuchen, die
Schäden für alle Beteiligten gering zu halten. RWE ist von diesen
Entscheidungen hart getroffen, unsere Position im europäischen
Wettbewerb ist deutlich geschwächt. Sie werden sicherlich
nachvollziehen können, dass das eine schwierige Situation für einen
großen Energieversorger ist.
Wurden Sie von der Kanzlerin eigentlich vorab
informiert, über ihren Salto rückwärts in der
Energiepolitik?
Ich weiß nicht, ob man das einen Salto nennen kann. Bei einem Salto
springt man doch von einer bekannten Position ab und landet auch
wieder auf einer solchen. CDU, CSU und FDP, die alle noch kurz
vorher die Kernenergie als einen der Pfeiler des Energiemixes der
Zukunft bezeichnet haben, haben nach der Katastrophe in Japan auf
dem Absatz kehrt gemacht. Dabei ist das Ereignis bis heute nicht
vollkommen aufgearbeitet. Es wurde einfach unter nicht zu
kontrollierendem „Restrisiko“ abgebucht. Nach heutigen
Erkenntnissen war es aber kein Restrisiko, sondern die Anlage war
für bekannte Risiken nicht ausreichend ausgelegt. Ein Tsunami, wie
er sich im März in Fukushima ereignet hat, ist in Japan kein sehr
seltenes Ereignis. Deutsche Kernkraftwerke sind gegen hier
vorkommende Ereignisse wie Erdbeben und Hochwasser in einem
deutlich höherem Maß abgesichert.
[gallery:Besuch bei Jürgen Großmann, Vorsitzender des RWE]
Fukushima hat aber gezeigt, dass der Einsatz der
Kernenergie auch in hoch entwickelten Ländern wie Japan gefährlich
sein kann.
Das kann man so sehen. Auch RWE akzeptiert völlig, dass es in
Deutschland eine neue energiepolitische Ausrichtung gibt.
Deutschland will Weltmeister sein mit seinen CO2-Minderungszielen
und Ausbauzielen für Erneuerbare. Gleichzeitig wollen wir
Industrieland bleiben und müssen darum auch für bezahlbare
Strompreise sorgen. RWE arbeitet konstruktiv mit, um die
Energiewende voran zu bringen. In diesem und den kommenden Jahren
fließen 70% unserer Investitionen in Projekte, die der Energiewende
zugute kommen. Aber wir müssen auch sagen, dass uns mit der
Atomkraft ein Teil unseres CO2-freien Energiemixes fehlt. Und dass
sich dieses Fehlen auch bei unseren Ergebnissen bemerkbar macht.
Dieses Geld fehlt für zusätzliche Investitionen in die
Energiewende. Hinzu kommt, dass auch die Kosten für die
CO2-Zertifikate steigen werden. Wenn wir ab 2013 voll dafür
bezahlen müssen, kostet uns das etwa 1,5 Milliarden Euro im
Jahr.
Aber hätten sich die großen Energiekonzerne das ganze
Gezeter und die Probleme, die wir jetzt haben, nicht sparen können,
wenn sie, vor allem auch RWE, nach dem rot-grünen Ausstieg viel
konsequenter auf eine Energiewende gesetzt hätten, statt zu warten
bis Schwarz-Gelb kommt und alles wieder zurück nimmt?
Grundsätzlich gilt der Primat der Politik. Für oder auch gegen die
Laufzeitverlängerung. Union und FDP haben zwei Bundestagswahlkämpfe
mit klaren Aussagen zur Laufzeitverlängerung bestritten. Im
September 2009 war Schwarz-Gelb darum aus energiepolitischer Sicht
tatsächlich die Wunschkoalition der Energiekonzerne. Außerdem
müssen Sie sehen, dass es bei Unternehmen Bedenken gibt, in großem
Stil auf Energiearten zu setzen, die noch nicht wettbewerbsfähig
sind und mithilfe einer gesetzlich garantierten Einspeisevergütung
in den Markt gebracht werden. Stellen Sie sich vor, die großen
Energieversorger hätten vor zehn Jahren begonnen, großflächig
Photovoltaik-Anlagen aufzubauen. Ich wette, die Politik hätte
schnell Konsequenzen gezogen und das Fördersystem– unter großem
Beifall der Bevölkerung – wieder gekippt.
Sie werden oft in die Rolle des Buhmanns, des
ewig-gestrigen Atommanagers gedrängt. Ist es denn dann strategisch
klug, sich jetzt juristisch mit allen Mitteln gegen den Ausstieg zu
wehren, obwohl es in Deutschland einen breiten gesellschaftlichen
Konsens gegen den Einsatz von Kernenergie gibt?
Als Vorstand müssen Sie erstens abwägen: Kann ich es mir auch im
Sinne meiner Aktionäre erlauben, auf Rechtsmittel zu verzichten?
Zweitens: Rechtsstaat bleibt Rechtsstaat. Wenn Behörden
entscheiden, müssen gerichtliche Überprüfungen möglich sein.
Verlage klagen gegen die Tagesschau wegen neuer Online-Angebote,
obwohl die Bevölkerung diese kostenlosen Dienste mag. Die CDU klagt
in NRW gegen den Landeshaushalt der rot-grünen Regierung. Es gibt
keine „guten“ und „schlechten“ Klagen.
Angst vor einem öffentlichen Imageschaden haben Sie
offenbar nicht. Umweltminister Norbert Röttgen hat Sie ja
öffentlich bereits zum Paria abgestempelt, als er sagte:
Diejenigen, die gegen den Atomausstieg klagen wollten, sollten sich
mit der Sorge beschäftigen, „ob sie sich nicht langsam aber sicher
an den Rand der Gesellschaft bewegen".
Wo kommen wir denn hin, wenn der Staat seine Bürger oder
juristische Personen, die eine staatliche Handlung gerichtlich
überprüfen lassen wollen, ins gesellschaftliche Abseits stellt? Das
wäre das Ende des Rechtstaats. Ich finde, die Gerichte müssen
entscheiden, ob Berlin rechtens gehandelt hat oder nicht. Und wenn
uns rechtswidrig ein Schaden zugefügt wurde, dann muss der Staat
auch dafür einstehen.
Kann man für das Moratorium schon beziffern, wie hoch
der ist?
Allein das dreimonatige Moratorium hat uns etwas mehr als 150
Millionen Euro gekostet. Was die Brennelementesteuer und die
Nachteile durch die Laufzeitverkürzung angeht, werden wir erste
Zahlen Mitte August liefern. Im Vertrauen auf die
Laufzeitverlängerungen haben wir außerdem in die geforderte weitere
Nachrüstung in unsere Anlagen investiert. Wenn wir zugesicherte
Reststrommengen nun nicht in den bestehenden Anlagen produzieren
können, müssen wir dafür entschädigt werden.
Aber nach einem Bericht des Spiegel haben RWE-interne
Berechnungen ergeben, dass der Ausstieg sogar zu höheren Gewinnen
bei RWE führen könnte, weil der Strompreis steigt und RWE mit dem
in Kohlekraftwerken produzierten Strom die Verluste aus dem
Ausstieg überkompensieren könnte.
So monokausal ist die Strompreisentwicklung nicht. Investitionen in
Erneuerbare sind richtig, sind Investitionen in die Zukunft. Aber
im Moment sehen wir, dass der ungedeckelte und unsystematische
Ausbau der Erneuerbaren den freien Markt immer weiter zurückdrängt.
Das hat zur Folge, dass die Verbraucher höhere Preise zahlen müssen
wegen der garantierten Einspeisevergütung für die Erneuerbaren.
Gleichzeitig laufen konventionelle Kraftwerke aber auch weniger
Stunden am Tag, was beispielsweise in den Mittagsstunden, wenn
viele Photovoltaikanlagen Strom ins Netz einspeisen, zu sinkenden
Strompreisen an der Börse führt.
Und das nennt sich dann Liberalisierung des
Strommarktes?
Von der ist kaum mehr etwas zu spüren. Das aktuelle System führt
aber dazu, dass keine Preissignale für neue Investitionen gesetzt
werden. Die Regierung hat angekündigt, dass in Deutschland als
Ersatz für die Kernkraftwerke und zur Wahrung der Netzstabilität
neue Gaskraftwerke gebaut werden müssen. Es will aber niemand eins
bauen, weil es sich nicht rechnet. Und der russische Gaslieferant
Gazprom geht davon aus, dass der Preis bis Ende des Jahres auf bis
zu 500 Dollar für 1000 Kubikmeter ansteigen wird. Selbst beim
jetzigen Gaspreis ließe sich ein neu zu bauendes Kraftwerk in
Deutschland aber nur dann rentabel betreiben, wenn der Strompreis
an der Börse bei fast 8 Cent pro Kilowattstunde liegen würde –
derzeit sind es 6 Cent – beziehungsweise das Kraftwerk deutlich
mehr Stunden am Netz ist, als es jetzt im Durchschnitt der Fall
ist.
Und wer soll dann die Gaskraftwerke bauen?
Das werden wir sehen. Es kann sein, dass künftig Betreiber nicht
mehr dafür bezahlt, dass sie Strom erzeugen und verkaufen, sondern
auch dafür, dass sie Kapazität vorhalten. Eine abstruse Situation.
Die hoch geförderten Erneuerbaren können die Versorgungssicherheit
noch lange nicht garantieren. Nun muss zusätzlich eine
Reservekapazität am Markt vorbei finanziert werden. Das wäre ein
weiterer lenkender Eingriff in die freien, funktionierenden
Märkte.
Die RWE-Aktie hat, seitdem Sie auf dem Chefsessel Platz
genommen haben, knapp zwei Drittel ihres Wertes verloren. Durch den
Ausstieg aus der Kernenergie müssen Sie jetzt dem Aufsichtsrat ein
neues Geschäftsmodell verkaufen. Was werden Sie dem Gremium
erzählen?
Was den Aktienkurs angeht, möchte ich eine Gegenfrage stellen: Wo
läge der Kurs denn, wenn unsere Braunkohle in Tschechien und die
Kernkraftwerke in Frankreich lägen. Wir haben kein Level playing
field in Europa. Auch das muss man bedenken.
Also ist die Politik an allem Schuld?
Aktienkurse beinhalten die Ergebniserwartungen der kommenden Jahre.
Wir haben in den vergangenen Jahren Rekordergebnisse erzielt, und
der Kurs ist trotzdem weiter gefallen, weil die Politik hierzulande
den Energiekonzernen in Teilen ihre Geschäftsgrundlage entzieht.
Aber wir haben auch aus unternehmerischer Sicht Fehler gemacht: Vor
der Finanzkrise haben Analysten bemängelt, unsere Bilanz sei zu
eigenkapital-lastig und so haben wir unser Wachstum stärker mit
Fremdkapital finanziert. Jetzt, nach der Krise, werfen uns die
vorsichtiger gewordenen Ratingagenturen genau das vor.
Diskutieren Sie deswegen jetzt auch über eine
Kapitalerhöhung?
Wir haben uns den Erhalt unseres Ratings zu einem wichtigen Ziel
gemacht. Wir müssen nun sehen, ob die geplanten Maßnahmen –
Desinvestments, Kostensenkungen – ausreichen. Alles Weitere
besprechen wir aber zunächst mit dem Aufsichtsrat.
Und wie laufen Ihre Gespräch mit Gazprom?
Wir haben inzwischen eine Absichtserklärung unterschrieben. Wir
wollen Gespräche mit zwei Verhandlungssträngen aufnehmen. Erstens
wollen wir die Verhandlungen über die Gaslieferverträge zu einem
für beide Seiten zufriedenstellendem Ergebnis führen. Zum anderen
wollen wir prüfen, ob wir im Kraftwerksbereich in Deutschland,
Großbritannien und den Beneluxländern ein gemeinsames
unternehmerisches Wachstum erreichen können.
Verlangen die Russen denn dann im Gegenzug, dass Sie
aus dem Pipeline-Projekt Nabucco aussteigen, das Gas aus
Zentralasien nach Europa bringen und die europäische Abhängigkeit
von russischen Lieferungen verringern soll?
Wir werden keine Projekte aufgeben, die sich rechnen, nur weil ein
anderer Geschäftspartner sich das wünscht. Auch politisch wurde
viel in Nabucco investiert.
[gallery:Besuch bei Jürgen Großmann, Vorsitzender des RWE]
Wenn in Deutschland keiner mehr RWE mag: Wäre es dann
nicht konsequent, sich noch stärker vom Heimatstandort
abzuwenden?
Bei unternehmerischen Entscheidungen geht es weniger um „Gemocht
werden“ als um gute Rahmenbedingungen für die Geschäfte. Trotzdem:
Was heißt denn hier noch stärker. In den vier Jahren, in denen ich
jetzt bei RWE in der Verantwortung bin, sind 55 Prozent unserer
Investitionen nach Deutschland geflossen. 45 Prozent gingen ins
Ausland. Auch wenn RWE internationaler wird – das würde ich nicht
als Abkehr von Deutschland bezeichnen.
Beim Thema Windkraft sieht das etwas anders aus. In
Europa zählen Sie zusammen mit Eon zu den größten
Offshore-Windpark-Betreibern, während Sie sich, ähnlich wie Eon, in
Deutschland auf diesem Gebiet noch stark zurückhalten.
In Deutschland sind wir mit 445 MW der zweitgrößte Betreiber von
Onshore-Windanlagen. Auch bei Offhore wollen wir eine führende
Rolle in Deutschland und Europa spielen. Hier treffen wir jedoch in
anderen Ländern auf einfachere Bedingungen. In England können Sie
die Windräder in einer Wassertiefe von etwas mehr als 10
Metern installieren, sehr nah an der Küste. In Deutschland
müssen die Windparks sehr viel weiter draußen gebaut werden, denn
wir wollen Wattenmeer und Natur schützen. In einer Wassertiefe von
bis zu 40 Metern ist der Neubau natürlich wesentlich aufwendiger
und teurer. Aber wir engagieren uns auch sehr stark in Deutschland.
Im Herbst bekommen wir zwei große Errichtungsschiffe, die Turbinen
mit bis zu 6 Megawatt in Nord- und Ostsee aufstellen können. Das
zeigt, dass wir langfristig an dem Geschäft mit der Windenergie
interessiert sind.
Dann springen Sie also auch auf den Subventionszug auf.
Wie sollen wir in Deutschland eigentlich jemals aus dieser
„Subventionitis“ für die Erneuerbaren Energien wieder
herauskommen?
Noch einmal: Investitionen in Erneuerbare sind Investitionen in die
Zukunft. Aber wir müssen die als Anschub gedachten Subventionen
Schritt für Schritt reduzieren. Doch im Moment beschleunigt sich
der Wahnsinn ja noch durch den ungebremsten Zubau an Photovoltaik.
Bei der Abwrackprämie beispielsweise hat der Staat einen Betrag
festgesetzt, so ist es richtig: Dann geht das Windhund-Rennen los,
weil man nicht nur förderungswürdig sein muss, sondern auch über
die Ziellinie kommen muss, bevor das Geld ausgegeben ist. Bei den
Erneuerbaren Energien macht der Staat dagegen eine Subvention zu
Lasten Dritter, weil die Einspeisevergütung auf alle Verbraucher
umgelegt wird und heute kein Ende der Förderung abzusehen ist. Das
hat absurde Konsequenzen, weil der Niedriglohn-Empfänger in Berlin
über seine Stromrechnung dem Zahnarzt in Bayern das Solardach
finanziert. Ein weiteres Problem ist, dass das boomende
EEG-Umlagesystem die Stromkosten für die deutschen Endkunden in die
Höhe treibt. Das schadet am Ende auch der Wettbewerbsfähigkeit der
deutschen Industrie.
Jetzt spricht der Eigentümer des Stahlwerks
Georgsmarienhütte in Ihnen. Reichen ihnen die Ausnahmetatbestände,
die die Bundesregierung in ihrem Gesetzespaket für energieintensive
Betriebe vorgesehen hat, nicht aus?
Die 500 Millionen Euro, die als potenzielle Hilfe dafür vorgesehen
sind, werden nicht reichen. Benötigt wird ein Vielfaches. Außerdem
sind diese Regelungen europarechtlich bedenklich. Und selbst wenn
die EU das durchgehen lässt, holt sie es sich an anderer Stelle
wieder. Ich halte es aber generell für hochgefährlich, alle diese
Fragen, über Ausnahmetatbestände zu regeln. Das macht alles immer
nur noch komplizierter – ein weiterer Schritt in Richtung
staatlicher Lenkung des Energiesektors.
Sie wollen nächstes Jahr definitiv aufhören. Sind Sie
zuversichtlich, dass der Aufsichtsrat pünktlich einen Nachfolger
findet? Auf Ihren für diesen Sommer angekündigten Stellvertreter
warten wir bisher vergebens.
Der Sommer läuft bis zum 23. September.
Sie haben keine Lust weiterzumachen?
Es ist keine Frage der Lust. Bereits bei meinem Amtsantritt hatte
ich gesagt, dass ich nur für eine Amtsperiode zur Verfügung stehe.
Meine Frau hat jetzt auch mal das Recht, sich über ihren Mann zu
ärgern, wenn er da ist, und nicht nur, wenn er nicht da ist.
Was muss denn der Nachfolger mitbringen, um RWE
erfolgreich zu führen?
Unternehmerisches Gespür, Entscheidungsfreude und politisches
Fingerspitzengefühl. Und ein bisschen Teflon auf der Haut kann auch
nicht schaden.
Und wird er erneut von außen kommen, oder hat auch Ihr
Favorit, Leonhard Birnbaum eine reelle Chance?
Also, erst einmal, Sie sollten nicht alles glauben, was in der
Zeitung steht. Das Aktienrecht legt ganz klar fest, dass der
Aufsichtsrat den Vorstand bestellt, und dabei wollen wir es auch
belassen. Und ich bin sicher, dass es sowohl innerhalb wie
außerhalb des Konzerns höchst geeignete Persönlichkeiten gibt.
Und in den Aufsichtsrat wollen Sie auch nicht
wechseln?
Auch das hängt nicht von mir ab. Es gab ja mal jemanden, der am Tor
des Kanzleramts gerüttelt und gerufen hat: Ich will hier rein. Mein
Rütteln in meinem Leben liegt noch länger zurück: Ich wollte mal
Vorstand eines großen Stahlunternehmens werden. Das habe ich habe
ich geschafft, danach habe ich nirgends mehr gerüttelt.
Das Interview führten Til Knipper und Michael Naumann
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