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„Ein Käfig voller Feiglinge“
Der Philosoph Peter Sloterdijk wirft in der neuen Cicero-Ausgabe den Kritikern des ehemaligen Berliner Finanzsenators Thilo Sarrazin Opportunismus vor. Cicero Online veröffentlicht vorab einige kritische Passagen.
„Denken wir an den entlarvenden Vorgang, der sich vor wenigen Wochen anlässlich einiger kantiger Formulierungen des ehemaligen Berliner Finanzsenators Thilo Sarrazin entwickelt hat: Weil er so unvorsichtig war, auf die unleugbar vorhandende Integrationsscheu gewisser türkischer und arabischer Milieus in Berlin hinzuweisen, ging die ganze Szene der deutschen Berufsempörer auf die Barrikaden, um ihm zu signalisieren: Solche Deutlichkeiten sind unerwünscht. Man möchte meinen, die deutsche Meinungs-Besitzer-Szene habe sich in einen Käfig voller Feiglinge verwandelt, die gegen jede Abweichung von den Käfigstandards keifen und hetzen. Sobald einmal ein scharfes Wort aus einem anderen Narrenkäfig laut wird, bricht auf der Stelle eine abgekartete Gruppendynamik los.“
Selbst Bundesbank-Chef Axel Weber habe sich nach Sloterdijks Meinung von der Epidemie des Opportunismus anstecken lassen:
„Auch die Leitung der Deutschen Bundesbank erweist sich gegen die Epidemie des Opportunismus als nicht immun. Deren Chef, statt sich gelassen vor seinen Kollegen zu stellen und zu sagen: Hört zu, Freunde von hier und von anderswo, in einer Welt, wo die freie Rede zu den höchsten Gütern zählt ist, muss man Zuspitzungen aushalten können, wie sie zuweilen aus dem Munde unseres scharfzüngigen Mitarbeiters kommen – statt also irgendetwas Souveränes, Aufheiterndes, gut Ventiliertes zu sagen, spricht sogar Axel Weber, ansonsten wohl ein respektabler Mann, die allgemein erwartete Sklavensprache und deutet an, es wäre für das Ansehen seines Hauses besser, der überdeutliche Mitarbeiter zöge berufliche Konsequenzen.“
Das ganze Sloterdijk-Manifest mit dem Titel "Aufbruch der Leistungsträger - Zeitdiagnostische Bemerkungen" finden sie in der ab morgen erhältlichen November-Ausgabe.
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