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Die Schreibweise mit Genderstern soll alle Menschen einschließen – weiblich, männlich, divers/dpa

Für das Gendern in der Verwaltung - Entspannt Euch!

Hamburgs CDU-Chef Christoph Ploß will das Gendern in staatlichen Verwaltungen untersagen. Bettina Jarasch, Spitzenkandidatin der Grünen bei der Wahl zum Berliner Abgeordnetenhaus, widerspricht ihm. Sie findet, dass sich die Veränderung der Sprache nicht verbieten lässt.

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Autoreninfo

Bettina Jarasch ist Grünen-Kandidatin für das Amt der Regierenden Bürgermeisterin bei der Abgeordnetenhauswahl in Berlin 2021. 

So erreichen Sie Bettina Jarasch:

Sprache ist in Bewegung, verändert sich mit den Menschen, die sie verwenden und prägen. Wenn ich mich, unterwegs im Berliner Wahlkampf, mit jüngeren Menschen unterhalte, merke ich, dass sie meist sehr selbstverständlich mit geschlechtergerechter Sprache umgehen. Ich bin noch anders aufgewachsen, meine Texte sind leidlich gegendert, manchmal ist mir auch die Debatte über inklusive Sprache zu konfrontativ. Aber fühle ich mich dem Diskurs deshalb ausgeliefert oder von einer Gedankenpolizei kontrolliert? Nein.

Erst vor Kurzem habe ich mich auf einem Parteitag der Berliner Grünen selbst so ausgedrückt, dass sich Menschen davon diskriminiert fühlen konnten. Es ging um die Ureinwohner*innen Amerikas. Darauf wurde ich hingewiesen und habe meine Äußerung in einer ohnehin geplanten Rede zum Thema Rassismus eingeordnet: Wir können durch erlernte Sprachmuster andere verletzen – warum also nicht auf diese Worte verzichten? Damit war die Sache für mich erledigt. Denn beim sensiblen Umgang mit Sprache geht es ja gerade darum, reflektiert mit eigenen Sprachmustern und Schubladen umzugehen, die wir alle haben. Einen solch gelassenen Umgang mit diskriminierungssensibler und auch mit geschlechtergerechter Sprache wünsche ich mir. Die Aufregung, die danach medial losbrach, zeigt allerdings, dass ich offenbar auf ein Kampffeld geraten war, auf dem ganz andere Dinge verhandelt werden als der Umgang mit Sprache. Woher kommt soviel Aufregung?

Lustige Stilblüten

Gendergerechte Sprache mag ungewohnt sein. Aber das waren viele Anglizismen auch, die wir heute sehr selbstverständlich benutzen. Zweifellos treibt der Versuch, gendergerecht zu sprechen, manchmal lustige Blüten, Stilblüten. Darüber kann man lachen – am besten gemeinsam. Aber wer stattdessen von Sprachterror spricht oder von Gedankenpolizei und suggeriert, die gendersensible Sprache sei ein Angriff auf die bürgerlichen Freiheiten, den treiben offenbar andere Ängste um als die Sorge um die Schönheit der deutschen Sprache. Oder schlimmer: Der befeuert die Ängste derjenigen, die glauben, durch eine Sprache, die die Bedürfnisse von Minderheiten berücksichtigt, würde ihnen etwas weggenommen.

Christoph Ploß spricht davon, dass wir mehr Empathie in unserer Gesellschaft brauchen und die Fähigkeit, sich in andere Menschen hineinzuversetzen. Ja, genau. Und dann ist doch der kleinste gemeinsame Nenner, dass ich mich bemühe, so zu sprechen, dass ich niemanden beleidige, herabsetze oder ausgrenze. Und dazu gehört, im Sinne von Empathie und gegenseitigem Wohlwollen, dass ich mich um ein Sternchen bemühe, weil es für eine Trans*Person jeden Tag ein Problem ist, sich in den bestehenden Ausdrucksformen ausreichend wiederzufinden. Oder dass ich verstehe, dass junge Ingenieurinnen sich in der Gruppe mit männlichen Kollegen als Ingenieur*innen verstehen und nicht als eine Gruppe von Ingenieuren. Es geht um Sichtbarkeit und um angemessene Repräsentanz, die sich halt auch durch bewusste und reflektierte Sprache ausdrückt.

Das Ganze mal umdrehen

Und es geht darum anzuerkennen, dass die Gesellschaft sich verändert hat und die Sprache mit ihr. Denn natürlich drückt sich in einer veränderten Sprache auch eine veränderte Realität aus. Er Arzt, sie Krankenschwester – das ist einfach nicht mehr 2021. Oder, um den saarländischen Ministerpräsidenten Tobias Hans zu zitieren: „Wenn Sie vor einer Gruppe von Studierenden der medizinischen Fakultäten, die teilweise zu 90 Prozent aus jungen Frauen bestehen, nur in der männlichen Form sprechen, dann geht Ihnen plötzlich ein Licht auf.“

Ich lade hier Herrn Ploß und alle anderen Gegner des Genderns zu einem einfachen Test ein: Sie berufen sich darauf, dass das männliche Generum neutral sei und Frauen in der männlichen Form mitgemeint seien. Dann drehen wir das Ganze mal um: Wenn der saarländische Ministerpräsident das nächste Mal vor einer Gruppe von Studierenden spricht, dann sollte er sie vielleicht einfach mal alle als „Studentinnen“ ansprechen. Die zehn Prozent der männlichen Studierenden sind selbstverständlich mitgemeint! Und wer sich über diesen Vorschlag empört, der sollte sich zumindest eingestehen, dass Sprache eben doch nichts Neutrales ist, sondern Bewusstsein prägt und Bewusstsein deshalb auch verändern kann.

Machtfrage steckt hinter der Aufregung

Sprache ist aber natürlich nicht alles. Bei Dax-Vorständen, katholischen Klerikern und der Zusammensetzung der Parlamente in diesem Land hilft das Gendern nichts. Hier braucht es eine andere Verteilung der Macht. Und vielleicht ist es ja doch diese konkrete Machtfrage, die hinter der Aufregung steckt. Die geschlechtergerechte Sprache spiegelt, dass unsere Gesellschaft sich verändert hat, und das macht denjenigen Angst, die vorher ungefragt Privilegien genossen haben, die plötzlich in Frage gestellt sind.

Bei Herrn Ploß schrillen „sämtliche Alarmglocken“, wenn Lehrkräfte den Kindern in Schulen nahelegen zu gendern. Ich kann ihn an einer Stelle beruhigen: Novellen aus der Frühromantik oder Gedichte aus dem Barock werden auch in Zukunft nicht gegendert. Sie sind Ausdruck ihrer Zeit, und gerade das Sperrige an ihnen kann unser Interesse wecken. Aber Schule soll Kinder und Jugendliche auch zum Umgang mit gesellschaftlicher Vielfalt befähigen. Wenn Lehrer*innen das tun, indem sie geschlechtergerechte Sprache vermitteln, tun sie nur ihren Job. Alarmglocken schrillen bei mir allerdings, wenn Sprache verboten werden soll. Herr Ploß will der Verwaltung verbieten zu gendern. Damit ist der Hamburger CDU-Chef übrigens der Einzige in der Debatte, der etwas verbieten möchte. Ein Veränderungsverbot für die Verwaltung quasi. Veränderung lässt sich aber nicht verbieten.

Rat zur Gelassenheit 

Mein Fazit ist: Wer die Spaltung der Gesellschaft an der geschlechtergerechten Sprache festmachen will, betreibt selbst Spaltung. Wir haben es mit gesellschaftlicher Veränderung zu tun, die immer auch Verunsicherung mit sich bringt. Damit müssen wir umgehen. Ich rate dabei zu Gelassenheit und mehr gegenseitigem Verständnis. Viel schöner, als ich es kann, hat das Carolin Emcke neulich formuliert, Publizistin und einer der klügsten Menschen, die ich kenne.

Auf die Frage, was sie den viel zitierten, „verunsicherten Männern“ denn raten würde, antwortete sie: „Ich würde zunächst mal sagen: Ich finde das ja auch verunsichernd. Und vielleicht muss man nur sagen: Ihr müsst nicht dauernd schon vorher wissen, was geht und was nicht geht. Woher auch? Es gibt da eben keine Gewissheit, sondern, man kann sich nur gemeinsam vortasten. Birgt das die Möglichkeit, dass einem jemand sagt: ,Das mag ich jetzt nicht‘? Ja! Die ganze Zeit. Und dann muss man sich was Neues ausdenken. Oder eben auf etwas verzichten.“

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Gerhard Hellriegel | Fr., 4. Juni 2021 - 07:50

ich wiederhole mich: Sprachwandel besteht 1. darin, dass welche etwas anders machen und 2. dass die Allgemeinheit ihnen folgt. Das erste liegt vor, das zweite steht aus. Wo ist die Grenze zwischen Sprachwandel und Sprachdiktat? Wenn es Vorschrift wird. Daher schlage ich im Bereich der Sprache ein Verbot von Vorschriften vor. In öffentlichen Verwaltungen, Schulen, Hochschulen, wer es wirklich ernst meint, auch in der Wirtschaft. Der Duden hat den Schritt schon getan, indem er das generische Maskulinum abgeschafft hat. Das verpflichtet Lektoren, Lehrer, eigentlich alle Schreibenden. Studienarbeiten wurden zurückgewiesen, da nicht gendersensibel. In öffentlichen Verwaltungen wurde es vorgeschrieben. Oder will etwa die Autorin die Gefolgschaft der Allgemeinheit erzwingen? Ganz unaufgeregt?

Werner Baumschlager | Fr., 4. Juni 2021 - 18:50

Antwort auf von Gerhard Hellriegel

Angeordneter Sprachwandel von oben ist zweifellos unerwünscht und gehört notfalls auch verboten. Man halte sich einmal vor Augen: In der Bevölkerung ist noch nicht einmal das "Bürgerinnen und Bürger", "Arbeiterinnen und Arbeit", "Wählerinnen und Wähler", "Leserinnen und Leser" etc. angekommen und das ist seit 20 Jahren Teil der Herrschaftssprache.

Rob Schuberth | Fr., 4. Juni 2021 - 19:16

Antwort auf von Gerhard Hellriegel

Nein, werter Herr Hellriegel, das geht viel zu weit.

Gerade in den Verwaltungen, den Unis, Schulen und auch gerade in der FREIEN Wirtschaft uvm., darf es dieses "Vorschreiben" wie man was zu schreiben hat NICHT geben.

Denn damit würde nur der kleine Finger gereicht werden.
Und wie das dann ausgeht ist doch allgemein bekannt.

Oder glauben Sie allen Ernstes das diese Ideologen auch nur einen mm zurückgehen werden?

Sie werden mit ihren Forderungen nach mehr nicht aufhören.
Daher Gendern nur wer will und NUR IM PRIVATEN Bereich.

helmut armbruster | Fr., 4. Juni 2021 - 08:05

erst wenn der Mensch aus existenziellen Nöten heraus ist, kann er überhaupt auf die Idee kommen, dass wir eine Gendersprache brauchen.
Solange er sich noch täglich fragen muss wie er sich und seine Familie morgen ernähren kann, solange kommt er gar nicht erst auf einen solchen Gedanken.
Daher denke ich, dass sich gendern ganz von selbst erledigen wird, sobald wieder schlechtere Zeiten kommen werden. Und dass diese kommen werden ist sicher, denn nichts bleibt wie es ist, nur der ständige Wechsel ist eine ewige Konstante im menschlichen Leben.

Die Geschichte kennt viele Beispiele dafür, daß genau dann, wenn Sicherheit und Wohlstand eines Landes/Volkes akut gefährdet sind, die sog. "Eliten" dieses Staatswesens durch die lange Zeit ihres Schwelgens im Luxus derart realitätsblind geworden sind, daß sie nicht erkennen, wo die wahren Probleme lauern u. sich stattdessen mit Lappalien beschäftigen.
Mir steht da das Beispiel Konstantinopels vor Augen:
Die dortige "überzüchtete" Führungsschicht dünkte sich sicher u.diskutierte weiter ihre spitzfindigen theologisch-philosphischen Fragen, als die Osmanen bereits vor den Toren ihrer Stadt standen u. sie kurz darauf eroberten (1453).
Es war das endgültige Aus für das hochkultivierte, christliche Oströmische Reich!
Seitdem herrscht dort der Islam!
Weil weder die Politiker noch Menschen in anderen hohen Führungspositionen u. erst recht nicht die Normalbürger über historisches Wissen verfügen, das dringend notwendig wäre, um daraus zu lernen, wiederholt sich dies immer wieder - leider!

Der Text zeigt sehr gut auf, warum ich das Gendern nicht ablehne. Es stimmt schon, dass das viele "er" im Text "der Mensch" meint, aber mir ist es unangehnem. In dem Text bringt der Genderstern gar nichts, was zeigt, dass man eigentlich die eigenen Sätze ganz anders formulieren müsste. Im Schriftlichen ist mir das vielleicht möglich, wenn ich die Sätze mehrmals umformuliere. Im Mündlichen gelingt es mir nicht. Und den Genderstern aussprechen kann ich auch nicht, da fehlt mir die Übung. Ich vermute, dass die Differenz zwischen Sprech- und Schreibsprache in Zukunft größer werden wird, weil wahrscheinlich andere Menschen ähnliche Probleme haben.

Weiß nicht ob ich auf die Rückkehr des Patriacharts hoffen sollte. Ich bin eher ein Kind unserer Zeit und deshalb wünsche ich mir, dass wie eine gute Lösung finden. Ich hätte auch kein Problem damit statt bsw "der Mensch" in Zukunft "das Mensch" zu sagen und "der" und "die" nur noch wo es um konkrete Lebewesen geht. Wäre auch logisch.

Werner Baumschlager | Fr., 4. Juni 2021 - 18:55

Antwort auf von Robert Müller

Wozu soll das gut sein? Es hilft Hundert und verärgert Millionen. Und die Hundert finden innerhalb einer Woche ohnehin wieder einen neuen Grund, angefressen zu sein.

Rob Schuberth | Fr., 4. Juni 2021 - 19:20

Antwort auf von Robert Müller

Wie Sie pers. damit (dem Gendern) umgehen ist ja allein Ihre Sache, werter Herr Müller.

Ich darf dann aber auch schreiben was ich von derlei schwachen, sich immer nur dem Mainstream beugenden Menschen halte.
Oder ich schweige besser dazu da es die NQ untersagt.

Das Forum hat mich dennoch verstanden.

Menschen mit Rückgrat braucht unser Land.
Menschen wie Fähnchen im Wind hat es schon mehr als gut ist für dieses Land.

Wolfgang Z. Keller | Fr., 4. Juni 2021 - 19:28

Antwort auf von Robert Müller

1. "Publizistin und einer der klügsten Menschen" schreibt Frau Jarasch über die Journalistin Emke. Sollte es genau da nicht "eine der klügsten Menschen" heißen?
2. Warum nicht das seit vielen Jahren schon gebräuchliche "Sehr geehrte Damen und Herren", "liebe Studentinnen und Studenten" etc. pp., wo das Weibliche sogar und zurecht höflich zuerst genannt wird, statt dieser aufgesetzt seltsamen Wort-Klauberei, bei der - ja, sowas aber auch! - dann oft "die Männer" verschwinden oder verstümmelt werden wie bei Student*ìnnen (ausser, es wäre 1 Student und mehrere Studentinnen!)
3. Als Bayer muss ich aber vor allem dringend vor dem Gebrauch von "das Mensch" warnen, weil das vor allem bei länger schon Einheimischen "loses Weibsbild" bedeutet, im Klartext Hure, bayrisch netter auch Flitscherl genannt, sofern sie noch jung ist, ansonsten entfällt später die Verniedlichungsform "erl" und wird zu "n".

Achim Koester | So., 6. Juni 2021 - 10:42

Antwort auf von Robert Müller

ist eine gebräuchliche aber abwertende Bezeichnung für eine Frau, der man damit einen schlechten Charakter unterstellen will. Ob das wirklich die gewollte Zielrichtung der Gender*Innen ist?

Die Verhunzung der Bewusstseinslagen schreitet weiterhin voran!

Demnächst auch Johann Wolfgang von Goethe und Heinrich Heine im Gendersprech?

Die Verhunzung der Sprache kann man bereits im öffentlich-rechtlichen Rundfunk wahrnehmen.

Die Professoren fürs Gendern dürften sich bei der sprachlichen Umsetzung der Werke von Karl Marx und Friedrich Engels und Rosa Luxemburg wohl noch Kopfschmerzen holen. Zumindest dürfte es bei ihrer Weiterbildung für neue sozialwissenschaftliche Erkenntnisse von Vorteil sein, oder?

Die Damen und Herren sollten sich doch vor allem für die soziale Gleichstellung der Frauen einsetzen, insbesondere für gleichen Lohn bei gleicher Arbeit. Aber auch für die Millionen migrantischen Frauen in Deutschland, die vom Patriarchat von jeglicher Emanzipation ausgeschlossen werden.

Christopher Jahn | Fr., 4. Juni 2021 - 08:16

Zu den Argumenten kann man sagen: Das übliche Haltlose, das die Grünen ständig herunterbeten. So wird mal wieder darauf hingewiesen, es wäre ja auch diskriminierend, würde statt des gen. Maskulinums das gen. Femininum eingeführt. Nichts Anderes aber passiert genau mit Genderstern und co. Sie bilden sprachlich ein gen. Femininum, auch wenn man dazwischen über einen Stern/Doppelpunkt/Unterstrich u.ä. stolpern muss. Der Lesefluss bricht an der Stelle eben nicht ab. Ein wirklich guter Witz ist dann Frau Jaraschs Rat nach Gelassenheit. Den gebe ich der Autorin zurück! Seien Sie, Frau Jarasch, doch einfach gelassen, wenn wir alles beim Alten belassen! Wo sie wiederum Recht haben: Es geht um Machtfragen. Grüne wollen im Stile eines orwellschen 1984-Neuchsprech das Denken der Menschen über Änderung der Sprache kontrolliere. Das ist ein totalitärer Ansatz. Hier wird versucht, Grammatik und Sprachwandel als politische Waffe einzusetzen. Wir müssen gemeinsam diesem Treiben Einhalt gebieten.

Jens Böhme | Fr., 4. Juni 2021 - 08:28

...da sagte man "Genossinnen und Genossen", wenn in einer Parteitagshalle Personen saßen. Damit wurden alle Anwesenden angesprochen und Etikette und Duden wurden erfüllt. Wenn sich wer nicht angesprochen fühlt, weil der Plural benutzt wurde, der hat in Kindheit, Jugend und Bildung geschlafen. Früher fühlten sich mit dem Plural alle angesprochen, wenn der Chef bei seiner Kritik an der Arbeitsleistung alle meinte. Da gab es keine Frauen, die opponierten, sie möchten explizit auch sprachlich vertreten sein und kritisiert werden. Die Kirche hat sich immerhin gewandelt. Es wird "Liebe Schwestern und Brüder" gesagt und nicht mehr umgekehrt. Und es wird nicht "Liebe Gottesanbeter:Innen" gesagt.

Benno Pluder | Fr., 4. Juni 2021 - 08:33

Die deutsche Sprache ist viel zu schön und reich, als dass ich sie durch das Gendern verhunze.
Glücklicherweise gibt es (noch) kein Gesetz, welches mich dazu zwingen könnte.

Wolfgang Tröbner | Fr., 4. Juni 2021 - 08:41

Ich schließe mich dieser Forderung von Jarasch an und sage allen, insbesondere den Grünen: Bleibt gelassen. Es muss Euch nicht ärgern, wenn sich große Teile der Bevölkerung weigern, gendergerecht zu sprechen oder schreiben. Und wenn sich Personen wie Jarasch noch um eine präzisere Sprache bemühen, müssen sich auch alle Genderverweigerer nicht mehr ärgern. Und uns bleiben Sätze wie "Wenn der saarländische Ministerpräsident das nächste Mal vor einer Gruppe von Studierenden spricht ..." erspart. Weil das sprachlicher Unfug ist. Wenn sich nämlich "Studierende" eine solche Rede anhören, studieren sie nicht (das würden sie nur tun, wenn sie im Hörsaal oder der Bibliothek sitzen). Wer sich also diese Rede anhört, ist ganz einfach ein Student. Sobald der "Studierende" den Hörsaal verlässt, ist er nur ein Student. Das müsste doch auch ein Grüner verstehen, oder? Noch ein Wort zu den Anglizismen. Die wurden im Gegensatz zur Gendersprache nicht von oben verordnet. Genau das ist es, was verärgert

Andre Möller | Fr., 4. Juni 2021 - 08:47

wie armseelig. Die typische Diskursverweigerung der Linken. Problem? - Welches Problem? Ich habe kein einziges stichhaltiges Argument entdecken können - nur irgendwelche subjektiven Befindlichkeiten und Publikumsbeschimpfung. Traurig. Uns so was will hier in Berlin Regierende Bürgermeisterin werden. Das Ergebnis einer Volksabstimmung zu dem Thema wäre eineindeutig.

Maik Harms | Fr., 4. Juni 2021 - 08:50

Frau Jarasch begeht in ihrer Argumentation zwei grundlegende Fehler. Erstens ist nicht jede Betroffenheit gerechtfertigt, zweitens ist Genus nicht Sexus. Beide Fehler hängen zusammen.

Die deutsche Sprachstruktur kennt geschlechterneutrale bzw. -übergreifende Benennungen, so das GENERISCHE Maskulinum. Es ist nicht biologisch geschlechtsspezifisch, leider aber wortidentisch mit dem spezifisch männlichen Wort (das spezifisch weibliche ist dafür klar markiert).

Wer bei Verwendung des gen. Mask. (Kontext!) sich als Frau oder Diverser nicht angesprochen fühlt, hat schlicht die Sprache nicht verstanden, oder will dies nicht. Dies kann man ihr/ihm auch erklären. Befindlichkeit ergibt nicht gerechtfertigten Anspruch auf Regeländerung.

"Gendergerecht" wäre im Übrigen ein gender-neutrales Sprechen, das das Gender (wo nicht relevant) gerade nicht hervortreten lässt.

Frau Jarasch stellt die Diskussion so flockig und offen dar, aber die Gendersprache wird beinhart durchgedrückt. So nicht!

Konrad Schiemert | Fr., 4. Juni 2021 - 13:53

Antwort auf von Maik Harms

Ich habe schon mehr mal vorgeschlagen die Mehrzahl der Genus-abhängige Wörter Genus-unabhängig zu gestalten. Es gäbe also der Arzt, die Ärztin, aber die Mehrzahl beiden Wörter wäre die Ärzte. Die "Ärztinnen ohne Grenzen" hätten nichts dagegen. Kann mich jemand aufklären, warum diese Idee falsch ist?

Joachim Baumeister | Fr., 4. Juni 2021 - 09:00

Was die links-grünen Feministen fordern, hat mit Veränderung der Sprache nichts zu tun. (Übrigens: das immer wieder gesagte Totschlagsargument). Hier handelt es sich um eine von oben angeordnete Vortragsvorschrift im Sprechen und in der Schreibweise, ideologisch untermauert. Ich werde mich keinesfalls diesem Unsinn sprachlich unterwerfen! Und fordere alle auf, es auch zu tun.

Keith Conrad | Fr., 4. Juni 2021 - 09:13

Die Behauptung von einer natürlichen Entwicklung hin zur gendergerechten Sprache ist eine dreiste Lüge, niemand würde so sprechen wie die Grünen es sich wünschen wenn man nicht entweder von politisch motivierten Vorgesetzten dazu gezwungen wird oder schon andere Schule durch einen politisch motivierten Lehrplan dazu erzogen wird und ich persönlich finde es verwerflich von seinen Vorgestellt politisch motivierten Sprache aufgezwungen zu bekommen oder Kindern diese Sprache aufzuzwingen. Das zeigt nur wieder in was für einer selbstgerechten Gedankenblase die Grünen schweben.

Günter Johannsen | Fr., 4. Juni 2021 - 09:25

Sprache verändert sich nie von selbst! Ist es die Verantwortung der Sprachhygiene-Stiftung „Betreutes Denken“ mit der gewissen "Victoria" an der Spitze? Jede Diktatur entwickelte bisher seine eigene Sprache: das dritte Reich („LTI – Sprache - Viktor Klemperer) oder DDR-Sprech (Stephan Heym („Aktuellen Kamera“!) Heute ist es die „Politische Korrektheit“, mit der man unser Denken in ein enges Korsett zwängen will. So erziehen uns die neuen-alten Volkspädagogen wieder das selbständige Denken ab und pressen uns in ihren kleinlich-engstirnigen Denk-Horizont. Dazu gründete man eine Stiftungen zur Kontrolle der „Sprachhygiene“ im Internet, die von einer ehemaligen Inoffiziellen Mitarbeiterin (IM) der DDR-Staatssicherheit (MfS) geführt wird. Jeder Diktator weiß, dass man zuerst Sprache und Medien unter seine Gewalt bringen muss, damit man nachhaltig Macht und Kontrolle ausüben kann. Kommt der Gender-Sprech auch aus dieser vergifteten Quelle?

Brigitte Miller | Fr., 4. Juni 2021 - 09:31

der Sprache ist keine natürliche Enwicklung, sondern entspringt der Ideologie einer Minderheit.
Dass junge Menschen sich darauf einlassen, hängt damit zusammen, dass sie jung sind und Neues lustig finden oder einfach glauben, es müsse so sein, wenn man dazu gehören will.
Es handelt sich nicht um eine Entwicklung , sondern um eine Zwängerei von Minderheiten, die die Sprache verunstaltet und dies ohne Not. Gross Zeit sparen hilft es auch nicht, wenn man dort , wo es Sinn macht, die männliche und die weibliche Form anwendet, dauert dies nicht viel länger, als Klicklaute oder Bindestriche einzufügen.

Maria Arenz | Fr., 4. Juni 2021 - 09:54

Wie gendern Sie "Niete" oder "Leiche"?

Jens Böhme | Fr., 4. Juni 2021 - 12:30

Antwort auf von Maria Arenz

Frau Arenz, Sie haben das Gendern noch nicht verstanden. Wörter, die man nicht ver*Innen kann, werden aus dem Sprachschatz mit Alternativen ausgetauscht, z.B. Verstorbene oder Studierende. Wenn man mich Mann als Pflaume bezeichnet, müsste ich mich entweder nicht angesprochen fühlen oder den/das/die Gegenüber/-in mit "Sorry, Sie verletzen mich. Es muss heissen Pfläumerich" korrigieren (ähnlich "Sie Idiot", statt "Du Idiot"). Kommt in eine Kinderklinik eine Clownin und alle Kinder sagen "Clown", wird sicherlich die Clownin sehr, sehr traurig sein.

Ernst-Günther Konrad | Fr., 4. Juni 2021 - 09:58

Ich mache das nicht mit. Wer so sprechen will, soll es tun. Außer in ihrer ideologischen Blase wird sich niemand finden, der es hören, sprechen will und schon gar nicht verstehen kann. Deutsch ist eine der schwierigsten Sprachen der Welt und geschichtlich gewachsen und hat sich immer über die gesellschaftliche Akzeptanz fortentwickelt. Was Ihr Grünen wollt ist Sprachdiktat und "Vergewaltigung" unserer Sprache. Das ist nicht meins und wird es auch nicht werden.
Sie wollen mit Zwang über Behörden usw. diesen Genderunsinn einführen. Gerade die Migranten, denen unsere Sprache ohnehin schwer fällt, werden zukünftig noch schwerer zu verstehen sein. Wollen sie dann auch anfangen unsere Dichter und Denker zu genderisieren? Eine Umfrage nach, lehnen 65% der Bevölkerung diesen Quatsch ab. Es reicht nicht grün zu träumen. Das Volk muss mitmachen und genau da ist der Haken an der Sache. Das Volk will deutlich mehrheitlich nicht gendern. Deshalb braucht es ein Gesetz zum Schutz unserer Sprache.

Wolfram Fischer | Fr., 4. Juni 2021 - 10:02

... festzustellen, daß die Kommentare auf den Unsinn von Frau Jarasch allesamt ebendiesen Unsinn klar benennen!
Vielen Dank an alle, welche die Denkfehler und Unkorrektheiten der subjektiven Befindichkeiten dieser Frau herausarbeiten!
Den immer sukzessive über Jahrhunderte stattgefunden habenden Wandel von Sprache als "Argument" für diese neuzeitliche Sprachdiktatur heranziehen zu wollen, das sind die berühmten Äpfel und Birnen, die man halt nun mal nicht sinnvoll vergleichen kann.
Nochmal: einfach Unsinn, was ich von dieser Frau Jarasch hier lese.

Reinhard Getzinger | Fr., 4. Juni 2021 - 10:22

verbieten.
Passt!
Da stimme ich mit Ihr überein.
Die Logik der Dame läßt mich einigermaßen ratlos zurück:
VER-bieten läßt sich Sprache nicht, das GE-bieten von Veränderung von Sprache ist aber ganz selbstverständlich möglich und auch wünschenswert.
Was genau ist der Unterschied zwischen verbieten und gebieten?
Das sind siamesische Zwillinge...

die passt nicht zum Prinzip "glauben, gehorchen, kämpfen", sondern erlaubt sich unverschämter Weise, auf Ungereimtheiten und Widersprüche hinzuweisen, was die einschlägigen Glaubensinhalte betrifft, die sakrosankt sind und durch nichts und niemanden in Frage gestellt werden dürfen. Sich davon beeindrucken oder gar einschüchtern zu lassen, ist falsch, denn am Ende geht es Ideologen stets um die Konditionierung des Denkens, auch Sprachverbote und -gebote sind da nur Mittel zum Zweck. Am besten einfach nicht beachten und die Ideologen Ideologen sein lassen.

Stefan Bauer | Fr., 4. Juni 2021 - 10:39

Liebe Grüne, die Mehrheit WILL DAS NICHT.
Aber Demokratie hat Euch ja noch nie geschert, wenn es "für die 'gute' Sache das Richtige" ist, nicht wahr?
Da verdreht ihr Grüne und Grüninnen dann auch mal den Sachverhalt, dass es in Berlin z.B. sogar von oben herab zur Pflicht erhoben wurde ...

Klaus Elbert | Fr., 4. Juni 2021 - 10:49

Ich habe mir vorgenommen, gegenderte schriftliche Mitteilungen, egal von wem sie kommen, an die Absender zurückzuschicken mit dem Vorschlag um erneute Vorlage in grammatisch korrekter Form. Da die ÖRR, die Kirchen und die öffentlichen Verwaltungen sich offenbar zunehmend dieser Sprachverunstaltung unterworfen haben, freue ich mich jetzt schon über künftige Informationen/Bescheide seitens dieser Stellen. Gerade den ÖRR sei gesagt: Ihr habt einen Informationsauftrag und keinen Erziehungsauftrag einer ideologisch verbohrten männerfeindlichen Lobbygruppe.

Wolfgang Borchardt | Fr., 4. Juni 2021 - 10:59

Die Angelegenheit so umzudrehen, dass das Gendern dem "Volk vom Maul abgeschaut wäre" (Luther) ist - glücklicherweise - unwahr. Schön, dass sich Elke Heidenreich nun auch gegen die "Verhunzung" der Sprache gewendet hat. Nur weil man die echten Frauenprobleme nicht löst, glaubt man es mit Verboten zu schaffen. Dass der Gegenwind zunimmt, ist erfreulich. Ich werde mich nicht bevormunden lassen, denn um nichts anderes als eine Bevormunbdung handelt es sich.

Markus Michaelis | Fr., 4. Juni 2021 - 11:00

mein Anliegen wäre aber, dass ich Gendern nicht mehr als gerecht, anti-diskriminierend, alle Menschen mitnehmend etc. sehe. Was ich, wie dieser Artikel auch anspricht, sehe, ist dass es mit Anti-Rassimus und anderen Themen zusammen wirkt, und in der Summe ein Maß überschritten hat, bei dem ich weniger die "gerechte Welt" dahinter sehe, als die Selbstverständlichkeit, mit der bestimmte Gruppen ihre Ziele unter Abwertung anderer Gruppen und ihnen ein falsches und schädliches Denken unterstellend, als nicht diskutierbar darstellen. Gerade von der antidiskriminierenden Seite habe ich da in den letzten Jahren Gelassenheit vermisst.

Frau Jarasch darf gerne weiter für alle Menschen in der Welt kämpfen, ich fände es dabei gut, wenn sie es zulässt, dass sich nicht alle Menschen von ihrer Art die Dinge zu sehen vertreten fühlen. Das hat bisher glaube ich auch noch niemand geschafft für die Menschheit oder auch nur alle Deutschen zu sprechen.

Gerhard Schwedes | Fr., 4. Juni 2021 - 11:21

Der gemeinsame Nenner dieser Partei ist die ewige Suche nach dem Stein der Weisen, und zwar buchstäblich auf Deiwel komm raus. Das hat etwas Mephistophelisches an sich. Mephisto im Faust: "Ich bin der Geist, der stets verneint ..." Erich Fromm würde dies als eine negrophile Schlagseite bezeichnen. Beispiele dafür gibt es in der Parteigeschichte zuhauf. Das schlimmste: ihre Bejahung der Pädophilie, die zur Befreiung führen sollte, aber am Ende Traumatisierte hinterließ. Jetzt beißen sie sich wieder einmal die Zähne an der bestehenden Sprache aus. Nächstes Feld: die Ethnogesellschaft. Sie soll im Nirwana des Multi-Kulti verschwinden. Es kann ihnen gar nicht schnell genug gehen. Das bestehende Wahlalter? Auch das soll über Bord geworfen werden. Nun soll schon der 16-Jährige wählen dürfen. Der Leistungsgedanke? Ab in die Tonne! Her mit dem bedingungslosen Grundeinkommen. So könnte man ewig weitermachen. Dieselautos, Benzinpreise, AKWs ... alles nur wert, dass es zugrunde geht.

ist nur vordergründig: mithilfe dieses Vehikels wollen sich die Grün-Linken auf Dauer eine Mehrheit im Wahlvolk sichern! 16-jährige sind sehr leicht verführbar, wie man weiß ... und wenn wir die grün-linke Inszenierung "Fridays for Future" betrachten, bestätigt das meine Vermutung! Das ist ein ganz durchschaubares Schmierentheater ... und eigentlich eine Straftat: Betrugsversuch gegenüber dem Souverän!

Robert Denschlag | Fr., 4. Juni 2021 - 11:22

Liebe Frau Jarasch, ich glaube Sie haben den Kern des Problems nicht erkannt: Es ist ja ehrenwert, dass Sie niemand mit ihrer Sprache verletzen wollen. Wenn man aber auf jede Befindlichkeit sprachlich reagieren würde, dürfte man vermutlich irgendwann den Mund gar nicht mehr aufmachen. Kurzum: Dem Begriff Indianer eine rassistische Note zu unterstellen ist schon ziemlich daneben. Nennen Sie doch einfach mal einen Politiker, der sich durch diesen Begriff zurecht verletzt fühlen darf - und darum geht es Ihnen doch.

Walter Bühler | Fr., 4. Juni 2021 - 11:27

... sie wird sich - so hoffe ich - auf Dauer nicht gerade so ändern, wie es Päpste, Reformatoren, Revolutionäre, Mullahs, Führer, Werbefachleute, Weltverbesserer und Gender-Profesor*innen jeweils haben wollen. Alle diese besserwisserischen Sprachreiniger können zwar mehr oder weniger heftig von oben ihre Stempel auf die Sprache drücken, welche aber zum Glück im Laufe der Zeit wieder verblassen.

Lambert schreibt 1764 mit Recht: "Man stellet daher die Sprache als eine DEMOCRATIE vor, wo jeder dazu beytragen kann, wo aber auch alles, gleichsam durch die Mehrheit der Stimmen, angenommen oder verworfen wird, ohne daß man sich immer um das Wahre oder Falsche, Richtige oder Unrichtige, Schickliche oder Ungereimte viel umsieht." (Neues Organon, II, §1)

Anmerkung: "der, die, das ..." spiegelt doch weniger die sexuellen Geschlechter wieder, sondern eher die Situation eines JEDEN KINDES, das ja von Mutter und Vater die Muttersprache erlernt. Das wird sich wohl nur gentechnisch ändern lassen.

Urban Will | Fr., 4. Juni 2021 - 11:31

Verbotes (in diesem Falle: das Gendern). Man sollte ihr mal aufzählen, was die Grünen so alles verbieten möchten, wenn die Schnattergans das Ruder führt.

Und dann eine populistisch perfekt inszenierte Verdrehung der Tatsachen: es ist nun laut Frau Jarasch beleidigend, herabsetzend und ausgrenzend, wenn jemand nicht gendert.
Aha.
Seit hunderten von Jahren müssen Frauen und „nicht – männliche“ Geschlechter je Höllenqualen durchstehen, sie wurden und werden also permanent beleidigt, herabgesetzt und ausgegrenzt...
Vielleicht sollte Frau Jarasch nochmal im Mathebuch nachschlagen. Ca. 2/3 der Deutschen lehnen diesen Genderblödsinn ab. Und 2/3 ist weit mehr als die Hälfte.
Vielleicht versteht sie das.

Alles in allem ein Artikel so flach wie die norddeutsche Tiefebene und scheinheilig noch dazu.
Mehr Gelassenheit empfehle ich den Grünen und ihrem ganzen Tross aus Gender – Jüngern, FfF, Cancel – Culture – Fanatikern, etc.
Das täte dem Land weitaus besser als diese Sprachenvergewaltigung.

Manuela Voigt | Fr., 4. Juni 2021 - 12:41

Ich lerne seit einiger Zeit die norwegische Sprache. Auch dort gibt es drei Geschlechter (unbestimmter Artikel: en, ei und et). Der bestimmte Artikel wird dabei ans Ende des Wortes angehängt. Es is möglich, weibliche Wörter wie männliche zu behandeln, aber niemals umgekehrt. Das erleichtert mir das Lernen enorm, so muss ich mir lediglich die Wörter im Neutrum merken, die nicht immer dem in der deutschen Sprache entsprechen.

Für Berufsbezeichnungen wird fast ausschließlich die männliche Form verwendet. Weibliche Endungen gelten als veraltet und können sogar als abwertend empfunden werden.

Was die Gleichberechtigung angeht steht Norwegen aber mit an der Spitze der Nationen.
Das ist ein klassisches Beispiel, dass die Sprache nichts damit zu tun hat. Das Gendern kann man sich also schenken.
Ich als Frau fühle mich auch eher abgewertet durch das Gendern.

Wolfgang Jäger | Fr., 4. Juni 2021 - 13:24

Frau Jarasch hat immer noch nicht begriffen, wie die Mehrheitsverhältnisse in Deutschland zum Thema Gendern aussehen. Aber die links-grünen Ideologen wollen eben mit dem Kopf durch die Wand. Insofern lohnt es sich nicht, die Zeit für Gegenargumente zu verschwenden. Ich lasse Elke Heidenreich zu Wort kommen:
„Ich bin vehement dagegen und lade gern den Zorn der ganzen Nation dafür auf mich – ist mir vollkommen egal“ (Podcast des Kölner Stadt-Anzeigers). „Ich kann es auf den Tod nicht leiden, die Sprache so zu verhunzen.“ „Das ist alles ein verlogener Scheißdreck“. „Wenn ich Künstler sage, meine ich alle Menschen, die Künstler sind, auch die Frauen.“ „Das ist doch alles hysterisch, was da jetzt passiert.“ Frau Jarasch kann ja privat weiter gendern. Aber sie soll ihre Missionsarbeit beenden! Sofort! Basta. Ende der Diskussion!

Markus Michaelis | Sa., 5. Juni 2021 - 16:06

Antwort auf von Wolfgang Jäger

aber sie sollte aufhören es so darzustellen, dass sie damit für eine höhere Gerechtigkeit, alle Menschen, DIE diskriminierungssensible Sprache steht usw. Es mag sicher auf manches zutreffen, aber es trifft inzwischen mindestens genauso zu, dass Gendern von den Leuten gefordert wird, die ohnehin schon das Sagen haben und jetzt keinen Widerspruch mehr dulden. Frau Jarasch vertritt sich und ihre Gruppe - das darf sie wie jeder andere auch. Sie sollte einfach aufhören vorzugeben, dass sie für irgendwie alle Menschen, eine höhere Gerechtigkeit, universellere Werte als die anderen oder irgendwas in der Richtung steht. Sie kann einfach für ihr Sache werben, gleichberechtigt wie andere auch. Das sollte reichen.

Ingofrank | Fr., 4. Juni 2021 - 13:32

Ich sag nur:
Gender tri, Gender tra, Gender tra la la la la la....

Sind den diese wenigen, die sich für das Gendern einsetzen noch eigentlich klar im Kopf?
In welchem Verhältnis stehen denn Schwule, Lespen, Diverse weis der Himmel wer sich noch auf den Schlips getreten fühlt zu Gesamtbevölkerung?

Mit freundlichen Grüßen aus der Erfurter Republik

Jörg Adams | Fr., 4. Juni 2021 - 13:47

... sagte der Mann, "ich entscheide." "Ich bin der Hals, sagte die Frau," ich lenke deine Aufmerksamkeit auf das, was ich will".
Japanisches Sprichwort

"Tue nichts, und es ist alles getan"
Daran halte ich mich, an den Ratschlag des 'alten Lehrers', Lao Tse.

Tomas Poth | Fr., 4. Juni 2021 - 14:18

Wie kann man bei Verhunzung unserer Sprache gelassen bleiben?
Zweidrittel der Bevölkerung ist explizit dagegen!
Grüne Schulmeisterei gehört auf den Mist.

Klaus Funke | Fr., 4. Juni 2021 - 16:21

Ich denke nicht daran, mich diesem Minderheitendiktat zu unterwerfen, Dudenvorschriften hin und her. Was die im Öffentlichen Dienst und in den Medien machen, ist mir - mein Tochter würde sagen - Rille. Ich bin Schriftsteller, ich werde meine Texte weiter schreiben wie bisher, und wenn ein Verlag sie dann nicht annehmen will, weil ich nicht "gegendert" habe - bitte, auch egal. Machen wir es bei BoD. Gespräche mit Medienvertreten oder den Ämtern unterbreche ich, wenn dort "gegendert" wird, und zwar ganz abrupt und prinzipiell. Wir lassen uns doch nicht die Sprache verhunzen, weil sie angeblich "modernisiert" werden müsse, die Sprache Goethes, Heines, Fontanes, Rilkes, Bölls oder sogar die von Biermann und Grass. Ausgerechnet die Grünen mit ihren fehlenden Bildungsabschlüssen, mit ihrer Bildungsferne. Die Dummen und Halbgebildeten wollen jetzt bestimmen, wie wir zu sprechen haben? Ohne uns! Da machen wir einfach nicht mit. Zum Schluss wird der ganze Unsinn in sich zusammenbrechen!

Bernd Muhlack | Fr., 4. Juni 2021 - 16:40

"Aber fühle ich mich dem Diskurs deshalb ausgeliefert oder von einer Gedankenpolizei kontrolliert? Nein."

Wenn dem so ist, wieso haben Sie sich dann für die Verwendung des Wortes "Indianerhäuptling" entschuldigt?
Hugh, ich habe gesprochen - Basta.

Kurt Kuhn | Fr., 4. Juni 2021 - 18:20

Ich habe kein Problem mit der Lehrerin, mit der Ärztin, mit der Ingenieurin, usw.. Ich habe aber ein großes Problem mit den Sternchen. Sie stehen in der IT für Beliebigkeit! Ein Sternchen gehört nicht zum Alphabet und hat in einem Wort nichts zu suchen!
Im national-kommunistischen Rumänien (unter Ceausescu) musste ich für meine deutsche Muttersprache so manchen Spott ertragen. So habe ich sie schätzen und respektieren gelernt.
Aus Sicht der Grünen bin ich vermutlich kein guter Migrant, da ich keinen Multikulti-Farbtupfer nach D mitgebracht habe.
Im Alter lasse ich mir meine Muttersprache aber erst recht nicht verhunzen!

PS: Als kleiner Junge wollte ich werden wie Old Shatterhand. Er war ein aufrichtiger Freund vieler Indianer. Diese haben ihre Heimat und ihre Kultur erbittert gegen Eindringlinge verteidigt!

1940 geboren wollte ich ca. mit 10 Jahren zum Schulfasching als Paul Robeson "gehen". Er war ein USAmerikanischer Sänger und ein Neger (damals war dieses Wort sogar in der DDR nicht verboten oder ein Schimpfwort), weshalb ich mich entsprechend mit brauner Farbe versah. Meine Verwandlung in Paul Robeson galt politisch als sehr positiv, denn er kämpfte gegen die Unterdrückung der Schwarzen in den USA.
Später wurde ich dann Indianer, wie viele Jungen.
1967 erfreute ich mich in Budapest im Matthias Keller an den schönen Liedern der geigespielenden Zigeuner (?)......
So dies als Vorspann.
Was das Gendern angeht, kann ich nur sagen, daß mir dieser offenbar in mit gequirlter Scheiße -sorry- gefüllten Gehirnen entstandene Blödsinn am Hintern vorbei geht.
Es gibt viel, viel wichtigere Probleme!!

Und wir haben "Cowboy und Indianer" gespielt. Und das ganz ohne "Cowgirl" und ohne "Indianerinnen"!
Und weder für das Eine im Allgemeinen, noch für das Andere im Speziellen werde ich mich entschuldigen. Und dem kommunikationsbehindernden Sprachdiktat mit dem lächerlich bis peinlich wirkenden Schluckauf-Hickser dieser "ach-wie-bin-ich-doch-gut-und-gerecht"-Minderheit werde ich mich nicht beugen.
Denn hier "verändert sich" Sprache ja nicht, wie die Verfechter dieses Sprachdiktats fälschlich (ignorant oder verlogen?) behaupten, um irgendein sachlich anmutendes "Argument" in die Finger zu kriegen, sondern sie "wird verändert" (bzw. soll es werden), d.h. von einer langsam jakobinisch erscheinenden Minderheit soll dieser Unfug der offensichtlichen Mehrheit mehr oder weniger gewaltsam aufoktroiert werden.

Rob Schuberth | Fr., 4. Juni 2021 - 19:10

Also den Spruch dieser Grünen "...entspannt euch..." dem schenke ich kein Gehör.

Ja, Sprache gewinnt (ein paar trendige Worte) dazu und vergisst auch wieder (ehemals normale Ausdrucksweisen).

Aber was diese Genderitis-Minderheit will ist mehr...viel mehr.

Das ist ein Sprech-Diktat.
leider sind die verantwortlichen im Bund, den Ländern u. Kommunen viel zu tolerant und beugen sich oftmals diesem Sprech-Diktat, anstatt bei der ganz normalen Sprache zu bleiben.

Die Art u. Weise wie die Grünen uns "ihre" Sprache aufdrücken wollen, ist ein kl. Vorgeschmack dessen was noch alles kommt, wenn sie im Bund Mitregieren dürfen.

Bewahre uns Gott davor, resp. bitte nicht Grün wählen.

Jan Dutschmann | Fr., 4. Juni 2021 - 21:18

Noch nie hat sich etwas durchgesetzt was mit viel Macht installiert wurde. Dieses Konstrukt erodiert im Treibsand der Zeit und wird im besten Fall eine Fußnote unter anderen Gesichtspunkten finden. Viel Spaß weiterhin.

Johan Odeson | Sa., 5. Juni 2021 - 06:37

Das Vorgehen ist immer, dass Gleiche bei den Grünen. Solange man Minderheit ist, inzeniert man sich als Opfer und lamentiert gegenüber der Mehrheit, wie man so ungerecht geknechtet würde. Gerne dann auch mit zivilem Ungehorsam. Dient ja einem guten und moralisch höchststehenden Zweck. Unter Weltrettung geht‘s kaum noch. Sobald man sich dann einer Mehrheit in einem bestimmten Umfeld erkämpft hat, ist es allerdings Schluss mit der Toleranz. Dann regiert man mit Verboten, Umerziehung, Benachteiligungen und moralischer Cancelculture zur Meinungsunterdrückung. Die Grünen sind für mich die totalitärste Partei seit dem Untergang des real-existierenden Sozialismus, die leider das deutsche Wesen des Besserwissertums, der Überlegenheitsgefühl, des Spiessertums und der Blockwartmentalität ideal verkörpern. Schaut man unter die grüne Tünche, erschrickt man zutiefst.

Christian Schröder | Sa., 5. Juni 2021 - 08:38

...werden begeistert sein über die Paukenden, Blasenden und Streichenden in ihren Reihen.

Dieter Freundlieb | Sa., 5. Juni 2021 - 10:24

Zitat: "Ich lade hier Herrn Ploß und alle anderen Gegner des Genderns zu einem einfachen Test ein: Sie berufen sich darauf, dass das männliche Generum neutral sei und Frauen in der männlichen Form mitgemeint seien. Dann drehen wir das Ganze mal um: Wenn der saarländische Ministerpräsident das nächste Mal vor einer Gruppe von Studierenden spricht, dann sollte er sie vielleicht einfach mal alle als 'Studentinnen' ansprechen. Die zehn Prozent der männlichen Studierenden sind selbstverständlich mitgemeint!"

Damit beweist sie, dass sie basale linguistische Fakten über die deutsche Sprache einfach nicht kennt. Schon die Aussage, dass das generische Maskulinum Frauen 'mitmeint' ist falsch. Leider wird das auch von Gegnern des Genderns öfter behauptet. Es gibt die geschlechterneutralen Formen wie 'Student' und 'Studenten', und es gibt 'markierte' Formen wie 'Studentin' und 'Studentinnen'. Je nach Kontext ist die eine oder die andere Form angebracht. Jaraschs 'Test' beweist also gar nichts.

Yvonne Stange | Sa., 5. Juni 2021 - 10:55

...verfolge ich die Einlassungen von Frau Jarrasch und bin jedes mal entsetzt. Auch hier wieder. Mit geistiger Gesundheit hat das für mich nichts zu tun.

Clara Schwarze | Sa., 5. Juni 2021 - 16:31

Nur ganz kurz - das zentrale Problem ist, dass es sich hier nicht um eine "natürliche Veränderung" der Sprache handelt. Sondern um ein von oben herab durchgesetztes ideologisches Konstrukt.

Christian Haustein | Sa., 5. Juni 2021 - 20:37

Gendern ist ähnlich wie Rassismus eine "Identität" Fußende Ideologie. Freuds Ich-Psychologie ist das Sahnehäubchen dieses fundamentalen Unsinns...

Nüchtern muss man sagen, auch die Ideologien, wie Nationalismus, Kommunismus und Kapitalismus erweisen sich als Wunschfantasien... Ihr einziger Wert niszbdie Standardisierung von Maßen und Gebrauchsgütern...

Noch schlimmer wäre es nur den Ehrbegriff wieder einzuführen, am besten mit Blutrache und Sippenhaft, die das Deutschsein schon teilweise in sich trägt...

Werner Fritsch | Sa., 5. Juni 2021 - 23:46

Man kann sich darüber aufregen, wenn wir in Oandemiezeiten mehr Lehrstühle für Gender Studies vorhalten als für Pharmazie, man kann sich darüber aufregen, dass es einigen privilegierten so gut geht, dass für die Durchsetzung der Sprachänderung so viel Energie aufgebracht wird, man kann sich darüber aufregen, dass man für etwas, das man nicht will, auch noch Zwangsgebühren für das Öffentlich Rechtliche Fernsehen zahlen muss, man kann sich darüber aufregen, dass Verwaltungen ohne demokratische Legitimation derartiges durchsetzen. Man kann natürlich auch darüber lachen, wie dekadent unsere Eliten sind. Wir sollten aber stets auf demokratische Kontrolle achten, wenn unser Zusammenleben derartig verändert werden soll.