Hochrechnungs-Ergebnis im Balkendiagramm
Screenshot der ersten ARD-Hochrechnung

Erste Hochrechnungen - Union und SPD schwach wie nie, AfD drittstärkste Kraft

Nach den ersten Prognosen zur Bundestagswahl gewinnt die Union zwar die Wahl, verliert aber viele Stimmen. Auch für die SPD ist es ein historisch schlechtes Ergebnis. Als Gewinner dürfen sich AfD und FDP fühlen

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Laut ersten Hochrechnungen kommen CDU/CSU bei dieser Bundestagswahl auf 32,7 Prozent (Vgl. 2013: -8,8 Prozent). Weit abgeschlagen liegt die SPD mit 20,2 Prozent (-5,5 Prozent) an zweiter Stelle. Drittstärkste Kraft wird die AfD und zieht mit 13,4 Prozent (+8,7 Prozent) erstmals in den Bundestag ein. Auch die FDP ist mit 10,5 Prozent (+5,7 Prozent) wieder drin. Auf die Grünen entfallen jeweils 9,4 Prozent (+1 Prozent), auf die Linke 8,9 Prozent (+0,3 Prozent).

Demnach wären nur eine Große Koalition zwischen Union und SPD oder eine Jamaika-Koalition aus CDU/CSU, FDP und Grünen möglich. Der SPD-Vorsitzende Martin Schulz sprach sich jedoch bereits gegen eine erneute Regierungsbeteiligung seiner Partei aus.

Über weitere Entwicklungen rund um die Bundestagswahl halten wir Sie bei Cicero Online den ganzen Abend auf dem Laufenden.

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Robert Müller | So., 24. September 2017 - 19:36

Ich habe auf Jamaika gesetzt, weil es egal ist ob die AfD 10% oder 13+% bekommt. Da Merkel inhaltlich nichts will - ihr geht es nur darum Kanzlerin zu bleiben - wird es davon abhängen wie Grüne und FDP sich einigen. Beim Wahlomat waren bei mir Grüne und FDP jeweils über 50%, insofern ist das für mich ein fast ideales Ergebnis. Hoffentlich klappt es und wir müssen nicht erneut wählen.

Ich könnte mir z.B. eine Reform des EEG vorstellen und bei der Einwanderung wird man nicht mehr alles über das Asylgesetz machen, also plus ein Einwanderungsgesetz. Hoffentlich bleibt Schäuble und in den nächsten Tagen soll Macron seine Ideen zu Europa vortragen. Mit der FDP kommt hoffentlich keine EU-Schulden - Vergemeinschaftung. Beim Ausbau der Bundeswehr wird es schwierig mit den Grünen. Wie die CSU auf ihre -10% reagieren wird, wird spannend. Wahrscheinlich mit der nächsten Schnapsidee, denn die CSU ist genau wie die CDU "schwach wie eine Flasche leer".

Mathias Trostdorf | Mo., 25. September 2017 - 00:33

Antwort auf von Robert Müller

Finde ich eigenartig, daß Grüne und FDP bei Ihnen wahlomat-technisch gleichauf lagen. Das freiheitlich-liberale der FDP beißt sich sich doch total mit den gesellschaftspolitischen Dogmen und Einschränkungen von Freiheiten durch die Grünen?

Peter Lieser | Mo., 25. September 2017 - 09:35

Antwort auf von Robert Müller

Der FDP kann man nicht mehr trauen, wenn Merkel mit dem Vizekanzler winkt, wird Lindner in die Knie gehen......und bei den nächsten Wahlen wieder in den "Bildungsurlaub" gehen. Zumindest kommt mit der AFD mal wieder Leben in in das Schlafzimmer Bundestag.

Robert Müller | Mo., 25. September 2017 - 12:46

Antwort auf von Peter Lieser

Von der FDP erwarte ich mir inhaltlich einiges, weshalb ich die FDP auch der AfD vorgezogen habe. Ein Digitalministerium für die FDP würde mir sehr gefallen und ich hoffe, dass in der Wirtschaft wieder mehr auf Wettbewerb gesetzt wird. Die GroKo hatte leider immer Großindustrie und Gewerkschaften im Blick. Das Ergebnis war dann so etwas wie der Dieselskandal. Wobei beim Thema Diesel die Grünen hoffentlich etwas interessantes beizusteuern haben. Vielleicht eine Senkung der Dieselsubvention? Ob die FDP in vier Jahren wieder rausfliegt, ist mir egal. Bin kein FDP-Parteimitglied.

In Bezug auf die AfD freue ich mich auf den Untersuchungsausschuss. Ich bin mir nur nicht sicher ob der auch kommt. In der Wikipedia steht: "Wird der Untersuchungsausschuss von mindestens einem Viertel der Mitglieder des Bundestages beantragt, so hat der Bundestag diesen Ausschuss unverzüglich einzusetzen" Bei 10% für die AfD reicht das nicht, aber ich bin kein Experte auf diesem Thema.

Karin Zeitz | Mo., 25. September 2017 - 10:56

Antwort auf von Robert Müller

Die Vernunft gebietet es der SPD, sich einer Erneuerung der GroKo zu verweigern, bei der sie - wie die Vergangenheit bewiesen hat - nur verlieren kann. Einer Jamaika-Koalition werden sich weder die FDP noch die Grünen verweigern, weil sich dadurch ihr Traum von Regierungsbeteiligung und Macht erfüllen kann. Deren Parteispitzen werden sich nach anfänglichem Koalitionsvertragsgeplänkel bis zur Unkenntlichkeit verbiegen müssen und in der Folge den Rückhalt in ihrer Basis und bei den Wählern verlieren. Sollten sie allerdings auf ihren Grundsätzen verharren würde das bedeuten, dass A.M. das Handtuch wirft, bevor die Legislaturperiode zu Ende ist.

Reiner Kraa | Mo., 25. September 2017 - 12:54

Antwort auf von Robert Müller

Die laufen im wesentlichen auf den europäischen Finanzminister hinaus, der dann alle Steuergelder Europas in Brüssel einsammelt. Macron weiß, dass er die sozialen Folgen seiner Arbeitsmarktrefom nicht aus eigener Kraft bezahlen kann, wie das in Deutschland nach der Agenda 2010 aus Steuermitteln möglich war und weiterhin ist. Deshalb will er an die Gelder stärkerer Partner heran. Und da bei uns die Steuern so kräftig sprudeln, sieht er darin auch für sich eine Möglichkeit. Wenn das aber klappt, wird er in Europa schnell Nachahmer finden, die auch ziemlich klamm sind.
Ob etwa die FDP oder die CSU da einen Riegel vorschieben können oder das überhaupt wollen, darf bezweifelt werden.
CDU und Grüne werden das wohl durchwinken, woraus zum wiederholten male deutlich wird, wie wichtig Volksabstimmungen auf Bundesebene sind.

Horst Johnson | So., 24. September 2017 - 19:53

Diese Wahl war mehr als ein Denkzettel. Wer Bürger anhaltend mit Rechtsradikal, Nazi und Rechtspopulismus andauernd moralisch belehrt und diffamiert, bekommt so die entsprechenden Resultate. Keiner der noch bei Verstand ist will einen Familiennachzug, weiter offene Grenzen oder eine Schuldenübernahme insolventer EU Staaten. Wie wärs wenn die Medien statt Diffamierung sich einmal den Problemen im Lande zuwenden.

Arne Bruhn | So., 24. September 2017 - 20:18

ist das Wahlergebnis insofern, als es zeigt: Es gibt noch denkende Wählerinnen und Wähler, die über den Tag hinaus blicken. "Keine Experimente" und "weiter so" sind Geschichte. Paradoxerweise hat sich ein Spruch der Frau Merkel bewahrheitet: "Sie kennen mich" - gerade darum haben viele gesagt: "Nicht noch einmal"
Bleibt abzuwarten, wie weit sich Grüne und FDP verbiegen - und damit auch den Weg der SPD gehen, die sich von der Macht (und den Töpfen) nicht trennen wollte.
Da heute viel gedankt wird, möchte auch ich allen danken, die gedacht und nachgedacht haben!

Bernd Briele | So., 24. September 2017 - 22:34

....die SPD in die Opposition zu führen - und eigentlich auch die einzig richtige Konsequenz aus der dramatischen Niederlage seiner Partei. Sofern künftig allerdings Ralf Stegner und Andrea Nahles bei der inhaltlichen Neuausrichtung der deutschen Sozialdemokratie den Ton angeben werden, sehe ich die SPD in naher Zukunft allerdings bei unter 20 Prozent....

Ralph Barthel | So., 24. September 2017 - 22:46

Es bleibt zu hoffen, das dieses Wahlergebniss endlich wieder zu Diskussionen von realen Problemen unserer Zeit, unseres Landes und der EU führen wird.
Die bleiernde leere besonders z.Z. der großen Koalition wird wohl ein Ende haben. Und wenn dabei fraktur geredet werden muss, dann ist das eben so.
Das 13% AFD (also die Nazis usw.) dazu nötig sind, ist bezeichnend für die politische/soziale und kulturelle Situation in unserem Land.

Hoffen wir das beste.

Marcel d'Honte | So., 24. September 2017 - 23:28

Ich empfinde es als skandalös, dass die zweitstärkste Partei im Bundestag den Wählerauftrag zu einer Co-Regierungsbildung kategorisch ablehnt u. zudem diese Entscheidung nicht bereits vor dem Wahltag transparent machte! Andernfalls hätte ich mich als genuiner Nicht-SPD-Wähler nicht entschlossen, am Wahltag die SPD mit beiden Stimmen zu stützen! Der SPD-Vorsitzende zeigt doch gehörigen Lernbedarf, um sich ein demokratietheoretisches und "kommunikationswissenschaftliches" Basiswissen anzueignen. Sofern dies nicht eine simple Taktik des Vorsitzenden ist, sich elegant von den "Ämtern" zurückzuziehen, verscherzt die SPD m.E. massiv das "Vertrauen" ihrer Wählerschaft. Und "Jamaika" spiegelt wohl kaum umfassend den "Willen" des Elektorates. Wenn Bü90/Grü i.V.m. dem Wendehals der CDU ihre undifferenzierte Migrationspolitik umsetzen u. weiterhin die eigentlichen "Konfliktlinien" wie den menschenunwürdigen Alten-Pflege-Notstand ignorieren, führt das sicherlich zu weiteren Radikalisierungen.

Mathias Trostdorf | So., 24. September 2017 - 23:31

Als Wahlsieger dürfen sich trotz der mageren (aber in meinen Augen viel zu viel) neun Prozent leider auch die Grünen fühlen, die wahrscheinlich aufgrund ungünstiger Umstände demnächst mitregieren werden, obwohl das die meisten Wähler sicher so nicht gewollt haben. Nicht, daß ich ein Öko-Feind wäre, aber in der Bundesrepublik gibt es keine Partei, die mich mit ihrem oft ideologisierten, realitätsfernen und wirtschaftsfeindlichen so sehr an die SED erinnert wie die die derzeitigen Grünen mit ihren nach wie vor unsympathischen Führungsfiguren.
Das finde ich weitaus schlimmer als alles andere an dem heutigen Wahlausgang.

Werner Schick | Di., 26. September 2017 - 09:40

Werter Herr Müller,
es ist für mich unfassbar wie sich erwachsene Menschen von dieser Opportunistenpartei immer wieder hinter die Fichte führen lassen. Jüngstes Beispiel der Wählerfang von Hr. Lindner mit dem Untersuchungsausschuss, der 15 Minuten nach Schließung der Wahllokale schon vergessen war.
Herr Müller was sie sich vorstellen können ist das eine und was diese Partei für Absichten hat, ist womöglich etwas ganz anderes. Erwachen sie endlich aus ihren Träumereien, es könnte sonst ein böses Erwachen sein. Diese Partei hat nur eine Aufgabe und zwar den Funktionsträgern ertragreiche Pöstchen zu verschaffen sonst nichts.
Alles andere ist gekonntes Polittheater.

Robert Müller | Di., 26. September 2017 - 15:01

Antwort auf von Werner Schick

Was Sie da beschreiben nenne ich Demokratie. Das heißt, Leute sind bereit für vier Jahre einen Job als Abgeordneter anzunehmen und vielleicht zuvor noch für den Wahlkampf eigenes Geld und sicher viel Zeit aufzuwenden. Das machen die nicht für lau und wenn wäre das für die Wähler nachteilig. Siehe USA, wo man Milliardär sein muss oder wenigstens Milliardäre als Sponsoren haben muss. Es ist sicher auch kein Zufall das in Bayern die fähigen Leute zur CSU gehen und nicht z.B. zur SPD. Auch Merkel ist zur CDU gegangen weil dort die Jobaussichten gut waren. War auch bei der SED in der DDR nicht anders. Der Punkt bei einer Demokratie ist, dass die Wähler entscheiden ob so jemand als Direktkandidat ins Parlament kommt oder über die Liste muss. Ich sehe übrigens Politiker nicht als "Volksvertreter", genauso wenig wie Bänker "Geld-Berater" sind. Es ist eher ein Machtkampf zwischen Wählern und Politikern, den diesmal die Wähler gewannen. Macht die FDP es wie letztes mal, ist sie wieder weg.