Raute von Angela Merkel
Raute der Ohnmacht: Bewohner von Marxloh bilden Merkels „Raute der Macht“ nach / Nikita Teryoshin

Bundestagswahl - Es geht ums Ganze

Mit der Bundestagswahl im September steht eine Richtungsentscheidung an. Doch worum geht es genau? Der Politologe Wolfgang Merkel analysiert die politische Lage und erklärt, warum die Koalitions­optionen den hehren Zielen und Vorstellungen entgegenstehen.

Autoreninfo

Prof. Dr. Wolfgang Merkel ist Direktor der Abteilung Demokratie und Demokratisierung am Wissenschaftszentrum Berlin und Professor für Politikwissenschaft an der Humboldt-Universität zu Berlin.

So erreichen Sie Wolfgang Merkel:

Eine Ära geht zu Ende. Die Kanzlerin, die am 26. September 2021 ganze 5.787 Tage regiert haben wird, verlässt die große politische Bühne. Sie tritt nicht mehr zur Wahl an. Dies, obwohl wir vermuten können, sie hätte die Union auch noch ein fünftes Mal zum Wahlsieg und sich selbst ins Kanzleramt geführt. Ob dies ein Reifezeugnis für die Bürgerinnen und Bürger ihres (unseres) Landes ist, mag man mit guten demokratischen Gründen bezweifeln. 14 Jahre Regierungszeit Konrad Adenauer (1949–1963), 16 Jahre Helmut Kohl (1982–1998) und Angela Merkel (2005–2021) belegen: Die deutschen Wähler lieben die Beständigkeit, wohl weil sie dahinter politische Stabilität vermuten. 

„Keine Experimente“ war der Wahl- und Regierungsslogan von Konrad Adenauer und der von ihm sanft autoritär geführten christdemokratischen Union in den fünfziger Jahren des vergangenen Jahrhunderts. Mit wenigen Ausnahmen (1969 und 1972: Wahl Willy Brandts; 1998: Gerhard Schröder und erstmals Rot-Grün) ist das auch heute noch eine Grundmelodie deutscher Befindlichkeit. Angela Merkel brachte diese politische Trägheit der Deutschen bei den Bundestagswahlen 2013 in einer Debatte gegen den opu­lent parlierenden SPD-Kandidaten Peer Steinbrück auf den ebenso knapp-genialen wie wählerwirksamen Begriff: „Sie kennen mich.“ 

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Norbert Heyer | Fr., 27. August 2021 - 09:02

Es sieht so aus, dass eine Mehrheit entweder schwarz-grün oder rot-rot-grün die nächste Regierung stellt. Beide Kombinationen sind toxisch, denn die Grünen werden immer die Deutungsmehrheit haben. Wir sind so grün wie kein anderes Land in Europa, wir unterstützen mit staatlichen Geldern nur noch grüne Projekte und für den Klimawandel scheinen die Deutschen bereit, einen sozialen Abstieg in Kauf zu nehmen. Einem derartig verblendeten Volk kann man nicht mehr helfen, man muss sie in die selbstbestimmte Katastrophe hineinlaufen lassen. Wenn wir einen Politiker ins "Herz geschlossen" haben, dann halten wir dazu in unverbrüchlicher Treue, ein Blick zurück in die Geschichte reicht völlig. Alles was mit Verbrennung zu tun hat, wird nach der Wahl linear fortlaufend immer teurer, Häuserdämmung, Solar, Wärmepumpe und E-Autos werden gefördert, aber für die Mittelschicht langfristig unbezahlbar. Ideologen planen tatsächlich, unser Land wieder in einen vorindustriellen Zustand versetzen zu wollen.

ein Rätsel wieso Deutschland so grünbegeistert ist.

Ich z.B. habe kein Auto, kein E-Velo, mache selten Ferien (da Solo-Selbständig), Fliege nicht (da Flugangst), kaufe mir immer zu spät neue Kleider, wohne in einem kleinen Appartement und lasse nie Abfall in der Öffentlichkeit liegen (habe sogar einen Taschenaschenbecher dabei).
Ich bin wohl "grüner" als die allermeisten Grünwähler...

Natürlich lebe ich nicht so weil ich ein Grüner bin, sondern weil ich mit den Jahren herausgefunden habe, dass es für mich besser ist wenig zu haben. Es tönt paradox, aber ich fühle mich dadurch wesentlich freier.

Ich würde jedoch nie auf die Idee kommen und sagen: He, Ihr habt jetzt alle so zu leben wie ich...

Was ich eigentlich sagen möchte:
Es kann doch nicht sein, dass einem vorgeschrieben wird, wie man zu leben hat...

Yvonne Stange | Fr., 27. August 2021 - 11:31

Antwort auf von Peter Sommerhalder

... allerdings fahren wir nur zum Arzt, wenn überhaupt, da es ÖPNV hier schlicht nicht gibt. Mein Mann hat in weiser Voraussicht, daß der Sprit bald 2 € kostet pro Liter, schon vor langer Zeit ein E-Fahrrad angeschafft und eine kleine Solaranlage, die wir uns vom Mund abgespart haben. Wir werden soviel wie möglich, wie unsere Kraft reicht, an Selbstversorgung von der eigenen Scholle holen. Wir essen aus ethischen Gründen kein Fleisch und nutzen absolut keine tierischen Produkte. Unser letzter Urlaub war 2006. Wir haben kein Geld mehr für solchen Luxus. Neue Kleider? Ach, es wird alles wieder modern, man muß es nur aufheben. Wir sind aber totale Gegner der Grünen. Dieser Staat jetzt treibt uns in die Armut und wir werden unser Haus wohl verlieren, weil wir die immer höher werdende Abgabenlast nicht mehr schultern können, es interessiert aber keinen, um Deutsche geht es schon lange nicht mehr, die Weltrettung ist angesagt und das Klima.... Diese Regierung besteht aus Schwerverbrechern.

helmut armbruster | Fr., 27. August 2021 - 17:06

Antwort auf von Peter Sommerhalder

Antike, z.B. Epikur:
"Wer Brot und Wasser hat darf sich mit Zeus an Glückseligkeit messen"
oder:
"Der größte Reichtum von allem ist die Selbstgenügsamkeit"
oder:
"Der größte Lohn der Selbstgenügsamkeit ist die Freiheit"
und zum Schluss:
"Wenn du deinen Freund glücklich machen willst, dann füge nichts seinen Reichtümern hinzu, sondern nimm ihm einige von seinen Wünschen"

und unser Land steuert dem Abgrund entgegen.
Die Fehler die von dieser Dame gemacht wurden sind nicht mehr zu korrigieren.
Selbst durch die BT-Wahl im September nicht.
Man kann nur wählen zwischen Pest und Cholera.
Wahrscheinlich wird es vorerst so weitergehen wie bisher.

Denn, "die Raute ist immer und überall".

Günter Johannsen | Fr., 27. August 2021 - 15:26

Antwort auf von Hans Willi Wergen

Oskar Lafontaine zum damaligen Innenminister Günther Beckstein:
"Ich will sie mal aufklären. Sie haben eine Jungkommunistin, eine überzeugte Jungkommunistin zur Kanzlerin gewählt. Ist ihnen das überhaupt klar?"

Dorothee Sehrt-Irrek | Sa., 28. August 2021 - 09:51

Antwort auf von Günter Johannsen

Herr Johannsen.
Wir haben doch so einige KP-Führer kommen und gehen sehen. Deren Voraussetzung im Guten wie im Schlechten, dadurch aber meist Schlechtem, war der Satz "Gott ist tot", KOMPLETT MISSVERSTANDEN in seinem "Sprecher" Friedrich Nietzsche.
Die Guten sahen immerhin eine Aufgabe, die Schlechten sahen ihre Macht.
Die Kühnsten oder evtl. Irrsinnigsten sahen eine Leerstelle, die ob der Macht ausgefüllt sein sollte, einen neuen Gott.
Ich kann mich irren, aber evtl. hielt sich Herr Kasner für so einen neuen Gott.
Das müßte man überprüfen/ können.
Sogesehen war die DDR eine Mixtur aus Sozialismusvorstellungen und Gottesstaat.
Gekennzeichnet durch die Alleswisser und Alleskönner, hinauslaufend auf die oder den Einen, der* von sich sagen würde "Le dieu c´est moi".
Wenn in Folge etwas auf der Welt nicht funktioniert, waren es immer die Anderen, aber auch, wenn etwas funktionierte, waren es immer die Anderen.
Gott als Untätigstes und Unfähigstes ergibt Herrschaft und Strafe vom Ende her?

"... für den Klimawandel scheinen die Deutschen bereit, einen sozialen Abstieg in Kauf zu nehmen."

Meine Meinung: Die nächste , spätestens die übernächste Generation wird die Zeit ums Jahr 2000 herum verfluchen, weil die Menschen damals nur an sich gedacht haben. Eine Titanic-Mentalität, die den zukünftigen Menschen so unverständlich sein wird, wie ein Wirtschaften mit Sklaven.

Gerhard Lenz | Fr., 27. August 2021 - 09:30

Klingt reichlich theatralisch.

Für wirklich spürbare Reformen stehen wohl nur die Grünen. Die sind aber vermutlich zu schwach, in einer zukünftigen Regierung - sollten sie dort vertreten sein - den größeren Partner zu stellen.

Unter Scholz gibt es vielleicht ein paar Reförmchen, die niemandem weh tun dürfen.

Die CDU hat im Grunde nur ein Ziel: einen Kandidaten, der sich gerade als Weltmeister des Unverbindlichen präsentiert, ins Kanzleramt zu hieven.

Den Rest kann man sowieso vergessen. Die FDP unter Lindner und seinem Marktschreier Kubicki wirken mit ihrem Marktfetischismus so festgefahren wie zu Zeiten von Graf Lambsdorf. Die Aussenpolitik der Linken ist chaotisch, und noch immer gibt es zu viele unappetitliche Gestalten in ihrer Partei. Und die AfD läuft sowieso außer Konkurrenz, sie wird höchstens von gefestigten Rechtsextremisten, Querdenkern und ein paar Dauernörglern gewählt.

In einer zukünftigen Koalition wird es also immer einen "Bremser" geben.

Bernd Windisch | Fr., 27. August 2021 - 12:34

Antwort auf von Gerhard Lenz

Reformen sind kein Wert an sich. Eine Transformation der Wirtschaftsleistung auf das Niveau der Vorkriegszeit wird mehr Probleme aufwerfen als sie löst. Alle relevanten Industrienationen bewegen sich aktuell auf dem Zeitstrahl nach vorne. Zukunft ist machbar.

Nur der grüne Teil Deutschlands befindet sich permanent im Panikmodus, Endzeitstimmung, Klimakatstrophe und möchte mit aller Macht zurück in die vorindustrielle Steinzeit. Warum den bloß? War in diese alten Zeiten vielleicht irgendetwas besser als heute?
Die ärztliche Versorgung, die Ernährung die freie Zeit oder die Unterkunft etwa? Gab es weniger Friede oder Hunger auf der Welt? Weshalb müssen wir uns die beste aller Welten auf deutschem Boden unbedingt trans- oder grundsätzlich reformieren?

Blau - Wähler – Szene.
Soso. „Höchstens“ also „gefestigte Rechtsextremisten, Querdenker und ein paar Dauernörgler“...

Haben Sie da bei jedem nachgeforscht? Waren immerhin fast 10 Mio.
Ich persönlich könnte mich persönlich beleidigt fühlen, wenn ich das so lese, aber nur, wenn ich ihr Geschreibsel ernst nehmen würde.
Kennen tue ich auch niemanden, der blau wählt und zu einer der oben genannten Gruppen gehört. Alles gestandene Menschen mit guten Ausbildungen.

Ok, wer freies Denken grundsätzlich als „Querdenken“ sieht, also den Mann'schen strammen Diederich Heßling zum Vorbild hat, der kommt halt schnell auf solche Pauschalisierungen.
Ich hoffe, Sie haben mittlerweile ihr Corona – Maßnahmen – Bild entsprechend angepasst, denn bald müssen Sie das bejubeln, was Sie noch vor kurzem übelst verspottet haben...
Kriegen Sie aber locker hin, oder?

Yvonne Stange | Fr., 27. August 2021 - 09:58

Wohl eher wie schnell oder langsam der Untergang vor sich geht! Denn unter geht dieses Land sowieso. Mit der Groko etwas langsamer, mit den Grünen schneller.

Christa Wallau | Fr., 27. August 2021 - 12:20

Antwort auf von Yvonne Stange

ist 2015 bereits vollzogen worden - total undemokratisch, quasi "per ordre de mufti", durch autoritäres Handeln von Merkel + Minister + das Nicht-Eingreifen unserer "Volksvertreter". Wen das deutsche Volk am 26. Sept. auch immer wählen wird: Aus der Falle, in die es damals tappt, kommt D nicht mehr heraus!

Insofern wird die Bundestags-Wahl, wie Sie schreiben, liebe Fr. Stange, nur eine Entscheidung darüber bringen, in welchem Tempo sich der Niedergang vollzieht.
Mit der Entscheidung, D für jeden Beliebigen zu öffnen, wurde die einzige Möglichkeit vertan, sich gegen die Invasion von kulturfremden u. inkompetenten Menschen aus aller Welt abzuschotten, wie dies die Länder Asiens, aber auch Australien u. Kanada tun. Diese Länder haben erkannt, daß sie eine "Kompetenzfestung" (Gunnar Heinsohn) errichten müssen, wenn sie ihren Zivilisations-/Kulturstatus erhalten wollen. Die größte Gefahr für die Welt, bes. für die Staaten Europas, ist nicht der Klimawandel, sondern die Überbevölkerung!

Romuald Veselic | Fr., 27. August 2021 - 10:35

schildern.
Da ich kein German of Origin bin und ein bisschen mehrsprachig, ist das deutsche Phänomen der gehirnlosen Begeisterung für eine Sache, die aus Wunschdenken konstruiert wurde und den Kids im Kindergarten als Fabel mit gutem Ende (wie sonst?) erzählt, bricht die Begeisterung aus. Ohne sich mit Fundamenten der Problematik zu beschäftigen. Diese kindische Glaubensergebenheit läuft in die gleiche Richtung, wie der klerikale/ideologische Fanatismus.

Als ich vor etwa 10 Jahren das Wort Nachhaltigkeit hörte, blickte ich im Tunnel zurück. Früher nannte man Nachhaltigkeit - Endlösung.
Das zwanghafte an der Mülltrennung erinnert mich gleichwohl an die Vergangenheit (!). Es muss stets im D-Staatswesen etwas selektiert (Tendenz steigend) werden, was nichts mit Vernunft zu tun hat.

Sie haben recht, nirgends leidet man so unter Psychosen der klinischen Unfehlbarkeit, als in D.

Dorothee Sehrt-Irrek | Fr., 27. August 2021 - 10:53

erkennen, wie schwer es für manche? Leute ist, eine Raute zu machen...
Bin Herrn Meyer dankbar, dass er die Verantwortung der 3 staatstragenden Parteien CDU/CSU, SPD und FDP klar herausgestellt hat in seiner Ansprache an uns Leser.
Andererseits, Krise kann glaube ich mittlerweile jede/r Politiker*
In den letzten 16 Jahren gab es , gefühlt, NICHTS ANDERES.
Es scheint mir da dennoch ein eklatantes Missverständnis bei Einigen vorzuliegen, Politik ist nicht die Begleitung von Krisen.
Gibt es da nicht auch so etwas wie
proaktives Handeln, überhaupt politisches Handeln, verantwortet und nicht auf Minister abgewälzt?
Ich habe so etwas noch nicht erlebt.

Urban Will | Fr., 27. August 2021 - 11:44

man erkennt schnell, dass er schon vor einigen Tagen geschrieben wurde und einige Tage sind in diesen verrückten Zeiten ein kleine Ewigkeit.
Scholzens Kanzlerschaft „unwahrscheinlich“? Momentan eher das Gegenteil. Es reicht für die Ampel und allzu weit zu RGR ist es auch nicht.
Dass Analena ihn wieder überholt, ist unwahrscheinlich, das Thema Afghanistan und somit Migration wird noch bleiben und die Grünen stehen wie keine andere Partei für ein „weiter so“ bei diesem Thema. Die anderen zwar auch, aber es „klebt“ am stärksten an den Grünen.
Die „Konstanz“ der Union halte ich für ein Fehlurteil. Noch nie wurde eine Partei in so kurzer Zeit so entstellt und umgekrempelt wie die Schwarzen von Merkel. Und dass sie es haben widerstandslos geschehen lassen, rächt sich nun.
Laschets einzige Chance wäre es gewesen, sich klar von ihr zu trennen, er hätte einige Wähler verloren, aber viele von Gelb und Blau zurückgeholt. So aber schrumpft Jamaika.
In der Tat eine „Richtungswahl“.

Christoph Kuhlmann | Fr., 27. August 2021 - 11:57

vier Jahre regieren. Doch welche Kosten die CO2 Abgabe verursacht und wer was durch den Sozialausgleich erstattet bekommt, lässt sich nicht vorhersagen. In vielen Haushalten gibt es kaum finanzielle Spielräume. Insbesondere in den Großstädten mit ihren exorbitanten Mieten sowie der steigenden Inflation in der Eurozone. Das kann dann sehr schnell ins Auge gehen. Mir scheint ein wenig die AfD aus dem Focus geraten zu sein, die auch in den Medien kaum ein Echo findet. Der Versuch das Thema Migration aus dem Wahlkampf zu halten ist, durch die Ereignisse in Kabul und den Konflikt um die Evakuierung ehemaliger Angestellter deutscher Organisationen in Afghanistan, gescheitert. Man wird sehen wie weit sich das in den nächsten Umfragen niederschlägt. Ich nehme an, die AfD schwimmt da in ihrer eigenen Blase in den sozialen Medien. Die Linke hat durch den Schulterschluss von Parteiführung und Wagenknecht die Grundlage für das fortbestehen der Partei gelegt. Die Frage ist nur wie lange.

aus dem Focus geraten ist, die auch auch in den Medien kaum ein Echo findet". Das ist Merkels oberste Maxime. Ohren zu und Augen zu. Oder Augen zu und Ohren zu.
Die Reihenfolge ist uninteressant. Hauptsache Sphinx bleiben. Im ägyptisch-grie-chischen gerne verwendet für ein "Fabelwesen mit Frauenkopf und geflügeltem
Löwenleib, rätselhafte, geheimnisvolle Person". Erleben wir am 26. Septemer
das Fiasko, wie endgültig rätselhaft und geheimnisvoll zerstörerisch sein kann.

Bernd Windisch | Fr., 27. August 2021 - 12:08

"Wenn es eine Konstante in der durchaus wendereichen Regierungszeit Angela Merkels gegeben hat, dann ist es ihr feines demoskopisches Gefühl für die Stimmungen der bundesdeutschen Wählerschaft."
Spätestens 2015 / 2016 hat Angela Merkel dieses feine Gespür für immer verlassen. Ihr auch von den Medien befeuertes Festhalten an der katastrophalen Fehlentscheidung in 2015 hat ihr nicht nur ihren Ruf in Europa, sondern mittelfristig auch das Amt in Deutschland gekostet. Ihre letzte Amtsperiode (CHRISTOPH SCHWENNICKE) war vertane Zeit! Spätestens nach dem Afghanistandesaster erscheint Frau Merkel als das was Sie ist und immer war. Die Mehrheit des Landes ist nur viel zu spät aufgewacht. Leider!
Im Übrigen referiert der Artikel genau jene Vorurteile aus der Medienblase die wir bereits alle sattsam kennen. Die Sehnsucht nach einer sich selbst erfüllenden Prophezeiung erscheint auch hier riesengroß. Gut nur, dass sich viele Auguren am Wahltag wieder einmal die Auge reiben werden. Wetten?

helmut armbruster | Fr., 27. August 2021 - 12:29

denn, gleichgültig wer gewinnt und welche Koalition die neue Regierung bilden wird, EINE RICHTUNGSENTSCHEIDUNG sieht anders aus.
Das Günstigste, was wir vom Wahlausgang erwarten können, ist, dass einige Personen ausgetauscht werden und ein paar Ministersessel neu verteilt werden und dass vielleicht ein paar weniger Unfähige in diesen Sesseln sitzen werden.
Das aber wird die Richtung, in welche wir seit Merkel abdriften, nicht ändern.
Dazu bräuchte es viel mehr, nämlich das Eingeständnis, dass es mit D abwärts geht, dass wir unsere Substanz verrotten lassen und dass ein wirkliches Reformprogramm auf den Weg gebracht werden müsste.
Und es bräuchte den eisernen Willen einer Person oder einer Partei ein solches Reformprogramm auf den Weg zu bringen.
Ich sehe nirgendwo einen solchen Willen.

Uwe Schröder | Fr., 27. August 2021 - 12:31

Ist es nicht eigentlich egal, was wir wählen? Wir bekommen so oder so den wirtschaftlichen und sozialen Abstieg einer Nation. In der einen Konstellation geht es etwas schneller und in der anderen etwas langsamer. Das Ergebnis wird sich gleichen. Warum ich das so pessimistisch sehe? Weil wir unsere Schlüsselindustrien aufgeben, den Kampf gegen Windmühlen (Klimawandel) aufgenommen haben, glauben, dass es reicht Geld zu drucken und ein völlig verkorkstes Bildungssystem nicht reformieren. Wir jammern über den Fachkräftemangel und reden jungen Menschen ein, dass sie studieren müssen, obwohl die Masse von ihnen dann zum Bruttosozialprodukt nichts mehr beitragen. Ich sehe keine gesellschaftlich akzeptierte politische Kraft, dies zu ändern.

Rob Schuberth | Fr., 27. August 2021 - 12:58

Wenn damit die Klimarettung (niemand kann das Klima retten, aber das nur nebenbei) gemeint sein sollte, so ist das doch reichlich überzogen.

Der Kontext, einer von drei deutschen Kanzlerkandidaten trägt maßgeblich (oder auch nicht) zur Klimarettung...(s. o.) bei, der ist doch total überzogen.

Zum Mitschreiben:
Selbst wenn alle die in D leben beschließen würden nicht mehr zu existieren, also null CO² emittieren würden, dann würde das Klima davon so gut wie nicht beeinflusst sein (also in kaum messbarer Weise).

Was sind das eigtl. für Wissenschaftler u. Experten die meinen wir in D könnten auch nur marginal das Klima beeinflussen?!

Entweder global ändert sich z. B. der Konsum, die Finanzwelt (die allein werden mit allem dagegen kämpfen was sie sich an Anwälten leisten können), die Produktion aller Güter, die Landwirtschaft usw. (ein unendlich lange Liste), oder wir (als Lebewesen) verschwinden.

Ich bin sparsam, aber genieße auch meine restliche Zeit.

Hans Jürgen Wienroth | Fr., 27. August 2021 - 13:07

Ich kann der Analyse von Herrn Merkel nicht folgen. Er sieht große Unterschiede in den Parteizielen, für mich sind das eher Nuancen. Alle (bis auf eine) wollen den Kohleausstieg so schnell wie möglich, die Energiewende hin zu Wind- und Solarkraft. Es darf auch nicht hinterfragt werden, ob diese wirklich gut fürs Klima sind, ob sie nicht einen Anteil an den letzten Wetterereignissen haben (grüne Klimakiller?).
Gleiches gilt bei der Transformation der Wirtschaft. Habeck sagte gestern, die Grünen "ERHOFFEN" sich dadurch mehr Arbeit, mehr Jobs, mehr Steuereinnahmen. Hoffnung ist das halbe Leben, ist wie eine Wette. Die Menschen im Land sollen dafür AUF BEFEHL neue Dinge erfinden, die in der klimaneutralen Industrie umweltfreundlich hergestellt werden. Wenn's schief geht hat die Jugend Pech gehabt.
Leider hat er nicht erklärt, woher bei einem Kohleausstieg bis 2030 der viele Strom für die Digitalisierung kommt, alles "Alternativlos". Wo erkennt der Demokratieforscher da die Wahlmöglichkeit?

Ernst-Günther Konrad | Fr., 27. August 2021 - 14:06

Erst wenn ein Kanzler vereidigt wurde, dann ist sie weg. Dazwischen liegen Wahlen und anschließend die Koalitionsverhandlungen. Solang ist sie noch im Amt, wenn auch dann kommissarisch. Sie hat schon mal vorsorglich die Pandemie verlängern lassen, so daß sie auch weiterhin am Parlament vorbei weiter regieren kann und je nach Wahlausgang Zeit haben wird, den ein oder anderen Stümper ihrer Regierung und andere Wasserträger irgendwo gut dotiert unterzubringen.
Bis zur Ausrufung eines neuen Kanzlers wird sie auch weiterhin alles tun, dieses Land herunterzuwirtschaften und den Schaden zu vergrößern. Ich sehe da keine Richtungsentscheidung. Für mich ist die Richtung klar. Immer weiter nach links-grün, ob da jemand von denen in der Regierung sitzt, ist doch egal. Ich schrieb, wie andere Foristen das auch schon taten, dass die Deutschen wohl den totalen Niedergang brauchen bis sie Schmerz empfinden, Kampfkraft zeigen und das Ruder herum reißen. Nur ein Neuanfang kann helfen. Wer machts?

Günter Johannsen | Fr., 27. August 2021 - 15:31

„Es muss einmal klar gesagt werden: die Hetze gegen Armin Laschet übertrifft alles, was ich bisher erlebt habe. Selbst Kanzler Kohl musste weniger aushalten, obwohl ich damals glaubte, die Schmähkritik gegen den Altkanzler könnte nicht schlimmer sein. Irrtum! Offenbar ist die Skala aller nur möglichen Injurien noch oben offen. Das trifft nicht nur auf Haltungs-Journalisten zu, sondern auch auf die Möchtegern-Henker auf Twitter. Laschet soll weg – egal mit welchen Mitteln.
Wer Laschet nicht unterstützt, wählt Rot-Grün-Rot!“ V.L.

prinzipiell sind wir einer Meinung. Ich würde nur sagen, Freiheit oder Quatsch!
Zu Kohls Zeiten waren die asozialen Medien noch nicht soweit, aber ohne Gorbi, den er mit Göbbels verglich, wäre Kohl wohl Birne geblieben. Die Revolution in der DDR wäre wohl als weiterer 17.Juni (Chinesische Läsung) verpufft, mit vielen Toten.

Ich würde allerdings für eine sog. Deutschland-Koalition plädieren und auf ein Lastenrad gerne verzichten.

Schönes Wochenende.

Sandy Boras | Fr., 27. August 2021 - 15:48

Ich verstehe den Artikel unter dieser Überschrift nicht!

Wenn Herr Wolfgang Merkel meint es ginge ums Ganze, aber dann den Kampf gegen den Klimawandel in den Vordergrund stellt,
hat er die gesellschaftliche Situation in der BRD aber auch weltweit genausogut erkannt wie die führenden Parteien und Politiker.

Wenn man sich so eines Titels bedient, dann erwarte ich ein These, welche Themen aktuell insgesamt anstehen und welche Wechselwirkungen zwischen ihnen bestehen.
Und dann erwarte ich, dass aufgezeigt wird, welche Positionen die zur Wahl stehenden Parteien mit ihren Führungskräften zu diesen Themen einnehmen oder eben auch nicht.

Aber der Artikel passt genau dazu, was der BRD-Bürger erlebt, es gibt brennende Probleme in der BRD aber auch international, aber Regierung, Bundestag sowie Parteien und ihre Repräsentanten kümmern sich um andere Dinge.

Rob Schuberth | Fr., 27. August 2021 - 19:05

Antwort auf von Sandy Boras

...so in der Art wie Sie war ich auch enttäuscht über diesen Artikel.

Viel Schaum u. Nebelkerzen, aber wenig handfestes (vor allem wenig für Wähler).

Dieter Schimanek | Fr., 27. August 2021 - 20:40

...erleben wir nicht mit den Blauen, sondern mit den Grünen.
"ideologieferne gebildete Mittelschichten getreten"
So,so Herr Merkel das sehe ich anders oder sollte das "Ideologienahe" bedeuten und sie haben sich nur verschrieben? Übrigens habe ich auch an den gebildeten Mittelschichten erhebliche Zweifel. Wer gebildet ist wählt also Dummschwätzer mit breiten Brüchen in der Biographie ohne Ausbildung? Seltsam!

Dr.Andreas Oltmann | Fr., 27. August 2021 - 21:31

Ihrem Kommentar, Frau Boras, ist nichts hinzuzufügen.
Das Geschwurbel von Herrn Merkel ist so inhaltsvoll und erklärend, wie nichts.
Aber er parliert wirklich gut, „ Grüne sind ideologieferne gebildete Mittelschicht?, sind „ urbane akademische Mittelschicht mit kosmopolitischer Weitsicht“? , und es stellen sich „postmaterielle Fragen wie Migration, Integration, Gleichberechtigung“. Leider bin ich nach dem Lesen nicht schlauer als vorher. Was will er uns eigentlich sagen??

Jürgen Klemz | Sa., 28. August 2021 - 13:55

...wohl kaum, die Weichen wurden schon längst 2015 gestellt und der Niedergang ist nicht mehr aufzuhalten! Da den meisten (West)Deutschen das nicht bewusst ist, bzw.es ihnen relativ gleichgültig zu sein scheint, ist der Ausgang der Wahl relativ egal! Für mich persönlich würde die politische Landschaft erst wieder interessant werden, wenn es eine politische Kraft gäbe die sich die Rückkehr zur Zweistaatlichkeit zum obersten Ziel setzt, damit wäre es möglich daß sich ein Teil Deutschlands dem ganzen Wahnsinn der hier abläuft entziehen könnte!

Frank Bodenstedt | So., 29. August 2021 - 12:44

ein wenig, den Artikel Herrn Merkels besser einzuordnen:
AUTORENINFO
Prof. Dr. Wolfgang Merkel ist Direktor der Abteilung Demokratie und Demokratisierung am Wissenschaftszentrum Berlin und Professor für Politikwissenschaft an der Humboldt-Universität zu Berlin.
Mir hat's geholfen.