ÖVP-Chef Sebastian Kurz winkt seinen Anhängern nach der Wahl in Österreich zu
Die steile Karriere des Sebastian Kurz: Mit 24 Staatssekretär, mit 27 Außenminister, mit 30 Parteivorsitzender, mit 31 Bundeskanzler / picture alliance

Wahl in Österreich - Die türkis-blaue Herbstkollektion

Sebastian Kurz predigte im Wahlkampf einen neuen Stil und glich sich der FPÖ bis zur Verwechselbarkeit an. Sein Plan ging auf. Österreich wählte die Kopie und auch das Original

Bastian Brauns

Autoreninfo

Bastian Brauns leitete das Wirtschaftsressort „Kapital“ bei Cicero von 2017 bis 2021. Zuvor war er Wirtschaftsredakteur bei Zeit Online und bei der Stiftung Warentest. Seine journalistische Ausbildung absolvierte er an der Henri-Nannen-Schule.

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Zunächst ist man noch immer erstaunt. Nicht ohne Grund wird Sebastian Kurz als politische Ausnahmeerscheinung, in Österreich auch gerne als „Wunderwuzzi“ bezeichnet. Dieser junger Mann von 31 Jahren und den dauerhaft ordentlich zurückgekämmten Haaren hat es geschafft. Voraussichtlich schon bald wird er Europas jüngster Regierungschef sein. Und tatsächlich ist es sein Verdienst, die ÖVP überhaupt einmal wieder vor der SPÖ ins Parlament einziehen zu lassen – zuletzt gelang das 1966 und 2002. Und auch, dass die FPÖ keinen Kanzler Heinz-Christian Strache stellen kann, war alles andere sicher.

Dabei muss es einen aber eigentlich gar nicht mehr wundern. Kurz war mit Anfang 20 Vorsitzender der Jungen ÖVP, wurde mit 24 plötzlich Staatssekretär für Integration, drei Jahre später Österreichs Außenminister und schließlich wurde er mit 30 Jahren Vorsitzender der ÖVP und rang seiner Partei zudem zahlreiche Machtzugeständnisse ab. Der Mann ist ein Talent, er ist nicht nur zielstrebig, sondern hatte einen strategisch extrem gut ausgearbeiteten Plan.

Kurz – es war sein Kunststück, sich aus allem derzeit Bewährten das Beste herauszupicken.

Vorbild: Emmanuel Macron

Da wäre zum einen dieses fast schon penetrant betonte Understatement: „Feiern wir. Aber feiern wir nicht den Sieg über andere. Das ist nicht der Tag des Triumphs über andere“, rief Sebastian Kurz seinen Anhängern nach dem Wahlsieg im Wiener Salon Hübner immer wieder zu. „Kein Triumph über andere“ – er sagte es am Sonntagabend noch in viele Kameras und Radiomikrofone. Das sei der neue Politikstil, den die Menschen wollen, sagt Kurz. Das sei die Veränderung. Sich gegenseitig nicht mehr anpatzen, sondern mit kühlem Kopf pragmatisch agieren.

Kühl, pragmatisch und zugleich so ganz ohne Understatement hat Kurz seine Partei vorab in sich selbst umbenannt: „Liste Sebastian Kurz – Die neue Volkspartei (ÖVP)“. Passend dazu eine neue Farbe, kein dumpfes Schwarz, sondern kühles Türkisblau. Das neue Corporate Design schaffte es bis in die offiziellen Hochrechnungsbalken des Bundesinnenministeriums. Kein schwarzer Triumphbalken von 34,1 Prozent, sondern frisches Türkis. Es scheint fast so, als sei Kurz gelungen, was Emmanuel Macron in Frankreich vormachte: von 0 Prozent kommend mit einer Bewegung in die Regierungsverantwortung.

Partei durchgelüftet

Eine Bewegung – das ist auch an diesem Abend so ein Wort, dass Kurz sehr gerne sehr oft in den Mund nimmt. Das Wort Partei verwendet er eigentlich nie. Dabei ist Kurz anders als Macron und auch anders als sein SPÖ-Konkurrent Christian Kern durch und durch ein Parteigewächs. Doch er hat es geschafft, seiner Partei seinen Willen derart aufzuzwingen – sieben Bedingungen hatte er gestellt, bevor er das Amt des Parteivorsitzenden antrat –, dass die Inszenierung einer neuer Jugendbewegung funktionierte. Er hat seine Partei durchgelüftet. „Dem Sebastian“ sind dafür heute alle, die man fragt, sehr dankbar und natürlich lässt sich nicht überprüfen, ob das auch so wäre, wenn er nicht gewonnen hätte.

Ohne Zweifel hat ihm dabei geholfen, dass er sich auch beim Regieren – ja, Sebastian Kurz war Teil dieser unbeliebten Großen Koalition aus SPÖ und ÖVP – das Beste herauspickte. Als Außenminister verstand er es geschickt, sich von den Niederungen der Tagespolitik fernzuhalten. Und das, obwohl er ein dezidiert innenpolitisches Thema, das der Migration, aus dem Innenministerium herauslöste und dem Außenministerium einverleibte. Kurz ist eigentlich Bundesminister für Europa, Integration und Äußeres.

Selbsternannter Integrationsexperte

Öffentlichkeitswirksam verkaufte er die Schließung der Balkanroute von 2016 als seine Idee, positionierte sich damit gewinnbringend gegen die Politik von Angela Merkel. Integration, das gehe nur, wenn es nicht zu viele werden. Dass Kurz letztlich nur noch den Deckel draufsetzte, während der ungarische Viktor Orban mit seinem Grenzzaun längst einen Dominoeffekt auf dem Balkan auslöste, war nur noch Detail. Der inszenierte Schulterschluss mit den sogenannten Visegrad-Staaten und ihrem EU-Konfrontationskurs dürfte für ihn künftig kein einfach zu bohrendes Brett sein.

Dabei schaffte es der sich ständig auf Reisen befindliche Integrationsexperte geschickt, den schwarzen Peter des Rechtspopulismus bei der FPÖ zu belassen. Obwohl auch Kurz islamische Kindergärten in Wien schließen lassen oder das Kindergeld für rumänische Saisonarbeiter streichen will – bei ihm klingt es mit einem Mal nicht menschenverachtend, sondern vernünftig, pragmatisch und alternativlos. „Er spricht eben wirklich mal an, was die Probleme sind“ – ist so ein Satz, den seine Anhänger von 17 bis 75 Jahren auf der Wahlparty fast alle von sich geben.

Die heikle Koalitionsfrage

Es ist anzunehmen, dass Heinz-Christian Strache, der langjährige Vorsitzende und Spitzenkandidat der FPÖ, eine Wut gegen den Ideenklau im Bauch hat. Überraschend konnte er sie im Wahlkampf jedoch gut im Zaum halten. Laut vorläufigem amtlichen Endergebnis gewannen die Freiheitlichen mehr als fünf Prozentpunkte hinzu und hoffen endlich auf Regierungsämter. Obwohl die SPÖ und Christian Kern ihr Ergebnis halten konnten, verloren sie die Kanzlerschaft. Bitter für die Grünen: Ihr Spalt-Pilz zieht mit seiner eigenen Liste Peter Pilz ins Parlament ein, während sie selbst trotz ausstehender Briefwahlauszählung wohl aus dem Parlament fliegen. Die liberalen Neos konnten sich leicht verbessern.

Die Frage der kommenden Wochen wird deshalb sein, inwieweit sich Sebastian Kurz zutraut, mit seiner Pragmatismus-Strategie nun auch noch den nächsten Schritt zu gehen. Reichen sein Kalkül und Machtbewusstsein aus, um mit der FPÖ eine nach wie vor umstrittene Neuauflage einer schwarz-blauen, oder besser, türkis-blauen Koalition einzugehen? FPÖ-Außenminister namens Strache oder Hofer, die seit jeher hart gegen die EU polemisieren – das könnte schwierig werden. Holte er die liberalen Neos mit in die Verantwortung, könnte Kurz gar mit einer Zweidrittelmehrheit in Verfassungsfragen rechnen.

Spahns Begeisterung

Mehrere ÖVP-Mitglieder bringen am Abend einen anscheinend innig gehegten Wunsch zum Ausdruck: eine Minderheitsregierung, die sie sich als eine pragmatische Expertenregierung vorstellen. Das ist zwar nicht allzu wahrscheinlich, aber es zeigt einmal mehr, was Sebastian Kurz geschafft hat: Man nimmt ihm ab, dass er immer klug abwägt, das Notwendige tut und das auf der Erkenntnisgrundlage fundierter Experten. So lässt er den Pragmatismus in einem post-parteilichen türkisfarbenen Licht erstrahlen, als sei er ganz ohne machtpolitische und wirtschaftliche Interessen entstanden. Kurz nennt es selbst Demut vor der Verantwortung. Demut, das ist auch so eines seiner Lieblingswörter. Jetzt muss er beweisen, dass es eben nicht nur ein Wort ist.

Ein Gast aus Deutschland wollte übrigens auch gern in Wien gesehen werden. Noch vor der ersten Hochrechnung stand Jens Spahn auf der Bühne der ÖVP-Wahlparty. Der derzeitige CDU-Staatssekretär für Finanzen kennt Sebastian Kurz noch aus seiner Zeit bei der Jungen Union. „Ich habe schon manches Bier mit ihm getrunken“, sagt Spahn. Es verbinde sie eine jahrelange Freundschaft. Besonders bewundert Spahn die Online-Kampagne von Kurz. „Die war einfach großartig.“ Insgesamt sei beeindruckend gewesen, wie sehr man die Energie gespürt habe, mit der Kurz „wirklich etwas verändern will“. Liste Spahn – die neue CDU? Wir werden sehen.

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Peter Huber | Mo., 16. Oktober 2017 - 11:42

Nach Wien sind in den vergangenen sechs Jahren 169.000 Ausländer zugezogen, während 19.000 Österreicher netto weggezogen sind. In Wien sind 49% der Sozialhilfeempfänger Ausländer.
Handelt es sich nun um diffuse oder reale Ängste?

Daniel Sunnus | Mo., 16. Oktober 2017 - 13:23

Antwort auf von Wolfgang Selig

wird's für Sie gefährlich.

In diesem Moment wird aus begründeter Furcht "Angst". Und sicherheitshalber wird davor noch ein "diffuse" eingefügt. Falls Sie dann noch immer mit Argumenten dagegenhalten, sind Sie schlicht pathologisch, also "phobisch".

Wer nicht logisch argumentieren will, schiebt allen Protest am besten auf die diffuse Gefühlsebene. Da ist er gut aufgehoben - wird unschädlich gemacht, ohne direkt zu beleidigen. "Die Sorgen und Ängste der Menschen ernst nehmen" - klingt wie aus einem pädagogischen Handbuch, hat aber leider nichts mit Zahlen, Fakten und politischem Handeln zu tun.

Christa Wallau | Mo., 16. Oktober 2017 - 12:06

Ja, ich könnte ihn mir durchaus als den "Erneuerer" der CDU vorstellen, diesen Jens Spahn. Allerdings ist er bisher nicht durch übermäßigen Mut aufgefallen; und er hat nicht den gleichen Charme wie Kurz und nicht dessen erstaunliche Lockerheit.

Kurz macht Aussagen mit Inhalten, die jeder
AfD-Vertreter genauso von sich geben könnte, wirkt aber dabei derart frisch-fröhlich und
"lieb", daß kaum einer auf die Idee kommt, ihm Fremdenfeindlichkeit vorzuwerfen.
Dezidiert konservative Anschauungen vertritt er mit jugendlicher Selbstverständlichkeit, wodurch diese auch bei jüngeren Leuten gut ankommen. Er ist - bis heute jedenfalls - ein Glücksfall für seine Partei und ganz Österreich.
Hoffentlich kommt eine Koalition aus ÖVP und
FPÖ zusammen. Dann könnte es vernünftige Verhältnisse in unserem Nachbarland geben.

Wenigstens etwas...

Dumm ist der Mann nicht, aber unsymphatisch, für die Damen in meiner Familie geht der gar nicht. In einem Land wo ET als Schönheitsideal gilt hat er sicher Chancen ;-)

Hubrt Sieweke | Di., 17. Oktober 2017 - 00:01

Antwort auf von Peter Lieser

Die Damen können nicht mit Spahn? Verständlich. Aber was sagen denn die Herren der Familie zu der Kanzlerin? Ist sie der Traum deutsche Männer? Ich denke eher nicht und auch Schäuble, Altmeier, Tauber oder Bouffier wären allesamt nicht als Clark Gable zu nutzen.

Bast Andrea | Di., 17. Oktober 2017 - 10:30

Antwort auf von Peter Lieser

Richtig ! Spahn geht auch nicht. Gegen den schneidigen Herrn Kurz mit der jungen attraktiven zukünftigen "First Lady" sehen unsere Gruftis uralt aus. Aber nicht nur optisch, sondern auch die Rhetorik wirkt wie aus dem vorigen Jahrhundert. Die ganze Regierungsbank gehört ins Museum oder in die Geschichtsbücher. Die Pensionen sind doch schon lange gesichert, also ab auf's Altenteil. Und Tschüs.

ich habe kein vertrauen zu politikern, die keine kinder haben

Guido Schilling | Do., 19. Oktober 2017 - 19:12

Antwort auf von Peter Lieser

.. sind nicht das Wichtigste. Nur wenn die Taten zu den Ankündigungen passen wird was draus. Alles andere ist Murks.

Jens Spahn fehlt nicht nur der Mut, im fehlt auch die Glaubwürdigkeit. Nur weil er einmalig zaghaft gegen die Kanzlerin aufbegehrte steht er nicht für eine Politikänderung. Da ist der von Seehofer so verachtete M. Söder glaubwürdiger. Zumindest in Fernsehdiskussionen ist er immer für seine Haltung eingetreten. Charisma und Charme sind nicht mit dem von S. Kurz vergleichbar.
Für letzteren wird es schwer, nicht nur in Österreich sondern auch in der EU eine andere Politik durchzusetzen. Bei der Türkei ist es ihm bisher nicht gelungen. Aber er kann Orban und seinen Kurs stärken, die sogenannten rechten Populisten in der EU hoffähig zu machen.
Die Wahl in Niedersachsen hat 2 Dinge aufgedeckt: Jamaika hat keine Mehrheit, alle nicht Jamaikaner haben gewonnen, die SPD auch wegen der Aufnahme von Frau Twesten in die CDU(-Fraktion). Als „Fraktionslose“ hätte sie nach ihrem Gewissen handeln können. Die CDU ist auch dafür abgestraft worden.

Das ist sein großes Manko. Wenn er Merkel gelegentlich widerspricht (das soll wohl schon vorgekommen sein, siehe letzten CDU-Parteitag), dann wirkt das alles sehr saft- und kraftlos, nicht aber wirklich rebellisch. Ich nehme ihm daher nicht ab, dass er eine "Entmerkelung" der CDU zustande bringen kann. Er erinnert mich fatal an Seehofer, der gerade jetzt nach dem sogen. Obergrenzen-Kompromiss zwischen CSU und CDU seine letzte Glaubwürdigkeit verspielt hat. Söder ist da tatsächlich ein ganz anderes Kaliber.

über kurz oder lang wandert der Hr. Spahn in die "Wirtschaft". Der kann sich noch so lang strecken, ein H. Kurz wird der nie. Das walte Merkel!

Gernot Ballauf | Mo., 16. Oktober 2017 - 12:09

Rechts zu sein ist keine Parteienfrage mehr. Auf die Inhalte kommt es an. Sozialdemokrat Fico in der Slowakei ist mindestens so "rechts" wie Kurz. Orban ist rechter als Kurz und Fico. Stracheist linker als Orban. Merkeln die Trottel eigentlich, welchem Schwachsinn sie anheim fielen?
Mir ist es gleich ob rechts oder links und unter welchem Namen; ich wähle Programme, Ziele und Gesinnung. Welches Etikett die Journalie dann dranklebt, ist mir wurscht. Wer deutsch wählen wollte, wählte AfD. Die anderen wählten Multikulti-Migration. Ganz schlicht, ganz einfach. Populismus? Ja klar, immer wieder gern.

Es wird von Seiten der Journalie bewusst oder unbewusst gern außer Acht gelassen, dass die größe Populistin die Merkel ist. Sie legt sich auf nichts fest und genau darin liegt ihr Populismus begründet. Gerade deshalb wird sie so von ihren links-grünen Anhängern vergöttert.

Wenn das "Wir schaffen das" im Herbst 2015 keine "einfache Lösung" war, dann weiß ich wirklich nicht, was man damit bezeichnen sollte. Alle Folgen und Probleme, die das Land jetzt in den Kindergärten, Schulen, Verwaltungen, auf dem Wohnungsmarkt, in der Justiz, im Sozialwesen usw. belasten, wurden einfach ausgeklammert und mit einem simplen Satz und einem "freundlichen Gesicht" vom Tisch gewischt.

Wolfgang Henning | Mo., 16. Oktober 2017 - 12:38

Sebastian Kurz brauchte der ÖVP nicht "seinen Willen aufzuzwingen". Das sind lediglich die Vorstellungen althergebrachter Politiker, die nicht einsehen wollen oder können, dass die offenliegenden Probleme aufgegriffen und gelöst werden müssen . Sie sehen immer noch die Parteidisziplin als vordringliche Aufgabe und verstehen nicht die Sorgen und Ängste der Bürger.
Nein, Sebastian Kurz ist nicht ein Populist, als den ihn die vereinigte Linke gern hinstellt, sondern er ist populär, weil er die Sorgen der Bdürger ernst nimmt, ihnen zuhört und Lösungen anbietet. Das waren und sind durchaus "tagespolitische Themen".
Der "Gast aus Deutschland", Jens Spahn, tut gut daran, etwas von dem Veränderungswillen anzunehmen, wenn er in einiger Zukunft die CDU aus ihrem Tief herausholen und neue Regierungskoalitionen möglich machen will.
Die deutschen Wähler und das so verpönte "Volk" warten darauf!

Jacqueline Gafner | Mo., 16. Oktober 2017 - 12:46

das werden wohl nicht einmal seine politischen Gegenspieler ernsthaft in Abrede stellen (wollen). Und er hat mit seiner Art, Politik zu machen, und das nicht erst im Wahlkampf, offenkundig den Nerv vieler seiner Landsleute getroffen. Doch nur mit dem "Phänomen Kurz" ist das Wahlergebnis in Österreich nicht zu erklären. Es passt vielmehr in einen allgemeinen Trend, der in ganz Europa und darüber hinaus erkennbar ist: von dem, was ist, hat man die Nase voll. Der "wind of change" weht in der westlich geprägten Welt zusehends kräftiger und nicht in eine Richtung, die Globalisierungsbefürwortern auf der einen und Internationalisten auf der andern Seite Auftrieb geben würde, im Gegenteil. "I want my country back" ist dabei nur ein Aspekt, und vielleicht nicht einmal der wichtigste, die Menschen wollen zurück ans Steuer ihres eigenen Lebens, darum geht es. Wer das nicht verstanden hat, wird auch in kommenden Wahlen nicht zu den Gewinnern gehören.

Peter Wagner | Mo., 16. Oktober 2017 - 13:20

Die Österreicher sind zu beneiden. Sie haben bald einen Kanzler, der sich durch hochintelligenten Pragmatismus auszeichnet. Der zuerst die Interessen des eigenen Volkes vertritt und nicht den Ehrgeiz hat, den Rest der Welt zu retten!
Der verstanden hat, dass nur die Probleme die unverkrampft angesprochen werden, gelöst werden können!
Wir behalten eine Kanzlerin, die sich von politischer Korrektheit und unberechenbaren Bauchgefühlen leiten lässt! Die bekannten Beispiele: Energiewende, Griechenland-Rettung, Euro-Politik und die unverantwortliche grenzenlose Aufnahme von Menschen fremder Kulturen!

und zwar darauf, dass er mit seiner Politik nicht nur in Österreich, sondern auch in Europa, erfolgreich ist und das Steuer rumreißen kann. Das ist meines Erachtens auch der einzige Weg, Merkel loszuwerden, wenn sie nämlich auf internationaler Bühne endlich als "Kaiserin ohne Kleider" demaskiert wird.

Petra Wilhelmi | Mo., 16. Oktober 2017 - 13:29

„Kein Triumph über andere“
DAS ist es was Deutschland fehlt. Dieses Wissen darum, dass eine Gesellschaft verschiedene Ansichten hat, die man respektieren muss. Deutschland ist meilenweit davon entfernt. Hier werden die missliebigen Gewählten und deren Wähler diffamiert und es werden bunte Demos und Fahnenappelle GEGEN ein demokratisch erreichtes Wahlergebnis organisiert. Deutschland ist ein Absurdistan geworden mit seiner Realitätsfremdheit und Überheblichkeit einer Gruppe, die meint, die Wahrheit gepachtet zu haben. In Österreich hat Kurz das erkannt. Respekt.

Gudrun Philipp | Mo., 16. Oktober 2017 - 14:09

paßt hervorragend zu diesem politischen Shooting-Star Sebastian Kurz. Sie ist frisch und klar, so wie sein "Träger". Hoffentlich kann er seine Frische und Ehrlichkeit auch in den europäischen politischen Alltag einbringen, damit der alte Muff mal ausgelüftet wird. Ich drücke fest die Daumen, damit diese Herbst-Kollektion lange "en vogue" bleibt und von dem ein oder anderen europäischen Politiker übernommen wird.

Ruth Müller | Mo., 16. Oktober 2017 - 14:11

Warum wurde Kurz gewählt?

Weil er keine Politik für Somalia macht sondern für Österreich und seine Bruttosozialprodukt vermehrende arbeitende Bevölkerung.
Das ist die Aufgabe einer Staatsregierung.
Nicht mehr und nicht weniger.

Und er ist kein Ideologe, das verdankt er wahrscheinlich seinen Eltern - und seinem Intellekt - das hat ihn vor den Post-Exzessen der alimentierten 68er bewahrt.

Kurz und gut - wir werden sehen ob die Jugend den Alten was vormacht - bin sehr gespannt.

Romuald Veselic | Mo., 16. Oktober 2017 - 15:27

K.o. für Alternativlosigkeit.

Werner Schick | Mo., 16. Oktober 2017 - 17:11

Werte Frau Wallau,
ihren geschätzten Kommentaren kann ich in der Regel vollumfänglich zustimmen. Doch zu diesem Kommentar regt sich bei mir ein Widerspruch.
Ihr mehrfach hervorgehobener Herr Spahn ist nach meiner Einschätzung mitnichten der erhoffte Erneuerern a la Kurz. Er ist aus dem gleichen Holz wie alle anderen risikoscheuen Mitläufer der CDU.
Aus Duckmäusertum und Mitläufertum erwächst in der Regel keine Erneuerung. Es tut mir leid Frau Wallau, sie sollten sich einen anderen Hoffungsträger aussuchen.

Franz Schmid | Mo., 16. Oktober 2017 - 21:33

Antwort auf von Werner Schick

Ja dachte ich vor einem Jahr, warum ned?! Spahn,ein junger Wilder! Schwul, progressiv, konservativ!! Ein junger Wilder?
Nein ein Mitläufer ohne Visionen. Cdu/CSU erstarrt. Wie Beutetiere einer Spinne. Ich hätte jemand Anderen anzubieten, der das Zeug hätte,auch schwul, noi lesbisch - naja in einer anderen Partei

Soll das ein Witz sein? Seit wann ist denn die sexuelle Orientierung eine besondere Befähigung für ein Amt?

Peter Lyssy | Mo., 16. Oktober 2017 - 18:16

Der sogenannte Spalt-Pilz heißt nicht Dieter, sondern Peter Pilz

bbrauns | Di., 17. Oktober 2017 - 09:57

Antwort auf von Peter Lyssy

Da haben Sie natürlich Recht. Leider ein Versehen und haben wir geändert.

Gugndi Vabra | Mo., 16. Oktober 2017 - 19:30

@Frau Wallau

Herr Kurz ist ein ganz anderer Typ Mensch als Jens Spahn.
Hochintelligent
Wohlerzogen
Lernfähig
Mit Agenda für die er zu begeistern weiß unterwegs
Charismatisch
Sehr freundlich und höflich
Modern
Mit wunderbarer Frau an seiner Seite

Herr Spahn bellt und kuscht wenn er einen Knochen hingeworfen bekommt.

Kurz und gut, 1:0 für Kurz

Leider schlecht für Deutschland.

Dr. Roland Mock | Mo., 16. Oktober 2017 - 21:06

Da mich in den letzten Jahren, wann immer ich auf die politischen Schlagzeilen schaute, ein Heulkrampf erfaßte, beschloß ich am Sonntag einfach mal, Ösi zu sein. Nahm mir ein Stiegl-Pils, guckte ORF und brach Punkt halb fünf- bei der ersten Hochrechnung- in Jubel aus. M e i n Kandidat hatte es geschafft und ist der nächste Kanzler. Und der linke Ex-Kanzler (ich stellte mir einfach statt Kern einmal einen Hermaphroditen namens Schmerkel oder Mulz vor) weg vom Fenster. War das ein Gefühl!

Maria Chladek | Di., 17. Oktober 2017 - 10:55

Antwort auf von Dr. Roland Mock

Es ist keinesfalls einzementiert, dass die Kern-SPÖ weg ist. Das bisher ausgezählte Wahlergebnis von Kurz liegt richtiger Weise bei 31,4 %, die im Artikel angeführten 34 % werden sich nicht mehr ausgehen. Die KERN-SPÖ liebäugelt bereits mit der rechten FPÖ,( um an den Pfründen zu bleiben u. Kurz auszubooten??) gg. den Widerstand vieler empörter Genossen u.a. dem BM Häupl von Wien. Viele SPÖ-Wähler fühlen sich schon betrogen, da es ja auch seit Vranitzky einen aufrechten Parteibeschluß gibt "nie mit der FPÖ". Viele ehem. linkslinke Grünwähler sind zur SPÖ übergelaufen u. fühlen sich verraten u. verkauft. Durch die SPÖ dürfte ein Graben verlaufen, interne Zerwürfnisse sind vorprogrammiert. LG aus Österreich

Dr. Roland Mock | Di., 17. Oktober 2017 - 16:17

Antwort auf von Maria Chladek

Da stimme ich Ihnen zu. Auf ewig weg ist die SPÖ natürlich nicht. Und im Zweifel eher mehrheitsfähig als ihre deutsche Schwesterpartei. Nur: Eine Koalition zwischen SPÖ und FPÖ sehe ich nicht. Unter anderem aus den von Ihnen genannten Gründen.

Arne Bruhn | Mo., 16. Oktober 2017 - 21:20

Frau Merkel hat sich ihr Politbüro nur aus Abnickern, Ja-Sagern und Claqueuren zusammengebastelt, so wie Sie es gelernt hat bei Erich. Ob gerade Herr Spahn nun der Mutige oder Beherzte ist, der da im Hintergrund sein Team zusammenstellt, das wage ich zu bezweifeln - für so etwas braucht man Rückgrat - unter Frau Merkel eher hinderlich. Und einen Kurz sehe ich in ihm schon gar nicht. Es wird spannend, wie die CDU/CSU sich und damit uns befreien kann.

Reiner Kraa | Mo., 16. Oktober 2017 - 21:41

Kurz mit Macron zu vergleichen und sogar noch zu behaupten Macron sei für Kurz ein Vorbild, ist völlig abwegig. Macron sucht vor allem eines, nämlich frisches Geld. Deshalb ist sein schönster Traum das europäische Finanzministerium, in das alle Steuern fließen, besonders die deutschen. Das wäre doch für ihn und so manchen anderen Regierungschef mal eine Erleichterung in diesen harten Zeiten. Etwas anderes als die Brüssler Bürokraten will er grundsätzlich aber nicht machen. Das unterscheidet ihn geradezu fundamental von Kurz, der im Gegensatz zu Macron etwas wirklich neues will.

Engelbert Dechant | Di., 17. Oktober 2017 - 16:26

Antwort auf von Reiner Kraa

Danke für diesen Hinweis. Nur Wenige durchschauen dieses Spiel. Frau Merkel ist nur an ihrem Machterhalt interessiert und verkauft dafür Alles und Jeden. Leider!

Ursula Schneider | Di., 17. Oktober 2017 - 18:19

Antwort auf von Engelbert Dechant

Wenn Kurz das ist, was ich hoffe, wird er (vielleicht zusammen mit den Visegrad-Staaten) eher ein Gegenspieler zu Macron.

Susanne antalic | Mo., 16. Oktober 2017 - 21:45

Ich habe verschiedene internationale Presse gelesen, vor und nach der Wahl und obwohl Herr Kurz auch der Herr Strache, viele gleiche Vorschläge, wie die AFD in Deutschland haben, habe ich in keinen Medien, dieses diffamieren wie in der deutsche Presse gelesen. Ich freue mich für die Östereicher und ich muss zugeben, ich bin neidisch. Es sollte langsam auch in Deutschland was passieren, ausser pausenloses mobbing von Menschen mit anderen Ansichten.

Cecilia Mohn | Mo., 16. Oktober 2017 - 22:14

ich freue mich über den Ausgang der Wahl in Österreich! Wünsche mir Ähnliches für uns!

Cecilia Mohn

Gernot Ballauf | Di., 17. Oktober 2017 - 08:40

Warum tun deutschen Politiker und Vertreter der linksgrünen (Merkel-)Presse immer so, als sei Migration ein Menschenrecht? Erstens, gibt es kein Recht auf Migration, es sei den, es steht so im Gesetz, zweitens wird Migration entweder geduldet oder unterbunden. Beides setzt staatlichen Wilen voraus. Jeder Migrant hat die Pflicht, sein heimatland aufzubauen, besser zu machen. Migrationsgründe gibt es daher nicht.
Es wird Zeit, der 3. Welt zu sagen: Bleibt, wo Ihr seid, bei uns habt Ihr keine Zukunft. Und das gilt es dann auch umzusetzen. Es kann nicht sein, dass die 3. Welt zu uns kommt und unsere Staaten destabilisiert. Scholl-Latour sagte einst völlig zurecht: "Wer Kalkutta zu uns holt, hilft nicht Kalkutta sondern wird selbst Kalkutta." Ein wahrlich weiser Satz.

Maria Chladek | Di., 17. Oktober 2017 - 10:44

vor dem totalen Debakel insofern "gerettet", als die meisten Sozialhilfeempfänger (Zuwanderer u. Einheimische) ansässig sind, auch illegale Doppelstaatsbürger, die vor ein paar Monaten Erdogan gewählt haben, durften mitentscheiden. Dagegen wurde seitens der bisherigen Regierung nichts unternommen. Sozialhilfe ist in Wien am höchsten, jeder Zuwanderer kann sich aussuchen, in welches Bundesland er gehen will. Der Urwiener-Mittelstand ist in Wien-Stadt schon i.d. Minderheit, sie arbeiten zwar noch in Wien, zum Wohnen sind alle - die sich leisten können - bereits in die Umgebung von Wien (schwarz/türkis/blau eingefärbt) abgewandert. Zu Sebastian Kurz: Er wird jetzt u. zwar möglichst schnell seine Wahlversprechen liefern müssen, sonst ist der Zauber um ihn schnell verflogen. Es wird nicht leicht für ihn. Eine schwarz/türkis-blaue Regierung ist nicht einbetoniert, die Kern-SPÖ will mit aller Gewalt an den Pfründen bleiben u. liebäugelt jetzt mit der FPÖ gg. die Gesinnung vieler Genossen.

Werner Schick | Di., 17. Oktober 2017 - 16:42

Werte Frau Ott,
ich vertraue allen Menschen, die Vertrauen verdient haben mit oder ohne Kinder.

Gerhard Hellriegel | Mi., 18. Oktober 2017 - 10:15

Immer wieder höre ich, dass die CSU sich nicht bei der AfD anbiedern solle. Das mache die stark, denn die Leute würden sich dann für das Original und nicht für die Kopie entscheiden. Wer produziert hier eigentlich Fake-News? Herr Kurz hat dies als Fake entlarvt. Die gleichen Leute erklären, dass es der SPD schade, wenn die CDU sich ihr annähere, ihr die Ideen klaue, sich also sozialdemokratisiere. Das nehme ihr die Luft zum Atmen. Sollten sie doch froh sein, denn die SPD ist doch das Original? Aha, da also wieder nicht. Nebenbei, warum ist eigentlich eine Partei unglücklich, wenn andere ihre Politik durchsetzen? Es geht doch um 's Gemeinwohl, oder? Sie ahnen es, ich auch.

Ursula Schneider | Mi., 18. Oktober 2017 - 17:21

wenn man bei der CSU davon spricht, "die rechte Flanke zu schließen", wird eindringlich davor gewarnt wie vor einem Untergangsszenario. Übernimmt irgendeiner mal vernünftige konservative Positionen, heißt es gleich, das bedeute nur "Wasser auf die Mühlen der AfD". Sebastian Kurz hatte ständig den "Wasserschlauch" in der Hand und ist bestens dabei gefahren. Warum wohl?

Dr. Lothar Sukstorf | Mo., 30. Oktober 2017 - 17:46

mal ehrlich, besser eine türkis-blaue Herbstkollektion als das ewige 'Merkel-Outfit' oder die künftige Jamaika-Kluft.