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Serie: Gefährliche Lieblingslektüre - Teil 1: Ayn Rand und die kapitalistische Lebensphilosophie

Was haben – neben Geld- und Machthunger – Elon Musk und Peter Thiel, Steve Bannon und Donald Trump gemeinsam? Sie alle sind begeisterte Leser der Romane von Ayn Rand. Die Autorin ist die Lehrmeisterin des amerikanischen Traums.

Autoreninfo

Dr. phil. Dominik Pietzcker studierte Philosophie, Geschichte und Germanistik. Von 1996 bis 2011 in leitender Funktion in der Kommunikationsbranche tätig, u.a. für die Europäische Kommission, diverse Bundesministerien und das Bundespräsidialamt. Seit 2012 Professur für Kommunikation an der Macromedia University of Applied Sciences, Hamburg. Er ist Visiting Scholar der Fudan University, Shanghai. Zahlreiche Veröffentlichungen, zuletzt „Was ist Schönheit? Eine kurze Geschichte der Ästhetik“ (Herder Verlag).

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Woher beziehen Neorechte und Marktlibertäre ihre Ideen? Aus welchen Quellen speisen sie ihre Ideenmixturen? Und wie gefährlich sind diese geistigen Impulse wirklich? In dieser Serie stellt unser Autor seine „gefährlichste Lieblingslektüre“ vor. Dies ist der erste Teil der Serie. 

Mit über fünfzig Millionen verkauften Buchexemplaren weltweit gehört Ayn Rand (1905–1982) zweifellos zu den erfolgreichsten Autorinnen des letzten Jahrhunderts. Die beiden Romane „The Fountainhead“ (1943) und „Atlas Shrugged“ (1957) sind bis heute die Longseller ihrer Weltsicht, die sie selbst „Objektivismus“ und „romantischen Realismus“ nannte. Ihre Texte und Essays sind wortreich-überladene Manifeste eines prometheischen Individualismus, der materiellen Erfolg und ultimativen Reichtum als den höchsten Adel des Menschen feiert. Ayn Rand, eine Selfmade-Intellektuelle mit globaler Ausstrahlung, gilt für ihre Anhänger als eine Art post-nietzscheanische Hohepriesterin der kapitalistischen Lebensphilosophie. 

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Rainer Dellinger | Mo., 20. Januar 2025 - 13:53

Ein sehr interessanter Artikel. Ich habe zwar noch kein Buch der Schriftstellerin gelesen, allerdings ist ihre Biographie beachtenswert. Die Vorstellungen der Autorin basieren aus ihrer Jugenderfahrung aus Rußland und sie stellt kollektivistische Systeme als Übel dar. Ihre Bücher waren im kommunistischen Rußland verboten. Wer einmal als Osteuropäer so eine Art der Gesellschaftsordnung erlebt hat, kann das in den meisten Fällen nur bestätigen. Hinzufügen muß ich noch, der Roman 1984 von George Orwell ist die beste Beschreibung wie ein totalitäres System funktionieren kann. Einfach genial!

Chris Groll | Mo., 20. Januar 2025 - 14:11

Zwei Zitate von Ayn Rand:
"Jeder hat das Recht, seine eigenen Entscheidungen zu treffen, aber niemand das Recht, sie anderen aufzuzwingen."

"Kein Glück eines anderen steht in meiner Macht, nur mein eigenes kann ich erlangen oder zerstören."

Theo Lackner | Mo., 20. Januar 2025 - 14:20

"Das" Individuum als abstraktes Modell kann man natürlich so idealisieren, wie es Ayn Rand tut, und dann das Ergebnis für richtig halten, gerade weil es eben das Ergebnis ist. Der Erfolg dieser Theorie gilt jedoch nicht für "jedes" Individuum, schließt also radikal (und ganz offen) ein Element der Gleichheit (im Sinne eines alle umfassenden Ziels), ja der Gerechtigkeit (im Sinne einer umfassenden Fairness) aus. Die Leistungen einer nach Rand'schem Objektivismus, einer extremen Freiheit gestalteten Gesellschaft - der es eigentlich an Gesellschaft an sich mangelt - mögen beeindruckend sein; ob sie auch erstrebenswert sind, muss jeder aus seiner Situation heraus selbst entscheiden.

Albert Josef Schultheis | Mo., 20. Januar 2025 - 15:09

Der Roman "The Foutainhead" ist ein großartiges literarisches Zeugnis des Amerika des frühen 20ten Jahrhunderts. Kaum jemand sonst hat diese Jahre des unbändigen Ausschwungs so intensiv beschrieben wie Ayn Rand. Bereits damals wurde die Romanciere Rand mit den gleichen, niedermachenden Attributen beschrieben, wie das hier der studierte "Philosoph - si tacuisses" Pietzcker tut. Natürlich hat der Stalinismus mit dieser Art Literatur ein Problem! Nämlich genau so wie er mit jeder Art der Freiheit und der Selbstbestimmung ein Problem hat. Er will die Menschen in der Abhängigkeit des Leviathan halten, denn nur so sind die Massen beherrschbar, ausbeutbar. Eine Rand bzw ihre literarischen Herkulesse, dazu gehören übrigens sehr wohl auch Frauen, lassen sich aber nicht beherrschen und ausbeuten. Sie stehen dem versklavenden Sozialismus immer diametral entgegen. Es war zu erwarten, dass die Ciceronen ausgerechnet am Tag der Trumpschen Inauguration mit einem solchen dümmlichen Zyklus aufschlagen.

@Herr Schultheis, Sie verwenden offenbar den Beitrag zum Zweck der Verunglimpfung des Autors , nicht zur Darlegung sachlicher Gegenargumente. Nach meiner Interpretation des Beitrags hätte speziell Deutschlang gut daran getan, sich frühzeitig und ernsthaft mit den gesellschaftlichen Strömungen in den USA zu beschäftigen. Aber die alternativlose Kanzlerin wurde nahtlos von einer selbstbezogenen, feministischen Außenpolitikerin abgelöst. Zumindest die nächsten vier Jahre werden das deutsche Selbstbewusstsein auf ein erträgliches Maß zurechtstutzen.

Dr. Oliver Strebel | Mo., 20. Januar 2025 - 16:15

Zu Ende gelesen habe ich nichts, denn es war mir zu holzschnittartig und realitätsfern. ME. war Rand vom Kommunismus traumatisiert und hat ins Gegenteil überzogen.

Funktioniert Rands Selbstverwirklichung in der US Army? Ganz sicher nicht! Wie schützt sich dann eine freiheitliche Zivilisation vor denen die Unfreiheit bringen wollen?

Wären die USA zum Mond geflogen, wenn nicht hunderte Wissenschaftler die Selbsverwirklichung hinten an gestellt hätten? Allen voran hat Werher von Braun sein Ego hinten an gestellt, weil er Probleme am Schreibtisch des Mitarbeiters respektvoll mit gelöst hat, wo sie auftraten. Das war sein Schlüssel zum Erfolg ;).

Freiheitliche Zivilisation ist schwieriger als Kommunismus und das "Ayn-Wunderland". Je nach Problemlage braucht es mehr Kollektivismus oder mehr Individualismus.

Lea H. | Mo., 20. Januar 2025 - 16:50

Gerade Howard Roark, der wohl nicht der herausstechende Sympathieträger ist, aber unbeirrt seinen Weg geht, ist eine beeindruckende Romanfigur. Hoch talentiert und nur seiner Bestimmung folgend, scheitert er immer wieder an den Regeln für den Erfolg, dem nicht „Vitamin B und Netzwerken“ folgend, dem nicht den Vorgesetzten nach dem Mund redend. Dafür gnadenlos ehrlich. Andere -talentlos, brutal nur auf den eigenen Vorteil aus -ziehen erst an Roark vorbei und die Karriereleiter hoch und gehen - zumindest in einem Fall - am Ende wieder unter. Scheint mir mehr als fair zu sein.

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