Sieht leckerer aus, als es ist: Gegrillte Maiskolben / dpa

Jenseits von Tierfutter und Biogas - Gehört Mais zur deutschen Esskultur?

Animiert von den zahlreichen Maisfeldern im Berliner Umland fühlte sich unser Genusskolumnist dazu animiert, nach jahrelanger Abstinenz auch wieder mal einen Maiskolben zu grillen. Hat ihm nicht geschmeckt, aber es gibt ja auch noch Polenta.

Autoreninfo

Rainer Balcerowiak ist Journalist und Autor und wohnt in Berlin. Im Februar 2017 erschien von ihm „Die Heuchelei von der Reform: Wie die Politik Meinungen macht, desinformiert und falsche Hoffnungen weckt (edition berolina). Er betreibt den Blog „Genuss ist Notwehr“.

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Vor 16 Jahren habe ich ein Wochengrundstück im Berliner Umland gepachtet, umgeben von Feldern und einem Waldstück. Seitdem hat sich in der näheren Umgebung viel verändert. Denn wo anfangs noch diverse Getreidesorten und auch Sonnenblumen angebaut wurden, gibt es jetzt fast nur noch zwei Nutzungsformen: schnell wachsende Pappeln zum Verheizen und Mais, der hauptsächlich als Viehfutter und zur Biogas-Produktion genutzt wird. Über den Mais freuen sich auch Wildschweine, die dort auch nur schwer bejagt werden können.

Als frisches Nahrungsmittel ein Nischenprodukt

Ob das mit den Energiepflanzen in großen Monokulturen ökologisch überhaupt sinnvoll ist, sei mal dahingestellt. Aber der Mais ist nun mal da, auch wenn von den insgesamt in Deutschland damit bepflanzten 2,5 Millionen Hektar – das entspricht rund 20 Prozent der gesamten Ackerfläche – nur gut 10 Prozent als Nahrungsmittel für Menschen verwendet wird. Davon wiederum nur ein Bruchteil als frischer bzw. vakuumierter Kolbenmais, der Rest wandert als berüchtigte Zutat für Salate und auch warme Gerichte (z.B. Chili con Carne) in Dosen, wird zu Maisstärke, Maismehl und Maisgrieß verarbeitet oder in Form von Popcorn vornehmlich in Kinos und auf Rummelplätzen gemampft.

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Rainer Mrochen | Sa., 27. Juli 2024 - 10:58

Beide Ausdrucksformen beschreiben das gleiche Produkt. Mein- vs. meint in dieser Hinsicht lediglich mögliche Zubereitungsmethoden (Gerichte) mit Mais als wesentlichem Bestandteil. Es ist in dieser Hinsicht interessant zu "googeln" was in anderen Ländern, wo Mais ein wesentlicher Bestandteil bezüglich der Ernährung ist, alles an Gerichten produziert wird. Es kommt halt auch immer auf das jeweilige Erfahrungswissen an. Als "solitäres" Produkt ist der Mais, in den von ihnen beschriebenen Zubereitungsmethoden, Herr Balcerowiak, eben nur die Auswahl für die jeweilige Möglichkeit.
Mir persönlich ist er egal. Gehört nicht zu meiner Geschmacksprägung und ich finde auch gedanklich, noch, keinen Zugang. Aber ich bin durchaus offen für meine eigenen Anregungen in diesem Kommentar. Mal sehen was kommt. Brauchbares Wochenende.

Brigitte Miller | Sa., 27. Juli 2024 - 13:34

wird im Tessin vor allem mit Gerichten wie Osso Bucco oder (gerne selbstgeschossenem) Fasan gegessen. Diese Gerichte baden in Sauce und Fasan ist sowieso staubtrocken, mit Sauce und Polenta wunderbar.

Ingofrank | Sa., 27. Juli 2024 - 19:33

Als Kinder vom Land sind wir oft durch Maisfelder gestreift und haben uns junge grüne Maiskolben gebrochen und diese gegessen. Ich habe diese jungen Kolben die noch ganz von den „Fäden“ eingeschlossen waren, als Rohkost mit süßlichen, leicht mehligen Geschmack in Erinnerung
Mit freundlichen Gruß aus der Erfurter Republik

Sabine Lehmann | Sa., 27. Juli 2024 - 22:20

Gegrillter Mais. Klingt interessant, isses aber nicht. Ich hasse Mais egal in welchem „Zustand“. Finde ich irgendwo in Speisen Mais, sortiere ich jedes einzelne Korn aus. Polenta hingegen kenne ich nicht, beim nächsten Mal in Italien vielleicht mal probieren, muss aber nicht unbedingt sein;-)