Gregor Gysi
Gregor Gysi / J. Marguier

Gregor Gysi im Gespräch mit Alexander Marguier - Cicero Podcast Politik: „Das BSW kann Migranten nicht leiden“

Gregor Gysi spricht im Podcast mit Alexander Marguier über die Zukunft der Linkspartei nach dem Abgang von Sahra Wagenknecht, über das Ende der Ampel-Koalition – und über den schlimmsten Shitstorm seines Lebens.

Alexander Marguier

Autoreninfo

Alexander Marguier ist Chefredakteur von Cicero.

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Gregor Gysi ist einer der bekanntesten Politiker des Landes – und einer der letzten profilierten Vertreter der Partei Die Linke. Nach dem Austritt Sahra Wagenknechts, die mit dem nach ihr benannten Bündnis jetzt eigene Wege geht, ist die Linkspartei in existentieller Not. Im Podcast mit Cicero-Chefredakteur Alexander Marguier spricht Gysi über seinen Rettungsplan „Mission Silberlocke“, über die Abgründe des BSW und über den kulturellen Graben zwischen Ost und West. Außerdem erinnert er sich an den schlimmsten Shitstorm seines Lebens.

Der 76 Jahre alte Berliner begibt sich auch auf Zeitreise zu den Anfängen seines politischen Engagements und erzählt, was ihn noch vor der Wiedervereinigung dazu brachte, die SED zu „retten“ und dann ins Parteiensystem der Bundesrepublik einzugliedern. Nicht zuletzt verrät er, was ihn an Adelsfamilien fasziniert und wie er auf seine eigenen adligen Vorfahren blickt.

Gregor Gysi und Alexander Marguier
Greogr Gysi (li.) und Alexander Marguier in der Cicero-Redaktion / J. Marguier

 

Das Gespräch wurde am 26. November 2024 aufgezeichnet.

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Klaus Funke | Fr., 29. November 2024 - 17:45

Gysi wird von den Medien hofiert und ist absolut überbewertet. Im Kern ist er ein Schwätzer, der zum Untergang seiner Partei, der Linken, maßgeblich beigetragen hat. Gysi ist, wie man früher gesagt hätte, ein Renegat, einer, der am Alten hängt und nichts Konstruktives zustande b ringt. Man denke an seine unrühmliche Zeit im Berliner Senat. Nein, auf ihn sollte man nicht hören. Er hat sich und ist überlebt. In diese Reihe gehören auch Frau Kynast, Herr Müntefering, Herr Lafontaine und viele andere der alten Riege. Gysi war und ist ein beliebter Gast in Talkshows aller Art. Dort gehört er hin. Da kann er unverbindlich plaudern und vor allem den Frauen gefallen. Gysi irrlichtert in seiner Partei, deren zahlreiche Namenswechsel er mit initiiert hat. Ein Dampfplauderer. Dass er immer wieder zu Wort kommt, zeigt wie veraltet und verkommen unsere Medien sind. Denen fällt nichts Neues ein. Warum nichtmal Frau Weidel, Herr Marguier? Da fehlt Ihnen der Mut und die Courage, was?

Klaus Funke | Fr., 29. November 2024 - 17:49

Ich auch nicht. Diese Flut ist seit 2015 über uns gekommen, seit Merkel in populistischer Manier und aus Angst vor unschönen Bildern die Schleusen geöffnet hat. Sie irrte sich. Die Bilder sind noch unschöner geworden. Das Ganze ist ein Desaster biblischen Ausmaßes. Und daran werden wir auch krepieren, wenn nicht bald was geändert wird.

In allen Medien arbeiten verstärkt Migranten. Ob das gut so ist habe ich mich oft gefragt. Eigentlich sind diese allen anderen Ausländern (auch umfangreichen Straftätern) ein Vorbild der gelungenen Integration und Fremde müssten nacheifern. Aber das Gegenteil ist der Fall. So kann es also nicht mehr weiter gehen, der Islam gehört zu Deutschland, eine verfehlte Politik. Einhalt wird nicht geboten, Deutschland wird künftig von den Ausländern beherrscht.

Günter Johannsen | Fr., 29. November 2024 - 18:21

sollte eigentlich die Füße still halten. "Den Kommunismus in seinem Lauf ... " (E. Honecker) kann man nicht so einfach abstreifen, als wär´ nix gewesen. Nach meiner Beobachtung und Überzeugung hat er sich nie entschuldigt, denn auch als aktives Mitglied und Funktionär der SED hat er die Mit-Verantwortung für die Verbrechen der SED und des MfS! Parteien – zumal mit einer solchen Vergangenheit – sind für mich
moralische Haftungsgemeinschaften, deren Mitglieder eine Mitschuld durch Duldung und damit eine klare Mitverantwortung tragen an den Verbrechen und der Ermordung Andersdenkender und den Mauermorden.
„Verantwortung ist doch nicht nur ein Wort, eine chemische Formel, nach der helles Menschenfleisch in dunkle Erde verwandelt wird. Man kann doch Menschen nicht für ein leeres
Wort sterben lassen. Irgendwo müssen wir doch hin mit unserer Verantwortung.“
(Wolfgang Borchert aus „Draußen vor der Tür“)

Da die Linke wahrscheinlich unter der 5 % Hürde bleibt, wird es
nur mit den drei Direktmandaten der drei "Silberlocken" gehen.
Die erste hat nun hier eine Bühne bekommen, die zweite, Ramelow,
wird sie in Bälde in Thüringen bekommen und die dritte, Bartsch,
werden wir wohl demnächst präsentiert bekommen.

Die Stimmen der Linken sind wahrscheinlich noch wichtig, wenn
nach der eventuellen Wahl (offene Vertrauensfrage) in 02/25
die Mehrheit (reichen wird wohl mehr als 45 %) zusammen gekratzt
werden muß, um eine neue Chaoskoalition zu bilden.

Die links-grünen Medien habe daher ein nachvollziehbares
Interesse, Herrn Gysi vorteilhaft zu präsentieren. Wobei ich dem
focus nicht links-grüne Haltung unterstellen will, aber man möchte
sich schon eine gewisse Teilhabe sichern. Auf der anderen Seite
kann man mit einer gefestigten Überzeugung auch die Ansichten
der drei Silberlocken aushalten.

Bei uns hier wird der Himmel gerade herrlich blau.

MfG und ein schönes Wochenende allen Foristen

Dorothee Sehrt-Irrek | Fr., 29. November 2024 - 23:28

beiden Gesprächspartnern Vergnügen bereitet zu haben.
Meine anfängliche Begeisterung für Herrn Gysi hat sich irgendwann gelegt, gleichwohl hat die Linke mit ihm und durch ihn überlebt.
Es war eine meiner großen Sorgen, dass diese politische Gruppe nicht nur sang- und klanglos untergehen würde, sondern gar "abgeurteilt bis in alle Ewigkeit".
Bei allem Respekt vor den Wunden von SED-Opfern, so hat zwar der Sozialismus in der DDR wohl nie wirklich gesiegt, aber die Sowjetunion war die Siegermacht des Ostens mit den annähernd schlimmsten Verheerungen, abgesehen vom Holocaust.
Auch wenn ich Sozialdemokratin bin, so gibt es doch weltweit sozialistische Parteien, die respektiert werden für ihre Politik.
Die Bedingungen für Sozialismus waren in der Nachkriegszeit denkbar schlecht.
Ich bin froh, dass die Linke oder die BSW in Deutschland ein Standing haben.
Einen großen Anteil daran hat Gregor Gysi.
Er hat eine politische Kontinuität und ist in der richtigen Partei, anders als m.E. Lafontaine..

Ach, Frau Sehrt-Irrek, Sie sind zu sehr Gutmensch, als das Sie Herrn Gysi kritischer zu sehen vermögen. Er ist eine der Urachen, warum die Linke so abgestürzt ist. Was er in politischer Verantwortung zu leisten imstande ist, hat seine Zeit im Berliner Senat gezeigt. Nein, für mich ist Gregor Gysi ein typischer Vertreter deutscher Juden, wie Sie Lion Feuchtwanger so treffend in seinen Werken beschrieben hat. Leider im Negativen. Er gefällt sich als gefälliger Plauderer in Talkshows, mehr ist da nicht dahinter. Er wird von vielen zu ernst genommen.

Dorothee Sehrt-Irrek | So., 1. Dezember 2024 - 14:41

Antwort auf von Klaus Funke

ich habe jetzt Jahrzente lang über ihn nachgedacht.
Von mir aus kann er Jude sein, von denen auch gesagt wird, durch was auch immer bedingt, sei ihre Intelligenz hervorragend.
Wenn er seine Intelligenz dimmt, bleibt immer noch sein Charme, allen gegenüber, vielleicht auch als Geste, das Gegenüber möge bitte nicht zuschlagen?
Soweit sind wir in Deutschland heruntergekommen und wir gehen darin keinen Schritt weiter, darin sind wir uns doch bestimmt einig.
Er ist liebenswürdig oder:)
ER IST UND WIRD SEIN
Nachdem ich ihm einmal persönlich mein Vertrauen auf ihn in den Bundestag per e-mail sandte, bedankte er sich sehr höflich.

Er kann politisch und strategisch denken.
Es ehrt ihn in meinen Augen, dass er nicht die Seiten wechselte, aus welchen Gründen auch immer.
Ich begann ihn kritischer zu sehen, als ich das Gefühl bekam, dass er evtl. Merkel "sekundierte".
Er könnte sich überlegen, dass er der DDR zum Guten gewendet treu bleibt.
Ich mochte auch die DDR-Nationalhymne sehr:
"Lass uns dir zum Guten dienen,
Deutschland einig Vaterland".
Adel verpflichtet, Herr Gysi!
Ich bin auch ein Riesenfan von Peter Schreier. RIP
Es gab viele Facetten der DDR.
Eine wunderbare sei noch genannt, Christa Wolf. RIP

ist nicht ganz neu: Die Zwangsvereinigung von SPD und KPD seinerzeit wäre ohne solche anbiedernden Typen nicht zustande gekommen.
1948 hat der weitsichtig-charismatische Sozialdemokrat Willy Brandt formuliert: "Wer sich auf die Kommunistische Einheitsfront einlässt, geht daran zugrunde" ... wohlwissend, dass es immer Menschen mit schwachem Rückgrat gibt, die sich dazu hinreißen lassen, in den Kommunisten humanistisch-demokratische Kameraden sehen zu wollen.
Ich bin überzeugt, dass sich Willy Brandt von der heutigen SPD angewidert abwenden würde!

Da gibt es aber ganz andere Pläne, Olaf der Vergessliche führt
gerade eine „Wahlsiegkonferenz“ durch, das wird dann wirken
wie ein Dreifachwumms. Das ganze Willy-Brandt-Haus ist
hellauf begeistert, alle Mandate sind nun sicher und viele neue
in Aussicht gestellt, sagt der Olaf und die Saskia.

Der Karl hätte mit der Freigabe vorsichtiger sein sollen.

Tut mir leid, aber ernst nehmen kann man die Truppe nicht mehr.

MfG

Enka Hein | Sa., 30. November 2024 - 00:35

....wie viel hat er denn auf eigene Kosten durchgefüttert?
Die Migranten die meine Kultur und mich verachten, kann ich auch nicht leiden.
Die will ich hier auch nicht sehen.
Alles andere ist dummes Gerede von den Gutmenschen, die in ihren gentrifizierten Wohngegenden wohnen und von dem womit sie D fluten möglichst nichts bis gar nichts mit zu bekommen.
Verlogen.
Die Spaltung der Gesellschaft betreiben Grüne, Rote und vergrünte Schwarze in Gestalt von Gysi.

Rainer Dellinger | Sa., 30. November 2024 - 10:06

Danke für dieses Interview an den Cicero. Herr Gysi ist, meines Empfindens nach, ein sehr guter Analyst und Rechtsanwalt, aber ein Politiker?? Da habe ich meine Bedenken. Die DDR war ein Law-and-Order-Staat und ein Antifaschismus wurde postuliert, der nicht demokratisch erstritten wurde. Die kommunistische Bewegung hat mit der Stalinisierung Demokratie und Emanzipation abgelegt. Hier gibt es eine ganz fatale Kontinuität. Autoritätshörigkeit, Hierarchiedenken und Harmoniesucht sind ein Nährboden für Links- und Rechtsextreme. Überbleibsel der SED-Herrschaft sind Freund-Feind-Denken, beziehungsweise Erziehung zum Hass („Klassenfeind“), Antipluralismus, Fanatismus („Diktatur des Proletariats“), Kirchen-, USA-Feindlichkeit.

Marianne Bernstein | Sa., 30. November 2024 - 11:07

Es ist durchaus das Verdienst von Gysi die SED in die Bundesrepublik Deutschland einzugliedern und umzugestalten. Seine Ideen sind sozialistisch, durchdacht und kritisch. Trotzdem ist es so, dass er die Linke viel zu sehr so sieht wie er sie gerne hätte und schon deshalb die Konkurrenz "wegbeißen" muss. In Talkshows höre ich ihn gern, er ist eloquent, lustig, aber auch scharf und bringt gern einen anderen Blickwinkel ein. Aber als politischen Entscheidungsträger möchte ich Gysi nicht haben (auch wenn es schlimmere gibt).

SED/PDS-Chef Gregor Gysi – aus dem Parteitagsprotokoll Dezember 1989:
„Es wollen sehr viele Kräfte an das Eigentum der Partei ran ... aber
ich sage das so deutlich, wir haben auch nichts zu verschenken ...
Natürlich müssen wir uns Gedanken machen, damit wir, sagen wir
mal, ernst genommen werden ... dass die Anderen keine Chance haben, politisch-organisatorisch zu sein. ... Denn das ist eine Überlebensfrage. Und es gibt ja jetzt schon die Forderung der SDP was wir alles rausrücken müssen usw. Wir werden uns auf all das nicht einlassen. Ich zumindest bin da ganz prinzipiell.“
Fünf Tage später fasste man den Beschluss 4/89: „Maßnahmen
zur Sicherung des Parteivermögens der SED-PDS“
(aus "Als das Rote Meer Grüne Welle hatte - Von der Nikolaikirche in die Freiheit" GHV 2021)