- Eskalation oder Dolchstoß
Die Ukraine scheint den Krieg nicht gewinnen zu können. Dennoch setzt die deutsche Debatte weiterhin auf die militärische Karte, ignoriert Eskalationsrisiken und sucht nach Schuldigen für das Scheitern. Doch mit dem Wahlsieg Trumps könnte eine diplomatische Lösung wieder näher rücken.
Auch nach inzwischen mehr als 1000 Tagen ist ein Ende des Kriegs in der Ukraine nicht absehbar: Während die einen – wie beispielsweise der ehemalige ukrainische Verteidigungsminister Saluschnyj – davon ausgehen, dass schon in diesem Jahr der Krieg sich zu einem Dritten Weltkrieg entwickelt hat, hoffen andere auf eine friedliche Lösung, die der neue US Präsident Trump in seiner üblichen vollmundigen Art binnen kürzester Frist für erreichbar hält. Die Debatte ist in Deutschland hochemotional und getragen von scheinbar unvereinbaren Ausgangsannahmen und Standpunkten. Obwohl Russland weiter militärisch an Boden gewinnt und die ukrainischen Streitkräfte stark unter Druck stehen, setzen viele maßgebliche deutsche Politiker und vorgebliche Experten unverändert auf die militärische Karte, einen Beitritt der Ukraine zur Nato und einen Sieg der Ukraine unter Rückgewinnung aller seit 2014 von Russland besetzten Gebiete.
Es ist überfällig, den Realitäten endlich ins Auge zu sehen. Putin hat verdeutlicht, dass er den Krieg keinesfalls verlieren will. Trotz des auch in Russland gegebenen öffentlichen Unbehagens, das Putin veranlasst hat, von einer generellen Mobilmachung abzusehen, sitzt er offenbar sicher im Sattel und kann weiterhin auf eine breite Unterstützung der Bevölkerung setzen; zudem tut auch sein zunehmend repressives Regime ein übriges, um kritische Stimmen in Russland zum Schweigen zu bringen. Dies bedeutet, dass er letztlich zu einer weiteren militärischen Eskalation bereit sein wird. Dies hat er bereits durch die Involvierung von nordkoreanischen Soldaten, was sicherlich in China Skepsis ausgelöst haben dürfte, wie auch durch den Einsatz einer mit konventionellen Sprengköpfen ausgestatteten neuen nuklearfähigen Mittelstreckenrakete Oreschnik gegen Ziele in Dnipro verdeutlicht.
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Der Biden heizt den Krieg doch durch seine letzten Entscheidungen noch mal an!
Und erklärtermaßen wollen CDU und Grüne mit den avisierten Tauruslieferungen das gleiche tun!
Russland, mehr als die Ukraine wollen? Wie denn, schon dort kommt Russland nicht mal bis Charkiw!
Das ist doch alles dummes Gelaber, nur um die Milliarden für die Ukraine und die Rüstungsindustrie zu melken.
"Die Ukraine scheint den Krieg nicht gewinnen zu können..." - welch eine Erkenntnis.
betrachtet die Ukraine als Teil des russischen Imperiums; anscheinend haben das die Deutschen noch nicht verstanden oder wollen es nicht so sehen. Das letzte Telefongespräch zwischen Olaf Scholz u Putin war völlig überflüssig, ausserdem würde der Kreml-Chef nicht mit einem deutschen Kanzler verhandeln, sondern nur mit dem US-Präsidenten - Scholz wird vom Kreml daher nicht ernst genommen.
Der Krieg ist für die Ukraine verloren, das stand schon vor längerer Zeit im Raum. Jetzt geht es nur noch um die Beendigung des Sterbens und der Zerstörungen, darauf sollte alles fokussiert werden.
Das im Artikel erwähnte "Emotionale" der Deutschen muss beobachtet werden. Der Deutsche hat seit 1914 oft Politik mit Emotionen gemacht und ist dabei gescheitert. Emotionen helfen nicht, sie verbauen den Blick auf die Realitäten, und auch keine irrationale Angst vor einem Angriff Deutschlands. Putin will "sein" russisches Reich restaurieren, Punkt.
Putin verkündete einst den Ex-Sowj.-bürgern: Wer der Su nicht nachtrauert, hat kein Herz, wer sie wieder herstellen will, keinen Verstand.
Auf dem diesjähr. Wirtschaftstreffen in S. Petersb. erwiderte Putin auf einer internat. PK auf die entsprechende Frage einer US-Journalistin: Warum sollten wir so verrückt sein, ein militärisch hochüberlegenes Staatenbündnis anzugreifen?
Unterbelichtet bleibt im NATO-Einflußbereich die Entw. der US-Strategie zur Sicherung und zum Ausbau der eigenen Hegemonie. Da geht es spätestens mit den A-Bombenabwürfen los und führt recht logisch bis zur NATO-Osterweiterung.
Übrigens gab es zw. der RF und der UA einen Vertrag, der u.a. den Verzicht von Station. ausl. Militärpotentials, dass die andere Vertragsseite aus eigener Sicht als Bedrohung betrachtet, normierte. Wen die RF dabei im Blick hatte, dürfte allen, auch der UA klar gewesen sein.
Die Einen bombardieren, was aus eigener Sicht die vitalen Sicherheitsint. bedroht, die Anderen dürfen keine haben.
"Für Russland dürfte diese Forderung ebenso wie die dauerhafte Stationierung von Nato-Truppen in der Ukraine nicht akzeptabel sein, da es ja mit dem Krieg gerade ein Heranrücken des westlichen Bündnisses an Russland und die Einbeziehung der Ukraine verhindern wollte. "
Was für eine kollossaler Unsinn. Alle ehemaligen Warschauer Pakt Staaten hatten nichts eiligeres zu tun als den Schutz der Nato vor Russland zu suchen. Russland ist ganz einfach ein imperialistisches Land, dass die Grenzen der untergegangenen Sowjetunion - und gerne mehr - wieder herstellen möchte. Und Putin möchte als größter Herrscher aller Russen in die Geschichte eingehen.
Imperialismus ist, was ist dann die Ausbreitung der Nato bis an die Grenzen Russlands? Und die Natomitgliedschaft war eher den goldenen Versprechungen der EU und der Nato geschuldet (und dem passenden Personal in den Ländern).
Diese Erfolge wurden durch fehlende Waffenlieferungen seitens der USA und Europa, sowie einer verschleppten Rekrutierung in der Ukraine verursacht. Seitdem der Nachschub wieder besser läuft und die Ukraine regional in die Offensive gegangen ist, übersteigen die russischen Verlustzahlen das Rekrutierungsaufkommen um bis zu 20 000Mann im Monat. Die russische Verlustrate war mit über 2000 Mann pro Tag noch nie so hoch wie jetzt. Doch es wird immer weniger Territorium erobert. Die letzte Mobilmachung Russlands hatte ca. 300 000 neue Rekruten zur Folge und 700 000 geflohene Arbeitskräfte, die zu großen Teil hoch qualifiziert waren. Die Präsidentin der russischen Zentralbank hat den Kampf gegen die Rubelabwertung aufgegeben. Der Rubel ist keinen US-Cent mehr wert. Die Kriegswirtschaft in Russland befindet sich im Zustand der Stagflation. Der Staat zahl 15% für 10 jährige Kredite. Sobald die Staatsaufträge mangels Geld oder Inflation sinken, wird eine große, lange Rezession die Folge sein.
Rußland hat im letzten Jahr 0,2 (Null-komma-zwei) Prozent der Ukraine "erobert".
Rußland hat dafür ca. 300.000 Männer und den Rest der Panzer, gepanzerten Fahrzeuge und Artillerie aus Soviet-Zeiten geopfert. Die letzten Videos von der Front zeigen russische "Angriffe" in Ladas, es wurde auch schon ein Fahrrad gesichtet (kein Scherz)
Die Ukraine hält nach wie vor ca. 400 Quadrat-Kilometer russischen Territoriums im Kursk-Oblast.
Die Preise für Kartoffeln in Rußland sind in einem Jahr um 80%, die für Butter um 33% gestiegen.
1. der Westen musste sich entscheiden, ob er in den Konflikt eingreift oder nicht. Die Entscheidung ist gefallen, ich halte sie für richtig, die Haltung des Autors bleibt mir unklar.
2. Wenn man aber schon eingreift, dann muss man auch dafür sorgen, dass Russland - auch nach anfänglichen Gewinnen - auf Granit beißt, nicht mehr weiterkommt. Der Autor erkennt selbst, dass das nicht so ist. Trotzdem hält er die Biden/Scholz-Haltung für besonnen. Warum nur?
3. Selbstverständlich gibt es in dem Konflikt ein Restrisiko einer atomaren Konfrontation.
Aber das gilt für beide Seiten. Warum sind Sie auf einem Auge blind?
4. Wir haben die Wahl: entweder tragen wir dieses Risiko oder wir lassen uns erpressen.
Dass Russland das versucht und leider damit teilweise erfolgreich ist, erleben wir fast täglich.
Wir müssen uns entscheiden: Selbstbehauptung mit Verhandlungsbereitschaft oder Lösegeldzahlung.
Bei allen Überlegungen über das Ende des Krieges wird immer übersehen, dass es von Wohlwollen Russlands abhängt. Aktuell erobert es Raum ohne Volk. Bei der Eroberung von Charkiv würde es heißen Stadt ohne Volk (außer Rentnern vielleicht). Was würde unsere Politik sagen, wenn Zelensky die Bevölkerung, die vor den Russen flieht auffordern würde, erst einmal im Westen Unterschlupf zu suchen. Vorübergehend bis die Russen das Gebiet wieder geräumt haben...
Vor ein paar Wochen hieß es noch: "Die Ukraine kann den Krieg nicht gewinnen".
Jetzt: "Die Ukraine scheint den Krieg nicht gewinnen zu können".
Demnächst: "Die Ukraine kann vielleicht doch gewinnnen".
Kurz (extrem kurz) danach: "Die Ukraine hat den Krieg gewonnen ! Was ist da schief gelaufen ?"
Ein Vortrag aus einer anderen Perspektive:
"George Friedman, "Europe: Destined for Conflict?"
https://www.youtube.com/watch?v=QeLu_yyz3tc
...und das Buch "Russland im Zangengriff" von Peter Scholl-Latour
Seit Anbeginn dieses Krieges 2022 war erkennbar, dass trotz aller Vorstöße der Bandera-Nazis dieser Krieg nicht zu gewinnen war! Er wird auch nicht zu gewinnen sein, weil man in Russland weiß, dass man ihn nicht verlieren darf, will man die Souveränität des russischen Staates nicht verlieren. Und warum sollte ein stolzes Volk, ein Staat mit atomarer Bewaffnung seine Souveränität aufgeben? Die Amis haben diesen Krieg angefangen (siehe Brzezinski "Die einzige Weltmacht"), sollen sie ihn auch führen oder beenden. Aber sie sind zu feige, ihn zu führen und unfähig, ihn zu beenden. Und selbst für einen Giganten Trump wird es zunehmen komplex, das heillose Chaos, das Biden der Welt hinterlässt, auszumisten. Wie blind muss man sein, wie diese verkorkste EU zusammen mit UK, diesen verlorenen Krieg weiterzuführen? Das wäre der sichere Freifahrtsschein in den europäischen Atomkrieg, während sich die USA zurücklehnen und sich über die Verblödung Europas totlachen. Macht nur weiter so!