Der Fall Gil Ofarim : Ein Lehrstück in journalistischer Sorgfaltspflicht Reihenweise Solidaritätsbekundungen und Proteste am Tatort: Die Antisemitismusvorwürfe des Sängers Gil Ofarim gegen einen Hotelmitarbeiter des The Westin Leipzig schlagen hohe Wellen – werfen aber auch Fragen auf. Etwa die nach der journalistischen Sorgfaltspflicht und dem Einfluss der sozialen Medien. VON BEN KRISCHKE UND ANTJE HILDEBRANDT
Merkel und die Medien : „Ich vermisse sie jetzt schon“ Eigentlich verkörperte nicht Gerhard Schröder, sondern Angela Merkel die vollkommene Medialisierung der Politik. Sie hat es verstanden, die Medien geschickt für sich einzuspannen – und die Journalisten waren handzahm genug, um dabei mitzumachen. VON JENS PETER PAUL
Werbung der Bundesregierung : Renaissance der Propaganda Die Große Koalition hat ihre Budgets für Werbung in eigener Sache auf beispiellose Weise erhöht. Noch dazu wurde von der Bundesregierung ein regelrechtes Imperium an Online-Kanälen mit oft enormen Reichweiten und teilweise verdeckten Influencer-Netzwerken aufgebaut, um das Meinungsklima zu prägen. Dieser Spuk muss aufhören. VON JAN SCHOENMAKERS
Journalismus in der Demokratie : Medienwahlkampf Fast alles, was wir von der Welt wissen, wissen wir durch Medien. Das gilt auch für die Welt der Politik. Weil die Sachfragen komplexer werden und die wissenschaftliche Expertise widersprüchlich ist, haben die Medien den aktuellen Wahlkampf auf Köpfe und Personen zugeschnitten. Wird das unsere Wahlentscheidung verändern? VON BERND GÄBLER
Aufmerksamkeit im Wahlkampf : Wer setzt die richtige Miene auf? Wo immer es geht im Wahlkampf, soll Individualität Trumpf sein: Offen, nahe an den Menschen, transparent, spontan, auf den Punkt sollen die Kandidaten sein. Und zugleich will sich jeder vom anderen abheben und ganz anders sein. Aber die schwierigste Hürde besteht in der medialen Dauerbeobachtung. VON MICHAEL JÄCKEL
Evakuierung in Afghanistan : Good Morning, Kabul Die Bilder vom Flughafen in Kabul 2021 ähneln auf verstörende Weise den Bildern aus der amerikanischen Botschaft in Saigon 1975. Ein Albtraum steckt in der Bilderschleife. Hier wie da endete eine Allmachtsphantasie. Doch diesmal ist es unsere eigene. VON RALF HANSELLE
Medienliebling Baerbock : Ideologisch aufgeklärt Die Medien sind nicht ganz unschuldig am Hype um die Grünen. Dabei ist die von der Partei geformte Gesellschaft fein säuberlich aufgeteilt: Der moralischen Oberschicht steht ein zu belehrendes Prekariat gegenüber. Zu erleben ist eine bourgeoise Arroganz neuen Typs, schreibt Frank A. Meyer. VON FRANK A. MEYER
Ernst Elitz zum 80. Geburtstag : „Beobachtung ist die erste Journalistenpflicht“ Ernst Elitz zählt zu den wichtigsten politischen Journalisten Deutschlands. In den Achtzigerjahren moderierte er Sendungen wie das „Heute Journal“ oder „Pro und Contra“, später wurde er Gründungsintendant des Deutschlandradios. Anlässlich seines heutigen 80. Geburtstags sprach Cicero mit Elitz über den Wandel von Journalismus und Öffentlichkeit. INTERVIEW MIT ERNST ELITZ
Erwartungen an Politiker : Wir Scheinheiligen Der Bürger liebt authentische und volksnahe Politiker. Aber wehe, einer von ihnen gibt sich für eine Sekunde wirklich echt und menschlich. Dann ist die Empörung groß. Während wir Mediennutzer uns dem Katastrophenvoyeurismus hingegeben, sollen Politiker für uns die perfekten Betroffenheits-Clowns mimen. Was für eine Heuchelei. KOLUMNE: GRAUZONE VON ALEXANDER GRAU
Sommerpressekonferenz von Angela Merkel : Letzte Fragen Die Bundespressekonferenz der scheidenden Kanzlerin war eine Abschiedsrunde der Plattitüden – und das, obwohl im Westen des Landes gerade 170 Menschen gestorben sind und die Corona-Inzidenzen wieder nach oben klettern. Von Kritik und Kontrolle der Medien war kaum etwas zu spüren. Beglückt ging Merkel: „Ich sage Dankeschön. Es war mir eine Freude.“ VON RALF HANSELLE
Berichterstattung in der Corona-Krise : „Die Medien haben eine Mitschuld“ Der Medienforscher Stephan Ruß-Mohl wirft den deutschen Medien vor, in der Corona-Krise überzogene Angst geschürt und Druck auf die Politik ausgeübt zu haben. Ein Gespräch über die Zwänge der Aufmerksamkeitsökonomie und was dagegen getan werden muss. INTERVIEW MIT STEPHAN RUSS-MOHL
Staatstragender Journalismus : Wir sind nicht wir In der Corona-Pandemie sind Politiker und Journalisten so eng zusammengerückt wie selten. Doch dieser medial-politische Gemeinschaftsgeist widerspricht dem Geist der Demokratie. VON FRANK A. MEYER
Gleichberechtigung in der Kultur : Maler Mustermann und der Geschlechtergraben Im Bundestag wurde heute über die Gleichstellung in Kunst und Kultur debattiert. Während die Abgeordneten ihre Enttäuschungen in Sachen fehlender Geschlechtergleichstellung formulierten, wirkten sie ein wenig wie die berühmten Steinewerfer im Glashaus. VON RALF HANSELLE
US-Medien und Trump : „Opa Biden ist ein netter Kerl – aber wofür soll man einschalten?“ Für die linksliberalen Medien in den USA war der Kampf gegen Donald Trump nicht nur eine Frage der Moral, er lohnte sich auch finanziell. Jetzt verschwindet ihr Lieblingsfeind von der Bildfläche. Was bedeutet das für die Journalisten? VON CONSTANTIN WISSMANN
Islamistischer Terror in Nizza : Wie die „taz“ Erdogan in die Hände spielt Die Berichterstattung über die grausamen Morde von Nizza hat ein grundsätzliches Problem linker Medien offen gelegt: Islamistischer Terror wird verharmlost, um Rechtspopulisten keine Steilvorlage zu geben. Damit bleibt das eigentliche Problem aber ungelöst. KOLUMNE: TRIGGERWARNUNG VON JUDITH SEVINÇ BASAD