Der US-amerikanische Präsident Donald Trump (M)und der russische Präsident Wladimir Putin (r) unterhalten sich am 07.07.2017 in Hamburg beim G20-Gipfel.
Staatschefs führen keine Veränderungen herbei, sondern verwalten sie nur / picture alliance

USA - Trumps Dilemma

Die Macht der Sachzwänge: Was der amerikanische Präsident will und was er tun muss, sind zwei Paar Schuhe

Autoreninfo

George Friedman, 74, ist einer der bekanntesten geopolitischen Analysten der Vereinigten Staaten. Er leitet die von ihm gegründete Denkfabrik   Geopolitical Futures  und ist Autor zahlreicher Bücher. Zuletzt erschien „Der Sturm vor der Ruhe: Amerikas Spaltung, die heraufziehende Krise und der folgende Triumph“ im Plassen-Verlag.

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Im Präsidentschaftswahlkampf plädierte Donald Trump für außenpolitische Zurückhaltung, nach der ein internationales Eingreifen nur infrage kommt, wenn es US-Interessen nützt. Oberflächlich betrachtet war das durchaus vernünftig. Die Amerikaner haben mit ihrem Engagement – besonders militärisch – in den vergangenen Jahren nicht die erhofften Ergebnisse erzielt. Doch wenn einer einen neuen Kurs vorgibt, heißt das noch lange nicht, dass er ihn später auch umsetzen kann. Was der Präsident will und was er tun muss, sind zwei Paar Schuhe.

Am Donnerstag, dem 6. April, aß er mit dem chinesischen Präsidenten zu Abend. Laut Trumps Wahlkampfaussagen hätte dieser Termin eine Art Machtprobe werden müssen. Stattdessen fand da allem Anschein nach ein ruhiges, ja geschäftsmäßiges Gespräch zwischen den Staats­chefs zweier Großmächte statt. Während des Dinners bombardierten die Vereinigten Staaten als Vergeltungsschlag für einen Chemiewaffenangriff eine Luftwaffenbasis der syrischen Regierung. Am Samstag darauf entsandte Trump einen Flugzeugträgerverband in die Gewässer vor Nordkorea, weil vieles darauf hindeutet, dass die Nordkoreaner schon bald über Atomwaffen verfügen. So viel zur außenpolitischen Zurückhaltung.

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