- Ideologische Kakovision
„Wicked“ erzählt die Vorgeschichte des amerikanischen Kinderbuchklassikers „Der Zauberer von Oz“. Mit der poetischen Verfilmung von 1939, in der Judy Garland einst „Over the Rainbow“ sang, hat dieser grelle politische Statement-Film nichts mehr zu tun.
Nicht „Star Wars“, sondern „Der Zauberer von Oz“ ist der einflussreichste Film aller Zeiten. Zu diesem Ergebnis kamen 2018 Forscher der Universität Turin. Sie erstellten eine Netzwerkanalyse, in der 47.000 Produktionen als Knotenpunkte analysiert wurden. Je öfter ein Film zitiert wurde, desto höher wurde er eingereiht. Der Klassiker von Regisseur Victor Fleming aus dem Jahr 1939 zählt zu den ersten amerikanischen Farbfilmen und mittlerweile zum Weltdokumentenerbe der UNESCO. Seine damals 17-jährige Hauptdarstellerin Judy Garland spielte und sang sich darin mit dem Evergreen „Over the Rainbow“ in die Herzen und das kulturelle Gedächtnis Amerikas. Die von ihr getragenen rubinroten Zauberschuhe wurden vergangenen Samstag für unglaubliche 28 Millionen Dollar versteigert.
Als literarische Vorlage diente der 1900 erschienene Kinderbuchklassiker „The Wonderful Wizard of Oz“ von L. Frank Baum. Seither wachsen Generationen von Amerikanern mit der Erzählung des Mädchens Dorothy aus Kansas auf, das durch einen Sturm mitsamt einem Farmhaus in das Fantasieland Oz gewirbelt wird. Bei der Landung begräbt das Haus eine der bösen Hexen, die einen Teil des Landes beherrscht haben. Anschließend begibt sich Dorothy in Begleitung diverser Märchenfiguren auf eine abenteuerliche Reise zum Zauberer von Oz, an deren Ende sie wohlbehalten in ihre Heimat zurückkehren darf. Die Botschaft: „There’s no place like home.“ Zuhause ist es doch am schönsten. Autor Baum wollte sein Werk, das in mehr als 40 Sprachen übersetzt wurde, als völlig unpolitisch verstanden wissen. Doch das Gegenteil geschah. Man deutete es als Allegorie des modernen Amerikas, las darin Bezüge zum Marxismus oder Kapitalismus.
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