Auch in Deutschland, wie hier in Hamburg, feiern Menschen das Ende des Assad-Regimes in Syrien / dpa

Assad-Regime in Syrien gestürzt - Falls sich Geschichte reimt

Die Freude über das Ende des Assad-Regimes ist groß. Aber Syrien steht vor einer ungewissen Zukunft. Und schon der „Arabische Frühling“ und die Islamische Revolution haben gezeigt, dass sich der Westen hüten sollte, allzu naiv nach Nahost zu blicken.

Autoreninfo

Ben Krischke ist Leiter Digitales bei Cicero, Mit-Herausgeber des Buches „Die Wokeness-Illusion“ und Mit-Autor des Buches „Der Selbstbetrug“ (Verlag Herder). Er lebt in München. 

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„Heute stehen wir an der Seite aller Syrerinnen und Syrer, die voller Hoffnung sind für ein freies, gerechtes und sicheres Syrien“, sagte Bundeskanzler Olaf Scholz am Wochenende. Anlass dieser Worte ist eine rasche Entwicklung in dem Land, die wohl kaum jemand hat derart kommen sehen: Innerhalb weniger Tage haben Rebellen eine syrische Stadt nach der nächsten und schließlich das ganze Land entscheidend unter ihre Kontrolle gebracht. 

In Syrien scheint dieser Tage damit also ein halbes Jahrhundert Herrschaft der Assad-Dynastie vorüber zu sein. Machthaber Baschar Al-Assad, der Syrien gut zwei Jahrzehnte mit eiserner Hand regierte, ist nach Russland geflohen – und nicht nur auf den Straßen in Damaskus, Homs und Aleppo wird gejubelt, sondern auch in Deutschland, das in den vergangenen Jahren und insbesondere seit der Flüchtlingskrise der Jahre 2015/16 hunderttausende Syrer aufgenommen hat. 

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Tomas Poth | Mo., 9. Dezember 2024 - 14:09

An der Seite aller Syrer zu stehen bedeutet auch an der Seite aller Terror-Gruppen in Syrien!
Das Land wird in Interessengebiete unterschiedlicher Gruppierungen zerfallen oder es macht sich erneut ein neues "Assad-System" oder "Taliban-System" zur Unterdrückung aller anderen breit.
Demokratie hat dort keine Grundlagen, funktioniert dort nicht. Es wird ein weiteres instabiles Gebilde wie Libyen, Irak usw. in der arabischen Welt hinzugefügt werden.

Geschichtliches:
Vor mehr als 100 Jahren wurde das Sykes-Picot Abkommen umgesetzt und die Balfour-Erklärung abgegeben. Die Aufteilung des Nahen-Ostens durch Frankreich und England mit dem Lineal auf der Landkarte.
Der Scherbenhaufen des Abkommens, die Französisch-Englische Kolonialpolitik, ist nun komplett.

Keppelen Juliana | Mo., 9. Dezember 2024 - 16:31

Antwort auf von Tomas Poth

habe jetzt bei einem Tässchen Kaffe auf yuotube gezappt also so wie es aussieht geht es schon los die Türken bomben die Kurden, die USA bomben den IS und Israel bombt sich eine Puverzone und natürlich Waffenlager auf den Golanhöhen. Und verschiedene "Befreiungsgruppen" beharken sich untereinander. Und angeblich versuchen viele aus Syrien zu fliehen. So gesehen können sich jetzt Assad und Russland zurücklehnen und zuschauen wie sich das Ganze entwickelt. Denn das Chaos das jetzt evtl. entsteht berührt die Staaten die jetzt dort involviert sind. Wo die neuen Flüchtlingsströme die es auf alle Fälle gben wird landen werden da kann man nur gespannt sein.

Christa Wallau | Mo., 9. Dezember 2024 - 14:28

laut Einheitsübersetzung:

"Deshalb lasst uns, solange wir Zeit haben, allen Menschen Gutes tun, b e s o n d e r s aber den Glaubensgenossen!"

Das bedeutet m. E. , daß die Christen in Deutschland und in aller Welt sich ihrer Glaubensbrüder und -schwestern in Syrien, die ab jetzt einem islamistischen Regime ausgeliefert sein werden, in erster Linie annehmen sollten.
Während alle Syrer islamischen Glaubens, die hier in Deutschland nicht arbeiten, sofort in ihr Heimatland zurückkehren müßten (Jetzt ist der Krieg ja dort beendet!), sollten christlichen Syrern Wege zur Ausreise und Übersiedlung angeboten werden.

N i c h t s dergleichen wird jedoch in Deutschland geschehen - weder von Seiten der Kirchen noch von Seiten des Staates.
Bei uns herrscht ja ein unvernünftiges und brandgefährliches "Gutmenschentum", das in Streit und Chaos enden wird.
Sage hinterher bloß niemand, daß man dies nicht hätte verhindern können!

100 % Zustimmung, liebe Frau Wallau: "N i c h t s dergleichen wird jedoch in Deutschland geschehen - weder von Seiten der Kirchen noch von Seiten des Staates." Das befürchte ich auch. Nur die Christen und Jesiden sollten jetzt in Deutschland eingelassen werden, denn die benötigen echten Schutz. Dafür die Islamismus-Anhänger nach Hause schicken, denn die benötigen unsere Hilfe nicht (mehr). Die sollen jetzt ihr Land wieder aufbauen, denn das ist JETZT ihre moralische Pflicht!
"Während alle Syrer islamischen Glaubens, die hier in Deutschland nicht arbeiten, sofort in ihr Heimatland zurückkehren müssten (Jetzt ist der Krieg ja dort beendet!), sollten christlichen Syrern Wege zur Ausreise und Übersiedlung angeboten werden."
Die linken Kirchenfürsten in Deutschland (Oberkirchenräte, Bischöfe und Synodale) graben sich selbst und den Gemeinden das Wasser ab. Manchmal habe ich den Eindruck, das die Kirchenleitungen nicht vom Heiligen Geist geleitet werden, sondern vom linken Zeitgeist!

Henri Lassalle | Mo., 9. Dezember 2024 - 14:52

Ich denke doch, nur wird sie jeweils in einem anderen Essgeschirr serviert.
Europäer wie Amerikaner machen oft immer den gleichen Fehler: Sie können oder wollen sich nicht in die fremde Metalität der Araber einfühlen, sie übersehen die absolutistische Macht der Religion, den Rang u die Bedeutung der Familie (wie der Fall der Familie Assad), die völlig andere Kultur......Alles Mögliche kann in diesen Gegenden, in denen zuweilen noch Stämme das Sagen haben, geschehen. Und am Ende entscheiden die Gewehrläufe die Geschicke des Landes.

Christoph Kuhlmann | Mo., 9. Dezember 2024 - 16:29

Die pro türkischen Milizen dieses Bündnisses aus 13 Milizen hatten wohl eher die Absicht, die Kurden zu vertreiben. Jedenfalls greifen sie die Territorien der YPG Milizen an, mit Unterstützung von regulären türkischen Streitkräften, Luftwaffe und Artillerie. Die Kurden-Milizen bringen große Mengen Material an die Front. Der nächste Krieg?

T Romain | Mo., 9. Dezember 2024 - 19:54

In der Tat ist es unsicher, wie sich Syrien entwickeln wird. Sicher ist allerdings, dass das Assad-Regime eines der schlimmsten überhaupt war (wenn man Menschenrechte, Frieden, Stabilität etc als Maßstab nimmt). Von daher ist bei aller Unsicherheit die jetzige Entwicklung erst einmal zu begrüssen.