Vereinigtes Königreich : Liz Truss auf dem Schleudersitz Die britische Premierministerin Liz Truss kämpft nach ihrem ersten Monat im Amt bereits um ihren Job. Ihr Versuch, die Inflation zu bremsen, ging nach hinten los. In Umfragen sinken ihre Beliebtheitswerte und die ihrer Tory-Partei rasant in den Keller. Ihre Reise nach Prag zum ersten Treffen der „Europäischen Politischen Gemeinschaft“ ist für Truss deshalb auch eine Chance, sich ihrem Volk als Staatschefin zu zeigen. VON TESSA SZYSZKOWITZ
Berichterstattung unter Xi Jinpings Regime : Chinas Medienzensur wackelt Es ist bekannt, dass China seine Medien zensiert. Mit der Kontrolle darüber, was das Volk sieht und liest, festigt Präsident Xi Jinping seine Macht. Doch in den vergangenen Wochen hat sein Regime ebendiese Kontrolle zunehmend verloren. VON VICTORIA LAURA HERCZEGH
Bundespräsidentenwahl in Österreich : Gerald Grosz: Volkes Stimme Der Publizist und Ex-Politiker Gerald Grosz will am nächsten Sonntag Bundespräsident von Österreich werden – mit rüden Attacken gegen das Establishment und einer riesigen Facebook-Gefolgschaft. Der Individualist und Exzentriker möchte der etablierten Politik die Leviten lesen, ohne auf irgendjemanden Rücksicht nehmen zu müssen. VON MATHIAS BRODKORB
Militärstratege über Ukraine-Krieg : „Putin könnte das Kriegsrecht ausrufen“ Der französische Militärstratege Pierre Servent gehört zu den Wenigen, die Russlands Angriffskrieg auf die Ukraine kommen sahen. Im Interview erklärt der 68-Jährige, auf welche Strategien die ukrainischen und die russischen Truppen im kommenden Winter zurückgreifen werden und wie wahrscheinlich die Befürchtung ist, dass Putin Atomwaffen einsetzen wird. INTERVIEW MIT PIERRE SERVENT
Krieg in der Ukraine : Elon Musks unrealistischer Friedensplan Der Tech-Milliardär Elon Musk hat auf Twitter mit einem Friedensplan für die Ukraine überrascht. Dieser umfasst, dass die Halbinsel Krim auch völkerrechtlich Teil Russlands werden soll. Dabei geht Musk von falschen Prämissen aus: Keineswegs war die Krim immer schon russisch, und auch heute möchte ein großer Teil der Bevölkerung nicht zu Russland gehören. VON THOMAS URBAN
Iranische Frauenrechtlerin : Masih Alinedschad: Mit der Blume im Haar Die Proteste gegen das islamistische Regime im Iran dauern an. Eine der bekanntesten Protagonistinnen dieser Demokratiebewegung ist die Frauen- und Menschenrechtsaktivistin Masih Alinedschad, die mittlerweile in den USA lebt. Im Exil ist sie zu einer der populärsten Stimmen für Demokratie und Freiheit im Iran avanciert – und macht den Machthabern in ihrer Heimat reichlich Ärger. VON BEN KRISCHKE
Großwildjagd in Afrika : In der Höhle des Löwen Großwildjagd in Afrika steht auf der Streichliste westlicher Politik. In Deutschland wollten die Grünen verbieten, dass Touristen Jagdtrophäen mit nach Hause nehmen. Doch jetzt, als Regierungspartei, sind sie zurückhaltender. Denn die Sache ist kompliziert. Den Tierbeständen würde ein Verbot eher schaden als nützen. Und Jagdtouristen bringen Geld, das Anreiz schafft, damit lokale Wilderer nicht mehr wildern. VON JAN GROSSARTH
Sanktionen gegen Russland machen den Westen zusätzlich angreifbar : Im Fadenkreuz der hybriden Kriegsführung Die Invasion der Ukraine ist nur eine Facette im globalen Konflikt des 21. Jahrhunderts. Tatsächlich befindet sich der Westen längst in einem hybriden Krieg mit Ländern wie Russland oder China. Es geht um Daten, Netzwerke, Technologie – und Massenmigration. VON RALPH THIELE
Parlamentswahl in Bulgarien : Schon wieder in der demokratischen Sackgasse Zum vierten Mal in nur eineinhalb Jahren wurde am Sonntag in Bulgarien ein neues Parlament gewählt. Stärkste Kraft wurde der ehemalige Ministerpräsident Boiko Borissow, dem seit Jahren Korruption vorgeworfen wird. Ob er ein Regierungsbündnis schmieden kann, ist zweifelhaft. Im Land tobt ein Streit um Inflation, unsichere Gasversorgung – und über die Positionierung gegenüber Putins Russland. VON FRANK STIER
Proteste im Iran : Wachsender Widerstand Nach der Ermordung der 22-jährigen Mahsa Amini rollt eine gewaltige Protestwelle durch den Iran. Das islamistische Regime geht zwar nicht auf die Demonstranten ein, sondern verlässt sich auf die Brutalität seiner Sicherheitskräfte. Doch die Proteste sind ein Anzeichen dafür, dass die Legitimität der Islamischen Revolution, auf die das Regime sich stützt, schwindet. VON HILAL KHASHAN
Giorgia Meloni als nächste italienische Regierungschefin : Mehr Zeitenwende geht nicht Die politische Landkarte Italiens muss mit der zurückliegenden Parlamentswahl endgültig im Archiv abgeheftet werden. Denn der bevorstehende Einzug Giorgia Melonis in den Palazzo Chigi markiert einen veritablen Umbruch. Es zeigt sich, dass die Rechte eindrucksvoll siegen kann, wenn sie auf die populistische Karte setzt und damit Bewegungen wie die Cinque Stelle einhegt. VON MICHAEL SOMMER
Malteserorden in der Krise : Manche leben noch so fürstlich, als hätte es die französische Revolution nie gegeben" Die Malteser sind eine weltweit agierende Hilfsorganisation. Doch im Hintergrund agiert ein uralter Orden mit schillernden Figuren und schlummernden Skandalen. Nun hat der Papst eingegriffen – aber offenbar ultrakonservative Seilschaften an die Macht gebracht. Was steckt dahinter? Im Interview erklärt der Autor Constantin Magnis, der ein Enthüllungsbuch über die Malteser geschrieben hat, die Hintergründe. INTERVIEW MIT CONSTANTIN MAGNIS
Israel und seine Nachbarn : Sichtbare Zeitenwende in Nahost Israel hat sich mit vielen muslimischen Staaten verbündet und immer mehr Juden und Muslime setzen gemeinsam ein öffentliches Zeichen gegen Hass, Verleumdung und Antisemitismus. In diesem Gastbeitrag schildert Arye Sharuz Shalicar, Autor und Abteilungsleiter für Internationales im Büro des israelischen Ministerpräsidenten, warum wir derzeit eine Zeitenwende in den jüdisch-arabischen Beziehungen erleben und daraus eine Win-Win-Situation für alle Beteiligten entsteht. VON ARYE SHARUZ SHALICAR
Ostukraine nach Putins Annexion : Saporischja trotzt dem Terror Die Bewohner der Industriestadt Saporischja, die seit Freitag aus Putins Sicht zu Russland gehört, leiden unter fast täglichen Raketenangriffen der russischen Armee. An Kapitulation denkt hier jedoch niemand. Im Gegenteil. VON MORITZ GATHMANN
Ausschreitungen am Wahltag befürchtet : Brasiliens Ex-Präsident Lula vor Comeback In Brasilien wird am Sonntag über Kongress, Landesparlamente, Gouverneure und den Präsidenten abgestimmt. Ex-Präsident „Lula“ da Silva hat den jüngsten Prognosen zufolge einen großen Vorsprung vor Amtsinhaber Jair Bolsonaro. Offen ist wohl nur noch, ob da Silva bereits am Sonntag oder erst in der Stichwahl in vier Wochen siegen wird. Bolsonaro spricht bereits von Wahlmanipulation – und Ausschreitungen am Wahltag werden befürchtet. VON THOMAS MILZ