Frau mit Hund in einer Wahlkabine
Viele machen ihr Kreuzchen und haben gleich darauf schon wieder vergessen, wo / picture alliance

Cicero-Sonderheft zur Bundestagswahl - Wissen Sie noch, was Sie 2013 gewählt haben?

39 Prozent der Wähler haben vergessen, wem sie bei der letzten Bundestagswahl ihre Stimme gegeben haben. Das ergab eine Umfrage im Auftrag von Cicero. Wenn die Wählerbindung der Parteien weiter nachlässt, werden Vorhersagen zum Wahlverhalten immer schwieriger

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Mehr als ein Drittel der Wähler in Deutschland weiß nicht mehr, was sie bei der Bundestagswahl 2013 gewählt haben. Das geht aus einer Umfrage des Meinungsforschungsinstitut YouGov in Zusammenarbeit mit Cicero hervor. Für die repräsentative Online-Umfrage befragte YouGov im Juli 2017 insgesamt 4.000 Wahlberechtigte und verglich die Angaben von 1.059 Personen mit denen, die diese unmittelbar nach der Bundestagswahl 2013 zu ihrem Wahlverhalten gemacht hatten.

Das Überraschende: Nur in 61 Prozent der Fälle stimmen die Antworten überein. 39 Prozent der Befragten hingegen konnten sich nicht erinnern, wie sie beim letzten Mal abgestimmt haben. Oder sie haben bewusst andere Angaben gemacht. Denn auffällig ist auch, dass die Befragten ihre Erinnerung an ihr geplantes Wahlverhalten in diesem Jahr anpassen. Ein zweites Muster, das sich zeigt, sind Verschiebungen zwischen Union und FDP sowie zwischen SPD und Grünen. Eine Neigung zu bestimmten Koalitionsmustern wird somit deutlich.

Die Unberechenbarkeit des Wählers

„Die Zahlen zeigen, wie volatil und damit wenig vorhersehbar das Wählerverhalten der Deutschen inzwischen geworden ist“, kommentiert der Politikwissenschaftler Thorsten Faas von der Universität Mainz. Für die Meinungsforschung sei das eine große Herausforderung, da die sogenannte Recall-Frage nach dem Wahlverhalten bei der letzten Bundestagswahl eine wichtige Eichgröße für Gewichtungen von Wahlumfragen darstelle. 

Zuletzt hatten sich Demoskopen an Wahlabenden mehrfach für Vorwahlumfragen rechtfertigen müssen, die deutlich vom tatsächlichen Wahlergebnis abwichen.

 

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Matthias Dittmer | Mi., 16. August 2017 - 12:56

Einerseits lässt das nix Gutes über die ewigen Werte dieser Wähler erahnen.
Andererseits sollten Demokraten auch immer flexibel für Sachthemen und die größten momentanen Probleme bleiben.

Dr. Florian Bode | Mi., 16. August 2017 - 13:13

Antwort auf von Matthias Dittmer

Ewige Wählerwerte, was soll das sein? Parteienpräferenz ist keine Konfession.

Diese könnten traditionelle Familienwerte, ein Sinn für Ordnung oder individuelle Freiheit und Verantwortung sein, weswegen man eher CDU oder FDP wählt.
Oder diese könnten Neugier auf Neues sein und ein Sinn für materielle Gleichheit und Inklusion sein, weswegen man ehe SPD, LINKE oder GRÜNE wählt.

Hallo Herr Dittmer,

ich habe eine Verständnisfrage. Meinen Sie, dass die Wähler Ihre Werte verloren haben, oder dass die Parteien andere Schwerpunkte setzten?

Peter Rosenstein | Mi., 16. August 2017 - 12:59

Klar weiß ich noch, was ich damals gewählt habe: SPD. Das allerletzte Mal...

Gottfried Meier | Mi., 16. August 2017 - 14:45

Antwort auf von Peter Rosenstein

Lieber Herr Rosenstein, ich verstehe Sie völlig. Ich habe glaube ich auch die SPD gewählt, weil ich die Merkelunion niemals gewählt hätte und sicher auch nicht die F.D.P und die Grünen. Das einzige was ich definitiv weiß, ist, dass ich die SPD nicht mehr wählen werde und die Union, Rot-Rot-Grün und die F.D.P. bestimmt auch nicht. Ein Dilemma!

Peter Rosenstein | Mi., 16. August 2017 - 15:31

Antwort auf von Gottfried Meier

Sie bringen es auf den Punkt. Ein Dilemma, weil die GRÜNEN, die Linke, die CDU/CSU und die AfD für mich ebenfalls nicht wählbar sind. Da ich aber demokratische Wahlen nicht nur für ein Recht, sondern für eine Pflicht halte, werde ich mich dieses Mal für die FDP entscheiden, aus zwei Gründen: Ich hoffe (naiv, wie ich bin, glaube ich an die Lernfähigkeit des Menschen) auf die Abkehr von neoliberalen Konzepten seitens der FDP und sehe sie als einzige Partei, die dem Gender-Irrsinn eine Absage erteilt. Vielleicht ist das wieder ein Schritt zu der Bürgerrechtspartei, die die Liberalen in den Sechziger und Siebziger Jahren mal war. Aber, ehrlich gesagt, mir fehlt der Glaube, dass das so ist.

martin falter | Mi., 16. August 2017 - 17:17

Antwort auf von Peter Rosenstein

genau so geht es mir auch.
Aber ich weiß noch nicht ob ich diesmal an der Wahl teilnehme?
Ich finde mich nicht wieder bei den aktuellen Parteien.

Glauben Sie mir, für mich ist es auch die Wahl des kleinsten Übels, keinesfalls Überzeugung. Aber ich bitte Sie, nehmen Sie an der Wahl teil. Die Demokratie ist, auch wenn die zur Wahl stehenden Parteien beziehungsweise deren Programme Übelkeit verursachen, ein viel zu wichtiges Gut.

Dr. Florian Bode | Mi., 16. August 2017 - 13:02

Ich weiß auch nicht mehr, welche Partei ich 2013 gewählt habe. Ich weiß nur noch, wen ich schon damals nicht als Kanzlerin wollte.

Dorothee Sehrt-Irrek | Mi., 16. August 2017 - 13:26

Antwort auf von Dr. Florian Bode

aber ich weiss auch ganz genau, wen ich vor allem nicht als Kanzlerin wollte.
Deshalb war die SPD-interne Abstimmung über die Koalition so wichtig, bei der ich für die jetzige Koalition stimmte.
Und zwar deshalb, weil es überall "Frau oder Herr Twesten" gibt.
Gleichzeitig wollte ich alles möglichst genau festhalten in den Vereinbarungen, um Merkel die Hände zu binden.
Das hat fast geklappt.
Uns aber letztlich ein Regieren vor allem gegen die Person Merkel beschert, obwohl die CDU/CSU evtl. erst spät eine Merkel einschätzen konnte.
Ich für meinen Teil konnte jedenfalls sofort sagen, dass Merkel niemals eine überzeugte SED-Vertreterin gewesen war.
Weshalb sie mich zunächst in der CDU nicht verwunderte.
Als sie anfing m.E. gegen die CDU/CSU und ihre Wähler Politik zu machen, mußte man in der Politik noch mehr aufpassen.
J. R. Becher und Hans Eisler waren ernstzunehmende Deutsche, ich sage also, möge die CDU/CSU nach Merkel aus Trümmern erstehen und der Zukunft zugewandt sein

Raimund Zoller | Mi., 16. August 2017 - 13:29

Was ich (nicht)geählt habe?
Also ich habe weder CDU, SPD, Grüne, Linke gewählt und ich habe meine beiden Stimmen gesplittet, gewählt habe ich wirtschaftsliberal und deutsch, also nationalliberal. Das behalte ich bei. Nur diesmal ohne Splitting.

Heidemarie Heim | Mi., 16. August 2017 - 13:32

Kein Wunder in einem Land aus dem z.B. die Frage
nach dem Einkommen einem Akt des Top secret-Verrates gleichkommt.Möglich ist auch die Variante des "nachgelagerten Schämens" für die eigene Wahl.Wer gibt seine Irrtümer schon gerne zu? Am wahrscheinlichsten erklären sich die Dinge aber dadurch,dass es in der vergangenen Legislaturperiode zu Umwälzungen kam,incl.
politischer Entscheidungen,die den Wähler und
die Gesellschaft stark verunsicherten,bis hin zu
einer desaströsen Spaltungstendenz.Hinzu kommt
ein mittlerweile massives Misstrauen was die
Instrumentalisierung von bekannten Umfragen und deren Ergebnisse betrifft.Welcher abhängig
Beschäftigte oder zur Neutralität Verpflichtete
outet oder bekennt sich zur Wahl einer Partei,
die als undemokratisch pfui! abqualifiziert wird
bzw.als Schmuddelkind gilt,mit dem das Spielen
absolut verboten!? Natürlich birgt solcher Umstand ein nicht unerhebliches Überraschungspotential, was für wunschgemäße
Voraussagen natürlich toxisch ist.MfG

Peter Wagner | Mi., 16. August 2017 - 13:42

Ich weiß, dass ich die CDU gewählt habe. Ich weiß aber auch , dass ich sie solange Merkel in dieser Partei ihr Unwesen treibt, nicht mehr wählen werde. Ich werde die einzig verbliebene konservative Partei Deutschlands wählen. Die Partei, die die Wertvorstellungen der CDU von vor 12 Jahren vertritt!

Ulrike Müller | Mi., 16. August 2017 - 18:07

Antwort auf von Peter Wagner

Der Begriff Konservativ bedeutet übrigens "an traditionellen Werten und überlieferten gesellschaftlichen Strukturen festhaltend." Nun ändern sich die gesellschaftlichen Strukturen fortlaufend und analog. In Bremen ist die Wahl der SPD für einen Bremer sehr konservativ. In Bayern ist das die CSU. In Sachsen die Linke.

Mit Sprüchen wie "In dem Verein sollte von uns keiner mehr Mitglied sein" zum Thema Kirche entspricht die AfD übrigens nicht so ganz der vor 12 Jahren "konservativere" CDU.

Dimitri Gales | Mi., 16. August 2017 - 14:35

mag auch damit zusammenhängen, dass die Parteien konturlos geworden, jedenfalls was die grossen "Volksparteien" angeht.
Und eine wachsende Zahl von Wählern meint, dass die Politik ohnehin keinen Impact auf persönliche Änderungen/Verbesserung ihrer Lebensumstände hat - also wozu noch wählen. Im speziellen Fall der kommenden Wahl werden die Menschen möglicherweise das Gefühl haben, das Ergebnis stünde ohnehin schon fest, was auch letzthin in Frankreich der war.

Manfred Gimmler | Mi., 16. August 2017 - 14:55

Meinungsforschungsinstitute können offenbar für etablierte Politiker ebenso wenig Prognosen über das Wahlverhalten der Wähler abgeben wie Bürger Regierungskoalitionen vorhersagen können. Also: Laßt uns würfeln - oder AFD wählen!

Frank Klein | Mi., 16. August 2017 - 14:55

Ich weiß noch genau, welche Partei ich 2013 gewählt habe. Ich weiß sogar noch, welche Partei ich seit 1994 (durchgehend) gewählt habe.

Ich weiß aber auch, welche Partei ich 2017 das erste mal NICHT wählen werde und welche Partei stattdessen von mir die Stimme bekommt.

Dennoch wahre ich bei meiner Wahlentscheidung seit 1994 Kontinuität. Ich wähle stets konservativ.

Peter Wagner | Mi., 16. August 2017 - 15:02

Und ich bin stolz darauf, dass ich nun schon zum zweiten Mal so wählen werde.

Ursula Schneider | Mi., 16. August 2017 - 16:53

Antwort auf von Peter Wagner

Ganz wichtig für die Wahl, denn ich wähle nun schon zum dritten Mal so.

Schließlich verfolgte der "Bund freier Bürger" 1998 ganz ähnliche Ziele wie die AfD heute. Vor allem kämpfte er gegen die Einführung des Euro, vor dem fast alle namhaften Wirtschaftswissenschaftler damals eindringlich warnten.

Leider erreichte die Partei damals nur 0,2 % bei der Bundestagswahl - diesmal sollte es besser laufen ... (AfD aktuell bei INSA drittstärkste Kraft!)

Ronald Jacob | Mi., 16. August 2017 - 15:07

Wenn fast die Hälfte der Wähler nicht mehr weis wem sie die Stimme gegeben haben ist das ein vernichtendes Urteil über große Teile der Bevölkerung, soviel Desinteresse gibt es nur in DE, da wundert mich auch nichts mehr. Da ist sicher auch das Elternhaus mit verantwortlich, die überwiegende Verantwortung trägt unser Bildungssystem, Lehrer die überwiegend dem links-grünen Gedankengut nahe stehen, bzw. die Auswirkungen der 68er.
Welch Schaden die Grünen u.im Schlepptau ihre links-grünen Befürworter an diesem Lande angerichtet haben, das noch kommende Ausmaß, dessen sind sich die meisten gar nicht bewust.
Vielleicht muss alles zusammenkrachen, ehe was besseres kommt.
Ein Wort noch an den Cicero, Ihr hattet auch schon bessere Zeiten, bei neuen Artikeln am Tagesbeginn läßt man sich Zeit zu schauen was die anderen bringen, oft auch nur PillePalle Themen, obwohl das Dach d.Hütte beginnt zu brennen, das Netzwerkdursuchungs... zeigt Wirkung, viele kennen das gar nicht geschweige den Inhalt

Ronald Jacob | Mi., 16. August 2017 - 15:14

Klar, weis ich das noch sehr gut, 1. Stimme CSU, 2. Stimme blau und das noch in Briefwahl----nie wieder
Wer seine Stimme abgeben will und Wert drauf legt, dass sie dort ankommt wo man es möchte, sollte auf jeden Fall auf Briefwahl verzichten, da gibt es die besten Möglichkeiten zu verfälschen

Ulrike Müller | Mi., 16. August 2017 - 17:48

Antwort auf von Ronald Jacob

Können Sie das begründen?

Wolfgang Tröbner | Do., 17. August 2017 - 10:47

Antwort auf von Ronald Jacob

Unlängst wurde in einem Bericht der ARD bestätigt, dass Briefwahlergebnisse durchaus gefälscht werden können. Bei der Kommunalwahl 2014 in Stendal ließ ein CDU-Stadtrat hunderte Stimmen zu seinen Gunsten fälschen, um sich in den Stadtrat wählen zu lassen. Das Ganze flog auf, nachdem ein Wahlberechtigter an der Wahl im Wahllokal gehindert wurde, da er angeblich schon via Briefwahl gewählt hatte (http://www.mdr.de/investigativ/briefwahl-affaere-stendal-wahlbetrug-100…).

Wer also einigermaßen sicher sein will, dass sein Wahlzettel korrekt erfasst wird, sollte auf Briefwahl verzichten. Ich habe bei fast allen Wahlen seit ca. 20 Jahren durch Briefwahl gewählt, werde dies aber nicht mehr tun.

Auch ein Großteil der Wähler nimmt die Parteien letztendlich nicht mehr ernst, wenn sie bereits nach 4 Jahren nicht mehr wissen, wenn sie gewählt haben.

Yvonne Walden | Mi., 16. August 2017 - 16:53

Bei der Bundestagswahl 2013 wählte ich DIE LINKE. Mangels parlamentarischer Mehrheit konnten deren politische Vorstellungen jedoch bisher nicht verwirklicht werden.
Alle übrigen Parteien in Deutschland betrachte ich als "Systemparteien", deren vorrangiges Ziel darin besteht, die bestehenden Verhältnisse nicht zu ändern oder zu gefährden.
Wer also dazu beitragen möchte, daß sich die Einkommens- und Vermögensverhältnisse grundlegend ändern, sollte keinesfalls die SPD wählen, denn diese ist spätestens 1959 ("Godesberger Programm") auf den kapitalistischen Zug aufgesprungen.
Spitzenfunktionäre wie Gerhard Schröder, Wolfgang Clement, Otto Schily (alle (SPD) und auch Joschka Fischer (GRÜNE) wurden für ihre kapitalfreundliche Politik mit gut-dotierten Posten reichlich belohnt.
Dafür wurden diese Politiker jedoch vom Wahlvolk nicht gewählt.
Dieses Verhalten zerstörte am Ende die Glaubwürdigkeit von SPD und GRÜNEN.
Kein Wunder, wenn SPD und GRÜNE deshalb unter einem Vertrauensverlust leiden.

Benedikt Fuss | Mi., 16. August 2017 - 17:03

Wie soll sich unter diesen Voraussetzung jemals etwas ändern? Ich wundere mich oft darüber, dass den Menschen offenbar egal ist, was Parteien aus ihrer Stimme machen. Wenn viele vergessen, was sie bei der letzten Wahl gewählt haben, dann muss es ihnen egal sein. Stattdessen wird eine allgemeine Ablehnung der Politik daraus. Fatal.
Bei 73% Wahlbeiteligung 2013 bedeutet dies außerdem, dass nur 45% gewählt haben UND sich auch daran erinnern.

Alexander Mazurek | Mi., 16. August 2017 - 18:04

... in der "man" meint, "sich" eine Welt zu schaffen, wie sie "uns" {heute|morgen|...} gefällt; in der die "Werte" nach Mode, Tageslaune, "Erkenntnis" oder "Notwendigkeit" beliebigem Wandel unterliegen; in der der historische Zeithorizont des durchschnittlichen Bürgers bei 3 Monaten liegt, wie auch diese Umfrage beweist, und der sich trotzdem für das Maß aller Dinge hält; in der die Parteien für "noch mehr von demselben", was auch immer das ist, stehen; in der die Sprache systematisch verhunzt wird, was einen Dialog unmöglich macht - was soll man da erwarten und gar wählen? Protest!

Thorsten Rosché | Mi., 16. August 2017 - 18:18

Ich treffe meine Entscheidung am Wahltag, weil bis dahin noch viel passieren kann. Ich bin kein Parteisoldat und wähle die Partei die meinen Forderungen am nächsten kommt.

Harald Pflüger | Mi., 16. August 2017 - 19:55

Man kann doch nicht im Ernst glauben, 39% all jener, die 2013 auch wählen gegangen sind, wüssten heute nicht mehr, wen sie wählten? Oder sind die Interviewer zufällig auf eine Gruppe Demenzkranker gestoßen ohne es zu merken? Das wäre nicht sehr schmeichelhaft für die umtriebigen Umfrager, die Kranken könnten ja nichts dafür.Ich bin überzeugt, die Mehrheit der Befragten wollten einfach nicht preisgeben, wen sie damals wählten. In der Wahlkabine wird stille Rache geübt, und so etwas posaunt man nicht einfach so raus. Da "vergisst" man das lieber!

die Realität ist doch noch viel schlimmer! Das preußische Drei-Klassen-Wahlrecht war sicherlich von mehr Intelligenz bei der Stimmabgabe geprägt, als das heute der Fall ist. Sie kennen doch sicherlich auch Umfragen, in denen Bürger nach politischen Fakten gefragt wurden? Wobei dann mehrheitlich herauskam, dass die Amerikaner die Mauer in Berlin gebaut hatten?

Sprechen Sie gelegentlich mit Mitgliedern unpolitischer Vereine oder Clubs über Politik oder politische Vorstellungen und Ansichten? Dann wüssten Sie, dass Sie dort auf geballte Unkenntnis, zum Teil sogar Desinformation stoßen.

Dabei rede ich gar nicht von intimen Demokratiekenntnissen, die sich mit Gewaltenteilung oder Zuständigkeiten (föderales System) beschäftigen.

Und die Schulen dürfen da auch nichts mehr vermitteln, weil sie wegen des Gleichheitsgrundsatzes alle 48 antretenden Parteien berücksichtigen müssten.

Ach ja: Ich wähle seit über 40 Jahren immer mit allen Stimmen die FDP. Und das ist auch gut so.

Frank Bauer | Mi., 16. August 2017 - 21:12

... hat eben auch eine Qual. Warum sollten die Leute ihrer Wahl noch so viel Bedeutung beimessen, wenn das Gefühl besteht, es mit einer Art Einheitsbrei zu tun zu haben, der sich nur in Nuancen unterscheidet? Massenzuwanderung, Kulturrelativsmus, Werteumbau etc. gibt es mit allen etablierten Parteien gleichermaßen. Zwar ist Schulz - wohl im vorweggenommenen Bewußtsein seiner wahrscheinlichen Niederlage - dabei, sich nun eindeutig dem grün-tiefroten Lager zuzuschlagen, aber grundsätzlich ändert sich nicht viel am Eindruck einer Über-Groko. Was um sich greift ist nicht einfach Gleichgültigkeit oder Desinteresse, sondern Resignation.

Dieter Erkelenz | Do., 17. August 2017 - 08:44

Ich plädiere für ein erweitertes Wahlrecht:
1. Wahlpflicht
2. Abgabe von Ja-Stimmen entweder
3. Abgabe von Nein-Stimmen entweder
4. Abgabe von Stimmenthaltungen (Abgabe von "weißen", d.h. nicht-ausgefüllen Wahlzetteln).
Alle übrigen Wahlzettel, die z.B. mit Kommentaren,
falsch ausgefüllt etc. versehen sind, zählen als "ungültige" Stimmen.
Vielleicht entsteht dadurch mehr Wahlgerechtigkeit und Meinungsvielfalt.

Rolf Krämer | Do., 17. August 2017 - 08:46

Seit es die AfD gibt habe ich sie mit beiden Stimmen gewählt und werde es wieder tun. Wenn ich die Kommentare lese und sehe, wie viele nicht mehr wissen, was sie gewählt haben, dann ist das sehr erschreckend. Diese Wähler vergessen auch die vielen, vielen Einzelfälle.

Udo Dreisörner | Do., 17. August 2017 - 09:18

Wenn ein Drittel der Wähler nicht mehr weiß was sie 2013 gewählt haben erklärt es mir wirklich gut wie dement ein Großteil der Wähler tatsächlich ist. Meine Güte, leichtes Spiel für die Machtbesessenen.

Sven Bergmann | Do., 17. August 2017 - 10:33

Was schert mich mein Kreuz von gestern wenn die von den Parteien vertretenen Werte sich schneller ändern als ich sie wählen kann?

Gewählt wurde damals ohnehin nur, wer die Groko führt. Es wird eiesmal nicht anders sein.
Als Konservativer sehe ich mich - entgegen vieler Bedenken und mit Magenschmerzen - zur Wahl einer Oppositionspartei gedrängt.

Bruno Raab | Do., 17. August 2017 - 11:20

39 Prozent der Wähler wissen nicht mehr, was sie vor 4 Jahren gewählt haben! Vielleicht sollten sie es sich in Zukunft aufschreiben oder sich mal von ihrem Hausarzt durchchecken lassen. Es gibt nämlich eine Krankheit die Vergesslichkeit fördert, den Namen habe ich vergessen.

Dr. Lothar Sukstorf | Do., 17. August 2017 - 13:25

2013 ist uninteressant! Hingegen 2015, speziell der September bleibt unvergessen und deshalb steht meine Wahlentscheidung für 2017 auch fest!

Dr. Lothar Sukstorf | Do., 17. August 2017 - 15:30

Wenn ich es so recht bedenke...die Wahl ist doch bereits durch die Demoskopen, Liz Mohn, Fride Spinger und diverse Stiftungen entschieden. Wir können im September allenfalls noch mal den Lidschatten nachziehen,mehr nicht...Frage, was hat Merkel seit 2005 geleistet? Was sind ihre Großtaten? Woran erinnert man sich an sie. Antwort, September 2015, Flüchtlingskanzlerin und "wir schaffen das..." Mehr bleibt von ihr nicht

Harald Pflüger | Do., 17. August 2017 - 19:44

Antwort auf von Dr. Lothar Sukstorf

Z.B. eine desaströse Rettungsschirmpolitik, der hierzu notwendige Bruch von EU-Verträgen, eine chaotische Energiewende, ein vollkommen unreflektiertes Bekenntnis zur E- Mobilität ohne Ansage, woher dann die bis zu 5-fache Strommenge kommen soll. Alles ihr "Verdienst". Ich meine mich zu erinnern an eine Plakatierung der CDU mit Angie (2005?). Da wurden die Plakate von politischen Gegnern überklebt mit dem Spruch "Honeckers Rache". So ist es leider auch gekommen!!

Dirk Gutmann | Do., 17. August 2017 - 19:16

Natürlich weiß ich noch, was ich 2013 gewählt habe. Nur bin ich weder verpflichtet, noch bereit Meinungsforschungsinstituten hierüber Auskunft zu geben. Da sich eine Lüge nicht gehört (obwohl ich es in diesem Fall für einen Akt der Notwehr halten würde), sage ich ganz unverblümt den Fragestellern: das geht Sie nichts an!

Achim Scharelmann | Fr., 18. August 2017 - 16:30

Weiß ich noch sehr genau, aber die haben die 5%-Hürde knapp verfehlt weil vermutlich einige nicht bis drei zählen konnten, wie bei der nachträglichen NRW-Wahl bestätigt wurde. Konnten sie bis drei zählen, dann war es eventuell ein Versehen, oder gar Betrug, egal wie man es immer auch bezeichnen mag.