Theresa May und Jean-Claude Juncker
Hauen und Stechen um den Brexit: Theresa May und Jean-Claude Juncker / picture alliance

Brexit - Mit hartem Kurs auf falschem Weg

Die EU hat sich auf eine „harte Linie“ in den Brexit-Verhandlungen verständigt, die zugleich als Strafe und Abschreckung dienen soll. Dabei müsste ihr aus eigenem Interesse am Erfolg Großbritanniens gelegen sein

Autoreninfo

Thomas Jäger ist Professor für Internationale Politik und Außenpolitik an der Universität zu Köln. Er ist Mitglied der Nordrhein-Westfälischen Akademie der Wissenschaften und der Künste.

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Das klingt nicht gut. Wenn der Präsident der EU-Kommission, wie die Sunday Times schreibt, der britischen Premierministerin vorhält, in einer anderen Galaxie zu leben und diese auch noch öffentlich antwortet: „Ich lebe nicht in einer anderen Galaxie“, dann ist das Hauen und Stechen um den Brexit politisch höchst gefährlich geworden. Statt sich gegenseitig zu versichern, dass ein für beide Seiten gutes Ergebnis erzielt werden soll, sprechen inzwischen Jean-Claude Juncker und Theresa May vom Scheitern der Verhandlungen. Dabei hat Gabriel Felbermayr vom ifo Institut recht, wenn er sagt: „Es muss bei den Brexit-Verhandlungen darum gehen, unnötigen Schaden abzuwenden. Es gibt kein vernünftiges Szenario, bei dem der Brexit auch für die Briten per Saldo vorteilhaft wäre. Es braucht daher keine extra Bestrafung, die zwangsläufig auch für Deutschland kostspielig wäre.“

Doch genau das ist, was Großbritannien gerade angedroht wird. Der Brexit soll zur Strafe von Großbritannien gereichen und zur Abschreckung für diejenigen Staaten dienen, die sich ebenfalls überlegen, die EU zu verlassen. Je länger über einen harten Brexit gesprochen wird und je verfahrener die Verhandlungen verlaufen, desto mehr Firmen werden sich überlegen, auf den Kontinent überzusiedeln. Der harte Brexit würde dann parallel zu den Verhandlungen von den Unternehmen schon vorab vollzogen.

Kleingeisterei der EU

Ein solches Vorhaben aber dokumentiert die intellektuelle Schwäche und die politische Kleingeisterei der EU. Was offensiv daherkommt, ist im Kern defensiv, von politischen Selbstzweifeln geprägt und mutlos. Dass die EU erst über die Scheidung und dann über die Zukunft verhandeln möchte, dass sie erst die Rechte der EU-Bürger in Großbritannien sichern (immerhin 3,2 Millionen, während 1,2 Millionen Briten auf dem Kontinent leben) und auch die finanziellen Fragen klären möchte, das ist verhandlungstaktisch alles gut nachvollziehbar. Auch die Einigung auf eine gemeinsame Verhandlungsposition ist ein großer diplomatischer Erfolg für die EU. Ob sie am Ende 60 Milliarden Euro aus London erhalten wird oder 20 Milliarden, die der britischen Regierung vorschweben, bleibt allerdings abzuwarten.

Dass der Zugang zum Binnenmarkt, der die zentrale Forderung der schottischen Regierung ist, mit den vier Grundfreiheiten ohne jede Abweichung verbunden sein muss, stellt hingegen eine große Hürde dar. Und zeigt, wie defensiv die EU vorgeht. Statt Großbritannien dafür zu bedauern, dass es die Personenfreizügigkeit aufgeben will und damit auf die hieraus entstehenden wirtschaftlichen und kulturellen Vorteile verzichtet, tut die EU gerade so, als sei dies eine Kröte, die man für die Zugehörigkeit zum Binnenmarkt schlucken muss. Als sei die Kapitalfreiheit die Rosine und die Freizügigkeit der Personen die Zitrone des europäischen Integrationsprozesses.

Wer soll abgeschreckt werden?

Dabei könnte die EU aus eigenem Interesse und selbstbewusster Zukunftsgewissheit flexibler sein, als sie bisher andeutet. Denn die Mitgliedsstaaten halten an den vier Grundfreiheiten nicht fest, obwohl sie diese für falsch und unvorteilhaft halten, sondern weil sie von ihnen wirtschaftliche, politische und kulturelle Vorteile erwarten. Wenn Großbritannien auf diese Vorteile verzichten will, soll es so sein. Die EU aber tut gerade so, als würde sie hier einen Nachteil in Kauf nehmen, um beisammen zu bleiben.

Die EU strebt einen Brexit an, der in erster Linie abschreckend ist. Aber wen soll er abschrecken? Welche anderen Staaten daran hindern, sich auf den Weg aus der EU zu begeben? Falls noch ein weiterer großer Mitgliedstaat den Weg aus der Integration beschreitet, Italien oder Frankreich, dann wird die EU ohnehin nicht mehr sein, was sie einmal war. Der Verlust Großbritanniens ist für die politische Balance der EU schon kaum verkraftbar, der Austritt eines weiteren großen Landes würde dies noch verschärfen. Und sollten kleinere Staaten die EU verlassen wollen, wäre dies so drastisch zu ihrem Nachteil, dass die Verhandlungen wohlwollend geführt werden könnten.

Ein starkes Großbritannien nützte der EU

Deshalb ist es wichtig, dass der Brexit gut gelingt und nicht mit politischem Konflikt und Wohlstandsverlusten verbunden ist. Aus eigenem Interesse müsste der EU am Erfolg Großbritanniens gelegen sein. Denn neben dem beiderseitigen wirtschaftlichen Vorteil, der zur Stabilisierung der europäischen Demokratien beiträgt, bleiben sich die europäischen Staaten in der Nato und bei den G7-Treffen verbunden. Will man die guten Beziehungen für einen vermeintlichen Verhandlungserfolg wirklich aufgeben? Oder haben diejenigen Recht, die sagen, dass Staaten vor allem daran interessiert sind, relativ stärker als andere Staaten zu sein als andere, auch wenn dies absolute Verluste für beide bedeutet?

Die EU versucht, die Bedrohungen von innen durch eine harte Linie gegenüber Großbritannien abzuwehren. Das ist verständlich, aber der falsche Weg. Denn die Bedrohung von innen resultiert aus der Schwäche und mangelnden Dynamik der EU. Und daraus, dass die EU derzeit nicht eine der dringenden Herausforderungen – von der Stabilisierung der Peripherie bis zur sozio-ökonomischen Reform – bewältigt. Wenn am Ende an Großbritannien bewiesen wurde, dass der relative Vorteil der EU dadurch erstritten wurde, dass Unternehmen und Arbeitnehmer in der EU Verluste einstecken mussten, hat sich die Galaxie in Brüssel nur noch weiter von der Realität der Bürger entfernt.

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Sepp Kneip | Di., 2. Mai 2017 - 14:42

Man hat sich auseinander gelebt, die Ehe wird geschieden. Bei einer Ehescheidung spielen auch noch Emotionen mit, die oft in einen Rosenkrieg ausarten. Bei der Trennung eines Staates von der EU müssten doch Emotionen tabu sein. Warum also dieses Geheule von EU-Seite? Hat sich das Auseinanderleben zwischen der EU und den Briten nicht schon lange abgezeichnet? Die "Flüchtlings"-Politik Merkels hat dann noch das Tüpfelchen aufs i gesetzt. Die Richtung der EU war nicht mehr die Richtung der Briten. Wenn unsere Politiker ehrlich wären und auf ihre Bürger hörten, würden auch sie zugeben, dass die EU aus dem Tritt geraten ist. Statt darüber zu jammern, dass die Briten austreten und diesen einen Rosenkrieg aufzuzwingen, sollten die EU-Granden lieber Reformen anpacken. Zu reformieren gibt es wirklich genug. Wenn das nicht geschieht, dürften die nächsten Austritte vorgezeichnet sein.

Robert Kopmann | Di., 2. Mai 2017 - 15:08

Mich wundert das verwundete Image der Briten. Eigentlich beherrschen sie zusammen mit ihren Banken, ihrem Geheimdienst und ihren Partnern in Washington den halben Erdball. Nun tun sie so konservativ und bescheiden. Welche Strategie welches Land innerhalb der bröckelnden EU fährt, ist sowieso schwer durchschaubar. Aber machen wir doch einen Deal: wir entlassen die Briten easy und ohne Zahlung. Und dafür erlauben sie Deutschland den Besitz von Atomwaffen, damit wir auf einer Augenhöhe mit dem sich radikalisierenden Frankreich und dem längst radikalisierten Russland sind.

Albert Schabert | Di., 2. Mai 2017 - 17:03

Antwort auf von Robert Kopmann

Ihre Forderung nach Atomwaffen für Deutschland hätte ich als Administrator glatt zensiert,das hier ist ein Kinderkanal und das gehört sich nicht!
Wenn eine Frau le Pen sich in Frankreich zur Wahl steht, hat sich nicht Frankreich radikalisiert.Zur Verschlechterung der Beziehungen zu Russland hat auch Deutschland begetragen,weil es die Bestrebungen der Ukraine,sogar zum Natobetritt, unterstützte.Das war zumindest unüberlegt.

Hans-Jürgen Lorenz | Mi., 3. Mai 2017 - 02:32

Antwort auf von Robert Kopmann

Die Geheimdienste sind auch nicht mehr, was sie mal waren, den Banken fehlen die Zinsen und bald fehlen sogar die Banken. Die Atomraketen sind auf maroden Ubooten stationiert. Dafür haben sie steigende Staatsschulden, grosszügige Finanzzusagen in der EU zur desolaten Infrastruktur, ein nicht ausreichendes Bildungssystem, eine Zentrale Struktur die die abhängigen Gebiete finanziell ausbeutet und ausser grossen Worten und viel Schulden keinen Leistungsausweis. Exporte aus GB hängen zu 80% von europäischen Zuklieferanten ab.
Warum soll man denen zum Abschied noch 60 Mrd. hinterherwerfen, damit sie Rosinenmässig weiter schmarozen können?

Gerdi Franke | Di., 2. Mai 2017 - 15:31

Die GB den Ausstieg nicht vergönnen. Dabei hat GB lange genug auf notwendige Änderungen hingewiesen. Aber die EU konnte sich eben nun mal nicht einigen. Und das wird auch in Zukunft nicht funktionieren.

helmut armbruster | Di., 2. Mai 2017 - 15:54

soll einmal erlaubt sein:
Inzwischen wissen Briten und andere Europäer genau, dass die EU und vor allem der Euro beträchtliche Konstruktions- und Geburtsfehler haben.
Anstatt jetzt auf britischer Seite einen trotzigen Austritt zu inszenieren und auf EU Seite mit beleidigtem Nachtreten zu reagieren, wäre es doch viel besser gemeinsam den Resetknopf zu drücken.
Man müsste sich eingestehen, dass zu viele Fehler gemacht wurden und dass es so nicht weitergehen kann. Und anstatt jetzt krachend gegen die unvermeidliche Wand zu fahren, könnte man gemeinsam über einen Neuanfang nachdenken. Richtig gemacht könnten wir ein funktionierendes Europa bekommen, das auch von den Menschen akzeptiert wird.
Vielleicht zu schön um wahr zu sein.

Oder: Kann man noch einmal dort aufsetzen, wo die gute "Titanic-Idee EU" auf den Eisberg lief, seitdem aber beschwingt am Oberdeck weitergetanzt wird? Nein:
1.) Paul C. Martin hat es schon 1987 gesagt: „Alle Staaten werden für alle Staaten, alle Notenbanken für alle Notenbanken haften, einschließlich Währungsfonds und Weltbank und vielen anderen internationalen Institutionen. Und alle Staaten werden für alle Banken gerade stehen, aber auch alle Notenbanken für alle Staaten und alle Staaten für alle Notenbanken. Alle, alle, alle werden für alle, alle, alle da sein. Und
alle wissen, dass keinem von allen etwas passieren darf, weil dann allen
etwas zustößt."
2.)Ohne Weltregierung und Weltparlament, aber längst mit globalisierter Wirtschaft, schafft sich diese über sektoral geltende globale Regeln eine eigene Gesetzlichkeit, vorbei an demokratisch legitimierten Parlamenten, die nur noch vollziehen. Einzelheiten in Gazette 47/2015 "Der sterbende Staat . . ." Game over, oder?

Robert Müller | Di., 2. Mai 2017 - 16:44

Ich sehe das anders. Meiner Meinung nach sollte die EU versuchen alle Bankgeschäfte, die in der EU getätigt werden, aus London zurück in die EU zu holen. Auch dürfen keine Autos, die aus GB kommen und in die EU verkauft werden sollen, zollfrei in die EU kommen. Brexit heißt Brexit und nicht EU light. Die damit verbundenen Probleme für GB sind nicht UNSER Problem. Im übrigen verstehe ich nicht was die Briten für Probleme mit europäischen Zuwanderern haben, die ja mehrheitlich arbeiten und Steuern zahlen. Dass z.B. die Wohnkosten in GB deshalb steigen, liegt daran, dass nicht genug neuer Wohnraum geschaffen wurde. Hätte GB halt ein staatliches Wohnungsbauprojekt auflegen müssen.

Sehr geehrte Herr Müller,
Die EU hat mit so vielen Vetragsstaaten und Staatengruppen einseitige und bilaterale Präferenzabkommen und Freihandelsabkommen geschlossen. Warum dies mit einem aktuellen Mitgliedsland der EU aufgrund des Austrittes, trotz erheblicher wirtschaftlicher Verbindungen, nicht möglich sein soll, erschließt sich mir nicht. (zollfreie PKW)
Die von Ihnen angesprochenen, aber nicht näher benannten Probleme bestehen übrigens auf beiden Seiten.

Mir fällt auf , daß Sie sehr wenig verstehen- Ihre eigenen Worte-, Ihr Verständnis für Menschen, die nicht Ihre Meinung vertreten, dürfte nur mehr rudimentär vorhanden sein. Ein bißchen Nachhilfe in Humanismus , Toleranz und Demokratie und in einem besseren Verständnis für die Komplexität eines Brexits, würde für Sie wohltuend und hilfreich sein. Ihr sehr auffallend schwach ausgeprägtes Beurteilungsvermögen würde enorm gestärkt werden.Tatsächlich stimmt mich Ihre Wortmeldung allerdings nicht sehr positiv.

Juliana Keppelen | Di., 2. Mai 2017 - 16:58

kann ich zustimmen. Allerdings (schmunzeln)wurde ganz dezent die Rolle unserer Regentin (die ja angeblich eine Führungsrolle in der EU spielt) unter den Tisch fallen gelassen. Sie war es die in der Flüchtlingssache Druck ausgeübt hat auf andere Staaten und somit das Tüpfelchen auf dem i war für den Brexit. Und wenn ich es noch in Erinnerung habe hat sie in ihrer Regierungserklärung auch einen harten Kurs gegen England angekündigt. Bei den ganzen Querelen nur die EU Kommission zu erwähnen ist unfair. Die EU Kommission kann nur das tun was sie von den EU Regierungen als Maßstab bekommt.

sind und waren nicht das Problem der Engländer. Da sind sie einer UKIP Fake News aufgesessen. Wie so mancher, der glaubt, jetzt fliegen die gratetenen Tauben wie in Schlaraffenland Richtung GB. Die nehmen eher den umgekehrten Weg. Auch wenn das die Brexiter noch nicht glauben.

Juliana Keppelen | Mi., 3. Mai 2017 - 10:58

Antwort auf von Hans-Jürgen Lorenz

Mit UKIP habe ich nichts am Hut. Aber die Flüchtlingsproblematik spielte schon eine Rolle und war evtl. ausschlaggebend für die knappe Entscheidung. Nicht die Flüchtlinge an sich waren das Problem sondern die Art und Weise wie Druck ausgeübt wurde besonders von unserer Regentin (schon vergessen?) Zuckerbrot und Peitsche wurden ausprobiert und da reagierten die Briten sehr empfindlich.

Volker Leyendecker | Di., 2. Mai 2017 - 17:23

Mit der Haltung zeigt die EU ein Verhalten das an Züchtigung unartiger Kinder erinnert. Es sollte endlich eingesehen werden Die EU in der jetzigen Form gescheitert ist. Demokratie sieht anders aus.

Dimitri Gales | Di., 2. Mai 2017 - 21:27

Man kennt die Briten schlecht; sie haben in ihrer Geschichte so einiges meistern können, trotz energischer Widerstände von aussen. Ich finde, das Vereinigte Köngreich ist auf dem richtigen Weg. Die jetzige Periode wird nicht angenehm sein, aber es lohnt sich. Am Ende des Ausstiegsklamauks wird England stärker sein. Und der Handel geht weiter, EU oder nicht EU-Mitgliedschaft - der Kommerz ist stärker als bornieres Gehabe in Brüssel und den Hauptstädten der übrigen EU-Staaten.

Ralf Müller | Mi., 3. Mai 2017 - 08:56

Die EU schadet nur ihren Mitgliedsländern. Gerade die BRD liefert Waren nach GB, viel mehr als umgekehrt. GB kann hingegen seine Finanzprodukte global vermarkten, da brauch es keine EU für.

Keine verlorene Export Mrd ist so teuer als wenn der Brexit in einer für GB keine spürebaren Nachteile bringen würde.

Für Brüssel wäre ein GB, das nach Brexit nur unwesentilch schlechter dahsteht wie in der EU, der absolute Super GAU. Das Narrativ der "alternativlosen weiteren EU Integration" würde sich sprichwörtlich in Luft auflösen.

Eine harte Brexitverhandlung ist für die EU eine Überlebensfrage.

Alian Frodeman | Mi., 3. Mai 2017 - 09:27

Es ist doch offensichtlich: mit dem Gezerre will man erreichen, daß der Brexit scheitert und GB bleibt. Das ist m.E. auch das wahrscheinlichste Ergebnis.

Udo Mann | Mi., 3. Mai 2017 - 09:37

Der Umkehrschluss: da Brexit = Schlechtes , ist das derzeitige Konstrukt der EU = Gutes , sollte aus den Köpfen aller Europäer schnellstens gelöscht werden!

Reiner Koester | Mi., 3. Mai 2017 - 09:51

Schon Napoleon und Hitler haben sich an England die Zähne ausgebissen. Das jetzige Großmachtgabe, basierend auf vermeintlicher wirtschaflicher Stärke der Bundesrepubik, das Großbritannien als den nunmehr Schwächeren beeindrucken soll , wird gleichermaßen in die Hose gehen.

Claudie cotet | Mi., 3. Mai 2017 - 11:48

Antwort auf von Reiner Koester

Danke fuer klares bild.
die lern-unfaehigkeit europaeischer politiker hat doch europa erst
in diesen unsinnigen zustand gefuehrt.
und sie machen so weiter.
england's mut verdient respekt.

Zsolt Hüter | Mi., 3. Mai 2017 - 10:20

Das letzte mal, als Deutschland den Briten Blut, Schweiß und Tränen aufzwang, haben sich die Briten zum Wohle aller außer - zum Glück - der damaligen Deutschen Führung durchgesetzt. Das könnte diesmal wieder so enden. Die Briten sind aus sehr hartem Holz geschnitzt.

Heinrich Späth | Mi., 3. Mai 2017 - 12:36

Diesen Abschnitt verstehe ich nicht:
"Die EU strebt einen Brexit an, der in erster Linie abschreckend ist. Aber wen soll er abschrecken? Welche anderen Staaten daran hindern, sich auf den Weg aus der EU zu begeben? Falls noch ein weiterer großer Mitgliedstaat den Weg aus der Integration beschreitet, Italien oder Frankreich, dann wird die EU ohnehin nicht mehr sein, was sie einmal war. "

Der Schluss beantwortet die anfängliche Frage doch selbst. Alle/jeder EU-Staat soll abgeschreckt werden, eben weil die EU bei einem weiteren Austritt quasi tot wäre.
Genau aus dem Grund rollt man der UK eben NICHT den roten Teppich in Richtung Exit aus.

Je besser/schöner man es der Insel macht, desto lauter werden die Vergleiche der Populisten sein: "Schaut doch wie einfach und schön sich die UK verabschiedet haben, das sollten wir auch bei uns in X-Land machen."
Das ganze Getöse kann man also unter EU-Selbsterhaltungstrieb abbuchen. Wie man dann in G7 & Nato zusammenarbeitet ist nebensächlich

Walter Wust | Mi., 3. Mai 2017 - 12:48

Noch ein paar weitere Jahre mit diesem Migrantenzuwachs und Deutschland wird noch sehr neidisch nach GB schauen. Solange der Export boomt, kann sich diese Regierung jeden Mist leisten, aber dieser Boom hält nicht an. Trump droht schon mit Strafzöllen und auch Frankreich hält nicht mehr lange still. Dann ist Deutschland gezwungen, zu importieren, auch wenn es viele Dinge nicht braucht, nur des Ausgleichs wegen. Vielleicht gewinnt ja aber auch Schulz und mit Macron im Bunde werden wir die Schulden von ganz Europa in einem großen gemeinsamen Topf verrühren und großzügig neu verteilen, dann lohnt es doch für deutsche Arbeitnehmer, sich jahrelang in Lohnzurückhaltung und Rentendisziplin geübt zu haben. Rosige Zeiten, denen wir uns entgegenwählen.

werner offergeld | Mi., 3. Mai 2017 - 14:40

So langsam wird`s in Great Britain für Deutsche und auch andere Europäer, die aus deinem EU- Land kommen, ungemütlich. Selbst die bisherigen Brexit- Gegner merken ob des Tons aus der EU auf. Scheinbar ist es einfacher ein Kamel durch ein Nadelöhr zu treiben als eine auf Vernunft basierende, gemeinsame, für alle erträgliche Lösung des Ausstiegs und der weiteren Handelsbeziehungen, zu konstruieren. Hier scheinen einige aus der restlichen EU, vornehmlich Germany und Frankreich zu meinen, aufgrund ihrer persönlichen Eitelkeit entsprechend ihre Muskeln spielen lassen zu müssen. Was für ein pubertäres Verhalten. Fehlt nur noch, dass die europäischen Kapitalforderungen an ein Inkasso- Unternehmen weiterverkauft werden.

Heribert Süttmann | Mi., 3. Mai 2017 - 14:51

... erwiderte Kommissionspräsident Juncker der Ministerpräsidentin May, und zwar zu Recht. So weit nämlich die britischen Medien die Entwicklung in den UK adäquat wiedergeben, kann ein halbwegs befriedigendes Verhandlngsergebnis mit den Briten nicht erwartet werden. Ebenso wenig wie mit Russland und der Türkei, als Putin und Erdogan noch als Hoffnungsträger galten. Aber auch hier gibt es ja die Propaganda, dass die EU an allem Unerfreulichen die Alleinschuld trage.
Mich schockiert die Weltfremdheit Jägers. Er sieht das Ausmaß des politischen Wahnsinns in den UK nicht. Er will es offenbar nicht wahrhaben, dass der Westen auseinanderfällt. Spätestens bei der nächsten Präsidenten-Wahl in Frankreich 2022 steht die EU erneut, und dann wirklich, zur Disposition. Europa droht ein nationalistischer Rückfall zurück auf die Zustände vor dem 1. Weltkrieg, einfach wegen eines systematisierten Shitstorms gegen die UN, die EU und andere supranationale Institutionen.

Heidemarie Heim | Mi., 3. Mai 2017 - 20:32

Allein mit dem letzthin oben aufgeführten Absatz von Prof. Jäger ist alles gesagt, was der im Schnitt schlecht informierte EU-Bürger unter der Oberfläche brodelnd vermutete.Indes,und dies ist eine rein persönliche Ansicht, wird,während man auf offener Bühne die angeschlagene Muskulatur spielen läßt,in den gewohnten Hinterzimmern der
Macht der Poker entschieden.Ich glaube felsenfest an die Macht des Kapitals und des Lobbyismus, dem sich kein Politiker dieser Welt entziehen kann. MfG

Bernd Rosan | Mi., 3. Mai 2017 - 21:22

Martin Schulz hat das Desaster mit zu verantworten. UK ?? und andere Mitgliedsstaaten haben immer auf die von dem Parlamentspräsident Schulz praktizierte Geldverschwendung hingewiesen.
Er sollte das sinkende EU-Schiff als letzter verlassen.

Christop Kuhlmann | Do., 4. Mai 2017 - 07:09

Natürlich ist es ein Nachteil für Abeitnehmer wenn, teilweise auf freiberuflicher Basis, große Mengen von Werktätigen aus Ländern mit erheblich geringerem Lohnniveau auf dem Arbeitsmärkt mit ihnen um ein begrenztes Jobangebot konkurrieren. Es ist ein Faktor von mehreren, der für die Einkommensschere verantwortlich ist. Es hat doch keinen Sinn, die Gesetze von Angebot und Nachfrage zu leugnen. Der negative Effekt auf die Einkommen der Betroffenen wird meistens mit dem Hinweis auf die positiven Auswirkung auf "die Wirtschaft" beiseite gewischt. Das funktioniert in Ländern mit Exportüberschüssen und qualifizierten Arbeitnehmern. England hat jedoch ein Negativsaldo in der Handelsbilanz und die Produktivität der Arbeitnehmer in der relativ unbedeutenden Industrie liegt beispielsweise 30% niedriger als in Deutschland. Insofern gibt es durchaus größere Gruppen, die sich vom Brexit eine Verbesserung ihrer wirtschaftlichen Situation erhoffen.

Ernst Laub | Do., 4. Mai 2017 - 15:00

sind die Bürokraten von Brüssel lächerliche, stümperhafte Amateure.
Ich stelle drei Behauptungen auf: (1) Der Brexit wurde wohl in einer demokratischen Wahl beschlossen. Gleichwohl entspricht er dem Willen, der Absicht und den Interessen der City of London (Finanzen, Steuerparadiese etc.). (2) Seit 1914 ist die City of London bezüglich Strategien und Durchsetzung der eigenen Interessen den beiden Tölpelstaaten Frankreich und Deutschland haushoch überlegen. (3) Die britischen Strategien hatten und haben nie etwas mit „Menschenrechten“ sondern ausschliesslich mit der globalen finanziellen und wirtschaftlichen Hegemonie der Bankenwelt des Inselreiches zu tun.

Dirk Nowotsch | Sa., 6. Mai 2017 - 09:52

Der Brexit ist kein versagen der EU! Das mit dem Reset, kann so gar nicht funktionieren. Eine ehemalige brutale Kriegsnation, die fast die ganze Welt unterjocht hat, die durch Sklaven und Unterdrückung in den Kolonien, die "Vorreiterrolle" in Europa hatte. Also Europa in seiner Entwicklung gehemmt hat, da diese Nation ihren Reichtum eingesetzt hat, um den Welthandel zu blockieren. Die auch noch einen Sonderstatus in der EU bekam, obwohl dieser mit nichts zu begründen war und die dann aus lauter "Selbsgeilheit" auch noch mit ihrem Vetorecht uns und unser Europa an die Amerikaner verraten hat, dieser Nation wollen sie mit einem Reset entgegen kommen? In der EU muss sich gewaltig etwas ändern, aber das hat alles nur mittelbar mit GB zu tun! Keine Rosine mehr für GB, der "Bankenplatz" London war schon ein Geschenk erster Sahne, die bekommen den Hals einfach nicht voll! Jetzt können Sie ihren BP handeln,den Euro haben die doch nur verachtet. Wir waren doch nur gut zum Kasse machen!