Eine Puppe mit Ausrüstung eines Soldaten des Ersten Weltkrieges steht am 26.01.2017 in Munster (Niedersachsen) im dortigen Deutschen Panzermuseum an einem Maschinengewehr.
Schnell hat man Giftgas so weit entwickelt, dass eine Gasmaske allein nicht vor den verheerenden Folgen schützen kann / picture alliance

Giftgas-Einsatz in Syrien - Die düstere Geschichte der Chemiewaffen

Der Einsatz von Chemiewaffen ist international verpönt, in Syrien scheinen Abkommen dagegen aber nicht mehr zu zählen. Die ersten, die das Tabu brachen, Gift als Kriegswaffe einzusetzen, waren die Deutschen im Ersten Weltkrieg. Viele gräuliche Einsätze folgten

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Julia Mirkin studiert Philosophie und Politikwissenschaft an der Heinrich-Heine-Universität in Düsseldorf. Sie arbeitet für Cicero Online.

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Hannah Fuchs studiert Philosophie an der Universität Wien. 

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Nach den Giftgas-Anschlägen in der syrischen Provinz Idlib haben die USA, Frankreich und Deutschland für heute eine Dringlichkeitssitzung des UN-Sicherheitsrates beantragt. Zwar verurteilen die teilnehmenden Länder den Angriff aufs Schärfste, ihr UN-Resolutionsentwurf sieht jedoch keine Sanktionen vor.

Sowohl EU-Außenbeauftragte Federica Mogherini als auch US-Präsident Donald Trump machen den syrischen Diktator Baschar al-Assad für die Anschläge mit 72 Todesopfern verantwortlich. Assad lehnt hingegen alle Anschuldigungen ab. Auch Russland dementiert einen gezielten Angriff von Seiten des syrischen Regimes. Laut dem Ersten Generalmajor und Sprecher des russischen Verteidigungsministeriums, Igor Konaschenkow, handele es sich um eine syrische Luftwaffe, die in ein Munitionslager von Terroristen geflogen ist. Dieses Lager enthielt Chemiewaffen, welche in den Irak geliefert werden sollten.

Gabriel und Hollande sprechen von „Kriegsverbrechen”

Außenminister Sigmar Gabriel und der französische Präsident François Hollande bezeichneten den Angriff als „Kriegsverbrechen”. US-Außenminister Rex Tillerson sprach sich nach dem Vorfall für einen allgemeinen Waffenstillstand aus, der sowohl von Russland als auch dem Iran mitgetragen werden solle. Die Bilder von getöteten Kindern haben auch bei Trump „einen mächtigen Eindruck“ hinterlassen. „Diese abscheuliche Tat des Assad-Regimes kann nicht geduldet werden“, sagte er danach und änderte damit erneut seine Haltung im Syrienkrieg.

Chemiewaffen wurden in Syrien offiziell seit 2014 vernichtet. Das Land hat sich in Folge einer UN-Resolution sowie durch die Mitgliedschaft bei der Organisation für das Verbot von Chemischen Waffen (OPCW) gegen ihre Herstellung, ihren Besitz, ihre Weitergabe sowie ihre Verwendung verpflichtet.

Einsatz im Ersten Weltkrieg

Der Verdacht besteht, dass das Assad-Regime den Vertrag und damit erneut mit dem Tabu gebrochen hat, Gift als Kriegswaffe einzusetzen. Die ersten, die das taten, waren die Deutschen im Ersten Weltkrieg. Nahe der belgischen Stadt Ypern, am 22. April 1915, griffen deutsche Truppen erstmals neben den üblichen Maschinengewehren und Handgranaten zu dieser lautlosen Methode, die gegnerischen Soldaten außer Gefecht zu setzen: Chlorgas.

Aus 6000 Zylindern stiegen Schwaden auf, die der Wind auf die französischen Linien zutrieb. Wenig später fielen tote Vögel aus verdorrenden Büschen. Die gegnerischen Soldaten spürten zunächst nur ein Kratzen in der Nase, Tränen in den Augen. Doch dann liefen sie blau an, umklammerten ihre Kehle und rangen verzweifelt nach Luft. Eitriger Schaum schoss ihnen aus Mund und Nase, viele husteten so stark, dass ihnen die Lunge platzte.1.200 Soldaten erstickten grausam. Von der durchschlagenden Wirkung des Giftes waren Angreifer und Opfer wohl gleichermaßen überrascht.

Schnell wurde das Giftgas in die Standardausrüstung der Soldaten aufgenommen. In Folge dieser Einsätze kamen schätzungsweise 100.000 Soldaten ums Leben, 1,2 Millionen wurden verwundet.

Eindämmungsversuche und Rückschläge

Ein Versuch, die verheerenden Folgen solcher Angriffe einzudämmen, wurde mit der Unterzeichnung des Genfer Protokolls 1925 unternommen, welchem sich bis heute 140 Staaten angeschlossen haben. Frankreich, Japan, die USA und Deutschland gehörten zu den ersten, die das gemeinsame Abkommen unterzeichneten, mit dem der Einsatz von chemischen und biologischen Waffen im Krieg verboten wurde. Diese zu entwickeln, herzustellen und zu besitzen blieb jedoch weiterhin erlaubt.

In Deutschland forcierten die Nazis die Herstellung. Die Fabriken der I. G. Farben, der niederschlesischen Anorgana-Werke und der Chemiewerke Huels produzierten unter Aufsicht des Oberkommandos des Heeres vor und während des Zweiten Weltkriegs bis zu 12.000 Tonnen Giftgas jährlich. Bei Kriegsende wurden die Vorräte hastig verbuddelt oder versenkt; teilweise vermodern die Überreste noch heute in der Erde oder rosten in der Ostsee.

 „Agent Orange“ fordert sofortige und späte Opfer 

Doch auch andere Länder setzten trotz der Erfahrungen aus dem Ersten Weltkrieg weiter chemische Waffen ein. Im Zweiten Weltkrieg und im Vietnamkrieg wurden sie massiv verwendet. Im letzteren versprühten die US- Truppen vor allem das berüchtigte, verunreinigte Entlaubungsmittel „Agent Orange“. Bis heute spürt man in der Region die Nachwirkungen der grausamen chemischen Kriegsangriffe: Leukämie, Prostatakrebs, Nervenleiden, Diabetis, Parkinson. Das sind nur einige Beispiele für die direkt verursachten Krankheiten, die die US-Armee durch den Einsatz des Pflanzengiftes zu verantworten hat. Doch gibt es auch späte Opfer zu beklagen: mindestens 150.000 Kinder kamen noch nachdem Abzug der amerikanischen Truppen aus dem Gebiet mit Behinderungen zur Welt. Während geschädigte ehemalige US-Soldaten nach gerichtlichen Auseinandersetzungen von den damaligen Herstellerfirmen finanziell entschädigt wurden, erhielten vietnamesische Opfer bis heute keine Entschädigung. Eine entsprechende Sammelklage in den USA wurde 2005 abgewiesen, da der Einsatz von Agent Orange „keine chemische Kriegsführung“ und deshalb kein Verstoß gegen internationales Recht gewesen sei

Erst nach Ende des Kalten Krieges verlangte eine internationale Chemiewaffenkonvention die Vernichtung aller bestehenden Arsenale. Zusätzlich wurde die OPCW eingesetzt, die die Einhaltung des Verbots überwacht.

Syrien tritt Verbot 2013 bei

2013 trat auch Syrien, unter gemeinsamem Druck seitens der USA und Russland, dieser internationalen C-Waffenverbotskonvention bei. Zuvor hatte es verheerende Chemiewaffenangriffe auf damals von Rebellen besetzte Vororte von Damaskus gegeben. Bis heute steht die genaue Zahl der Todesopfer nicht endgültig fest. Nach unabhängiger Prüfung fand die OPCW zahlreiche Indizien, die auf eine Beteiligung der Regierungsstreitkräfte hindeuten. Wer auch immer in Idlib Chemiewaffen eingesetzt hat, setzt eine grausame Tradition fort.

Zu diesem Artikel gibt es eine Umfrage
Cicero arbeitet mit dem Meinungsforschungsinstitut Civey zusammen. Civey erstellt repräsentative Umfragen im Netz und basiert auf einer neu entwickelte statistischen Methode. Wie das genau funktioniert, kann man hier nachlesen. Sie können abstimmen, ohne sich vorher anzumelden.
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Mirko Pfretzschner | Do., 6. April 2017 - 17:17

Die Deutschen haben im 1.WK als erste das Tabu gebrochen?
Das stimmt so einfach nicht. Schon 256 haben die Perser Giftgas gegen die Römer erfolgreich eingesetzt. Einfach mal nach "Giftgas" und "Antike" googeln und schon wird man fündig. Zum Tabu wurde meines Erachtens der Giftgaseinsatz auch erst NACH dem 1. WK .

Johann Täulker | Do., 6. April 2017 - 17:26

Wenn wirklich Gas eingesetzt wurde, von dem ein Tropfen bereits tödlich ist, wie kann es dann Fotos geben, auf denen die Hilfeleistenden mit bloßen Händen anfassen?

Wieso haben die Weiß-Helme nicht die roten Hazard-Suits verwendet, in denen sie sich seit Monaten zeigen?

Würden erste Hilfe leistende Doktoren Zeit verschwenden, um zu Twittern und Videos zu drehen?

Wieso haben die Kinder auf den Fotos Blutergüsse im Gesicht, wenn Doch Gas diese gar nicht hervorruft?

Wieso gab es Berichte über "üblen Geruch", wenn doch Gas gar nicht riecht?

Würde Assad wirklich Gas einsetzen, während eine internationale Syrien-Konferenz tagt und er außerdem dem Sieg näher steht als je zuvor?

Und wieso haben die Autorinnen nicht auf den Artikel von Seymour Hersh erwähnt, der in Bezug auf den Gasangriff 2013 einen britischen Geheimdienstbericht zitiert, das Gas hätte gar nicht aus Assads Bestand gestammt?

Vanessa Richter | Do., 6. April 2017 - 22:42

Antwort auf von Johann Täulker

Wie können wir jenem Militär trauen, dass uns über den ehemaligen Außenminister John Kerry im Jahre 2014 verlauten lies, 100% des syrischen Giftgases seien aus Syrien abstransportiert worden?

Monika Fuhrmann | Fr., 7. April 2017 - 08:33

Antwort auf von Johann Täulker

A n t w o r t e n
Johann Täulker

auf diese Fragen hätte ich auch gern.
Sie stellen sich mir ebenfalls !!

Weshalb diese Eile?
Sollte bei diesem Vorfall nicht sorgsame Untersuchung Vorrang haben,
ehe man automatisch vorverurteilt?

Mache mir große Sorgen um alle Kinder !!!

Dorothee Sehrt-Irrek | Fr., 7. April 2017 - 13:08

Antwort auf von Monika Fuhrmann

Ich befürchte der Krieg gegen Assad beginnt.
Die SPD sollte sich schämen, wenn es noch Zweifel gibt.
Ansonsten verlange ich eine Sitzung und Debatte des Parlamentes.
Merkel reicht mir WEISS GOTT nicht.

Matthias Wendrich | Fr., 7. April 2017 - 08:51

Antwort auf von Johann Täulker

Hinzu kommt eine Studie des MIT zum Giftgasangriff 2013 von Richard Lloyd (ehemaliger UN Waffeninspekteur) und Theodore Postol, welche Ungereimtheiten der offiziellen Darstellung der US-Regierung aufzeigen.

Deutsch:
https://www.journal21.ch/wer-hat-giftgas-eingesetzt

Englisch:
http://www.nytimes.com/2013/12/29/world/middleeast/new-study-refines-vi…

Das heißt nicht sofort, daß die Assad Regierung diesen Angriff nicht zu verantworten hat. Es gibt allerdings genügend Gegenargumente so das man einfach keine definitive Schuldzuweisung aussprechen kann.
Ebenso verhält es sich jetzt auch. Die Untersuchungen sind noch gar nicht abgeschlossen, aber der Schuldige ist schon auserkoren.

Hainer Uffmann | Fr., 7. April 2017 - 12:37

Antwort auf von Johann Täulker

"There is no doubt in our minds that Assad is behind attack."

Man beachte, dass Tillerson nicht sagt, es gäbe "keinen Zweifel", sondern es gäbe "keinen Zweifel IN OUR MINDS".

Die USA zweifelt also nicht an ihrer Meinung.

Womit Sie implizieren, dass Syrien keine Meinung haben darf.

Und die wollen uns was von Fake News erzählen.

Hubert Knapp | Do., 6. April 2017 - 18:04

Befinden wir uns schon wieder mitten in einem Propagandakrieg, in dem alles erlaubt ist? Stichwort Massenvernichtungswaffen? Schon vergessen, nichts gelernt? Im Gegenteil, während die Vorwürfe gegen Hussein wenigstens noch eine gewisse minimale Plausibilität in ihrer Flaschheit besaßen, glaubt man heute wohl unbesehen alles, was man glauben will. Ein Dank an Politik und Medien, die es möglich machen, indem sie uns die Verantwortung der Urteilsbildung abnehmen!

Sepp Kneip | Do., 6. April 2017 - 18:05

„Diese abscheuliche Tat des Assad-Regimes kann nicht geduldet werden“ Mit Verlaub, Herr Trump, wer kann denn beweisen, dass es wirklich ein Giftgasangriff Assads war? Dass die Verwendung von Giftgas eine Schande ist, steht außer Frage. Aber ist hier wirklich Giftgas "verwendet" worden, oder ist bei dem Angriff ein Giftgaslager getroffen worden, das nicht zu erkennen war? Ist nicht seinerzeit die Vernichtung des syrischen Giftgases überwacht worden? Von einer Vernichtung des Giftgas in Rebellenhand ist nichts bekannt. Ehe voreilige Verurteilungen ausgesprochen werden, sollte die Angelegenheit lückenlos aufgeklärt werden. Falls sich herausstellen sollte, dass das Giftgas tatsächlich von der Assad-Armee verwendet wurde, müssten die Tage Assads als syrischer Präsident gezählt sein. Dann muss er vor ein Kriegsgericht.

Jens Boysen | Do., 6. April 2017 - 18:32

Der im Grunde sehr verdienstvolle Artikel leidet an einigen Ungenauigkeiten. An Gaswaffen arbeiteten beide Seiten des Ersten Weltkriegs parallel, und sie setzten sie auch praktisch gleichzeitig ein. Die Franzosen waren im August 1914 sogar die Ersten, wenn auch noch mit relativ 'schwachem' Tränengas. Das heißt jedenfalls, dass es keinen ethischen Unterschied gab; man sollte nicht schon wieder versuchen, bereits für den Ersten Weltkrieg eine besondere deutsche Schuld zu konstruieren. Auch gab es 1914 kein "Tabu", da ein solches erst nach einer bestimmten Erfahrung entstehen kann; und an die Antike hat sich damals gewiss niemand erinnert. Das Tabu entstand also erst IM Ersten Weltkrieg. Selbst Hitler schreckte im Zweiten Weltkrieg angesichts seiner eigenen Gasvergiftung von 1918 vor einem Giftgaseinsatz zurück - so ziemlich das Einzige, wovor er zurückschreckte. Und das so ungenutzt gebliebene deutsche Giftgasarsenal wurde NACH dem Krieg in die Ostsee geworfen, von der Roten Armee.

Mathias Trostdorf | Do., 6. April 2017 - 18:33

Ich finde, daß die besondere Empörung beim Einsatz von Giftgas heuchlerisch ist. Denn das impliziert ja irgendwie, daß alle möglichen anderen Tötungsarten im Krieg ok sind- aber Giftgas, nee, Giftgas offenbar gar nicht geht.
Das soll nicht heißen, daß ich den EInsatz von Giftgas billige. Ich versteh nur nicht, warum die anderen Tötungsarten besser sein sollen.

Eine eine Doppelmoral, tot ist tot, ob von Clusterbomben, Maschinengewehrgarben, Tonnenbomben oder Napalm. Und Verwundungen durch diese Waffen sind genauso schmerzhaft, wie Gas. In diesem Sinne, es gibt keine "Kriegsverbrechen" , der Krieg ist ein Verbrechen.

Kostas Aslanidis | Do., 6. April 2017 - 19:19

das Assad Chemiewaffen abgeworfen hat, (was keinen Sinn macht), behaupte ich das es ein false flag Aktion der Islamisten war. Beweisen kann ich es nicht, Sie als Journalist auch nicht. Sie haben den falschen Beruf. Mutmassungen haben nichts mit Journalismus zu tun.

Dorothee Sehrt-Irrek | Fr., 7. April 2017 - 13:16

Antwort auf von Kostas Aslanidis

vor allem weil Merkel voll hinter Trump steht. Jedenfalls bis zum Beweis des Gegenteils
Wenn ich das richtig mitbekommen habe - bitte korrigieren Sie mich Herr Schröder - war Schröder in die Irakstrategie der USA eingeweiht und damit auch darin, dass es sich bei den Chemiewaffen um Propaganda handeln könnte.
Er sagte nein, Merkel ja.
Ich bin gegen eine Weiterführung der Koalition mit Merkel.
Sollen doch die Grünen "Ihre" glorreiche `Kriegskanzlerin" wählen.
Ich distanziere mich von Merkel.
Frau Wagenknecht, Ihr Urteil würde mich interessieren.
Ich halte Sie für intelligent und verantwortungsvoll.

Sepp Kneip | Do., 6. April 2017 - 19:30

„Diese abscheuliche Tat des Assad-Regimes kann nicht geduldet werden“ Mit Verlaub, Herr Trump, wer kann denn beweisen, dass es wirklich ein Giftgasangriff Assads war? Dass die Verwendung von Giftgas eine Schande ist, steht außer Frage. Aber ist hier wirklich Giftgas "verwendet" worden, oder ist bei dem Angriff ein Giftgaslager getroffen worden, das nicht zu erkennen war? Ist nicht seinerzeit die Vernichtung des syrischen Giftgases überwacht worden? Von einer Vernichtung des Giftgas in Rebellenhand ist nichts bekannt. Ehe voreilige Verurteilungen ausgesprochen werden, sollte die Angelegenheit lückenlos aufgeklärt werden. Falls sich herausstellen sollte, dass das Giftgas tatsächlich von der Assad-Armee verwendet wurde, müssten die Tage Assads als syrischer Präsident gezählt sein. Dann muss er vor ein Kriegsgericht.

Karl Albrecht | Do., 6. April 2017 - 22:18

unserer Schande.

Das ist krank!
Krieg ist kein Zuckerschlecken, man kann nicht ständig ganze Nationen (mit Vorliebe die unsrige) pauschal diffamieren, für Dinge, die eine Armee oder Teile von ihr im Krieg tun. Meist tun das diejenigen, die sich sonst immer gegen "Pauschalurteile" aussprechen...

Es gibt ein Leben nach dem Krieg. Es gibt ein Leben ohne Obsession. Und es gibt ein Recht auf Selbstachtung. Eine Pflicht dazu, wenn man eine Zukunft haben will.

Ewald Knülle | Fr., 7. April 2017 - 00:13

Nein, die ersten, die Gas einsetzten (Chloraceton), waren die Franzosen, nicht die Deutschen.

Alfons Kuchlbacher | Fr., 7. April 2017 - 07:12

Der "Westen" hätte sich nicht einmischen sollen.

Michael Ludwig | Fr., 7. April 2017 - 08:40

Sehr geehrte Autorinnen, zu einer gründlichen Recherche gehört auch zu erwähnen, dass bei dem
Anschlag 2013, der amerikanische Geheimdienst herausgefunden hat, dass die syrische Armee von den dort eingesetzten Chemiewaffen gar keine in ihrem Bestand hat. Daraufhin hat Obama erstmal von einer Mobilmachung gegen Assad abgesehen.
Aber es reicht ja, in einem Nebensatz zu erwähnen, dass Assad verwickelt war, obwohl sich hinterher diese These als äußerst zweifelhaft darstellt.
Was für ein Zufall das immer kurz vor einer Einigung der Parteien mit Assad der zum Frieden führen könnte, die vergifteten Kinder durch die Medien getrieben werden. Wem nützt das wohl?
Liebe Autorinnen Sie haben eine große Verantwortung und Sie sollten sich mal hinterfragen, ob Sie sich nicht instrumentalisieren lassen !

Ferdinand Weuste | Fr., 7. April 2017 - 09:02

Die ersten die es einsetzten waren die Deutschen. Das muss man sofort schreiben! Das geht nicht anders. Bitte immer wiederholen, nicht ermüden.

Wolfgang Lang | Fr., 7. April 2017 - 11:42

...in den 3. Weltkrieg, den sich Wall Street, City of London, also die verdeckte Macht von Rockefeller, Rothschild, Morgan, Warburg und Co. wuenschen. Der militaerisch-industrielle Komplex sowieso.
Erinnern moechte ich hier an den ersten Gasangriff der Weltgeschichte auf wehrlose Zivilisten. Begangen von der spanischen Regierung, mit tatkraeftiger Hilfe von deutschen Industriellen (Stolzenburg) und deutschen, sowie amerikanischen Piloten. In den 20er Jahren des letzten Jahrhunderts an den Rifberbern unter ihrem Fuehrer (Emir) Abdelkrim el Khattabi. Bis heute leidet die Bevoelkerung dieser Region unter den Folgen. Ein Brief el Khattabis an die noblen Herren des Roten Kreuzes blieb unbeantwortet. Keine Wiedergutmachung, kein Schuldanerkenntnis. So viel zu den hohen moralischen Standards der zivilisierten westlichen Welt. Abgesehen von der armseligen Rolle der Historikerzunft in dieses Falle. Der Niedergang des Abendlandes begann spaetestens mit diesem feigen Verbrechen.

Ulrich Bohl | Fr., 7. April 2017 - 11:49

Allen direkt oder indirekt am Syrienkrieg Beteiligten ist der Einsatz zuzutrauen. Am wenigsten Sinn macht allerdings der Einsatz durch Assads Truppen.
Sie befinden sich militärisch im Vorteil und werden
sich dann mit den USA keinen neuen Gegner schaffen. Schon einmal mussten Kinder-
zeichnungen für einen Kriegseinsatz herhalten.
Der sie in der UNO präsentiert hat, bezeichnete
das später als " Schwärzeste Stunde seiner Amts-
zeit".
Interesse an einer Eskalation der Lage haben die
sich auf der Verliererseite befindlichen schon eher.
Bemerkenswert ist das Merkel sofort dabei ist
Assad die Schuld zu geben. Sie hat sicher exklusive
Beweise von Trump erhalten.
http://www.deutschlandfunk.de/nach-us-luftangriff-in-syrien-merkel-gibt…
So naiv kann man eigentlich nicht sein, dass
alles ohne schlüssige Beweise zu glauben.

tributpflichtiger Vasall, wie es Brzezinski treffend formuliert.
Seit den Tagen des Irakkriegs springt sie dem Hegemon in unterwuerfigstem Gehorsam schnellstens bei. Sie hat sich sicher bei Obama tausendfach bedankt, fuer die Ehre von ihm abgehoert zu werden. Diese Frau ist eine Katastrophe, aber wer sie waehlt ist eine viel groessere Katastrophe. Sie ist ein reines Medienprodukt von SPONs, Springers und Bertelsmanns Gnaden. Den feigen medialen Vasallen des Imperiums.

Herr Lang,
um einem evtl. Missverständnis zu begegnen. Ich meinte damit nicht.
das Sie wirklich Informationen erhalten hat, sondern sie hat im voraus-
eilenden Gehorsam gleich ins selbe Horn getutet. Ich sehe diese Frau
wie Sie. Sie tutet in jedes Horn, das Ihr irgendwie zu nütze ist.

sie wollte ja auch in den Irakkrieg mit Herrn Bush ziehen um die Massenvernichtungswaffen zu vernichten. Ob Herr Assad diesen und andere Anschläge zu verantworten hat oder nicht spielt keine Rolle wenn US Präsidenten und ihr Gefolge sagen es war Assad, dann war es Assad basta. Und die EUler haben das zu glauben, basta. Und wer es wagt die Aussagen anzuzweifeln ist ein Troll basta.

Vergessen sie nicht: Merkel war gut beleumundete IM. Das wird man nicht so. Das zeugt von schlechtem Charakter. Wo ist ihre Akte? Wo die Gaucks? Forschen unsere Qualitaetsmedien nach? Kann es sein, dass die CIA oder das Pentagon die Akte hat? Zusammen mit den Klarnamen, dank Rosenholz-Datei? Was machte Merkel beim Haus von Havemann? Dissident war die nicht. Nach oben kommen immer nur die feigen Verraeter. Siehe Kahane. Das wuerde ihre ueber alle Massen auffaellige Unterwuerfigkeit gegenueber der amerikanischen Regierung erklaeren. Egal welchen Krieg die anzettelt.

Bernd Reinhardt | So., 9. April 2017 - 17:27

Antwort auf von Wolfgang Lang

Ich stimme Ihnen voll zu. Diese Hörigkeit gegenüber den USA ist völlig unnatürlich.
Als Schröder die deutsche Beteiligung am Irakkrieg verhinderte, flog sie in die USA und bekundete Ihre Bedauern darüber. Sie wird abgehört und sie wehrt sich nicht. Sie fordert ein No-Spy-Abkommen und nichts passiert. Es war davon auszugehen, dass die USA die Verhandlungsposition der EU für das TiTip-Abkommen ausspioniert hatten und nichts passiert.
Jetzt, ohne Beweise die USA für diese Bomben auf Assad die USA zu unterstützen. Sie braucht doch sonst Wochen um überhaupt zu einem Thema Stellung zu beziehen.
Kann Ihnen deshalb nur zustimmen.

Ralf Müller | Fr., 7. April 2017 - 11:55

Meine Frage lautet ganz anders: Warum sollte Assad das getan haben. Der Giftgaseinsatz konnte ihm nur maximal schaden, andererseits aber nichts Vorteilhaftes bewirken. Assad mag klater Zyniker sein, aber er ist sicher nicht blöd. Warum also sollte er so etwas tun, was sogar sein Verhältnis zum Verbündeten Russland schwer belasten muss? Höre und lese kein einziges Argument. Immer nur wird erklärt, es waren Assads Truppen. Beweise?

Ruth Falk | Fr., 7. April 2017 - 23:42

Antwort auf von Ralf Müller

verfügt als Einziger über die industriellen Anlagen, Giftgas herzustellen. Die Aufständischen sind nicht genug ortsfest dafür.
Ausserdem war Bashar nie als Nachfolger seines mörderischen Vaters gedacht, weil zu doof, und kam nur nach Bruder Bassels Ermordung zur Nachfolge. Davor war Onkel Rifád noch am Ruder, im Land als Schlächter und Folterer gefürchtet. Warum wohl fing der Aufstand gegen den Assad-Clan überhaupt an, der noch immer als Bruderkrieg in Syrien tobt? Die Assads sind Alawiten=Shiíten, alle anderen Syrer sind Sunniten.

Karin Zeitz | Fr., 7. April 2017 - 12:11

finde ich das rasche Festlegen auf Assads Urheberschaft - ohne bisher einen Beweis dafür geliefert zu haben. Nebenbei bemerkt fand der Anschlag statt, nachdem sich Trump dazu geäußert hatte, Assad nicht mehr aus dem Amt jagen zu wollen. Daher stellt sich die Frage "wem nützt es?". Für Assad wäre es ein fulminantes Eigentor.

Juliana Keppelen | Fr., 7. April 2017 - 16:10

Antwort auf von Karin Zeitz

von Giftgasanschlägen gibt es mehr als Ungereimtheiten. Für Assad macht es weder militärisch noch moralisch noch sonst überhaupt keinen Sinn Giftgas einzusetzen. So zynisch es klingt die Gewinner dieser PR Schlacht sind die Aktivisten, Dschihadisten, Islamisten (sobald sie unsere Landesgrenzen überschreiten auch Terroristen genannt) und die Saudischen Lakaien jetzt haben sie erreicht was unter Obama obwohl er die rote Linie gezogen hatte nicht ganz geklappt hat. Herr Obama hat gezögert weil ihm offensichtlich zugeflüstert wurde, dass die Sache nicht so ist wie es aussieht und er wollte nicht schon wieder mit einer Lüge seine Boys in den Krieg schicken. Was mir besonders auffällt ist, dass die heldenhaften "Withe-Helmets" punktgenau zur Stelle sind wenn es gilt solche außergewöhnlichen Ereignisse in Syrien professionell medial der Welt mitzuteilen. In Mosul und Jemen sind von diesen Helfer so gar nichts zu sehen und zu hören.

Ralf Müller | Fr., 7. April 2017 - 13:13

Assad konnte nichts Dümmeres tun, als so einen Anschlag. Aber wieso wird ihm solche Dummheit unterstellt. Fakt ist, für Assadlief es zuletzt richtig gut, Dank russischer Militärhilfe vor Ort. Dieser Anschlag macht aus Assads Sicht nicht den geringsten Sinn. Warum ist das in der Westpresse kein Thema? Stattdessen reflexhafte Schuldzuweisungen. Erinnert fatal an Kosovo-Konflikt. Auch da waren immer nur Serben schuld. Kosher ist das nicht.

Wolfgang Lang | Fr., 7. April 2017 - 18:01

Antwort auf von Ralf Müller

Die klassische Frage ist? Cui bono? Wem nuetzt es? Dann ist man nah an den Taetern dran!

Toni Burka | Fr., 7. April 2017 - 18:04

Assad und die Russen, alle Anderen können sogar sehr lügen. Nachdem in Serbien atomaren Sprengköpfe eingesetzt hatten die Alliierten, ist auch möglich, daß sie lügen. An der ung. Grenze sind danach 21 Kinder z.T. ohne Speiseröhre geboren und das wünsche ich denen Eltern, die keinen Frieden machen wollen, egal wo in der Welt...

Hermann Geisbusch | Fr., 7. April 2017 - 18:06

Die westlichen Investoren werden nervös, weil ihre Gewinne aus dem Syrienkrieg, den sie finanzieren, noch keine Gewinne, wie erhofft, abwerfen. Ich vermute, dass man Assad da einen schwarzen Peter unterschieben will wie schon einmal, als franz. Ärzte nachwiesen, dass das bei einem Anschlag vor ein paar Jahren verwendete Giftgas nicht aus Syrien stammte.
So wird es jetzt auch wieder sein. So dumm ist Assad nicht, dass er sich auf den Einsatz von Giftgas einlässt. Aber die Amis fallen auf solche Behauptungen rein und feuern gleich 56 Marschflugkörper ab ohne Beweise für Assads Schuld. Wenn es ums Geld geht: America first.

Ulrich Anders | Fr., 14. April 2017 - 11:01

Giftgas in Marokko:
Frankreich und Spanien haben gegen die Rif-Kabylen 1921 - 1926 Gas eingesetzt (u.A. lt. Wikipedia). Frankreich ist so unschuldig nicht - nur der Vollstänigkeit halber.