Gerhard Schröder und Oskar Lafontaine mit ihren damaligen Frauen an der Saarschleife
Ein Bild aus vergangenen Zeiten: Schröder und Lafontaine mit ihren damaligen Frauen an der Saarschleife / picture alliance

Schröder und Lafontaine - Unwürdiges Schauspiel statt großes Kino

Alt-Kanzler Gerhard Schröder und Ex-Finanzminister Oskar Lafontaine haben einst gemeinsam die deutsche Politik geprägt. Dann wurde aus der Männerfreundschaft eine Feindschaft, die bis heute anhält. Warum die Fehde für ihre Parteien ein Fluch ist

Autoreninfo

Christoph Schwennicke war bis 2020 Chefredakteur des Magazins Cicero.

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Am Ende seines ausführlichen Gesprächs im aktuellen Spiegel genehmigt sich Gerhard Schröder noch einen Schuss Sentimentalität wie einen Schluck guten Rotweins. Wenn man, wie er, so langsam auf die 75 zugehe, „relativieren sich alte Gegnerschaften“, resümiert der Altkanzler vor einer Büste Willy Brandts und spricht milde von seinen beiden Unions-Herausforderern und Widersachern Angela Merkel und Edmund Stoiber. Mit letzterem treffe er sich in letzter Zeit sogar häufiger.

Eine Gegnerschaft aber relativiert sich offenbar nie. Weder bei ihm noch beim Kontrahenten. Im gleichen Interview nämlich ätzt Schröder gegen seinen alten Antipoden Oskar Lafontaine, überhöht die Antipathie parteipolitisch und lädt sie polemisch auf. Solange „die Familie Lafontaine“ in der Linkspartei tonangebend sei, sei eine Koalition der SPD mit der Linken auf Bundesebene nicht hinzubekommen.

Postwendend keilt Oskar Lafontaine in der Welt am Sonntag zurück: Ein Ende von „Lohndrückerei und Rentenkürzungen“ könne es in Deutschland erst geben, „wenn die SPD wieder vom Plagiat zum Original wird“. Sprich: Wenn sie sich vom Schröder-Erbe verabschiedet und auf seine Linie begiebt.

Zwei Ausnahmepolitiker

Ein unwürdiges Schauspiel zweier großer Ausnahmepolitiker der Bundesrepublik Deutschland ist das. Denn ganz egal, wie man zur Politik des einen oder des anderen steht. Ganz egal, wie man zur SPD und zur Linkspartei steht: Beide waren und sind auf ihre Weise markante und faszinierende Persönlichkeiten, wie sie der Politikbetrieb nur selten hervorbringt. Lafontaine und Schröder, das war immer großes Kino.

Als Korrespondent jener Jahre denkt man etwas wehmütig an die Zeit zurück, als diese beiden großen Egos sich belauerten und beharkten. Aber am Ende eben doch gemeinsam den felsenhaften Kanzler Helmut Kohl bezwangen. Es gab diese emblematischen Bilder mit ihren damaligen Ehefrauen an der Saarschleife, die signalisieren sollten: Zwischen uns passt kein Blatt Papier. Und doch waren immer wieder kleinere und größere Rempler mitzuerleben. Der raffinierte Gerhard Schröder trickste den gewieften Oskar Lafontaine im Kampf um die Kanzlerkandidatur aus, indem er die Landtagswahl in Niedersachsen zum Maßstab seiner Kanzlerambitionen machte.

Lafontaine mit SohnLafontaine fügte sich in die Rolle des Kanzlermachers, brachte die SPD eisern auf Kurs, quälte und zermürbte über den Bundesrat unerbittlich die regierende Union. Rempelte nebenbei noch einen Schattenwirtschaftsminister von Schröder namens Jost Stollmann aus dem Weg – alles mit dem Ziel und in dem Glauben, als Schatzkanzler den Regierungschef steuern zu können. Ein Irrglaube, wie sich innerhalb weniger Monate erwies. Der Rest ist ebenso Legende wie Geschichte. Zartgelbe Plüschpuschen an Kinderfüßen rechts und links von Lafontaines Ohren sind das emblematische Gegenbild zur trauten Zwei- und Viersamkeit an der Saarschleife.

Sie könnten ihren Frieden machen

Die Plüschpuschen vom Balkon sind längst im Müll, aus dem kleinen Lausbuben auf Lafontaines Schultern ist ein Mann von Anfang 20 geworden. Gerhard Schröder hat sieben intensive Jahre im Kanzleramt verbracht, das Land geprägt mit seinem Nein zum Irakkrieg und seiner Agenda 2010. Und Oskar Lafontaine hat seine ganze Energie, seine ganze Willenskraft in das Projekt gesteckt, eine Konkurrenzpartei zur SPD aufzubauen. Was ihm gelungen ist.

Sie könnten also, beide jenseits der 70, nach langer politischer Karriere und im Herbst ihres Lebens ihren Frieden miteinander machen. Sie könnten gemeinsam erkennen: Der eine wäre ohne den andern nie Kanzler geworden. Und der andere wäre (wie nun in Analogie auch Sigmar Gabriel für sich erkannte) nie von einer Mehrheit der Deutschen zum Kanzler gewählt worden. Diese altersweise Erkenntnis allein wäre es wert, gemeinsam eine gute Flasche Rotwein zu leeren, oder auch zwei.

Highländer-Prinzip schlägt Altersmilde

In trauten Momenten behauptet der Altkanzler aus Hannover schon mal, dass er und „Oskar“ längst wieder klar miteinander seien. Dass er sich nur nicht öffentlich mit Lafontaine zeigen könne, weil Altvordere der SPD wie Hans-Jochen Vogel, der bis heute nurmehr vom „Saarländer“ spricht, das nicht aushalten würden. Auch Lafontaine äußert sich gelegentlich in diese Richtung.

Aber es stimmt nicht. Die Fehde lebt und lastet wie ein Fluch auf ihren Parteien. Die Passage aus Schröders Interview und Lafontaines Replik noch am gleichen Wochenende entlarven alle anderslautenden Behauptungen als Lippenbekenntnisse. So wie jene kafkaeske Schulterschluß-Übung auf jenem ins Surreale spielenden SPD-Parteitag nach der Bundestagswahl 1998. „Ganz persönlich, lieber Oskar“, wandte sich Schröder unter Bezug auf kritische Berichte über ihr Verhältnis an Lafontaine: „Lass‘ sie bellen, die Karawane zieht weiter.“

Sehr viel weiter zog die Karawane der beiden nicht. Ihre Wege trennten sich wenige Monate später im offenen Eklat. Dabei ist es bis heute geblieben. Offenbar ist das Highlander-Prinzip „Es kann nur einen geben“ bei Alphatieren wie Schröder und Lafontaine wirkmächtiger als eine einsetzende Altersmilde, die Schröder im Spiegel erkennen ließ. Das ist persönlich schade für die beiden. Und politisch lähmend für ihre Parteien.

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ingrid Dietz | Di., 4. April 2017 - 17:38

ich konnte trotzdem nie so richtig verstehen, warum dem sogen. Ausnahmepolitiker Schröder so viele (intelligente) Menschen, Politiker, etc. nachgelaufen und in den "Bobbes" gekrabbelt
sind ! "Lebende" Beispiele sind auch heute noch aktiv in der Politik: siehe Maas, Steinmeier, & Co !

Übrigens: zu Schröders Zeiten haben ca. 250.000 SPD-Mitglieder ihre Parteibücher abgegeben !

Dr. Lothar Sukstorf | Di., 4. April 2017 - 18:25

es war zur Hochzeit der beiden weder unwürdiges Schauspiel noch großes Kino. Die beiden haben vor 20 Jahren gedacht, jeder könne den anderen über den Tisch ziehen, ihn an die Kandarre nehmen. Das war und ist doch ein ganz normales politisches Spiel. That's it! Und Lafontaine hat in diesem Spiel verloren. Das wurmt ihn bis heute! Aber, was hat das mit Deutschland zu tun? Lafontaine ging 1999, Schröder blieb Kanzler bis 2005 und Merkel profitiert bis heute von seiner Politik, Agenda 2010.

Mahdi Sameh | Di., 4. April 2017 - 20:49

Sehr geehrter Herr Schwennicke,

für die genannten Parteien mag es ein Fluch sein, für die Bevölkerung sehe ich es eher als Segen an.

Dimitri Gales | Di., 4. April 2017 - 21:09

Auf der einen Seite der Egomane und Lobbyist - ob es die Finanzbranche, die Arbeitgeber oder der Beitritt der Türkei zur EU war -, daneben eine Persönlichkeit wie Lafontaine - unmöglich, eine grelle Dissonanz. Schröder hat damals Menschen benutzt und es mit ihnen ausgehalten, solange sie für ihn etwas brachten. Aber der Aufsteiger-Erfolg gab ihm Recht.

das sehe ich genauso! Damit ist aber nicht gemeint, dass ich alle Positionen der Linken teile oder überhaupt der Ansicht wäre, sie seien eine echte Alternative.
Die gibt es für meinen Geschmack zur Zeit leider nirgends.

Wolfgang Lang | Di., 4. April 2017 - 23:20

Besser Schröder gegen Lafontaine, als Merkel gegen Schulz. Welche Verzwergung hat da stattgefunden!

Dorothee Sehrt-Irrek | Mi., 5. April 2017 - 13:38

Antwort auf von Wolfgang Lang

War Wehner/Brandt und Schmidt noch ein Kampf der Titanen, so doch Struck?/ Lafontaine und Schröder einer der Götter.
Möglich, dass wir jetzt bei den Zwergen angelangt sind.
Jedoch weiss Schulz um seine Kapazitäten und entsprechend immer die Bedeutung der anderen, ob Partei, die eigene, die anderen, ob EU und Deutschland, ob Welt und Deutschland.
Ich verstehe nicht, warum er das Amt des UN-Generalsekretärs nicht angegangen ist?
Vielleicht drängt er sich nicht so nach vorne und ist schliesslich in Deutschland gelandet.
Schulz scheint mir nach längerem Hinsehen in beider Kategorie das glatte Gegenteil von Merkel.
Mag sein, dass ihm nicht alles gelingt, aber der Schaden wird evtl. nicht in diametralem Gegensatz zu seinem Können liegen.
Es ist schlimm, wie sehr sich einzig die CDU in ihrer politischen Unfähigkeit an der Spitze - meine Meinung - vorführen lässt.
Schlimmeres Personal gibt es evtl. nur bei Unverbesserlichen der Linkspartei.
Evt. "DDR-Horror" ohne Maske/Bedeutung.

Dorothee Sehrt-Irrek | Mi., 5. April 2017 - 19:16

Antwort auf von Joachim Wiemann

gegen den ich meinte mich wehren zu müssen?
Ich sehe an Ihrem Kommentar, dass wir das einvernehmlich geklärt haben.
Ich hoffe, ich darf antworten.
Nein, es muss ganz und gar nicht an Ihnen liegen.
Es kann sehr wohl an mir liegen, wobei ich offenlasse, ob ich Ihnen zuliebe nun meine Art und Weise zu schreiben, ändern werde.
Kommunikation, Austausch ist mir eigentlich wichtiger als die wie Sie vielleicht sagen würden Selbstdarstellung.
Nun stelle ich eigentlich etwas dar und da ich das seit Jahrzehnten tue und eine Umgebung wie diese hier im Cicero-Online inspirierend auf mich wirkt, kann es passieren, dass ich in eine Art Kommentar-"Kunstform" abrutsche.
Ich merke aber eben an den vielen nicht veröffentlichten Kommentaren oder Ihrem Nachfragen, dass da evtl. ein allgemeines Zaudern vorhanden ist.
Ich denke darüber nach
Ihre ...
PS.
Es würde mich interessieren, wie Sie die kürzlich veröffentlichten Briefe von Christa Wolf finden "Man steht sehr bequem zwischen allen Fronten"

Dr. Roland Mock | Do., 6. April 2017 - 21:57

Antwort auf von Joachim Wiemann

Bei allem Respekt: ich auch nicht.

Franz Greinwald, | Mi., 5. April 2017 - 08:28

Schröder war nie Sozialdemokrat, er war immer ein 68 iger. Schulz ist nach Helmut Schmidt der erste mit sozialdemokratischen Themen, das macht ihn so beliebt. Wir brauchen wieder eine starke Sozialdemokratie, um den Kapitalismus zu stoppen.
Die SPD hält auch eine Sara Wagenknecht aus, ich denke dabei nur an Herbert Wehner, der auch Altkommunist war, sein Leben lang.
Für mich war Ludwig Erhard der wirkliche Sozialdemokrat, wenn er auch Mitglied der CDU war. Wohlstand für alle bedeutet, Wohnraum muss Eigentum werden, der Schlüssel gegen die Altersarmut. Ludwig Erhard hat es in seinem Buch beschrieben, was soziale Marktwirtschaft ist. Nicht Narrenfreiheit für die Konzerne, sondern kontrollierte, Preise und Angebote die beide leben lassen, den Erzeuger und den Verbraucher. Die Statistik besagt immer nur den Wohlstand von den Preiserhöhungen bei den Lebensmittel wird nicht gesprochen. Das macht das Alter so schwer.

Franz Greinwald

Karin Zeitz | Mi., 5. April 2017 - 18:50

Antwort auf von Franz Greinwald,

war immer "der Genosse der Bosse", was Lafontaine für einen Sozialdemokraten nicht akzeptieren will. Martin Schulz hingegen klopft zwar markige Sprüche darüber, mit welchen Wohltaten er die Wähler überschütten wird, sofern er Kanzler werden sollte. Betrachtet man seine vorherigen Auffassungen und Handlungen liegt der Verdacht nahe, dass er zugunsten der EU und einer expansiven Migrationspolitik auch noch "das letzte Hemd" des bundesdeutschen Haushalts einsetzen wird und die Wahlversprechen letzten Endes nicht finanzierbar sein werden.

Dr. Roland Mock | Do., 6. April 2017 - 22:06

Antwort auf von Franz Greinwald,

@ Herrn Greinwald: Also, den "Kapitalismus" stoppen Sie mal bitte ohne mich. Dann erwischt mich dIe Altersarmut auch noch irgendwann. Und was Erhard betrifft: Den zum Sozi zu machen ist schon ein starkes Stück.

Juliana Keppelen | Mi., 5. April 2017 - 09:10

wo ist das unwürdige Schauspiel? Da sind zwei Alphamänner die sich auseinander gelebt haben und das auch zeigen, jedenfalls tun sie nicht so als ob. Wenn jemand ein unwürdiges Schauspiel abliefert dann Merkel und Seehofer die sich auseinander gelebt haben aber dem geneigte Publikum je nach Bedarf mal Einigkeit oder Zerrissenheit demonstrieren je nach dem welches Wählerklientel gerade bedient werden soll.

Wolfgang Herbrand | Mi., 5. April 2017 - 09:20

Lieber Herr Schwennicke,
was wollen Sie uns eigentlich sagen: eine neue Einheitspartei werde nur verhindert, weil die beiden Alphatiere in ihre Rivalität verliebt bleiben? Rot-Rot schreckt Wähler ab, ganz gleich ob als Koalition oder als SED 2.0. Angela Merkel wird nicht gestürzt, nur weil sich Gerhard und Oskar in die Arme fallen.

Robert Flag | Mi., 5. April 2017 - 10:30

Man kann von Oskar Lafontaine halten was man will, er hat jedenfalls nie seine Ideale verraten. Allerdings hat er mit der Linkspartei das Land mehr gespalten als Schroeder mit seiner Agenda. Schon Helmut Schmidt war der Überzeugung, die 5% Hürde sei zu niedrig angesetzt.
Das weitere Zutreiben auf Weimarer Verhältnisse kann eigentlich nur durch die Erkenntnis des natürlichen Verbundenseins beider Parteien verhindert werden. Das gleiche gilt für CDU und AfD, die es ja schließlich auch ohne Angela Merkels verfehlte Politik nicht geben würde.
Wenn der Wähler statt des großen allgemeinen Mischmaschs echte politische Alternativen hat, werden vielleicht auch die beiden überflüssigen Parteien F.D.P. und Grüne vom Bundestag ferngehalten. Im Saarland hat´s ja schon geklappt.
Leider wird der Wählerwille dort nicht umgesetzt.

Bernhard Jasper | Mi., 5. April 2017 - 11:06

Rückblick: Schon in Niedersachsen war Gerhard Schröder als MP beliebt und wirtschaftsfreundlich. Mit seiner Ehefrau Hiltrud, verkörperten beide etwas Modernes und Emanzipiertes. In der neuen Medienwirklichkeit trat man auf und legte Bühnenverhalten an den Tag. Das war damals neu. Sie waren sich ihrer Ausstrahlung bewusst. Sie kamen medial „gut rüber“, quasi wie gute Bekannte. Soziologen würden vielleicht vom Habitus sprechen und der wird zum Image und bringt Stimmen. Viele nannten ihn „Gerd“, wie einen vertrauten alten Kumpel. „Ich will da rein“, könnte man als „Willen zur Macht“ interpretieren. Das mögen die Leute. Das Amt prägt jedoch schnell den Inhaber, das eben auch eine Funktion hat. Und dann gibt es auch unpopuläre Entscheidungen, die das Große und Ganze im Blick haben muss. Das ist dann oft der Anfang vom Ende - auch von guten Politikern – an die wir uns erinnern.

Miriam Röhrich | Mi., 5. April 2017 - 15:30

Das ganze Verhältnis SPD und Linke zeigt vielmehr, wie schmutzig Politik ist. Wenn Lafontaine nicht wäre, würde die SPD längst mit der Linken gemeinsam Politik machen und das ist das Schmutzigste, was man Deutschland antun könnte. Während man nicht müde wird, vor den Nazis zu warnen und die Bevölkerung fast ständig unter "Rechtsextremismus verdacht stellt, werden die Schandtaten der Stasi - die ja die Linke als Mauermörder-Nachfolgepartei zu verantworten hat, ständig negiert. Auch und vor allem von den Medien!

Die ehem. DDR war der eigentliche Nachfolger der Nazis, da sie deren Methoden weitergeführt hat. Das sollte man nicht vergessen.
Selbst Hitler hat nicht auf eigene Leute schießen lassen. Die DDR und deren Machthaber taten es. Man hat bisher kaum gehört, dass sich namhafte Linken-Politiker davon distanzieren bzw. Widergutmachung angekündigt haben.

bezeichnet.
Inwieweit aber andere Möglichkeiten dort bestanden, vermag ich nicht zu sagen.
Tito war auch kein strammer Kremlbewunderer, andererseits Deutschland der niedergerungene Feind...
Ich weiss es einfach nicht.
Wenn aber Leute evtl. "strukturelle Ähnlichkeiten aufweisen wie evtl. Merkel, nicht inhaltliche wie evtl Gysi, werde ich hellhörig, bei beiden. Wie ist das mit den Privilegien bei Gysi?
Man möge an meiner Schreibweise erkennen, wie sehr ich mich vor diesen Leuten in Acht nehme.
Ich "mag" diesen Liebich von der Linken, der aber hat die Gnade der späten Geburt.
Ich mochte sehr Regine Hildebrandt und Reinhard Höppner.
Für Christa Wolf habe ich auf meine Weise gekämpft gegen das Feuilleton, wo war da Gysi, wo Merkel?
Weshalb ich auch ein bisschen Übung darin habe alleine dazustehen.

Aber sicher hat Hitler auf eigene Leute geschossen, je nachdem welches Herkommen man bei ihm vermutet, Kommunisten, Sozialdemokraten, Juden, das waren zu einem großen Teil Deutsche. Ich bin mir mittlerweile aber nicht mehr sicher, dass er sich für einen Deutschen hielt, man verheizt doch nicht sein Volk oder die Armeen, wie das auch Napoleon wohl laut dem Film gestern gemacht hat. Ich denke mal er hielt sich für einen Menschen besonderer Art, besonderer Größe, nur nicht besonders schlimm.
Und dass der verhinderte Sexualmensch Hitler Homosexuelle einkerkern liess, ist doch auch ein "Scherz".
Wer hätte da wohl zum Psychiater gehört?
Honecker und Margot wurden las ich, für besonders intelligent gehalten.
Die Auswahlkriterien waren jedenfalls in Westdeutschland lange Zeit m.E. andere.

Bingo de Gorona | Mi., 5. April 2017 - 17:13

mit Mutti selbst abgeschafft.
Dazu kommt, daß Brüssel polen und Ungarn ein Ultimatum für die Aufnahme von Flüchtlis bis Jahresende gegeben hat, oder Austritt. Da z.B. in Ungarn ca. nur 55% für die EU sind, könnte es sogar klappen. Ich gehe davon aus, daß vor der Wende haben auch in Polen Menschen gelebt und sogar viele zufriedener waren, als heute. Keine Islamisten und keine Flüchtlinge, so wird das ausgehen, ich hoffe an Polen, aber vorher ist noch
Frau Le Pen dran...

Reiner Jornitz | Mi., 5. April 2017 - 18:29

Sehr geehrte Frau Röhrich, die DDR waren keine Nazis , sondern Extremvasallen der Sowjetunion die haben kuschen müssen was der große Bruder in Moskau bestimmt hat . Und wir kuschen noch heute was die US Etablissement Angela Merkel pfeift. Wir sind in 70 Jahren weit gekommen!!! Nach Helmut Kohl wurde das deutsche Tafelsilber von links und rechts zu einem Spottpreis verscherbelt. Das heißt, ich hoffe irgendwo in Deutschland gibt es ein Hans Dietrich Genscher , Helmut Kohl oder Helmut Schmidt. Der muss nur noch aus seinem Mauseloch herauskommen; das hoffe ich und wäre ein schönes Geburtstagsgeschenk !!!!

Alexandra Weise | Mi., 5. April 2017 - 19:15

Interessanter Artikel! Mir scheint es auch so, dass es damals einen Bruch gab, der heute noch wirkt.
Die ehemals große Volkspartei hat mit Schröders Verrat an Lafontaine und den sozialpolitischen Idealen der SPD ihren Drive verlohren. Ob sie sich davon erholen kann, muss Schulz und sein Wirken zeigen - da können sich "die Alten" ja raus halten. Zu einer sozialen Politik gehört eben auch eine menschengerechte, bodenständige Finanzpolitik, die Lafontaine damals mit enormer Dynamik und vermutlich mangelndem diplomatischem Geschick, angegangen ist. Die CDU zehrt von ihrem C im Namen und der im Grunde wunderbaren Ethik des christlichen Glaubens - der für den Menschen gemacht ist...das haben einige offensichtlich vergessen oder sie sind zu katholisch!?
Lafontaine hat die Linkspartei nicht aufgebaut, er hat sich ihr zugewendet, weil von dort Töne in seiner Tonlage angeschlagen wurden und werden.

Andreas Götte | Mi., 5. April 2017 - 21:14

Ob Schröder und Lafontaine sich noch einmal herzlich in die Arme nehmen werden oder nicht, ist völlig egal. Fakt ist: Die Deutschen möchten mehrheitlich die Linkspartei nicht in der Regierungsverantwortung. Das hat einmal mehr die Wahl im Saarland gezeigt. Da hilft auch das gebetsmühlenartige Gefasel von sozialer Gerechtigkeit nicht weiter. Für eine rot-rote Machtphantasie im Bund sehe ich im wahrsten Sinne des Wortes schwarz.

Harald Schwager | Do., 6. April 2017 - 08:05

Gerd Schröder war nie ein Sozialdemokrat . Nur für Schröder war leichter die Leute in der SPD zu täuschen als die Parteimitglieder in der CDU . Ich würde vorschlagen , dass Herr Schröder 2 Jahre von Hartz 4 Leben muss! Aber das würde noch nicht einmal für seine Zigarren reichen!

Yvonne Walden | Do., 6. April 2017 - 10:24

Bei der Kritik an Oskar Lafontaine wird vielfach unterschlagen oder nicht bedacht, daß es Gerhard Schröder war, der die Grundwerte seiner Partei, der SPD, skrupellos untergraben hat und "das Spiel des politischen Gegners" gespielt hat.
Massive Steuererleichterungen für Großunternehmen beispielsweise wären eigentlich eine politische Maßnahme der Unionsparteien im Zusammenwirken mit den Freidemokraten gewesen.
Ausgerechnet der SPD-Kanzler Gerhard Schröder hat damit die Ideale der SPD verraten, nämlich sich mit allen Mitteln für die Kleinen Leute, also Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer, einzusetzen.
Gleiches gilt für die Agenda 2010, die das Wahlvolk einer unionsgeführten Bundesregierung niemals angekreidet hätte.
Alles dies war schließlich Anlaß genug für Oskar Lafontaine, mit der SPD zu brechen, für deren Politik er nicht weiterhin geradestehen mochte.
Hätte es in der damaligen SPD hellsichtigere Führungsfiguren gegeben, Schröder wäre möglicherweise verhindert worden.

ist, dass Schröder wegen A-2010 abgewählt wurde u. Merkel seit nunmehr 12 Jahren dort weitergemacht hat u. A-2010 für U25 sogar noch verschärft hat.

Mir scheint das gemeine Wahlvolk hat sich spätestens mit Schröder u. mit Merkel sowieso einer Gehirnwäsche unterzogen. Schröder meinte mal, dass er froh darüber sei, dass Politiker in einer Demokratie nicht bestraft würden. Mehr muss man darüber nicht sagen.

Rolf Lindner | Do., 6. April 2017 - 17:06

Ich fand es damals und finde es heute immer noch furchtbar traurig, dass nur ein einziger Mann in der SPD aufstand und dem schröderschen Arbeiterverrat ein konsequentes Nein entgegensetzte. Warum Schröder immer noch Mitglied dieser Partei ist und sogar noch geehrt wird, ist mir unverständlich. Ähnliche Verhältnisse herrschen in der CDU, denkt man an Steinbach und Merkel. Armes Deutschland!

"Arbeiterverrat" hat die SPD spätestens seit 1959 (Godesberger Programm) begangen. Seinerzeit verbrüderten sich die Führungsfiguren der SPD (auch ein Willy Brandt war dabei) mit dem Großkapital, weil sie genau wußten, daß dies ihr Schaden nicht sein werde.
Seither wird auch die SPD bekanntlich mit Großspenden aus Industrie und Finanzwelt bedacht, genießt also finanziell "den warmen Regen".
Daß Parteispenden nicht uneigennützig erfolgen, dürfte eine Binsenweisheit sein.
Und genau auf dieser Linie machte die SPD seit 1959 Politik.
Man sprach zwar von "Vermögensbildung in Arbeitnehmerhand", aber das war lediglich ein Placebo, um die "Kleinen Leute" bei der Stange zu halten.
Bundeskanzler Schröder hat den Bogen schließloch überspannt, was diese Partei an den Rand ihrer Existenz gebracht hat.
Oskar Lafontaine mußte unter allen Umständen verhindert werden, dafür sorgten schon diejenigen, die die Interessen der Kapitalseite innerhalb der Partei vertreten haben.
So laufen die Dinge, leider...

Nur für den Fall, daß Sie es nicht wissen: Vor Godesberg war die SPD eine marxistische Partei, die u.a. sämtliche maßgeblichen Wirtschaftsunternehmen (in Ihrer marxistischen Terminologie "Großkapital") verstaatlichen wollte. Selbst unter Ihren Genossen ist heute unbestritten, daß die SPD ohne Abkehr von der "reinen Lehre" , d.h. ohne Godesberger Programm nicht den Hauch einer Chance zum späteren Regieren besessen hätte. Selbst die stramm antikapitalistische Linkspartei ist heute weiter als die SPD, der Sie nachtrauern.

Gegenfrage: Hat das Mit-Regieren der SPD, zunächst in einer SPD-FDP-Koalition und später in den sogenannten Großen Koalitionen, uns normalen Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern wirklich etwas Positives gebracht?
"Godesberg" war ein Kniefall der SPD vor dem Großkapital, und das Großkapital wußte die politischen Absichten und Wünsche der SPD sehr wohl zu kanalisieren und abzuschwächen - damit die Finanzmacht des Großkapitals auch weiterhin als politische Macht schalten und walten konnte.
Wenn Die Linke heute diesen Kniefall der SPD nachvollziehen sollte, wäre es sicherlich besser, sie würde "ihre Zelte als politische Kraft" konsequent abbauen.
Statt eines solchen Kniefalls muß Die Linke alles daransetzen, das "gemeine Volk" über den Kapitalismus schlechthin aufzuklären, um auf diese Weise Mehrheiten für
ein demokratischeres und sozial-gerechteres Deutschland zu erreichen.
Alles andere wäre "Feigheit vor dem Feind", eine Tugend, die sich die SPD immer wieder hat zuschulden kommen lassen.

Yvonne Walden | Mo., 10. April 2017 - 17:49

Antwort auf von Roland Mock

Zunächst einmal: Selbst die Nachfolge-Nachfolge-Partei der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands (SED), DIE LINKE, wünscht sich keinen Staatssozialismus zurück - im Gegenteil.
Das wissen natürlich auch diejenigen, die - als frühere DDR-Bürgerinnen oder DDR-Bürger - in den jungen Bundesländern leben und der Partei des Demokratischen Sozialismus, nämlich der Partei DIE LINKE ihre Wählerinnen- und Wählerstimmen geben.
Und es handelt sich mit Sicherheit nicht um Masochisten.
Wenn Sie also beide politische Systeme in Deutschland kennen, dürften Sie auch die massiven Schattenseiten unserer kapitalistischen Gesellschafts- und Wirtschaftsordnung erlebt und erfahren haben.
Es war und ist eben nicht alles Gold, was glänzt, weder im damaligen Osten noch im früheren Westen.
Und heute, nach der Vereinigung der beiden Deutschlands, dürfte jeder und jedem klar werden, wohin der kapitalistische Hase läuft. Und aufgrund dessen die eigene Wahl treffen.

Werner Schütz | Mo., 17. April 2017 - 16:32

Antwort auf von Roland Mock

Und angekommen sind Sie in dem Land, das dem Länderbericht der EU-Kommission zufolge, "im Zeitraum 2008 bis 2014 die deutsche Politik in hohem Maße zur Vergrößerung der Armut beigetragen hat".
Hauptsache, Sie sind zufrieden, Herr Mock!

Herr Mock scheint also "sein Paradies" gefunden zu haben, die kapitalistisch-dominierte Bundesrepublik Deutschland (BRD).
Wer alle negativen Merkmale unseres Parteien(un)wesens ausblendet und möglicherweise selbst zu den Nutznießern von Vermögenseinkünften zählt, hat sicherlich gut lachen.
Aber der übrige Teil der Bevölkerung?
Der "geschönte" bzw. gekürzte Armutsbericht der Bundesregierung spricht eigentlich Bände.
Natürlich werden dessen Ergebnisse und Folgerungen nur am Rande publiziert, weil ja nicht sein kann, was nicht sein darf.
Unser Wirtschafts- und Gesellschaftssystem sollte möglichst hell erstrahlen und Schattenseiten ausblenden.
Dennoch denke ich, daß die wirklichen Fakten angesichts der Tatsache, daß inzwischen sehr viele Menschen in prekären Verhältnissen leben (müssen), zunehmend deutlicher hervortreten.
Bedauerlicherweise gelingt es der Partei Die Linke nicht, ihre programmatischen Ansätze wirkungsvoll zu veröffentlichen. "Linke Presse"? Fehlanzeige!