Ein Hacker bei der Arbeit
Die Möglichkeiten, die die Digitalisierung Organisationen und Kriminellen aller Art liefert, sind grenzenlos / picture alliance

Wikileaks - Wer die Freiheit liebt, lebt analog

Kolumne: Grauzone. Dank der jüngsten Wikileaks-Veröffentlichungen kennt nun jeder die Tricks des US-Auslandsgeheimdienstes CIA – auch Kriminelle. Immerhin lehrt der fragwürdige Coup, dass wir der schönen, neuen, digitalen Welt mit größter Skepsis gegenüber treten sollten

Autoreninfo

Alexander Grau ist promovierter Philosoph und arbeitet als freier Kultur- und Wissenschaftsjournalist. Er veröffentlichte u.a. „Hypermoral. Die neue Lust an der Empörung“. Zuletzt erschien „Vom Wald. Eine Philosophie der Freiheit“ bei Claudius.

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Na, schau mal einer an! Da verfügt die Central Intelligence Agency (CIA) doch tatsächlich über eine äußerst umfangreiche und leistungsfähige digitale Waffensammlung, die es ihr ermöglicht, in jedes Betriebsystem, jedes Netzwerk, jeden denkbaren Account und Computer einzudringen und dessen Nutzer respektive Besitzer auszuspionieren oder zu manipulieren. Wer hätte das gedacht?

Auf die Gefahr hin zynisch zu klingen: Wer halbwegs bei Sinnen ist und auch nur in der Lage, mit seinem PC ein Dokument auszudrucken, der dürfte von den neuesten Enthüllungen von Wikileaks nicht überrascht sein. Denn in der digitalen Welt ist es wie in der wirklichen: Was gemacht werden kann, das wird gemacht – zumal von Geheimdiensten, die über entsprechende technische, materielle und intellektuelle Mittel verfügen. Und die CIA, so dürfen wir vermuten, verfügt über die exquisitesten Ressourcen der Welt.

Man nenne es Fatalismus oder Realismus oder beides, doch klar sollte sein: Natürlich schöpfen die Geheimdienste dieser Welt die gigantischen Möglichkeiten aus, die ihnen die Digitalisierung in die Hände gespielt hat. Mehr noch: Sie beteiligen sich aktiv an ihrer Weiterentwicklung. Das liegt in ihrer Logik.

Anleitung zum Hacken

Vor allem aber gilt: Was die CIA kann, können andere auch – zumindest in absehbarer Zeit. Also russische Geheimdienste, chinesische Geheimdienste und irgendwann auch Terror- und Verbrecherorganisationen. Schlimmer noch: Dank der Veröffentlichungen von Wikileaks können sie es nun noch schneller und zielgerichteter.

Denn was Wikileaks unter dem Namen „Vault 7“ publik gemacht hat, sind umfangreiche Auszüge aus der digitalen CIA-Werkstatt: also Schwachstellen von Betriebssystemen, Anleitung für Hackerangriffe, Angriffstechnologien, Codes für Spionagesoftware und Dokumentationen fertiger Hacks.

Investigative Aufklärung vs. Verantwortungslosigkeit

Auch wenn Wikileaks vorgibt, das publizierte Material verantwortungsvoll überarbeitet zu haben, fragt man sich unwillkürlich, wo eigentlich der größere Skandal liegt: Dass ein Geheimdienst die Unternehmen und Menschen, die zu schützen letztlich seine Aufgabe und Existenzberechtigung ist, vor den erkannten Sicherheitslücken nicht warnt, sondern diese benutzt. Oder dass eine selbstgerechte, um Aufmerksamkeit buhlende und jeder öffentlichen Kontrolle entzogene Plattform wie Wikileaks solche brisanten und gefährlichen Daten veröffentlicht.

Denn dank Wikileaks haben alle interessierten Kreise, vom jugendlichen Hobbyhacker bis zur organisierten Kriminalität, zumindest Teile eines Manuals in der Hand, wie man wo mit welchen Codes Netzwerke aller Art attackiert – von Firmen, Organisationen und Institutionen, aber auch von Kraftwerken, Fabriken und Verkehrssystemen. Mit investigativer Aufklärung hat das wenig zu tun, dafür umso mehr mit Verantwortungslosigkeit.

Die Tücken des Internets der Dinge

Doch einen großen Verdienst hat der fragwürdige Coup von Wikileaks: Er sollte uns alle – als Gesellschaft und als Individuen – mahnen, den einfältigen Floskeln von der schönen, neuen Welt 4.0, wie sie von den Digitalisierungs-Gurus propagiert wird, mit größter Skepsis gegenüber zu treten. Und wir sollten uns klar machen, dass die Digitalisierung aller Lebensbereiche kein unabwendbares Schicksal ist, wie man uns einzuflüstern versucht.

Passworte für Accounts aller Art, und sei es das Online-Banking, schützen bestenfalls davor, dass sich der liebe Nachbar spontan bei einem einloggt. Mehr nicht. Wer angesichts dieser Möglichkeiten so naiv ist, vom Internet der Dinge zu träumen, von Kühlschränken, Waschmaschinen, Autos und ganzen Häusern, die mit dem Internet verbunden sind, der sollte ganz schnell umdenken. Denn die Möglichkeiten, die der vollständig digitalisierte Haushalt Organisationen und Kriminellen aller Art liefert, sind grenzenlos.

Zeit für eine Avantgarde

Umso ärgerlicher ist es, dass von Konzernen aller Branchen die weitere Digitalisierung unserer Lebenswelt mit aller Macht vorangetrieben wird – mit weitestgehend unkritischer Begleitung der Medien im Übrigen.

Wer benebelt von der einschlägigen Propaganda diesem Digitalisierungswahn folgt, sein ganzes Leben vernetzt, Wohnung, Auto und Fitness-Armband inklusive, gibt die Steuerung über sein Leben ab: nicht mehr und nicht weniger.

Doch wir leben in einer freien Marktwirtschaft. Und das bedeutet: Wir Kunden entscheiden. Denn wir Konsumenten haben die Macht, diesem Wahn, der unsere Freiheit bedroht, Einhalt zu gebieten. Niemand braucht einen Kühlschrank, der selbstständig einkauft, niemand selbstfahrende Autos und niemand ein digitalisiertes Haus. Es ist Zeit für eine neue Avantgarde! Und die lebt analog.

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Matthias Junglewitz | Sa., 11. März 2017 - 11:52

Ich bin werde bei Facebook noch bei Twitter. Meine Überweisungen mache ich nicht per PC sondern brav in meiner Bankfiliale am Automaten. Onlinehandel mache ich immer per Nachname. Ich lade nie was runter was ich nicht kenne. Meinen Antivirusschutz überprüfe ich jeden Monat. Auf chip.de lade ich mir öfters ein clean-up Programm runter und untersuche meinen PC. Skype habe ich nicht installiert nachdem mein IT Abteilung in der Firma gesagt hat, dass die anfällig für Hacker sind. Geburtstagswünsche schreibe ich soweit ich rechtzeitig daran denke mit der Hand und Karte, was bei den Adressaten anfangs Belustigung danach doch Freude auslöste, weil ich soviel Aufwand betreibe. Internet ist wie Alkohol. In Maßen ein Genuss in der Masse eine Krankheit mit anschließendem Kater. Dennoch ist die Entwicklung nicht aufzuhalten. Der Datenschutz wird nicht von Firmen oder Geheimdiensten per se bedroht sondern von den Leuten, die ihre intimsten Dinge einfach so ins Netz stellen und meinen es wäre anonym

Robert Krauthausen | Sa., 11. März 2017 - 12:06

Lieber Herr Grau, Sie haben ja so recht! Aber die entscheidende Frage wird doch sein, wie lange man uns noch die Wahl lassen wird. Können wir denn heute noch ein Auto kaufen, das nicht mittels zig Sensoren jede Menge Bewegungsdaten aufzeichnet, die man leicht auslesen kann? Können wir uns denn wehren, wenn smarte Energieverbrauchsanzeiger in die Häuser eingebaut werden? Wird man uns nicht - wie in Schweden - bald das Bargeld madig machen, sodass der kleinste Zahlungsvorgang exakt mit unserem Namen verknüpft sein wird? Wissen wir denn, was die ganzen zwangseingebauten Rauchmelder so alles elektronisch speichern und senden können? Funkt unsere Kreditkarte nicht schon ungefragt in die Gegend rum, sodass wir sie in Alu-Frischhaltefolie einpacken müssen? Allein daran, dass die Fernsehmedien in dieser Frage völlig versagen, kann man erkennen, dass es nur darum geht, die Leute schön ahnungslos zu halten bis alles unumkehrbar ist. Aber wahrscheinlich ist es das schon weitgehend.

Norman Wahmhoff | Sa., 11. März 2017 - 13:00

Das Problem ist, dass die technisch digitale Revolution Veränderungen mit sich bringt, denen sich zum Beispiel Unternehmer kaum enthalten kann. Ein Smart-Kühlschrank ist nur eines von vielen Beispielen.

Auf die Gefahr, wieder einmal alles durch die kapitalistische Brille zu sehen: Der jüngste Überwachungsskandal zeigt vor allem, dass wir zu wenig Freiheit auf dem Markt für Sicherheit haben.

Der Staat sollte eigentlich dazu da sein, Massenüberwachung zu verhindern und nur im Verdachtsfall zu erlauben. Unternehmen hingegen hätten jederzeit den Anreiz, Angebote gegen die Überwachung durch andere Firmen zu erstellen, wäre es nicht vom staatlichen Gewaltmonopol vorgeschrieben. Und weil es ein Markt IST, hätten diese Anti-Überwachungsfirmen auch Kunden.

Ich habe kein Problem damit, dass der Geheimdienst totalüberwachen kann. Ich habe ein Problem damit, dass er es tut.

Christoph Kuhlmann | Sa., 11. März 2017 - 13:58

für alle Produzenen von Onlineprodukten. Insbesondere aber für die amerikanischen Hersteller. Man überlegt sich ob man nicht auf ein seltenes Linuxderivat umstellt und es bei Internetbrowser, Officebox und andere freie Standarprogramme belässt, die meistens gleich mitgeliefert werden. Zudem empfielt es sich mehrere Stand Alone PCs zu betreiben, um geschützte Bereiche für private Inhalte aufzubauen. Da bleibt dann noch das Hardwareproblem. Generell gilt, je bekannter ein Produkt ist, desdo eher steht es im Fadenkreuz von Hackern und Geheimdiensten. Das Handy lässt man auch besser zuhause, wenn man keine Bewegungsprofile abliefern will. Besonders zu empfehlen ist, sich nicht überall mit seinem Facebookprofil anzumeldem. Da haben die Spitzel die gesamte Internetaktivität mit einem Hack unter Kontrolle. Es ist immer so lustig wenn viele Leute online falsche Namen verwenden. Als ob das ihre IP Adresse ändern würde.Da hilft nur, die Datenpakete aufzuspalten und über Proxieserver zu senden.

Dorothee Sehrt-Irrek | Sa., 11. März 2017 - 14:06

Nichts wirklich Neues, auch nicht, wenn unter Merkel weiter zuviel mit den Amis kooperiert würde oder unsere digitale Industrie nicht ausreichend vorangetrieben würde.
Ich will europäische Sicherungen.
Wer hats erfunden?
Jedenfalls nicht die Amis, wenn ich nicht irre.
Ansonsten mache ich mir doch eher Sorgen, dass der Großteil derer, die einen abhorchen (wollen), ob im In- oder Ausland nicht über die ausreichende intelligenz verfügen, z.B. meine Texte zu verstehen.
Da ist es von Anfang an sicherer gewesen coram publico zu sprechen.
Es erhöht die Menge der empfangenden Intelligenzen evtl. erheblich.
Warum klinge ich so kämpferisch?
Sah gestern den Film auf Arte mit Sally Hawkins über den Streik der englischen Näherinnen gegen Ford.
Irgendwann lernen auch Amis.
Vielleicht sogar Merkel?

Christa Wallau | Sa., 11. März 2017 - 14:36

Richtig, lieber Herr Grau, jede erfreuliche Entwicklung - bis zum Exzeß weitergetrieben -
führt irgendwann in die Abstrusität. Nichts anderes ist der Digitalisierungswahn.

Letzten Endes machen sich die Menschen dadurch
total abhängig, durchschaubar, manipulierbar und Robotern gleich - von den Möglichkeiten des Ausspioniert- und Betrogen-Werdens ganz zu schweigen.
Selbstfahrende Autos, denkende Kühlschränke,
Internet-vernetzte Wohnung - welchen echten
W e r t soll alles das für Physis und Psyche des realen Menschen haben?
Schon beim Fotografieren hat mir die Umstellung von analog auf digital gezeigt, wie viele Gefahren hier lauern: Man knipst zu viel, bearbeitet
die Fotos u. verfälscht damit gewissermaßen die Realität. Da ich - nach wie vor - ausgewählte Fotos ausdrucken lasse, um sie dann in Alben (mit Beschriftung) zu kleben, entgehe ich der größten Gefahr: Dem Verlorengehen der Bilder im Wust des digitalen Speichers.

Ja: Es ist Zeit für eine Gegenbewegung.

Bingo de Gorona | Sa., 11. März 2017 - 17:52

ohne diese Hilfe (siehe oben) wäre seine Erfindung nicht so weit gekommen, was aber eigenartig ist, Internet vernichtet täglich Tausenden Arbeitsplätze und gerade er hatte jetzt eine Robotersteuer gefordert. Ist das nicht schön?
Mit CIA kennen wir und mit den Anderen nicht einmal die Hälfte, unsere Verdummung läuft weiter....

Sepp Kneip | Sa., 11. März 2017 - 18:24

Das Eigenleben der Geheimdienste ist ein Ärgernis. Es ist nichts dagegen einzuwenden, wenn ein Staat einen effektiven Geheimdienst betreibt. Das ist das Recht eines jeden Staates. Wenn er in fremden Gefilden wildert, ist das zwar oft illegal, vielfach aber auch notwendig. Nun heißt es, dass die Tätigkeit der US-Geheimdienste in Deutschland, egal was sie anstellen und ausspionieren, legal sei. Wie das? Weil wir keine echte Souveränität haben und immer noch besetztes Land sind? Also Freiwild? "Investigative Aufklärung vs. Verantwortungslosigkeit" Warum diese Gegenüberstellung? Haben wir nicht Wikileaks zu verdanken, dass uns die Augen über die US-Spionage aufgemacht wurden? "Oder dass eine selbstgerechte, um Aufmerksamkeit buhlende und jeder öffentlichen Kontrolle entzogene Plattform wie Wikileaks solche brisanten und gefährlichen Daten veröffentlicht." Sind nicht die Geheimdienste ebenfalls jeder öffentlichen Kontrolle entzogen? Das alles wird uns noch lange beschäftigen.

Karsten Paulsen | Sa., 11. März 2017 - 19:03

"Denn dank Wikileaks haben alle interessierten Kreise, (...), zumindest Teile eines Manuals in der Hand, wie man wo mit welchen Codes Netzwerke aller Art attackiert"

Danke für die Info, dieses Detail wurde in den anderen Medien nicht genannt. Ich wunderte mich deshalb zu Beginn über die angebliche Aufregung der Geheimdienstkreise.

Wilhelm Maier | Sa., 11. März 2017 - 19:13

Präsident Truman schuf die CIA. Aber!! in den 1970er Jahren : „Ich denke, [Schaffung der CIA] war ein Fehler. Und wenn ich wissen würde, was passieren würde, hätte ich es nie getan“ http://www.washingtonsblog.com/2017/03/president-created-cia-came-regre…
„Die CIA darf von Frankfurt aus völlig legal die gesamte deutsche Wirtschaft, jeden einzelnen Bürger, jeden Anwalt, jeden Politiker und alle europäischen Partner ausspionieren. Es bliebt ihr völlig berlassen, was sie mit den Daten macht. Die Bundesregierung kann bei der aktuellen Rechtslage nichts unternehmen, um Bürger und Unternehmen zu schützen.“
https://deutsche-wirtschafts-nachrichten.de/2017/03/11/brutale-realitae… „und die Uhren schlugen dreizehn“ , und jeder hat seine eigene, ganz persönliche Hölle. Also bleibt nur das A-Vokabular.
„Freiheit kann man einem zwar lassen, aber nicht geben.“ Friedrich von Schiller.
Deldenk!

Hans Jürgen Wienroth | Sa., 11. März 2017 - 19:40

Ein hervorragender Artikel, lieber Herr Grau. Genau aus diesem Grunde besitze ich nur ein Handy und starte mein neues Auto bewusst konventionell.
Viele Mitbürger haben große Angst davor, Ihre Privatsphäre gegenüber unserer (oder einer anderen) Regierung zu verlieren. Gleichzeitig gibt es bei denselben Leuten überhaupt keine Bedenken, ihre innersten Gefühle, ihren aktuellen Aufenthaltsort oder was auch immer dem Hause Facebook, Google, Apple oder anderen mitzuteilen. Der Umgang, trotz bekannter Sicherheitslücken, mit z. B. Android Smartphones ist nur als grob fahrlässig zu bezeichnen.
Was hier an technischer Spionage noch in der Hardware möglich ist, mag ich mir erst gar nicht vorstellen. Die Hardware kommt fast ausschließlich aus China. Da es dieser Staat (im Gegensatz zu unserem) nur gut mit uns meint (etwas anderes ist im Kommunismus nicht möglich) müssen wir uns darum keine Gedanken machen und können unbeschwert jede Hardwareproduktion dorthin verlagern und preiswert importieren.

Cornelia Hartmann | Sa., 11. März 2017 - 21:56

Sehr geehrter Herr Grau,

danke für diesen Beitrag. Die Verantwortung fängt bei jedem Einzelnen an! Wir müssen uns wieder mehr informieren und einige Neuerungen auch kritisch hinterfragen. Dies ist für eine wirklich freiheitliche und fortschrittliche Gesellschaft wichtig.

Axel Kreissl | Sa., 11. März 2017 - 21:58

Wie kann jemand Grau heißen, der immer ins Schwarze trifft. Ein gesunder Junge fängt Eidechsen, spielt Fußball oder baut Staudämme im Wald. Das ist analog. Ein kleiner Nerd geht in den Keller und programmiert bei Neonlicht sein Soielzeug. Das ist digital. Wenn er groß ist, programmiert er die Welt, weil er an einer Koordinationsstörung leidet. Gesunde analoge Menchen brauchen das nicht. Analog hat unendlich viele Dimensionen, digital nur zwei.
Digitalisierung bedeutet, den Zweidimensionalen die Welt zo überlassen. Wollen wir das? Schlimmer als der Nerd ist nur der von einer herrschsüchtigen Emanze gesteuerte Nerd. Das ist wie das Gift der australischen Zornschlange und führt in kürzester Zeit zum sicheren Tod. Deshalb können wir heute mit absoluter Sicherheit sagen: DEUTSCHLAND SCHAFFT SICH AB. Und wenn nicht schnell ein wirksames Gegengift gefunden wird, die gesamte westliche Welt.

Ruth Falk | Sa., 11. März 2017 - 23:25

Jeder Mensch mit nur etwas Hirn wusste das doch laengst, aber anscheinend bedarf es bisweilen eines anstaendigen Knalls, die Leute daran zu erinnern, dass wir Alle laengst glaesern sind. Nur braucht mn da nicht unbedingt auch mitzumachen. Wie haben wir blos vor 30 Jahren ueberlebt ohne Computer, Handy, und aehnliches Spielzeug? Ich bin alt genug noch in einer Zeit ganz ohne Privattelephon gelebt zu haben, und wir hatten ein reiches Sozialleben, aber keinen Burn-out, und der Bankangestellte kannte noch meinen Namen, war das angenehm! Die guten alten Zeiten waren in vielem besser, man las sogar Buecher, auch ohne Amazon!

Fabien De La Croix | Sa., 11. März 2017 - 23:41

Wie wäre es damit anzufangen, die kriminellen Tätigkeiten den Kriminellen zu überlassen, und staatlich organisierte, geradezu akademisierte Datenmanipulation, Datendiebstahl und Betrug schlicht zu untersagen und rechtlich nicht mehr anzuerkennen.

Dies wäre doch ein guter erster Schritt.

ingrid Dietz | So., 12. März 2017 - 01:50

in Ihrem Artikel beschreiben Sie sehr anschaulich, was "Otto-Normal-Bürger"mit gesundem Menschenverstand schon lange weiß !

vor gut 2o Jahren stieg ich in die Computerei ein und damit dann auch ins Internet. Ich habe damals von mir gegeben "wir werden uns noch wundern, was man mit dieser Technik alles anstellen kann. Und sicher nicht nur Positives!" Ich wurde natürlich als Schwarzmaler hingestellt.

So recht Herr Grau hat, wir sind schon längst dieser Technologie ausgeliefert. Schuld daran ist die Politik. Es fing damit an, daß man z.B. Microsoft erlaubte, kein Produkt zu verkaufen, sondern eine Lizenz. Damit blieb MS der Eigentümer und nicht der Käufer und damit konnte MS machen was es wollte.

Wir sind doch längst hilflos: Fernseher die 24 Std. das Wohnzimmer filmen oder Schlaf- u Kinderzimmer. Puppen die das Kinderzimmer 24 Std. ausspionieren. Autos u Handys die ein Bewegungsprofil erstellen. Die Regierung die Zugriff auf jedes Bankkonto hat. Und wissen Sie, was heute schon in Ihrem Kühlschrank, der Waschmaschine, dem Herd und der Küchenmaschine eingebaut ist? Und was der digit. Stromzähler macht?

aber wissen Sie Frau Dietz, ich weiß manchmal nicht was schlimmer ist, die Unverfrorenheit und Leichtfertigkeit der Industrie, der Geheimdienste und der Politik oder die Dummheit und Leichtsinnigkeit der Nutzer dieser "Alltagstechnik". Da werden Autos verkauft, die man mit einem Smartphone stilllegen kann. Während der Fahrt! Med. lebenserhaltende Geräte können gehackt werden mit einfachsten Mitteln.

Aber da werden auch die intimsten Dinge ins Netz gestellt. Kamera und Mikrofon am Computer nicht zugeklebt. Sogar Mr. Facebook, Herr Zuckerberg klebt die Dinger ab.

Ich sage zwar immer wieder, die Politik hat da hanebüchene Versäumnisse zu verantworten. Aber der einzelne Nutzer, als auch viele Firmen übrigens, sind einfach viel zu leichtsinnig. Man weiß doch, daß bestimmte große Firmen Daten sammeln und sie für viel Geld verkaufen. Nicht zu unserem Nutzen!

Robert Müller | So., 12. März 2017 - 05:33

Klar kann man analog leben, man kann auch mit einer Kutsche fahren und weniger Verkehrstote gäbe es dann auch. Tatsächlich ist die Antwort aber die digitale Welt besser zu regeln. Leider war Deutschland dazu aber lange nicht in der Lage oder willens. Ein Grund war, weil DE selbst unfähig war und sich deshalb von der USA und von GB als abhängig empfand. Letztes Jahr hat man dann eine Behörde gegründet, die wie die NSA und andere Organisationen solche digitale Schwachpunkte aufspüren sollen. Erst wenn man das selber kann, kann man entscheiden wo geschnüffelt werden darf oder sogar muss und wo nicht. Das deutsche und das europäische Verfassungsgericht haben bestätigt, dass es einen Grund geben muss für die digitale Überwachung und es nicht angeht einfach alles abzuhören. DE geht in diese Richtung und imho ist das auch richtig so.

Albert Schabert | So., 12. März 2017 - 05:57

Ich bin mit der Computertechnik gross geworden und kann beurteilen wer diese Hackerangriffe möglich gemacht hat-die Firma Microsoft.Dahinter steckt Absicht.Die Angriffe richten sich gegen Privatpersonen.Verbrecher verschlüsseln ihre Informationen,Pixelfehler in einem Film fallen niemanden auf und sind nicht entschlüsselbar.Ich darf hier keine Firmen nennen,aber es gibt eine privat betriebene, deutsche,werbefreie Suchmaschine,die anonymes surfen ermöglicht und das sogar ohne jegliche Installation.Betrieben wird soetwas von einem Idealisten,der sich für unsere Freiheit einsetzt.Solchen Leuten gilt meine Hochachtung,sie stellen sich ohne Eigennutz gegen die Spione aus der Politik und der Wirtschaft.

Georg Dallmann | So., 12. März 2017 - 08:55

Dem Autor ist darin beizupflichten, daß der wieder einmal euphorisch bejubelte DIGGI-WAHN 4.0 ein Armutszeugnis für jeden halbwegs vernunftbegabten Erdenbürger ist.
Viele der JUBLER werden sagen: ICH HABE NICHTS ZU VERBERGEN!
Ach ja, wirklich nicht? MUSS man darauf antworten! Wieso?
Der "nicht zu verbergen HABENDE" mag vielleicht momentan niemanden "erdrosselt oder sonstwie gemeuchelt haben" (Sehr schön, weiter so!).
ABER: Vielleicht leidet er an INKONTINENZ und sucht ab und an im www nach entsprechenden Hilfsmitteln? Oder er präferiert "sonderbare" Sexualpraktiken, die seinem Arbeitgeber (z.B. der Schulleitung) nicht unbedingt "zu Ohren" kommen sollten? Oder er ist Mitglied einer Organisation, Partei, etc......der die "Öffentlichkeit" nicht wohl gesonnen ist? Oder er pflegt "Kontakte" zu Personen, die auf "Schwarzen Listen" stehen? Die Liste ließe sich beliebig fortsetzen.
Sollte der JUBLER also - mindestens - bei einer OPTION ein "x"-chen machen, sollte er sich das mit dem

frank.grundmann | So., 12. März 2017 - 09:02

Die CIA, wie alle Geheimdienste, existiert nicht aus sich selbst. Sie ist eines der "Werkzeuge" unserer "Eliten" zur Machtausweitung. Macht über den Normalbürger. Ich schließe mich daher dem Bericht an, denn hier wird deutlich: wenn egalitär sich in elitär wandelt, dann sei auf der Hut!
Es gibt über die im Artikel beschriebenen Beispiele hinaus Myriaden an "Einzelfällen", die belegen wie unsere "Eliten", besonders die aus Wirtschaft und Politik versuchen, Informationen als Waffe gegen uns anzuwenden. Diese Informationen stammen nahezu vollständig aus Raubzügen in unserer digitalen Umgebung. Einbrüche in unsere Privatsphäre sind Alltag und doch sind sie keine Petitessen. Schlimmer als all das ist in meinen Augen aber die schier nicht zu übertreffende Blauäugigkeit mit der viele von uns selbst ihre Daten preisgeben. Mehr noch: viele werfen geradezu um sich mit persönlichen Informationen, wohl im Glauben, niemand könne etwas damit anfangen - sie werden eines Besseren belehrt werden!

Georg Dallmann | So., 12. März 2017 - 09:03

NIX-ZU-VERBERGEN-HABEN nochmal gründlich ÜBERLEGEN.
Wer also "glühender Verfechter" des Rechts auf informationelle Selbstbestimmung (Art. 2 GG) ist, und sich VEHEMENT gegen staatliche "Volkszählungsinformationserhebung" stemmt, sollte sich - besser isses - auch gegen die KOMPLETT-DURCHLEUCHTUNG von Geheimdienster jeder Couleur UND UNTERNEHMEN jeder COULEUR in Acht nehmen! Wenn er nicht eines Tages - nach irgendeinem "Hack" - sein "OBERNOTPEINLICHES" GESAMT-DOSSIER im WWW auftauchen sehen möchte, für JEDEN (auch für OPA, OMA und TANTE und ARBEITGEBER und NACHBARN) etc...mit einem "Klick" zu begutachten.........Deshalb: Don`t share,take care and be aware! BESSER ISSES............

Dieter Weise | So., 12. März 2017 - 10:26

Soll das Ironie sein ? Spätestens als das Merkel Handy abgehört wurde, dürfte jedem klar gewesen sein, das alles möglich ist. Wer seine persönlichen Daten und private Bilder noch zusätzlich in den sozialen Netzwerken hoch läd, dem ist nicht zu helfen.

Holger Stockinger | So., 12. März 2017 - 14:52

Vor zehn Jahren als Freund einer Archeologin äußerte ich mal, in 1000 Jahren bei Knochenfunden könnten die Daumenknochen eventuell das Zeitalter der Digitalisierung nachrechenbar machen.

In einer Berliner U-Bahn mir gegenüber ein US-Amerikaner sprach gleichzeitig mit zwei seiner aus verschiedenen europäischen Ländern kommenden Freundinnen und via Handy mit flinken Daumen schien er seine Mutter zu beruhigen: "Macht nix, I am in Underground of BERLIN" ...

Hubert Schmitz | So., 12. März 2017 - 18:13

Nach der Logik des Autors sollte man wohl einfach so tun als ob alles OK wäre.
Eventuell sollten wir alle freiwillig einen Staatstrojaner installieren, weil das sind ja die Guten.
Eventuell wäre es aber für alle besser wenn die Lücken und Fehler im IT-Bereich einfach zeitnah geschlossen werden. Dann können auch keine Kriminellen diese ausnutzen.
Natürlich können die "guten" wie die bösen Schlapphüte dann nicht mehr so einfach spitzeln und Geschäftsgeheimnisse außer Landes bringen sowie Kompromat über Politiker sammeln.

Holger Stockinger | So., 12. März 2017 - 18:49

lechts gleich rinks plus gez minus meinungsmache

Auf deutsch: Welche Rechnung soll "eigentlich" aufgehen?

Die linke oder die rechte?

Von SPIEGEL bis ZEIT steht zu lesen, dass der vormals deutsche Leser unzurechnungsfähig ist.

Die "Manipulation" des ZDF im "heute-journal" spricht bereits Bände ...

"frau regt sich auf" im Wienerwald: Heute noch nicht von Flüchtling ohne Ausweis im Schritt angegrabscht worden, bin vermutlich Rassistin!

Jacqueline Gafner | So., 12. März 2017 - 18:59

Herr Grau, denn die Heerscharen von unkritischen Anhängern der schönen neuen digitalen Welt werden kaum Sie hören. Frage mich schon lange, wie man so blauäugig sein kann, nicht zu sehen, worauf der vorgeblich unaufhaltsame Siegeszug der Digitalisierung hinausläuft. Doch vielleicht ist es auch gar nicht Naivität oder mangelndes Vorstellungsvermögen, sondern schlicht Gleichgültigkeit? Wer keinen Wert auf Privatsphäre und individuelle Freiheit legt, ohne die es - unter anderem - keine Demokratie geben kann, dem dürfte es in der Tat ziemlich egal sein, nicht mehr selber am Steuer des eigenen Lebens zu sitzen. Und sollte das selbstfahrende Auto eines Tages spontan Eigeninitiative entwickeln und ihn gezielt in den Graben fahren oder der Kühlschrank sich einen kleinen Scherz erlauben und 2000 Liter Milch nachbestellen, dann braucht es halt eine Portion Galgenhumor. ...

Georg Hirsch | Mo., 13. März 2017 - 09:20

Es ist wie bei jeder technologischen, disruptiven Neuerung: Die Warner warnen, dass danach nichts mehr sein wird wie vorher, und dass man dringend die Uhr anhalten, oder besser, zurückdrehen muss. Und allzu häufig hatten sie mit ihrer Situationsanalyse recht!

Wo heute die Angst vor Geschwindigkeit (von Veränderungen) abstrakt ist, war sie vor 150 Jahren konkret:
Die Diskussion zu Beginn des Eisenbahnzeitalters, ob der Mensch Geschwindigkeiten jenseits der 30 km/h auszuhalten in der Lage ist, wird vielfach anekdotisch angeführt.
Das Ganze als naiv zu belächeln, ist billig - wer mag die vielen Verkehrstoten aufgrund zu hoher Geschwindigkeit in Abrede stellen?

Allein - Es hilft nichts. Die Erfindungen lassen sich nicht ungeschehen machen. Die Verweigerung einer Elite bleibt eben"elitär" und wird mit fortschreitender technischer Entwicklung schrullig.
Die Gesellschaft als Ganzes kommt nicht darum herum, die Risiken und Folgen der Technik zu erkennen und einzuhegen.

Robert Krauthausen | Mo., 13. März 2017 - 09:27

Lieber Herr Grau, Sie haben ja so recht! Aber die entscheidende Frage wird doch sein, wie lange man uns noch die Wahl lassen wird. Können wir denn heute noch ein Auto kaufen, das nicht mittels zig Sensoren jede Menge Bewegungsdaten aufzeichnet, die man leicht auslesen kann? Können wir uns denn wehren, wenn smarte Energieverbrauchsanzeiger in die Häuser eingebaut werden? Wird man uns nicht - wie in Schweden - bald das Bargeld madig machen, sodass der kleinste Zahlungsvorgang exakt mit unserem Namen verknüpft sein wird? Wissen wir denn, was die ganzen zwangseingebauten Rauchmelder so alles elektronisch speichern und senden können? Funkt unsere Kreditkarte nicht schon ungefragt in die Gegend rum, sodass wir sie in Alu-Frischhaltefolie einpacken müssen? Allein daran, dass die Fernsehmedien in dieser Frage völlig versagen, kann man erkennen, dass es nur darum geht, die Leute schön ahnungslos zu halten bis alles unumkehrbar ist. Aber wahrscheinlich ist es das schon weitgehend.

ich bete - beispielsweise - schon fast dafür, dass mein 12-jähriger Wagen noch möglichst lange durchhält, da ich null Interesse an einem neuen fahrbaren Untersatz der Marke "Big Brother" habe, der mir womöglich auch noch ungefragt ins Steuer greift, wenn er meinen (immerhin seit Jahrzehnten unfallfreien) Fahrstil als suboptimal einstuft, abgesehen von der erhöhten Störungsanfälligkeit dieser sogenannt "intelligenten" Autos. Alternativen dazu gibt's heute schon praktisch keine mehr, will man weder auf eine Occassion noch auf eher exotische Hersteller ausweichen, die den fixen Einbau von Technik vorab aus Preisgründen auf das Nötige statt das Machbare beschränken. Die Beispiele liessen sich mehren, ohne dass dies offenbar mehr als nur eine kleine Minderheit von vorgeblich Ewiggestrigen stören würde.

Sehr geehrter Herr Krauthausen,

das ist der Punkt. Wer nicht will, wird eben GEWOLLT WERDEN. So einfach ist das in einer "Demokratie" und in einem - die persönliche FREIHEIT (???) - in allen Facetten wahrenden "Rechtsstaat".
Wer nicht will, wird GEZWUNGEN - alternativlos. Nicht mit Handscheller, Kabelbindern, brennenden Zigarettenstummeln und heißem Wasser! Nein, wo denken Sie hin? TOTAL SMAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAART..........."nennt" man das heute............

franz wanner | Mo., 13. März 2017 - 14:43

Was für ein Blödsinn.
Ich selber lebe seit Anbeginn und ohne Unterbrechungen ohne dieses digitale Spielzeug usw. und käme trotzdem nie auf die Idee, gegen Digitalensis zu sein. Das wäre Idiotie, denn ein Großteil bedeutet Wohlstand durch Effizienz.
Aber das dabei auch Menschlichkeit der Effizienz untergeordnet wird, ist der grundsätzliche Makel.
Nicht das Digitale ist unmenschlich, der Umgang
mit dem Digitalen ist verheerend.
Dieser platte Vereinfacher in Grau, den sehe ich mit Füllhalter und Kartoffeldruck seine Epistel verbreiten.
Wenn man über Verantwortung reden will, muss man wissen, was das sein könnte und in welchem
Beziehungsnetz die zu stehen hätte.
Parolen gehen natürlich einfacher.

Bernhard Jasper | Mo., 13. März 2017 - 18:40

Meine Computer verzeihen mir immer. HAL (die 9000 er-Serie) sagt mir immer, ich würde in meinem Spiel Fortschritte machen.

HAL, give me some Keyboard, right now. Sound right to me, what do you thing? HAL give a little taste.

Der Mensch ist sozusagen eine Art Prothesengott geworden, wie Sigmund Freud im „Unbehagen in der Kultur“ schrieb.