Bundessozialministerin Andrea Nahles (SPD) spricht auf dem Bundeskongress der Jusos in Dresden (Sachsen
Bei den Jusos durfte Andrea Nahles endlich mal wieder nach Herzenslust „holzen“ / picture alliance

Andrea Nahles - Attacke aus dem Glashaus

Das Herabsetzen von Politikern ist zum Volkssport geworden. Peinlich wird es, wenn sich Politiker selbst daran beteiligen, ohne im „wirklichen Leben“ etwas geleistet zu haben. Jüngstes Beispiel: Andrea Nahles

Hugo Müller-Vogg

Autoreninfo

Dr. Hugo Müller-Vogg arbeitet als Publizist in Berlin. Er veröffentlichte zahlreiche Bücher zu politischen und wirtschaftlichen Fragen, darunter einen Interviewband mit Angela Merkel. Der gebürtige Mannheimer war von 1988 bis 2001 Mitherausgeber der Frankfurter Allgemeinen Zeitung.

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Arbeitsministerin Andrea Nahles hat es genossen, mal wieder dort zu sein, wo einst ihre steile Karriere begonnen hatte – beim Bundeskongress der Jungsozialisten. Da konnte die inzwischen 46-jährige Berufspolitikerin nach Herzenslust „holzen“, was ihr am Kabinettstisch oder bei Gesprächen mit den Spitzen der Arbeitgeberverbände nicht möglich ist.

Wie eine Oberlehrerin 

Also holte die streitbare Sozialdemokratin, die vor fast 15 Jahren innerparteilich gegen Schröders „Agenda 2010“ mobilisiert hatte, den großen Hammer raus. Es traf Paul Ziemiak, den Vorsitzenden der Jungen Union. Oder, laut Nahles: „Dieser JU-Typ, Paul Ziemiak, oder wie der heißt“. Gegen ihn giftete sie: „Ich glaube, der Junge hat noch nichts geschafft und noch nie mit Leuten geredet.“ Als Juso-Vorsitzende (1995-1999) hätte sie sich dagegen verwahrt, wenn man vorgehalten hätte, sie halte große Reden, habe aber beruflich noch nichts zuwege gebracht. Nun ja, mit dem Alter und der Position ändern sich offensichtlich die Perspektiven. Nahles tritt längst wie eine ältliche Oberlehrerin auf: Wer ihre Politik kritisiere, habe wirklich nichts begriffen.

Ziemiak hatte unter anderem in der ZDF-Sendung Maybrit Illner das Rentenkonzept der Arbeitsministerin scharf kritisiert. Doch was der JU-Vorsitzende zu den nahles’schen Rentenplänen gesagt hatte, tut nichts zur Sache. Hier geht es um etwas anderes. Nahles wirft dem 15 Jahre Jüngeren vor, noch nichts geleistet zu haben. Als Nahles noch Juso-Vorsitzende war, kanzelten die Altvorderen in allen Parteien den Nachwuchs gerne mit dem Hinweis ab, er oder sie solle erst einmal sein Examen machen, einen ordentlichen Beruf erlernen und etwas leisten. Wie gesagt: Im Laufe des Lebens ändern sich halt die Perspektiven.

Nur politische Ämter im Lebenslauf

Das Pikante an der Sache: Die Ministerin, ihres Zeichens Literaturwissenschaflerin mit M.A.-Abschluss, hat außerhalb der Politik ebenfalls „nichts geschafft“, um es in ihren eigenen Worten zu sagen. In ihrem offiziellen Lebenslauf im Bundestagshandbuch und auch auf ihrer Webseite zählt sie wohlweislich nur ihre politischen Ämter auf, keinerlei sonstige Berufstätigkeit. Das immerhin ist ehrlich. 1998 kam sie das erste Mal in den Bundestag, wurde 2002 jedoch nicht wiedergewählt. Da überwinterte sie bis zur Bundestagswahl 2005 als Lobbyistin im Berliner Büro der IG Metall – sicherlich keine Berufstätigkeit im klassischen Sinn.

Nahles‘ Berufsleben ist also überschaubar: Schule und Studium, daneben schon viel Politik – und dann ab in den Bundestag, wo man mit rund 14.000 Euro im Monat bereits als junger Mensch sich in der Einkommenspyramide unter die ersten zwei, drei Prozent platziert. Ziemiak will ihr dabei im Herbst 2017 nacheifern: Die CDU Nordrhein-Westfalen wird ihm einen sicheren Listenplatz besorgen.

Angriff peinlich und billig

Die Nahles-Attacke auf den JU-Chef ist also nicht nur peinlich; sie ist auch billig. Auch die Arbeitsministerin hat schon laut darüber geklagt, dass die Bürger die Arbeit ihrer Politiker nicht recht zu schätzen wüssten. Aber für einen billigen Gag vergisst frau/man schon mal, dass sie/er selbst im Glashaus sitzt. Die SPD-Linke ist da übrigens kein Einzelfall. Vor der Bundespräsidentenwahl 2010 verglich der SPD-Vorsitzende Sigmar Gabriel die Kandidaten Christian Wulff (CDU) und Joachim Gauck, damals rot-grüner Kandidat. Gauck bringe „ein Leben" mit in seine Kandidatur, Wulff aber nur „eine politische Laufbahn", lästerte der oberste Genosse. Was wie im Fall Nahles nicht sehr glaubwürdig war: Gabriels Kurzeit-Tätigkeit als Dozent an der Volkshochschule Goslar kann man wirklich nicht gerade als beeindruckendes „Leben“ außerhalb der Politik bezeichnen.

Was Frau Nahles so dahinplappert, um sich den Jusos als wilde Kämpferin zu präsentieren, ist das eine. Dass sie damit all denen, die das Herabsetzen von Politikern zum Volkssport erhoben haben, Munition liefert, ist das viel Bedenklichere. Manche scheinen sich ihre Gruben gerne selbst zu graben – und sich darin noch wohl zu fühlen.

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Frank Goller | Di., 29. November 2016 - 11:59

Politiker sollten so eine Art "Praktikum" nachweisen müssen, dass sie " im richtigen Leben" in irgendeiner Art & Weise am Bruttosozialprodukt beteiligt waren. Und sich streckenweise selbst ernährt haben, ohne Alimentierung durch den Steuer zahlenden Bürger.

Lutz Bauer | Di., 29. November 2016 - 16:06

Antwort auf von Frank Goller

Praktikum und Beitrag zum Bruttosozialprodukt (?)fehlen wohl auch so manchem "Wutbürger".Sonst wäre er vielleicht gar keiner?

Arne Bruhn | Di., 29. November 2016 - 16:48

Antwort auf von Lutz Bauer

Auch unter "Wutbürgern" gibt es sicher welche, die wenig zum Bruttosozialprodukt beigetragen haben, wie auch unter, um ein Beispiel zu nennen, Wissenschaftler, die z.B. für sehr viel Steuergeld feststellen (erforschen), dass die alten Wikinger schon Würmer hatten (!) oder Affenmännchen in Südamerika mit dunkler Stimme die zur Paarung geeigneteren seien. Was die Welt unermesslich weiter bringt! Also bitte halblang mit dem Be- oder Verurteilen! Auch ich bin, aus mehreren sachlichen Gründen "Wutbürger" - einer mit mehr als 40 Jahren Unternehmertätigkeit (erfolgreich) und maße mir an, die derzeitige Politik zu kritisieren (Was mir und anderen durch Herrn Dr. Peter Tauber (CDU) die Bezeichnung A....loch eintrug)
Ein Dr. sagt eben nichts über die Bildung aus. Eine Politik, die Milliarden planlos "aus dem Fenster wirft (u.a. Energiewende) ist doch wohl kritikhaft - oder Herr Bauer?

Frank Goller | Mi., 30. November 2016 - 11:09

Antwort auf von Lutz Bauer

Können sie das präzisieren ? Ein Wutbürger ist wohl eher jemand dessen Steuergelder sinnlos verschleudert werden. Warum sollte er sich sonst aufregen, wenn ich Stütze bekomme, die Wohnung bezahlt wird.... regt mich nix mehr auf. Ziemlich unlogisch ihr Beitrag - mit Verlaub.

Walter Scharnagl | Do., 1. Dezember 2016 - 14:32

Antwort auf von Frank Goller

In der Schweiz kenne wir das Milizparlament. Die Räte kommen zu den jeweiligen Sessionen und bekommen Sitzungsgelder. Sie sind meist berufstätig. Um nur einige Berufe zu nennen: Bauer, Jurist, Pfarrer, Firmeninhaber usw. Kurz gesagt sie wissen von was sie rden.

Dorothee Sehrt-Irrek | Di., 29. November 2016 - 12:05

und sollte für diesen Anpfiff? von Herrn Hugo Müller-Vogg dankbar sein.
Übrigens wird bei der IG Metall auch im Berliner Büro gearbeitet, Herr Müller-Vogg.
Wenn Sie das nicht wissen sollten, fehlt Ihnen Entscheidendes an einer Gesamtbildung.
Kleiner Scherz am Rande:
Bei Herrn Müller-Vogg muss ich immer an Loriots Badewannen-Cartoon denken.
Er wirkt ausgesprochen Ehrerbietung heischend auf mich.
Kann nicht mehr aus der Kaiserzeit stammen, könnte ihr aber entsprungen sein.

Ihr Niveau ist genauso tief wie passend zu ihrem Parteibuch.
Passt aber nicht wirklich zum Cicero. Also trollen Sie sich bitte dahin, wo ihr populistisches Gehetze geschätzt wird, Frau Sehrt-Irrek!

Womit ich, jedenfalls meiner Meinung nach, sehr hoch gegriffen habe.
Wie ich dachte, nicht zu hoch für Herrn Dr. Müller-Vogg.
Gleichwohl hat Ihr Beitrag natürlich seine Berechtigung, aber auch dahingehend für mich, dass Sie evtl. zu deutlich zeigen, wie sich das Klima in Deutschland verändern könnte, wenn die wohl wenig geschätzte Frau Merkel durch etwas anderes abgelöst werden könnte als durch rot-rot-grün.
Da stelle ich mich jetzt etwas eingeschüchtert, um nicht zu sagen ernüchtert neben die Kolumne von Herr Fleischhauer auf SPON.

man spricht ja ganz allgemein von Lobby-arbeit in Berliner Büros! Ehrlich sagen da manchmal "Ich gehe einer Beschäftigung nach". Bei Gewerkschaften habe ich allerdings so meine eigenen Erfahrungen. Die Coop und die Neue Heimat fallen mir da ein. Beide wurden in die Pleite "gearbeitet".

Die Gewerkschaften hatten einen hohen Anspruch an Versorgung evtl. auch sinnvolles Anlegen von Mitgliedsbeiträgen durch solidarisch verantwortliche Projekte.
Wenn ich das "Eigentum" der Gewerkschaften mehren kann, tue ich das, aber auch das von Privaten, wobei Wohneigentum für Familien sehr wichtig sein kann oder städtische Wohnungsgenossenschaften oder kirchliche Liegenschaften.
Der hohe Anspruch der Gewerkschaften rührt noch aus einer Zeit, als der moderne Sozialstaat ein Fremdwort war.
Insgesamt betrachtet also ein Fortschritt, wenn auch begleitet von Umbrüchen in einzelnen gesellschaftlichen Sektoren.
Frau Büdenbender ist IG Metallmitglied, ich bin bei Ver.di.
Jetzt 30 Jahre in der SPD, in der Gewerkschaft länger, selbst als Unternehmerin würde ich da nicht rauswollen:)
Und wenn alles auseinanderfällt, Gewerkschaften sind gesellschaftliche Leuchtfeuer.
Je komplexer Gesellschaften sind desto wichtiger wird die eigenständige Organisierung und eben nicht nur im Sportverein.

Ich habe keine Probleme mit Lobbyarbeit.
Der Bundestag ist eigentlich nicht gedacht als Arkanum und Kontakte dazu ebensowenig.
Berlin dürfte doch mittlerweile eine Stadt um den Bundestag herum sein?

Meine Empfehlung für Frau Merkel lautet also in Kürze, um gesellschaftliche Erfahrungen in der BRD nachzuholen und sich im Osten im weitesten Sinne auch ihre "Hinterlassenschaften" anzuschauen

1 Jahr ehrenamtliche Arbeit für die Tafeln

1 Jahr ehrenamtliche Tätigkeit für die Arche

1 Jahr Arbeitsamt Magdeburg

1 Jahr Sozialamt, besonders Jugendamt, Magdeburg

nebenbei 2 Jahre Blockflötenkreis in der Kirchengemeinde

nebenbei 2 Jahre Bibelkreis

Sachsen-Anhalt hängt noch etwas zurück im Osten deshalb die Nennung . Berlin mag krass sein, aber nicht mehr ostspezifisch.

Frau Merkel würde damit meines Erachtens sich um Deutschland verdient machen und gefühlt mindestens 60% der deutschen Bevölkerung hätten keine Bauchschmerzen mehr.
Es wird sich für die CDU ein sozial erfahrener, vor allem politisch versierter Kanzler(in) finden, der/die auch die Sprache der Bevölkerung spricht und in der Lage ist den Zusammenhang von Partei/Deutschland zu sehen, wenn er beiden DIENT.

Einen wichtigen Unterschied zwischen Frau Nahles und Frau Merkel sehe ich aber doch noch - oder ich bin nicht gut informiert.
Frau Nahles vertritt weder die aussenpolitische These,verkürzt, "Alle Macht den USA" noch sitzt sie einem vielleicht von Frau Merkel noch zu schaffenden Verein vor mit dem schönen Titel "Keine Grenzen für Europa oder wie ich mir die Besiedlung Europas vorstelle".
Zynismus off

Arndt Reichstätter | Di., 29. November 2016 - 12:09

Aus freiheitlicher Sicht ist der wichtigste Punkt, dass Frau Nahles für ein unmoralisches und unwirtschaftliches System steht.

Ob Frau Nahles selbst "noch nichts geschafft" hat, ist nicht so wichtig. Wir würden auch einen Antifaschisten gutheißen, der persönlich noch keine Fachisten bekämpft hat.

Das Problem ist, Nahles steht für ein System, indem man nur Falsches "schafft". Niemand hat etwas dagegen, dass sie ihr angeblich so ökonomisch nachhaltiges Geschäftsmodel auf dem freien Markt anbietet.

Stattdessen hört man von ihr nie etwas Fundamentales zu den Ursachen der Finanzkrise 2008. Schließlich waren sowohl die inflationären Währungen Dollar und Euro staatlicher Natur, als auch die instablien Hypothekendarlehen, die sich zu 76% im Besitz von verstaatlichen Betrieben wie Fanny May und Fredie Mac befanden.

Frau Nahles steht somit uns im Weg, dass wir etwas schaffen.

Dorothee Sehrt-Irrek | Di., 29. November 2016 - 13:56

Antwort auf von Arndt Reichstätter

Frau Nahles ist noch kein Peer Steinbrück.
Zustimmen würde ich Ihnen dahingehend, dass mit Steuergeldern gerettet wurde, aber dann evtl. munter weiterverpfändet wurde.
Eine Erdung war für mich der Mindestlohn, der wenigstens die abhängig Beschäftigten stabilisiert, indem er einen Boden einzieht.
Um Ihren Bereich zu bedenken, müßte ich ersteinmal wissen, in welchem Bereich sie sind.
Mir scheint, dass Infrastrukturmassnahmen Ihr Bodennetz wären.
Und auf keinen Fall Steuererhöhungen, zudem Möglichkeiten der privaten Altersvorsorge, geringe Mehrwertsteuersätze auf Handwerkerleistungen etc.?
Das Geld dafür war vorhanden, ohne die Inflation unnötig anzuwerfen, da "gefiel sich" Frau Merkel als Weltenretterin durchaus negativ aufgefallener Kulturkreise, die nicht nur viel Geld benötigen, ohne dass wir auf Integrationswilligkeit hoffen dürften, sondern evtl. noch mehr, damit uns im Land der Frieden erhalten bleibt, Grundvorrausetzung für die Produktivität einer Gesellschaft?
Nu?

Martin Wienand | Di., 29. November 2016 - 13:13

Frau Nahles ist vielleicht die einzig verbliebene echte Sozialdemokratin innerhalb der SPD. Man kann verschiedene ihrer Projekte kritisieren, aber für mich besitzt sie weitaus mehr Integrität als Schröder, Clement, Gabriel & Co. zusammen.

Und jetzt auch noch der EU-Schulz. Schlimmer geht es nicht.

Thor Odinson | Di., 29. November 2016 - 13:14

Man sollte generell den Beruf "Politiker" abschaffen.

Maximal zwei Legislaturperioden in einem städtischen/kommunalen Gremium, Landtag oder Bundestag - dann sollte Schluss sein.

Und bitte das unsägliche Bepampern dieser Klientel abschaffen. Bezüge während der aktiven Zeit ja, aber auch nur Rentenpunkte wie jeder 'Sterbliche' auch dafür - und keine satten Ruhestandsgehälter.

Würde mich mal interessieren, wenn das mal einer ausrechnet, wie viele Rentenpunkte Ersparnis das für alle AV-Pflichtversicherten das wäre...

Josef Garnweitner | Di., 29. November 2016 - 14:48

Antwort auf von Thor Odinson

hat mal ausgerechnet, Herr Odinson, wieviele Jahre ein deutscher Facharbeiter in die Rentenkasse einzahlen müßte, um die Altersbezüge eines Herrn Eichel oder Fischer zu bekommen. Ein ganzes Leben - nicht nur ein Arbeitsleben - würde beileibe nicht reichen. Von den zusätzlichen Vorteilen, die die Herrschaften noch haben, war da noch garnicht die Rede.

Wenn man dann noch bedenkt, daß diese Herrschaften keinerlei Verantwortung für ihr Handeln übernehmen!

Aber in der Wirtschaft sieht es oft nicht besser aus. Da werden Firmen an die Wand gefahren oder zerschlagen und dafür gibt es dann noch Bonus. Ackermann, Esser & Co. lassen grüßen.

Politiker entscheiden oft aber über noch größere Summen.

helmut armbruster | Di., 29. November 2016 - 17:16

Antwort auf von Josef Garnweitner

finde Ihren Kommentar ausgezeichnet und möchte noch hinzufügen:
- Berufspolitiker sind eine privilegierte Kaste geworden.
- Politiker sollte ein Ehrenamt sein und kein Beruf mit außergewöhnlichen Privilegien.
- Noch besser haben es Minister. Sie können Minister werden beliebig ohne dafür Qualifikationen vorweisen zu müssen und können genau so von Ministerium zu Ministerium wechseln. So was gibt es sonst nirgends.
- Abgeordnete haben bei Parlamentssitzungen keine Anwesenheitspflicht. Das Fernsehen wagt es nicht mehr den ganzen Sitzungssaal zu zeigen, denn es ist peinlich dem Publikum einen leeren Saal zeigen zu müssen.
- im Vergleich dazu macht das britische Parlament einen lebhaften Eindruck

Man kann es aber auch ironisch sehen wie etwa in dem Louis de Funes Film, wo er im spanischen Siglo de Oro einen korrupten Minister spielt und deshalb vom König entlassen wird. Da sagt er: Was soll jetzt nur aus mir werden, ich bin Minister, ich habe doch sonst nichts gelernt.

Sven Bergmann | Di., 29. November 2016 - 18:22

Antwort auf von helmut armbruster

Minister sind hochqualifiziert.
Um Macht zu erlangen, muss man verstehen, wie Macht funktioniert. Seilschaften fein austariert positionieren können. Reden können, so stromlinienförmig wie nötig. Und es kann sehr nötig sein, glauben Sie mir. Man muss in kürzester Zeit hochkomplexe Zusammenhänge erfassen und so wiedergeben, dass man jahrelang nur die Shitstorms einfängt, mit denen man umgehen kann.
Das kann nicht jeder.
Unterbelichtete Westentaschenmacchiavellis kommen da nicht weit.
Unterhalten Sie sich mal in Berlin mit Top-Beamten oder Staatssekretären, das sind schon erkennbar clevere Typen. Manche haben sogar persönliche Werte, für die sie stehen.
Also hören Sie auf, zu jammern oder werden Sie doch einfach Minister, wenn es doch so ein unqualifizierter Job ist.
Na los!

Im Übrigen gilt fachliche Qualifikation auch im oberen Management eher als unnötig. Auch alles unqualifizierte Pfeifen, ja?
Dann werden Sie doch Top-Manager, falls es als Minister nicht klappen sollte.

was Sie meinen sind menschliche Eigenschaften. Selbstverständlich braucht die ein Politiker und Minister um nach oben zu kommen. Aalglatt sein, ein geschliffenes Mundwerk haben und andere wegbeißen können fördert mit Sicherheit Minister- und auch höhere Beamtenkarrieren. Doch vergessen wir nicht, dass das Eigenschaften sind, die sogenannte Blender auch haben. Blenderfähigkeiten allein qualifizieren doch noch niemand dazu Finanz-, Justiz- oder Verteidungsminister zu werden.
Ihrer Empfehlung einfach mal so Minister oder Topmanager zu werden folge ich lieber nicht. Im Gegensatz zu einer Frau Nahles und anderen halte ich mich nämlich dazu nach eigener Einschätzung für nicht geeignet.

Hans Georg Binder | Di., 29. November 2016 - 18:02

Antwort auf von Josef Garnweitner

"Ackermann, Esser & Co." Ja, die Boni der Bosse sind ein Problem! Aber die Aufsichtsräte, die darüber beschließen, sind paritätisch besetzt, d.h.: Die Gewerkschaften haben kräftig mitgemauschelt. Merke: Pecunia non olet.

Josef Garnweitner | Mi., 30. November 2016 - 14:20

Antwort auf von Hans Georg Binder

was Sie sagen Herr Binder. Gott sei Dank sieht es im Mittelstand und auch im Handwerk entschieden besser aus. Und von den Mittelständlern lebt Deutschland in erster Linie, nicht von den ganz großen Konzernen. Aber in Mittelstand und Handwerk tragen in der Regel die Eigentüner ja auch die volle Verantwortung, natürlich auch finanziell. Bei den Konzernmanagern sieht das anders aus. Vertiefen wir das aber mal lieber nicht. Kritik wird leider zu oft mit Neid gleichgesetzt. Auch hier im Forum.

Sven Bergmann | Di., 29. November 2016 - 18:29

Antwort auf von Thor Odinson

Ah. Sie würden den Beruf des Politikers am liebsten abschaffen?
Na, das nenne ich mutig und somit Ihres Namens würdig.

Dumm nur, dass dann die Politik jenen überlassen bliebe, die entweder nichts zu verlieren haben oder nichts verdienen müssen - weil sie reich sind.
Wohin das führt, sehen wir mit sowohl Clinton als auch Trump in den USA. Gutes Vorbild, ja?

Diese Neiddebatte ist einfach nur peinlich. Von mir aus sollen sie alle Rolls-Royce fahren und sechsstellige Gehälter bekommen.
Solange die Verantwortungsträger nur strategisch genug im Sinne des Landes denken. Was auch einmal bedeuten kann, dass man für die Projekte, die man für nötig hält, die eigene Karriere riskiert.
Ich war nie ein Freund von Schröder. Aber mit seiner Agenda war er geradlinig und hat sehenden Auges die Konsequenzen kassiert. Dafür immerhin: Respekt.

ich glaube nicht, daß wir hier eine Neiddebatte führen. Ich glaube eher, es geht um mehr Gerechtigkeit bei den Einkommen. Wie Insider eines Vorzeigeunternehmens einmal sagten: Wir haben nichts gegen Spitzengehälter für Spitzenmanager, wenn wir letztere hätten. Tatsächlich sind viele - nicht alle - eher Schönwettermanager, sowie es kälter wird, gehen ihnen die Rezepte aus. Bei den Politikern ist es ähnlich. Wenn Anwaltskanzleien - sogar amerikanische in englischer Sprache für den d. Bundestag - Gesetzestexte formulieren, fragt man sich schon, wofür wir Abgeordnete bezahlen, die oft sogar Jusisten sind.

Wenn der Betriebsratsvorsitzende von Porsche einen 911er fährt, gönne ich ihm das. Der Mann ist ja gut, was man so hört.

Aber wenn eine Krankenschwester, die Leben rettet, von Ihrem Gehalt kaum leben kann, dann ist etwas im Gefüge granatenmäßig falsch im reichen Deutschland. Ich glaube, darum geht es in erster Linie, nicht um Neid.

Peter Gramm | Fr., 2. Dezember 2016 - 15:51

Antwort auf von Josef Garnweitner

genau so ist es. keine der politischen Parteien hat dieses Problem bisher gelöst.

Christa Wallau | Di., 29. November 2016 - 13:28

"Wer im Glashaus sitzt, sollte nicht mit Steinen
werfen!"
Dieses Sprichwort trifft im Falle Nahles voll zu.
Danke, daß Sie die verlogene Arroganz dieser Dame mal auf's Korn genommen haben,Herr Müller-Vogg.

Im übrigen bin ich sehr wohl der Meinung, daß es
eine absolute Voraussetzung bei jedem Politiker sein müßte, eine mindestens mehrjährige vollberufliche Tätigkeit n e b e n / v o r der parteiamtlichen nachzuweisen.
Ich beobachte gerade und kritisiere lautstark, wie in der AfD junge Leute ohne Berufserfahrung ihre
Karriere über die Politik starten wollen. Für mich ist das ein Unding! Es mögen kluge Köpfe sein, die in jugendlichem Eifer nach vorne drängen. Aber sie haben keine Lebenserfahrung, die als Korrektiv zu Eifer und Ideologie zwingend notwendig ist.
Außerdem darf die Politik nicht das einzige Pferd sein, auf das jemand setzt. Sonst ist er/sie in viel höherem Maße anfällig für Kungeleien, Betrug und Korruption als jemand, der in einen anderen Beruf zurückkehren kann.

Cornelius Angermann | Di., 29. November 2016 - 13:29

Zitat: "Dass sie damit all denen, die das Herabsetzen von Politikern zum Volkssport erhoben haben, Munition liefert, ist das viel Bedenklichere."

Kein Grund zu besonderer Besorgnis! Dass unser Parlament von Leuten nur so wimmelt, die im richtigen Leben, wertschöpfend arbeitend, noch NIE etwas geleistet haben und sich ihr gesamtes "Erwerbs"leben von der Arbeit der werktätigen Bevölkerung finanzieren lassen, die sie auch noch öffentlich verhöhnen, ist hinreichend bekannt. "Politische" Klasse? Parasitenklasse!

Ruth Falk | Di., 29. November 2016 - 13:48

Wie recht Sie haben, Herr Odinson! Aber leider nur ein Traum, da die Gesetzesgeber immer zuerst ihr eigenes Stühlchen sichern, ehe sie vielleicht auch an die wirklich ARBEITENDEN denken, denn rumkutschieren und fein essen auf "Betriebskosten" erachte ich nicht als Arbeit, wenn ich an den Output der endlosen Schwabbel-Sitzungen denke. Jede "Haushaltsmanagerin" muss effektiver entscheiden, sonst hat ihre Familie nix zu beissen und kein sauberes Hemd.

Thomas Radl | Di., 29. November 2016 - 13:55

Bitte helfen Sie mir auf die Sprünge, Herr Müller-Vogg. Ist das nicht die, die - Widdewiddewitt - nicht singen kann? Hat man von der schon mal was geistvolles gehört (außer dem Pippi Langstrumpf-Lied)? Ich lass' mich gerne belehren, wenn's nicht postfaktisch wird...

Marcus Hallmoser | Di., 29. November 2016 - 13:58

Man gucke mal, wie lange Frau Nahles für ihren Studienabschluss benötigte, der übrigens zu keiner direkten beruflichen Qualifikation führte, wie das bei Magisterstudiengängen eben so angelegt ist. Der Studiengang wurde wohl mit bedacht gewählt, in anderen Studiengängen hätte man sich beweisen müssen, oder wäre exmatrikuliert worden.

Ohne jegliche beruflich qualifizierende Tätigkeit oder gar Führungstätigkeit wurde Frau Nahles dann direkte Vorgesetzte für 1200 teilweise hochqualifizierte Mitarbeiter und verantwortlich für einen Etat von ca. 130 Mrd. €.

Jens Wagner | Di., 29. November 2016 - 14:21

Witzig, Frau Nahles ist die erste Arbeitsministerin, die in Ihrem ganzen Leben noch nie gearbeitet hat.

Josef Garnweitner | Di., 29. November 2016 - 14:31

genau, der Porzellan-Rosenthal war für die SPD im Bundestag. Von ihm stammt der Ausspruch, wie soll man arbeiten können, wenn man keine Fachleute hat, sondern nur Berufsfunktionäre.

Wie Sie sagen, von Ausnahmen abgesehen, Parasiten. Aber das fängt ja schon auf Kommunalebene an. Die Kinderstube für die große Politik sozusagen. Da wird doch auch schon gemauschelt, daß sich die Balken biegen.

Gabriele Bondzio | Di., 29. November 2016 - 14:47

Es als Volkssport zu bezeichnen, wenn Politiker kritisiert werden und das oft in großer Einmütigkeit, ist mir etwas zu simpel ausgedrückt. Ansonsten habe ich am Artikel meinen Spaß gehabt. Es gibt wenige unter den Politikern, die sich ihre Gruben nicht selber graben und mit stolzgeschwellter Brust darin hocken.
Fündig wird man allemal wenn man sich ihre Laufbahn und Reden anschaut. Aber mal ehrlich, die Presse hat sie auch lange Jahre sehr verwöhnt, so das sie sich wohlfühlen konnten, egal welchen Mist sie abgeliefert haben.

Alexander Mann | Di., 29. November 2016 - 14:47

Ich persönlich finde v.a. tragisch, dass Frau Nahles, welche Literaturwissenschaften studierte und die mehr als die doppelte regulär angesetzte Studienzeit (insgesamt 10 Jahre!!!) hierfür benötigte, nun eine respektable Arbeitsministern verkörpern will. Bei bestem Willen kann ich keinen Menschen in solch einem Amt respektieren, der sowohl noch nie richtig gearbeitet als auch mit seinem Qualifikationsprofil (Literaturwissenschaft, doppelt so lange studiert) in der deutschen Wirtschaft quasi nicht vermittelbar ist. Stattdessen belohnt man solche Versager, welche im Nicht-Politiker-Leben arbeitslos oder eine Hilfstätigkeit ausüben würden, mit einem Posten als Arbeitsministerin. Wirklich eine reine Farce! Genau solche Tatsachen fördern die Politikverdrossenheit der normal arbeitenden deutschen Mittelschicht, welche sich stets Mühe gibt und vom bestehenden ungerechten Steuer-/Rentensystem in Deutschland quasi betrogen wird.

ingid dietz | Di., 29. November 2016 - 14:52

Leistungen denke, die die (Zwangs)-Mitglieder der Rentenversicherung bis dato finanziert und gesponsert haben, dann können einem die Tränen in die Augen kommen !
Die Politiker sind es ja leider die letzten Jahre gewohnt, ihre Wahlversprechen zu Lasten der Sozialversicherungen (KK + RV) finanzieren zu lassen ! Ich bin mal gespannt, wann diese kollabieren - das dauert bestimmt nicht mehr lange !
Politik-Lüge vom Feinsten: Angleich Ost/Westrenten - richtiger wäre es , die Westrenten an die Ostrenten anzugleichen !
Mit der vielgepriesenen Wahrheit nehmen es die Politiker (auch Frau Nahles) nicht so genau !

Dimitri Gales | Di., 29. November 2016 - 16:14

Man sollte sich mal die Lebensläufe der Politiker und Abgeordneten ansehen. Man versteht dann besser, weshalb in der Politik so vieles nicht funktioniert oder glatt daneben geht.

In den Ministerien gibt fast nur Theoretiker und Verwaltungsprofile, Leute, die noch nie in einem Unternehmen gearbeitet haben.

Ich erinnere mich gerne an einen Wirtschaftsminister mit Hardcore-Managementerfahrung in Schleswig-Holstein.
Werner Marnette.
Der Mann hatte unglaublich praxisnahe Ansichten. Er war unbequem. Ein echter Hoffnungsschimmer für eine verkorkste Landesregierung, die nicht einmal simpelste Entscheidung ohne jahrelanges sinnloses Gezänk treffen konnte.

https://de.wikipedia.org/wiki/Werner_Marnette

9 Monate später war er erledigt, er gab auf.
Ich kann es ihm nicht verdenken.

Michaela Diederichs | Di., 29. November 2016 - 16:19

Herabsetzen scheint der neue Volkssport schlechthin zu sein, gleich welcher Vita. Die Frage ist: wie gehen Menschen mit Kritik um? Wer Kritik nicht aushält, ist m. E. unsicher in seinen Entscheidungen. Wer weiß, was er tut, ist gefestigt in seiner Entscheidung und wird diese dann auch sachlich und mit guten Argumenten belegen und überzeugen können. Dass Herr Müller-Vogg die berufliche Biographie von Frau Nahles ausgeleuchtet hat und wir nun wissen, dass unsere Arbeitsministerin nie "richtig" im Arbeitsleben gestanden hat, macht es einfacher die verbale Attacke dieser Frau zu verstehen. Vielleicht ist sie einfach nur unsicher in ihrem Handeln? Souveränität geht anders.

Peter Hofstetter | Di., 29. November 2016 - 17:07

würden sich beim Nagel-Einschlagen den Finger zerhämmern, die Schreibtisch-Proletarier.

Guido Reil ist der glaubwürdige Vertreter des EX-Sozialdemokraten. Sarrazin sollte ihm endlich folgen.
Diese beiden sollten die Regierung leiten.

Was selten in Bezug auf Herrn Sarrazin gemeldet wird ist der Umstand, dass er mit der Tochter des ehemaligen DGB-Vorsitzenden Ernst Breit verheiratet ist.
Aber so konnte man ihm eher Rassismus unterstellen?
Ich bin auch darauf hereingefallen und entschuldige mich noch einmal ob meiner harschen Kritik an Sarrazin zu meinen Berliner Zeiten.
Wir tun uns keinen Gefallen, wenn wir uns anstacheln lassen, uns gegenseitig zu verhetzen.

Franziska Eschbach | Di., 29. November 2016 - 17:29

Was kann man auch von einer Politikerin in einer Demokratie erwarten, die hinsichtlich der Täuschung der Bürger über die zu erwartenden Rentenausfälle so schweigt, als hätte sie wie Genosse Riester ein persönlichen finanziellen Vorteil an der Täuschung über den Verbleib der eingezahlten Rentenbeträge und der tatsächlichen Rentenanwartschaften. Aber wenn sich schon die Gewerkschaften ihre Stellungnahmen zur Rentenpolitik von der Versicherungswirtschaft diktieren lassen, dann ist wohl zukünftig abzusehen, dass jeder ein "Nazi" sein wird, der mit seinem mickrigen Netto nicht noch die Versorgungslücke auf das SGBXII Niveau schließt, damit die Politiker ein Wir-schaffen-das im reichen Deutschland verkünden kann, während man sich ungeniert die Taschen vollstopft und sich die eigene Rente vergoldet. Wie hoch war bisher der Bundeszuschuss in die Rentenkasse? 40% des Bundeshaushalts oder schon 30%!

Nicolas Wolf | Di., 29. November 2016 - 17:38

Also diese Kommentare über "nichts geleistet" scheinen ja zum guten Ton in diesem Umfeld zu gehören. Von daher kann man dies ja entschuldigen, insbesondere da die Politik momentan kein Problem mit der Effizienz hat, sondern mit der Effektivität. Weniger Leistung scheint daher wünschenswert.

Frau Nahles hat allerdings schon einiges geleistet. Sie gehört zu dieser Clique, die die SPD seid dem Ende Schröders anführt. Vom damaligen knappen Wahlverlust zu einem sicheren Platz als Juniorpartner oder noch Oppositionsführer. Mal schauen ob die das auch noch verreißen...

Rudi Wiegner | Di., 29. November 2016 - 18:34

Ja,Herr Müller-Vogg, wer im Glashaus sitzt- Sie doch auch. Für einen Journalisten, der auch noch einen Doktortitel besitzt, ist natürlich klar, daß ein Mensch sich nur erdreisten darf, in die Politik zu gehen, entweder wenn er zur priviligierten Klasse der Akademikerkinder gehört oder mindestens 10 Jahre im Steinbruch gearbeitet hat. Im Gewerkschaftsbüro wird ja nicht gearbeitet und eine Jugendorganisation, wie die Jusos zu leiten ist auch nur Welnesurlaub. Dagegen ist ein Gastpraktikum beim Vater eines Bundesbruders der Deutschen Burschenschaften natürlich der reinste Horror. Die Allwissenheit eines Journalisten erkennt natürlich sofort, die Möglichkeit, die sich bietet im allgemeinen Meinungsstrom des SPD- und Gewerkschaftsbashing mitzuschwimmen; man will ja auch noch seine Pründe sichern, wenn Tramp, le Penn und Petri die große Siegesfeier starten. Sie tragen hervoragend dazu bei.

hans jürgen laumann | Di., 29. November 2016 - 20:00

Die Intention des Artikels, die vielen "kritischen"
Zuschriften verwundern doch sehr......
Es bleibt J E D E M unbenommen, sich
in einer politischen Partei zu engagieren, Aufgaben zu übernehmen und sich zum Minister auswählen zu lassen. Will sagen, die Bürger wählen "auf allen Ebenen" und werden von denen vertreten, die sie gewählt haben..........
Ob bei den Kommentaren auch Neid eine Rolle
spielt ?

Bernhard Jasper | Di., 29. November 2016 - 21:02

Die Parteien wählen ihre Elite immer nach Kriterien aus, die selbst zutiefst unpolitisch sind.

Es liegt im Wesen des Parteiensystems, dass es echte politische Begabung nur in Ausnahmefällen hochkommen lässt.

Patrick Feldmann | Di., 29. November 2016 - 22:03

Mich erinnern hier besprochene Politiker (und die gibt es leider nicht nur bei der sPd) in ihrem Gestus an das, was sie Bürgern vorwerfen, die über die Politik und ihre Folgen klagen. Diese Bürger werden pauschal als sogen.WUTbürger gebrandmarkt.
Diese Art von Politik meint damit das Problem benannt und vom Tisch geschafft zu haben.

Sieht man sich aber das Auftreten dieser Politiker an (inkl.Wählerbeschimpfung !) an, so bleibt im Mindesten, den Ball mit vollem Effee zurückzuwerfen: WUTpolitiker.

Und das ist für mich für einen Politiker weit diskreditierender als der vermeintliche Anwurf in der Beschimpfung als "Populist". Auch dieser Begriff wieder ein sPd-Erzeugnis.
Würde Deutschland nur aus sPd bestehen, so würde ich mich aufschwingen und sagen: Sie haben Merkel in der Tat verdient!

Yvonne Walden | Mi., 30. November 2016 - 10:37

Auch Frau Ministerin Nahles wird es nicht wagen, unser deutsches Rentensystem grundlegend zu verändern.
Sinnvoll wäre es, die deutsche Altersvorsorge dem Schweizer Modell anzunähern.
Dagegen stehen die Unionsparteien, die großes Gewicht darauf legen, die Versorgungswerke ihrer Stamm-Klientel nicht anzutasten als da sind: Beamtenversorgung, Versorgungswerke der Freiberufler, Politiker-Sonderversorgung und Versorgung der Leitenden Angestellten (Vorstandsmitglieder).
Eine solche Veränderung wäre allenfalls von einer rot-grün-roten Bundesregierung zu erwarten (Bürgerinnen- und Bürgerversicherung).
Ein noch konsequenterer Weg wäre das Bedingungslose Grundeinkommen, welches auch die Altersversorgung einschließen würde.
Es gibt also noch viel zu tun, auch für die Nachfolgerinnen und Nachfolger der heutigen Sozialministerin Andrea Nahles.

Wolfgang Roman | Do., 1. Dezember 2016 - 02:29

Weshalb aber sind die meisten Bürger so pikiert gegenüber den Politikern? Es ist nicht nur Nahles, die nicht nur nie in einem regulären Arbeitsverhältnis stand, sondern auch 20 Semester (= 10 Jahre!) für einen Abschluß in Theaterwissenschaften brauchte. (was gibt es überhaupt bei Theaterwissenschaft zu studieren?). Aber auch zB ein Elmar Brook ist sogar Studienabbrecher (wie bei vielen Grünen) und erklärt die Wähler dennoch als zu blöd für eine Volksabstimmung. Da stockt doch einem nur noch der Atem ob soviel Mangel an Intelligenz. Weshalb sollte ich solche Leute respektieren? Sicher nicht, nur weil sie eine Funktion innehaben. Das reicht nicht.

Thomas Prinz | Do., 1. Dezember 2016 - 11:58

Die schlimmsten sind genau diese Politiker, Frau Göring-Eckardt ist ein ähnliches Kaliber. Noch nie etwas in die Sozialsysteme eingezahlt, noch nie einen Beitrag geleistet für diese Gesellschaft. Aber die Wertschaffenden für die eigene abstruse Ideologie in Haftung nehmen wollen. Es widert mich an, dass solche Menschen mir vorschreiben möchten, was "richtig" ist, für was ich mein -erarbeitetes und versteuertes - Geld auszugeben habe, mit wem ich zu teilen habe und wen ich bei mir willkommen heißen muss. Es widert mich an, wenn solche Menschen mir immer neue Abgaben und Verbote auferlegen, mich quasi enteignen (Rente) für Wahlgeschenke, mir vorschreiben wollen, was ich zu essen habe (Veggie-Day), mein Kind kein Schweinefleisch mehr in der Schulkantine bekommt...die Liste lässt sich beliebig fortsetzen. Ich ertrage diese Menschen nicht mehr. Niemals wieder bekommen diese Menschen meine Stimme.

Dorothee Sehrt-Irrek | Do., 1. Dezember 2016 - 16:04

Antwort auf von Thomas Prinz

aber das man sich ausgerechnet berufen fühlte, WEIL man "nichts" geschafft hat, leuchtet mir nun auch wieder nicht ein.
Allen Ossis halte ich zugute, dass der Wechsel von der DDR zur Bundesrepublik gravierend gewesen ist, vor allem mit Brüchen in der Erwerbsvita. Wenn man dann in die Politik geht, hat man m.E. eine gewisse Verpflichtung für seine Landsleute dazusein, mindestens sie mitzubedenken, wenn man gestaltet.
Göring-Eckardt Statement "Deutschland wird sich verändern" in einer Talksendung glaube bei Anne Will gesprochen, hat mich leicht sprachlos gemacht.
Es hörte sich für mich an, wie von weit weg gesprochen.
Fast als sei da noch die Traumatisierung durch die Wende.
Und so eine Traumatisierung empfinde ich bei den Leuten hier immer noch, als ob sie neben sich stünden.
Problemlos kann es evtl. für Leute gewesen sein wie Merkel, die laut Reuth/Lachmann doch so etwas ähnliches sagte, wie "die DDR sei nicht ihr Land gewesen"?
Für die meisten Leute hier ist es aber ihr Land.

Peter Gramm | Fr., 2. Dezember 2016 - 15:47

die Geschichte wiedeholt sich eben immer wieder. Im Mittelalter waren es die Raubritter die im Auftrag ihrer Herrschaften die Leute ausraubten. Heute sind es Politiker die im Auftrag der Herrschenden (Geldlobby) die Menschen ausrauben. Im Mittelalter gab es dadurch bedingt die Bauernaufstände. Was uns dräut, darüber kann man momentan nur spekulieren. Eines ist aber offensichtlich. Auf Dauer läßt sich niemand sedieren oder mit billigem Füllstoff und Verblödungsmedien beeinflussen.